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Kometen-Auswertungen


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Interessante schwächere Kometen 2021


Ein bereits am 27. Oktober 2018 im Grenzbereich der Sternbilder Schwan/Leier/Drache vom Lemmon-Projekt entdecktes asteroidales Objekt der 20. Größenklasse entpuppte sich bei Folgebeobachtungen als Komet. Komet C/2018 U1 (Lemmon) wies eine stellare Koma und einen in östliche Richtung weisenden, 5" langen Schweif auf. Er wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 4.99 AE erst am 3. November 2021 passieren und könnte dann immerhin 15.0m hell werden (CBET 4574). Heller als 16.0m wäre er von Frühjahr 2021 bis Sommer 2022, doch verschwindet er für mitteleuropäische Standorte bereits im September 2021. In diesem Zeitraum bewegt er sich vom östlichen Teil des Sternbilds Schlange durch den Schlangenträger in den nördlichen Teil des Sternbilds Skorpion.
Der Komet entwickelte sich gemäß den Vorhersagen und erreichte im Juni 2021 eine maximale Helligkeit von 15.2m. Auf der Basis von 38 Beobachtungen von 7 Beobachtern ergeben sich die Helligkeitsparameter zu m0=5m / n=4. Der Durchmesser der merklich verdichteten (DC 5) Koma lag bei 0.4', was einem Durchmesser von lediglich 75.000 km entspricht.

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B.M. Africano gelang am 29. März 2019 die Entdeckung eines Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Bärenhüter/Waage auf Aufnahmen, die im Rahmen des Mount Lemmon Survey angefertigt wurden. G.V. Williams stellte fest, dass dieses Objekt bereits in der vorangegangenen Nacht vom "Asteroid Terrestrial Impact Last Alert System" (ATLAS) gemeldet worden war. Komet C/2019 F1 (ATLAS-Africano) präsentierte eine hochverdichtete, 10" große Koma der Gesamthelligkeit 18.5m und die Andeutung eines Schweifs in nordwestlicher Richtung. Der Komet wird sein relativ fernes Perihel (Sonnendistanz: 3.60 AE) erst am 22. Juni 2021 passieren und sollte dann eine Maximalhelligkeit von 13.5m erreichen (CBET 4619). Allerdings wird er zu diesem Zeitpunkt nahe des Himmelssüdpols positioniert sein. Heller als 16m wäre er von Frühjahr 2020 bis zum Spätsommer des Jahres 2022. In diesem Zeitraum bewegt er sich vom südwestlichen Teil des Sternbilds Waage durch die Wasserschlange und den Wolf in Richtung Südpol (Oktant), um danach wieder langsam nach Norden zu wandern, aber zum Spätsommer 2022 erst im Sternbild Chemischer Ofen anzukommen. Von mitteleuropäischen Standorten aus verschwindet er bereits im Juni 2020, dann voraussichtlich erst 15.5m hell.
Der Komet entwickelte sich deutlich unterdurchschnittlich und erreichte im Juni/Juli 2021 lediglich eine Maximalhelligkeit von 14.8m. Auf der Basis von lediglich 30 Beobachtungen von 2 Beobachtern ergeben sich die Helligkeitsparameter grob zu m0≈9.5m / n≈2, wobei aber eine große Bandbreite weiterer Werte plausibel ist. Der Komet wies eine deutlich verdichtete (DC 5-6) Koma von 0.6' (80.000 km) Durchmesser auf. Eine Datenbasis von nur 2 Beobachtern ist allerdings sehr problematisch, da die systematischen Fehler dieser Beobachter signifikant ins Ergebnis eingehen.

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Auf Aufnahmen vom 28. März 2020, die mit dem "Mobile Astronomical System of the Telescope-Robots" (MASTER) angefertigt wurden, wurde am Sternberg Astronomical Institute der Lomonosov Moskau Universität ein Komet der 16. Größenklasse im Sternbild Paradiesvogel entdeckt. Nachfolgebeobachtungen des Kometen C/2020 F5 (MASTER) zeigten eine 17" große, kompakte Koma der Gesamthelligkeit 15.5m und einen 35" langen Schweif in PW=310°. Der Komet wird sein recht fernes Perihel erst am 24. März 2021 im Abstand von 4.32 AE passieren und sollte im Sommer 2021 eine maximale Helligkeit von 14.0-14.5m erreichen (CBET 4746). Für mitteleuropäische Standorte wird er lediglich von Mitte Oktober 2021 bis Mitte Januar 2022 Horizonthöhen von mehr als 10° erreichen, und dann am südlichen bis südwestlichen Abendhimmel sichtbar sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich vom Sternbild Südlicher Fisch in den östlichen Teil des Sternbilds Wassermann, wobei seine Helligkeit von 15.5m auf 16.0m zurückgehen dürfte.
