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Kometen-Auswertungen


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Interessante schwächere Kometen 2019


Am 31. Oktober 2010 entdeckte A. Boattini mit dem 1.5m-Mt.Lemmon-Reflektor einen 20.0m hellen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Walfisch/Widder. Komet C/2010 U3 (Boattini) wies eine 6-7" große, mäßig verdichtete Koma auf, die in PW=330° elongiert wirkte und eine 3-4" große zentrale Verdichtung zeigte. Weitere Beobachtungen ergaben einen Komadurchmesser von etwa 20" und einen 25" langen Schweif in PW=330°. Der Komet befand sich bei der Entdeckung in der Rekord-Sonnendistanz von 18.5 AE und wird der Sonne am 26. Februar 2019(!) nicht näher als 8.44 AE kommen, wobei er aber bis zu 15m hell werden könnte und sich in der interessantesten Phase günstig in polnahen Gebieten (Giraffe, Großer Wagen, Drache) aufhält (IAUC 9182 / 2010-V109). Es handelt sich um einen absolut hellen Kometen, der bei seiner Entdeckung bereits einen Komadurchmesser von 250.000 km aufwies!
Eine grobe Analyse der Sichtbarkeit auf der Basis von gerade mal zwei Dutzend Beobachtungen ergibt Helligkeitsparameter von m0=6.7m/n=2, was eine Maximalhelligkeit von 15.8m zum Perihelzeitpunkt ergibt. Der Komadurchmesser lag die gesamte Sichtbarkeit hinweg bei 0.4-0.5' (ca. 150.000 km).

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Im Rahmen der LINEAR-Durchmusterung wurde auf Aufnahmen vom 26. Januar 2017 ein 19.5m schwaches asteroidales Objekt im Grenzbereich der Sternbilder Wasserschlange/Rabe entdeckt. Nachfolgebeobachtungen des Kometen C/2017 B3 (LINEAR) zeigten eine 8" große, deutlich verdichtete Koma der Helligkeit 18.5m. Der Komet wird sein recht fernes Perihel erst am 2. Februar 2019 im Abstand von 3.92 AE passieren und könnte zu dieser Zeit immerhin 14-15m hell sein, wird allerdings dann weit am Südhimmel stehen (CBET 4354). Im Zeitraum, in dem er heller als 16.0m sein dürfte, kann er von Mitteleuropa aus nicht beobachtet werden.
Da der Komet zum Perihelzeitpunkt nahezu in Konjunktion mit der Sonne stand wurde das breite Maximum erst im Juli/August 2019 erreicht. Gemäß 35 Beobachtungen zeigte der Komet eine sehr kontinuierliche Helligkeitsentwicklung, die mit den Parametern m0=8.3m / n=2 gut dargestellt werden kann und ihn 14.2m hell werden ließ. Der Komet wies eine maximal 0.8' (125.000 km) große Koma auf, die merklich verdichtet war (DC 5).

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Auf Aufnahmen des "Asteroid Terrestrial-impact Last Alert System" (ATLAS) vom 10. Januar 2018 wurde ein asteroidales Objekt im Nordteil des Sternbilds Jungfrau entdeckt, welches bei Folgebeobachtungen seine kometare Natur offenbarte. Komet C/2018 A3 (ATLAS) zeigte dabei eine 8" große Koma der Helligkeit 18.0m. Er wird sein Perihel im Abstand von 3.28 AE am 11. Januar 2019 passieren und könnte dann 15.0m hell sein (CBET 4476 / MPEC 2018-B155). Zwischen November 2018 und Februar 2019 sollte er heller als 16.0m sein und dabei vom Zentralteil des Sternbilds Großer Bär in den Südwesten des Sternbilds Giraffe wandern, somit die ganze Nacht über sichtbar sein.
Insgesamt wurden nur wenige Beobachtungen publiziert. Diese weisen ein Maximum von 15.0-15.5m im Januar 2019 aus, bei einem Komadurchmesser von etwa 0.7'. Die Helligkeitsparameter können grob zu m0=8.0m/n=4 bestimmt werden.

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A.R. Gibbs entdeckte am 15. Januar 2018 einen 19m hellen Kometen im Sternbild Löwe. Folgebeobachtungen des Kometen C/2018 A6 (Gibbs) zeigten eine hochverdichtete, 10" große Koma der Gesamthelligkeit 18.8m und einen aufgefächerten, 15" langen Schweif (PW=110-17°). Der Komet wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 3.02 AE am 14. Juli 2019 passieren und sollte dann die 15. Größenklasse erreichen (CBET 4479). Allerdings wird er sich ab Jahresbeginn 2019 – dann erst 16.0m hell – tief am Südhimmel aufhalten.

