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67P/Churyumov-Gerasimenko

2021/22


Am 2. November 2021 wird der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko (P=6.43a) sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.21 AE passieren und könnte dann die 9. Größenklasse erreichen. Anfang Juli wird er, 15-16m hell, am Morgenhimmel auftauchen. Zwischen September 2021 und März 2022 bewegt er sich durch die Sternbilder Stier, Zwillinge und Krebs. Zwischen November 2021 und Februar 2022 zieht er eine Oppositionsschleife im nördlichen Bereich des Sternbilds Krebs, wird somit optimal beobachtbar sein. Von Mitte Oktober bis Mitte November befindet sich die Erde nahe der Kometenbahnebene.

Der Komet wies eine deutlich langsamere Entwicklung auf und konnte entsprechend über einen wesentlich längeren Zeitraum hinweg beobachtet werden. Auf der Basis von 625 Beobachtungen von 70 Beobachtern kann die Helligkeitsentwicklung am besten mit zeitabhängigen Formeln beschrieben werden. Zudem müssen insgesamt drei Phasen unterschieden werden. Formelmäßig sieht dies wie folgt aus:

t < +20d: m = 11.4m + 5×log D - 0.025×|t-T|
+20d < t < +100d: m = 10.9m + 5×log D
t > +100d: m = 8.0m + 5×log D + 0.030×|t-T|

Dies bedeutet, dass der Komet nach einer ersten Phase eines Helligkeitsanstiegs eine fast dreimonatige Phase mit konstanter heliozentrischer Helligkeit aufwies. Der Aktivitätsrückgang erfolgte sogar ein wenig rascher als der Helligkeitsanstieg. Die Maximalhelligkeit von 9.0m wurde Ende November 2021 erreicht.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser stieg von 0.5' zu Sichtbarkeitsbeginn bis Anfang November 2021 stetig bis auf den Maximalwert von 6.5' an. Dieser wurde sechs Wochen konstant gehalten. Seit dem Jahreswechsel ging der Komadurchmesser dann wieder stetig zurück und maß Mitte April 2022 nur noch knapp 1'. Der absolute Komadurchmesser stieg zwischen Juli und Anfang November 2021 von 25.000 km auf 120.000 km an, um sich bis Anfang März 2022 deutlich langsamer bis auf den Maximalwert von 140.000 km auszudehnen. Danach begann er zu schrumpfen und maß Mitte April nur noch 60.000 km. Der Kondensationsgrad lag bis Mitte Dezember 2021 ziemlich konstant bei DC 5. Danach wurde die Koma stetig diffuser, der Kondensationsgrad erreichte Mitte April 2022 DC 2. Ein Schweif wurde zwischen Mitte August 2021 und Mitte April 2022 beobachtet. Er erreichte eine maximale Länge von knapp 0.5° (bis zu 1.5 Mill. km). Der Schweif war in südwestliche bis westliche Richtung orientiert. Im November, als sich die Erde nahe der Kometenbahnebene befand, konnte ein schwacher, dünner Gegenschweif fotografisch festgestellt werden.

Am Morgen des 2.9.21 zeigte sich die Koma nach Angaben von Gerhard Scheerle im 23.5cm-T, 181x kompakt. Gerhard Scheerle schätzte die Helligkeit des false nucleus in der Nacht 9./10.11. im 23.5-T, 181x auf 12.4m. Gemäß Andreas Kammerer zeigte sich in der Nacht 11./12.11. im 8"SC, 51x eine mittelhelle Koma mit auffälliger zentraler Verdichtung; der Anblick war recht ähnlich dem des Kometen C/2019 L3 in der gleichen Nacht, nur dass 67P insgesamt größer erschien. Volker Kasten konnte den Kometen am 25./26.12. nur blickweise erkennen und den DC-Wert nicht bestimmen.
In der Nacht 1./2.1.22 beobachtete Andreas Kammerer im 8"SC, 50x eine mittelhelle, relativ diffuse Koma mit auffälliger zentraler Verdichtung (die aber merklich diffuser als jene von C/2019 L3 war); bei 161x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 11.5m. Gerhard Scheerle schätzte die Helligkeit des false nucleus in der gleichen Nacht im 23.5-T, 181x auf 13.8m. Am 6./7.1. beobachtete Andreas Kammerer im 8"SC, 50x eine mittelhelle, relativ diffuse Koma mit auffälliger zentraler Verdichtung (aber wiederum deutlich diffuser als jene von C/2019 L3); bei 161x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 13.0m. Am 13./14.1. schätzte Gerhard Scheerle die Helligkeit des false nucleus im 23.5-T, 181x auf 13.8m. Am 24./25.1. beobachtete Andreas Kammerer im 8"SC, 50x eine recht diffuse Koma mit auffälliger zentraler Verdichtung; bei 161x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 13.0m. Gerhard Scheerle schätzte den false nucleus im 23.5-T, 181x auf 13.8m. Am Abend des 7.2. konnte Gerhard Scheerle im 23.5-T, 181x keinen false nucleus mehr erkennen. Volker Kasten konnte am 23.2. im 8"-L nur noch eine extrem schwache Aufhellung feststellen. Andreas Kammerer beobachtete den Kometen am 27.2. im 8"SC, 50x als extrem schwaches Objekt nahe eines 9m hellen Sterns; indirekt konnte blickweise eine sehr diffuse Koma erkannt werden.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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