Für die Auswertung können 48 Beobachtungen von 9 Beobachtern herangezogen werden. Diese ergeben Helligkeitsparameter von m0=5.3m / n=4. Damit erreichte der Komet Mitte August 2021 eine Maximalhelligkeit von 14.6m. Im Sommer 2021 wies der Komadurchmesser einen Maximalwert von 0.6' (110.000 km) auf. Der Komakondensationsgrad stieg während der bisherigen Sichtbarkeit von DC 4 auf DC 5 leicht an. Ein Schweif wurde nicht beobachtet.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Ein am 1. Mai 2020 vom "Southern Observatory for Near Earth Research" (SONEAR) im Sternbild Kranich entdecktes asteroidales Objekt der Helligkeit 16.5m zeigte bei nachfolgenden Beobachtungen seine kometare Natur. Komet C/2020 J1 (SONEAR) wies eine deutlich verdichtete, 12" große Koma der Gesamthelligkeit 16.2m auf, aber keinen Schweif. Der Komet wird sein Perihel am 15. April 2021 im Abstand von 3.26 AE passieren und könnte dann eine Helligkeit von 13.5m aufweisen (CBET 4769). Heller als 16m dürfte er zwischen Juni 2020 und April 2022 sein. Er bewegt sich zunächst in südlicher Richtung, bis er im August 2020 im Sternbild Pfau seine südlichste Position erreicht. Danach bewegt er sich langsam nach Norden und taucht im April 2021, 14.0m hell, für mitteleuropäische Standorte über dem südlichen Morgenhorizont im Sternbild Skorpion auf. Bis Anfang August bewegt er sich durch die Sternbilder Waage und Jungfrau, um zu dieser Zeit über dem südwestlichen Abendhorizont - 14.5m hell - zu verschwinden. Eventuell kann er dann nochmals - aber nur noch 15.5m hell - ab Mitte November am Morgenhimmel beobachtet werden, dann in Richtung Bärenhüter laufend.
Der Komet wurde etwas heller als prognostiziert, wie 97 Beobachtungen von 19 Beobachtern ausweisen. Mitte Mai 2021 erreichte er eine Maximalhelligkeit von 12.8m. Die Helligkeitsentwicklung erfolgte vor und nach dem Perihel sehr unterschiedlich, wie die nachfolgenden Parameter zeigen:
vor dem Perihel: m0≈0.5m / n≈8
nach dem Perihel: m0=7.5m / n=2.5
womit er deutlich länger verfolgt werden konnte. Der scheinbare Komadurchmesser nahm von 0.4' zu Sichtbarkeitsbeginn auf den Maximalwert von 1.8' im Juni 2021 zu, um danach bis zum Herbst 2021 wieder auf 1.2' zurückzugehen. Diesen Wert wies die Koma auch in den ersten drei Monaten 2022 auf. Der absolute Komadurchmesser stieg von 60.000 km zu Sichtbarkeitsbeginn auf 225.000 km im Juli 2021 an, um danach konstant zu bleiben. Die Koma war 2021 stets merklich verdichtet (DC 5), zeigte sich aber Anfang 2022 deutlich diffuser (DC 2-3). Einige wenige Schweifsichtungen gelangen zwischen Ende Mai 2021 und Mitte April 2022, überstiegen aber 5' (3.5 Mill. km) nicht, wobei der Schweif konstant nach SE orientiert war.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Der bereits am 30. Juni 2020 vom ATLAS-Team entdeckte Komet C/2020 M5 (ATLAS) entwickelte sich im Jahr 2021 vorhersagegemäß und erreichte im Perihel (19. August 2021 mit q=3.01 AE) eine Helligkeit von 16.0m und einen Komadurchmesser von 0.8' (110.000 km). Doch Mitte Januar 2022 wurde er überraschend nochmals heller und erreichte Anfang März eine Maximalhelligkeit von 14.5m und einen Komadurchmesser von 1.5' (170.000 km). In den folgenden Wochen ging die Helligkeit wieder zurück und erreichte Anfang Mai erneut 16.0m.

