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Kometen-Auswertungen


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C/2020 F8 (SWAN)


Michael Mattiazzo entdeckte in mehreren öffentlich zugänglichen UV-Aufnahmen des SWAN-Experiments auf dem SOHO-Satelliten zwischen dem 26. März und dem 7. April einen Kometen im Sternbild Kranich. Daraufhin versuchten mehrere Beobachter, den potentiellen Kometen auch visuell bzw. fotografisch zu bestätigen. M. Masek gelang es als erstem, den Kometen am 10. April mithilfe einer CCD-Kamera an einem 300mm-Teleobjektiv des Pierre Auger Observatoriums in Argentinien zu finden. Komet C/2020 F8 (SWAN) zeigte sich als 5' großes Objekt der Gesamthelligkeit 8.5m. Weitere Beobachtungen wiesen eine kompakte 8' große Koma und einen 25' langen Schweif nach. Der Komet wird sein recht sonnennahes Perihel im Abstand von 0.43 AE am 27. Mai passieren und könnte dann 3.5m hell sein (CBET 4750/52)! Bis zum Perihel wandert der Komet stetig nach Norden, doch nehmen gleichzeitig die Elongationen ab. In der Konsequenz kann der Komet von mitteleuropäischen Standorten aus nur zwischen dem 15. Mai und dem 10. Juni knapp über dem abendlichen bzw. morgendlichen nördlichen Horizont ausgemacht werden. In diesem Zeitraum wandert er durch die Sternbilder Fische, Dreieck, Perseus und Fuhrmann. Erst ab Mitte August wird er am Morgenhimmel gut beobachtbar, dann allerdings nur noch 10.5m hell sein. Bis zum Jahresende dürfte die Helligkeit auf 14m zurückgehen, während der Komet die Sternbilder Zwillinge, Einhorn, Orion und Eridanus passiert. Am 10. Juni wird die Erde die Kometenbahnebene kreuzen.

Der Komet wies eine erratische Entwicklung während seiner kurzen Sichtbarkeit auf. Auf der Basis von 254 Beobachtungen von 45 Beobachtern können insgesamt drei oder gar vier Phasen differenziert werden. Nach einem zunächst langsameren Anstieg von 8.2m (12. April) auf 7.0m (25. April) nahm die Helligkeit zwischen dem 25. April und 1. Mai rasant zu. Am 2. Mai 2020 wurde die Maximalhelligkeit von 5.0m erreicht. Danach ging die heliozentrische Helligkeit trotz weiterer Sonnenannäherung stetig zurück, wobei der Rückgang sich zunehmend beschleunigte. Am 2. Juni wurde die Helligkeit nur noch auf 9.0m geschätzt. Im Lichtwechsel-Diagramm ist die absolute Helligkeit bezüglich der "durchschnittlichen" Entwicklung gemäß m0=6.8m / n=-0.4 aufgetragen. Der Grund für dieses ungewöhnliche Verhalten war bald erkannt - der Komet hatte begonnen, sich aufzulösen. Auf den letzten Fotos präsentiert er sich nur noch als schmale, sehr längliche Wolke ohne jegliche Kondensation.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser entwickelte sich sehr symmetrisch zum Maximum von 10', welches um den 5. Mai erreicht wurde. Zum Sichtbarkeitsbeginn und zum Sichtbarkeitsende wurde sie auf 3.5' geschätzt. Ganz anders entwickelte sich die Koma absolut betrachtet. Zwischen Sichtbarkeitsbeginn und dem 1. Mai dehnte sich die Koma von 200.000 km auf 320.000 km aus, um danach bis zum Sichtbarkeitsende auf 125.000 km zu schrumpfen. Der Kondensationsgrad stieg bis zum 1. Mai von DC 4 auf den Maximalwert von DC 6. Bis zum 10. Mai war er auf DC 5-6 zurückgegangen, nahm in der Folge aber rasch bis auf DC 1 Ende Mai ab.

Lichtwechsel bzw. Aktivitätsänderungen

Ein Schweif wurde zwischen Ende April und Ende Mai beobachtet. Er erreichte um den 5. Mai eine maximale Länge von knapp 2° (3 Mill. km). In diesem Zeitraum veränderte er seine Orientierung von SW nach Nord.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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