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Das PanSTARRS-Team entdeckte am 1. Juli 2020 ein 20.5m helles asteroidales Objekt im Sternbild Andromeda, welches bei Nachfolgebeobachtungen seine kometare Natur entpuppte. Komet C/2020 N1 (PanSTARRS) wies Mitte Juli eine deutlich verdichtete, 20.2m helle Koma auf, zeigte aber keinen Schweif. Der Komet wird das Perihel seiner Bahn am 12. März 2021 im Abstand von 1.32 AE passieren und sollte dann etwa 14.0m hell sein (CBET 4815). Heller als 16m wäre er zwischen Dezember 2020 und Mai 2021. Von mitteleuropäischen Standorten aus ist er ein Abendhimmelobjekt, welches Ende April über dem Westhorizont verschwindet. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Andromeda, Fische, Widder, Stier, Orion und Einhorn.
Der Komet blieb den CCD-Beobachtern vorbehalten. Auf der Basis von 33 Beobachtungen von 10 Beobachtern ergeben sich die Helligkeitsparameter zu grob m0=14.5m / n=2, was eine unterdurchschnittliche Aktivität bedeutet. Damit ergibt sich eine Maximalhelligkeit von 15.5m Anfang März 2021. Der Komadurchmesser erreichte 0.5' (25.000 km), der Kondensationsgrad lag bei DC 3.

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Ein bereits am 21. Juli 2020 vom PanSTARRS-Projekt im südwestlichen Teil des Sternbilds Walfisch entdecktes asteroidales Objekt der 22. Größenklasse zeigte im Mai 2021 kometare Aktivität. Komet C/2020 PV6 (PanSTARRS) wies eine deutlich verdichtete, 20" große Koma der Gesamthelligkeit 16.0m sowie einen 50" langen Schweif in PW=210-240° auf. Der Komet wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 2.30 AE am 25. September 2021 passieren und könnte Ende Juli eine Maximalhelligkeit von 14.5m aufweisen (CBET 4969). Heller als 16.0m wäre er bis Mitte Dezember 2021. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Pegasus, Füchschen, Leier und Herkules. Für mitteleuropäische Standorte ist er zunächst am Morgenhimmel sichtbar, wird in den interessantesten Wochen zum Objekt der ganzen Nacht und verschwindet Ende November über dem abendlichen Westhorizont.
Der Komet zeigte eine sehr hohe Aktivität, wie 74 Beobachtungen von 19 Beobachtern ausweisen. Demnach wies er Helligkeitsparameter von m0=3.8m / n=10 auf, was bedeutet, dass er Anfang August 2021 eine Maximalhelligkeit von 14.5m erreichte. Der Komadurchmesser erreichte Anfang September den Maximalwert von 0.8' (80.000 km) und war stets merklich verdichtet (DC 4-5). Zwischen Mitte Juni und Anfang Oktober 2021 gelang eine größere Zahl an Schweifsichtungen, doch erreichte der Schweif nur Längen von 5' (1.25 Mill. km). Im Verlauf seiner Sichtbarkeit rotierte der Schweif von Südwest über Süd nach ONO.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Am 3. Januar 2021 wurde in Aufnahmen des NEOWISE-Satelliten ein scheinbar asteroidales Objekt im Sternbild Bärenhüter entdeckt, welches eine interessante Bewegung aufwies. Nachfolgebeobachtungen zeigten eine 8" große Koma der Gesamthelligkeit 18.0m und einen 11" langen Schweif in PW=300°. Der Komet C/2021 A4 (NEOWISE) wird das Perihel in der Sonnendistanz von 1.14 AE am 20. März 2021 passieren und könnte dann 14.0m hell sein. Heller als 16m wäre er zwischen Ende Januar und Ende März. In diesem Zeitraum bewegt er sich vom Sternbild Großer Bär über die Sternbilder Giraffe und Fuhrmann bis in den Stier, ist somit für mitteleuropäische Standorte ein gut verfolgbares Objekt.
Die publizierten Beobachtungen des Kometen weisen eine große Streuung auf, so dass die Entwicklung nur sehr grob dargestellt werden kann. Auf der Basis von 52 Beobachtungen von 20 Beobachtern ergeben sich die Helligkeitsparameter grob zu m0 = 12.0m / n=14, so dass der Komet um den 20. Februar eine Maximalhelligkeit zwischen 13.0-13.5m erreicht haben dürfte. Aufgrund des sehr hohen Aktivitätsparameters wurde der Komet danach rasch schwächer. Der Komadurchmesser erreichte knapp 1.5' (30.000 km), wobei die Koma nur gering verdichtet war (DC 2-3). Ein bis zu 2' (100.000 km) langer Schweif wurde über die Sichtbarkeit hinweg vereinzelt beobachtet. Er wies anfangs nach Südost, im weiteren Verlauf nach ONO.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Michael Mattiazzo (Australien) bemerkte in öffentlich zugänglichen SWAN-Aufnahmen zwischen dem 19. und 25. Februar 2021 ein verdächtiges, wohl kometares Objekt. Michael Jäger gelang am 27. Februar eine erste Aufnahme des Kometen C/2021 D1 (SWAN), die ihn mit einer 3.5' großen, stark verdichteten Koma der Gesamthelligkeit 10.5m, aber ohne Schweif zeigte. In den folgenden Tagen wurde der Komet von weiteren Beobachtern aufgefunden, die ihn als 11m helles Objekt beschrieben, das aber Horizonthöhen von weniger als 10° aufwies. Der Komet passierte das Perihel seiner Bahn in einer Sonnendistanz von 0.90 AE am 27. Februar, wobei er sich auf der erdabgewandten Seite der Sonne befand (CBET 4939). Von mitteleuropäischen Standorten aus erreicht er zwischen Anfang März und Mitte Mai Horizonthöhen von mehr als 10° über dem abendlichen Westhorizont (mit einem Maximum von etwa 20° Mitte April). In diesem Zeitraum bewegt er sich durch das Sternbild Pegasus, die nördlichen Teile der Fische, Dreieck und die südlichen Bereiche von Perseus und Fuhrmann. Die Helligkeit dürfte von 11.0m auf 13.0m zurückgehen.
Für eine grobe Auswertung konnte ich 32 Beobachtungen von 11 Beobachtern verwenden. Auf deren Basis ergeben sich die Helligkeitsparameter grob zu m0=10.0m / n=5. Damit erreichte der Komet Anfang März eine Maximalhelligkeit von 10.5m, um in den folgenden Wochen rasch schwächer zu werden. Der maximale Komadurchmesser wurde Ende März mit 2' (160.000 km) erreicht. Lag der Kondensationsgrad anfangs bei DC 3-4, sackte er Ende März rasch auf DC 1 ab. Ein Schweif wurde nicht beobachtet.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Am 21. Juli 2021 entdeckte der japanische Amateur Hideo Nishimura einen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Fuhrmann/Zwillinge mit einer DSLR und einem 200mm-Teleobjektiv, von dem er zunächst annahm, dass es sich um den Kometen 8P/Tuttle in einer Ausbruchphase handelt. Weitere Beobachtungen zeigten in den folgenden Tagen jedoch, dass es sich um einen bislang unbekannten Kometen handelt, wobei dieser nur knapp über dem nordöstlichen Morgenhorizont stand und entsprechend schwierig aufzufinden war. Der Komet C/2021 O1 (Nishimura) zeigte sich als etwa 9.2m helles Objekt mit einer deutlich verdichteten, 2.5' großen Koma und einem 5' langen Schweif in PW=285°. Der Komet wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 0.79 AE am 13. August 2021 passieren, wobei er sich dann auf der der Erde gegenüberliegenden Seite der Sonne befindet. Die maximale Helligkeit wird daher nur 9.0m erreichen (CBET 5004/08). Zudem verschlechtern sich die bereits bei der Entdeckung ungünstigen Sichtbarkeitsbedingungen weltweit stetig mehr. Von Mitteleuropa aus verschwand der Komet bereits wenige Tage nach der Entdeckung über dem nordöstlichen Morgenhimmelhorizont.
Nur einer sehr kleinen Zahl an Beobachtern gelang eine Sichtung dieses Kometen. Seine Helligkeit und seine Elongationen nahmen rasch ab. Als er Ende 2021 endlich wieder ausreichende Elongationen aufwies war er nicht mehr beobachtbar.

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Am 29. August 2021 entdeckte das "Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System" (ATLAS) Team einen Kometen im Sternbild Zwillinge. Das Team bestimmte den Komadurchmesser des Kometen P/2021 Q5 (ATLAS) zu 6" und die Helligkeit zu 17.0m. Nachfolgebeobachtungen ergaben eine 20x12" große Koma der Helligkeit 15.5m, aber keinen Schweif. Der periodische Komet mit einer Umlaufszeit von 5.64 Jahren passierte das Perihel im Abstand von 1.23 AE am 30. August 2021 (CBET 5029). Er könnte noch bis in den Januar 2022 hinein heller als 16m sein, wobei er in diesem Zeitraum durch die Sternbilder Krebs, Sextant, Becher/Rabe laufen wird. Von mitteleuropäischen Standorten aus kann er zunächst am Morgenhimmel, zum Jahreswechsel die ganze Nacht über beobachtet werden.
Die wenigen publizierten Beobachtungen ergeben eine Maximalhelligkeit von etwa 13.0-13.5m (mit einer sehr großen Streuung der Schätzungen) und einen scheinbaren Komadurchmesser von etwa 1.5' Mitte September, wobei die Koma sehr diffus war.

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Anfang Juli 2021 wird der Komet 4P/Faye (P=7.48a) als Objekt der 12. Größenklasse am Morgenhimmel auftauchen. Sein Perihel wird er am 9. September 2021 in der Sonnendistanz von 1.62 AE passieren und sollte dann - unter der Annahme der Parameter m0 = 6.0m / n=8 - 10.5m hell sein. Er bewegt sich bis März 2022 durch die Sternbilder Widder, Stier und Zwillinge, und wird zum Jahreswechsel eine Oppositionsschleife im Grenzbereich der Sternbilder Einhorn/Zwillinge ziehen. Die Erde steht in der ersten Oktoberdekade nahe der Kometenbahnebene.
Trotz seiner eher geringen Helligkeit können immerhin 287 Beobachtungen von 55 Beobachtern für die Auswertung verwendet werden. Deren Schätzungen ergeben die Helligkeitsparameter zu
m0 = 9.8m / n = 2.5
was eine überraschend geringe Aktivität ergibt und eine Maximalhelligkeit von 11.2m Mitte November 2021 bedeutet. Der scheinbare Komadurchmesser stieg von 0.7' zu Sichtbarkeitsbeginn bis auf 2.8' Ende Oktober 2021 an, ging dann aber bis Anfang März 2022 auf 1.5' zurück. Der absolute Komadurchmesser maß bis Ende Oktober 2021 ziemlich konstant 130.000 km, um dann bis Anfang März 2022 auf 90.000 km zu schrumpfen. Der Kondensationsgrad ging im Verlauf der Sichtbarkeit langsam von DC 4-5 auf DC 2 zurück. Ein Schweif konnte von CCD-Beobachtern während der gesamten Sichtbarkeit beobachtet werden. Er erreichte zwischen Anfang September und Ende Oktober 2021 Längen von 10' (1.2 Mill. km) und wies konstant in westliche Richtung.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Der Komet 7P/Pons-Winnecke (P=6.31a) sollte im Laufe des Februars 2021 heller als 16.0m werden. Er wird das Perihel seiner Bahn in der Sonnendistanz von 1.23 AE am 27. Mai passieren und sollte dann 11.5m hell sein. Der Komet bewegt sich vom Sternbild Schlange bis Anfang Juni in das Sternbild Wassermann, ist somit ein Objekt des Morgenhimmels. Allerdings gehen seine Horizonthöhen von 55° auf 0° zurück.
Der Komet wies eine merklich unterschiedliche Helligkeitsentwicklung vor und nach dem Perihel auf. Auf der Basis von 79 Beobachtungen von 22 Beobachtern ergeben sich die nachfolgenden Helligkeitsparameter:
vor dem Perihel: m0 = 13.0m / n = 3.5
nach dem Perihel: m0 = 12.5m / n = 2
Insgesamt wies der Komet eine für einen älteren Kometen eher geringe Aktivität auf. Die Maximalhelligkeit von 11.2m wurde Anfang Juni 2021 erreicht. Der Komadurchmesser nahm von März bis Mitte Juli kontinuierlich von knapp 1' (35.000 km) auf 4' (100.000 km) zu, um dann bis Mitte September wieder auf 1' (50.000 km) zurückzugehen. Die Koma zeigte sich dabei über den Großteil der Sichtbarkeit hinweg deutlich verdichtet (DC 5). Erst ab Mitte August wurde sie diffuser (Anfang September: DC 3). Schweifsichtungen waren extrem selten.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Nur von der Südhalbkugel aus kann der Periheldurchgang 2021 des Kometen 8P/Tuttle (P=13.63a) beobachtet werden. Am 27. August passiert er die Sonne im Abstand von 1.03 AE, wird ihr am Himmel aber recht nahe stehen. Die größte Helligkeit von etwa 9.0m wird Ende August/Anfang September erreicht.
Auf der Basis von 21 Beobachtungen von 7 Beobachtern ergeben sich die Helligkeitsparameter mit guter Qualität zu m0=7.4m / n=4.3. Damit wurde die Maximalhelligkeit von immerhin 8.8m Anfang September 2021 erreicht. Die deutlich verdichtete (DC 5) Koma wies einen Durchmesser von 3.5' auf.

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Am 24. März 2021 passierte der Komet 10P/Tempel (P=6.31a) sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.41 AE. Von mitteleuropäischen Standorten aus wird er erst um den 20. Juli am Morgenhimmel, im südlichen Teil des Sternbilds Stier, sichtbar. Der Komet ist stets ein eher schwieriges Objekt, weist er doch meist eine ziemlich diffuse Koma auf.
Mit lediglich 29 Beobachtungen von 8 Beobachtern ist die laufende Sichtbarkeit dieses Kometen ziemlich schlecht dokumentiert. Dennoch ergeben sich recht abgesicherte Helligkeitsparameter (m0=5.0m / n=11) und eine gut definierte Maximalhelligkeit von 10.8m, die Ende März 2021 erreicht wurde. Der Komadurchmesser verkleinerte sich im Verlauf der Sichtbarkeit von 3' (280.000 km) auf 0.4' (30.000 km), wobei sich die Koma mäßig verdichtet (DC 3-4) präsentierte. Ein Schweif wurde nicht gesichtet.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Ab Mitte Juli 2021 kann der Komet 15P/Finlay (P=6.56a) am Morgenhimmel aufgesucht werden. Er befindet sich im nördlichen Teil des Sternbilds Stier und wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 0.99 AE am 13. Juli 2021 passieren. Die Helligkeitsentwicklung ist unsicher, da dieser Komet in seinem letzten Periheldurchgang 2014/15 zwei Ausbrüche und ein erratisches Helligkeitsverhalten aufwies. Am wahrscheinlichsten ist eine Helligkeit von 10m bis 11m beim Erscheinen am Morgenhimmel. Die Erde steht in der ersten Oktoberdekade nahe der Kometenbahnebene.
In der aktuellen Sichtbarkeit bot der Komet keine Überraschungen in Gestalt kurzfristiger Helligkeitsausbrüche. Stattdessen entwickelte er sich ziemlich stetig und wies einen für einen älteren periodischen Kometen typischen Aktivitätsfaktor auf. Auf der Basis von 65 Beobachtungen von 23 Beobachtern kann die Helligkeit mit der Formel
m = 10.7m + 5×log D + 15×log r
gut dargestellt werden. Die Maximalhelligkeit ergibt sich damit zu 11.0m, die Anfang Juli 2021 erreicht wurde. Vor dem Perihel liegen keine Komaschätzungen vor. Nach dem Perihel schrumpfte die Koma von knapp 3' (150.000 km) auf knapp 1' (100.000 km). In diesem Zeitraum wurde sie stetig diffuser; der Kondensationsgrad sank von DC 4 auf DC 2. Wenige CCD-Beobachter konnten einen bis zu 8' (500.000 km) langen Schweif nachweisen, der nach WSW orientiert war.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Der Komet 17P/Holmes (P=6.93a) passierte zwar bereits am 19. Februar 2021 sein Perihel in der Sonnendistanz von 2.08 AE, stand der Sonne aber bis Ende Juni 2021 für Beobachtungen zu nahe. Insgesamt konnten 38 Beobachtungen von 10 Beobachtern für eine grobe Auswertung verwendet werden. Diese zeigen einen Helligkeitsrückgang von 14.0m auf 18.0m bis Ende Dezember und können leidlich gut mit den Parametern m0=-3.5m / n=17 simuliert werden. Demnach hätte der Komet im Perihel eine Maximalhelligkeit von 12.5m erreicht.

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Einen großen Ausbruch machte der Komet 57P/du Toit-Neujmin-Delporte (P=6.40a) Mitte Oktober 2021 durch. Seine Helligkeit stieg innerhalb weniger Tage von 17.0m auf 12.0m an, wie 26 Beobachtungen von 13 Beobachtern ausweisen. Sehr wahrscheinlich hat der Komet damit die Maximalhelligkeit erreicht und wird nun schwächer, die genaue Entwicklung können aber erst weitere Beobachtungen zeigen. Der Komadurchmesser wuchs während des Ausbruchs von 0.3' (20.000 km) auf knapp 2' (160.000 km) an. Am Beginn des Ausbruchs wurde der Kondensationsgrad zu DC 6 bestimmt, doch sank dieser bis zum 6. November schon wieder auf DC 3-4 ab.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Am 10. September 2021 wird der Komet 108P/Ciffreo (P=7.23a) in der Distanz von 1.66 AE die Sonne passieren und könnte dann 15m hell sein. Von Mitte August bis Mitte November bewegt er sich von den Hyaden bis nahe Castor, kann somit gut am Morgenhimmel beobachtet werden. Mitte November befindet sich die Erde nahe der Kometenbahnebene.
Für die Auswertung konnten 41 Beobachtungen von 11 Beobachtern herangezogen werden. Diese ergeben eine maximale Helligkeit von 14.5m zwischen Ende Oktober und Mitte November 2021. Die Helligkeitsentwicklung kann leidlich gut mit der Formel m = 11.2m + 5×log D + 13×log r dargestellt werden. Der Komadurchmesser erreichte lediglich 1.0' (40.000 km), wobei der Kondensationsgrad zwischen DC 3 und DC 4 lag. Ein Schweif wurde nicht beobachtet.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Am 13. November 2021 wird der Komet 132P/Helin-Roman-Alu (P=7.66a) sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.69 AE passieren und sollte dann 14.5-15.0m hell sein. Im Spätsommer/Herbst bewegt sich der Komet im Grenzbereich der Sternbilder Walfisch/Fische langsam nach Süden, kann somit die ganze Nacht über beobachtet werden. Die Helligkeit dürfte in diesem Zeitraum von 16.0m auf knapp 14.5m ansteigen. Die Erde wird der Kometenbahnebene zwischen dem 10. und 25. September nahe sein.
Der Komet zeigte sowohl vor als auch nach dem Perihel einen hohen Aktivitätsfaktor und wurde etwas heller als erwartet, wie 61 Beobachtungen von 15 Beobachtern ausweisen. Er erreichte Ende Oktober 2021 eine Maximalhelligkeit von 13.7m. Die Aktivität nahm vor dem Perihel nahezu explosionsartig zu, um nach dem Perihel deutlich langsamer, aber immer noch rasch zurückzugehen. Formelmäßig sieht dies wie folgt aus:
vor dem Perihel: m = 2.3m + 5×log D + 52×log r
nach dem Perihel: m = 8.5m + 5×log D + 25×log r
Der scheinbare Komadurchmesser stieg im September und Oktober 2021 von etwa 0.5' auf 0.8' an. Dieser Wert blieb dann bis Mitte Januar 2022 konstant. Absolut betrachtet stieg der Komadurchmesser damit von 15.000 km auf 40.000 km stetig an. Der Kondensationsgrad ging von anfangs DC 4-5 auf DC 3-4 zurück. CCD-Beobachter konnten während der gesamten Sichtbarkeit einen bis zu 2' langen Schweifansatz feststellen, der von der Erde aus stark verkürzt erschien, da er ziemlich genau von der Erde weggerichtet war. Er war anfangs nach WSW gerichtet, drehte dann aber um den 20. Oktober - als die Erde den Kometen überholte - innerhalb weniger Tage auf Nordost.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Der Komet 252P/LINEAR (P=5.33a) wurde, nach dem Periheldurchgang 2016, auch beim Periheldurchgang 2021 merklich heller als erwartet. Die wenigen bislang publizierten Beobachtungen deuten auf eine Maximalhelligkeit von 11.0m in den Tagen um das Perihel (11. Juli 2021) und einen hohen Aktivitätsfaktor (m0=10.0m/n=10) hin. Bis Mitte September war die Helligkeit bereits wieder auf 14.5m gesunken. Der Durchmesser der relativ diffusen (DC 2-3) Koma erreichte etwa 2'.

Andreas Kammerer


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