Auf der Basis von 41 Beobachtungen von 5 Beobachtern ergibt sich ein signifikanter Unterschied in der Entwicklung der Helligkeit vor und nach dem Perihel, die gut mit den Formeln

vor dem Perihel: m = 3.8m + 5×log D + 16×log r
nach dem Perihel: m = 9.0m + 5×log D + 5×log r

dargestellt werden kann. Damit wies der Komet über viele Wochen um das Perihel hinweg eine konstante Maximalhelligkeit von 13.9m auf. Der Komadurchmesser betrug zu Sichtbarkeitsbeginn und -ende jeweils 0.45' (60.000 km bzw. 75.000 km), und erreichte im Herbst 2019 den Maximalwert von 0.7' (110.000 km). Dabei war die Koma die gesamte Sichtbarkeit hinweg nur mäßig verdichtet (konstant DC 3). Schweifsichtungen gab es keine.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Bereits am 25. Februar 2018 wurde auf Aufnahmen mit dem Mt.Lemmon-Reflektor ein asteroidales Objekt der Helligkeit 21.5m im Sternbild Haar der Berenice entdeckt. Beobachtungen ab Ende August 2019 zeigten dann klare kometare Aktivität. Komet C/2018 DO4 (Lemmon) wies Anfang September eine Helligkeit von 16.5m, einen Komadurchmesser von 20" und einen 45" langen Schweif in nordwestlicher Richtung auf. Anfang Oktober wies die 15" große, merklich verdichtete Koma eine Helligkeit von 16.0m auf; der nach NW gerichtete Schweif war 70" lang (CBET 4675). Der Komet passierte das Perihel seiner Bahn mit einer Umlaufszeit von 130 Jahren bereits am 18. August 2019 in der Distanz von 2.41 AE und erreichte Ende Oktober, im Südwestteil des Sternbilds Stier positioniert, eine Maximalhelligkeit von etwa 15.5m, bei einem Komadurchmesser um 0.5'.

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Der am 16. November 2018 vom CATALINA-Team im östlichen Teil des Sternbilds Andromeda entdeckte Komet C/2018 W1 (CATALINA), der am 11. Mai 2019 im Abstand von 1.36 AE sein Perihel passierte, überraschte die Beobachter der Südhalbkugel sehr positiv. Unter der Annahme einer Standardentwicklung (n=4) und der gemeldeten Entdeckungshelligkeit von 19.0m war eine Maximalhelligkeit von 16.0m prognostiziert worden.
Tatsächlich erreichte der Komet im Mai 2019 aber eine größte Helligkeit von 11.5m! Die Helligkeitsparameter ergeben sich auf der Basis einer nur sehr kleinen Anzahl an Beobachtungen zu etwa m0=7.5m / n=8, womit der Komet zwischen Januar und August 2019 heller als 16m gewesen wäre. Im Mai 2019 wies er eine gering verdichtete (DC 3) Koma von etwa 2.5' (190.000 km) auf.

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Am 26. Februar 2019 entdeckte Heather Flewelling im Rahmen des "Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System" (ATLAS) einen Kometen im Sternbild Schild. Komet C/2019 D1 (Flewelling) präsentierte sich als 15.5m helles Objekt mit einer hochverdichteten, 20" großen Koma und einem 1.5' langen Schweif in PW=260°. Er wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.58 AE am 11. Mai passieren und sollte dann 14m hell werden (CBET 4614). Bis Ende September dürfte seine Helligkeit dann auf 16m fallen. In diesem Zeitraum passiert er die Sternbilder Adler, Delphin, Pegasus und erreicht schließlich die Andromeda, ist somit am Morgenhimmel sichtbar. Die Erde kreuzt die Kometenbahnebene am 13. Mai.
Insgesamt knapp 25 Beobachtungen können nur für eine grobe Analyse herangezogen werden. Demnach erfolgte die Helligkeitsentwicklung gemäß den überraschenden Parametern m0≈5.0m / n≈15, was bedeutet, dass der Komet eine sehr rasche Entwicklung aufwies. Die Maximalhelligkeit von 13.5m wurde Mitte Mai 2019 erreicht, wobei der Komet eine merklich verdichtete (DC 5), etwa 0.7' (etwa 45.000 km) große Koma aufwies.

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Quan-zhi Ye vom California Institute of Technology entdeckte auf Aufnahmen, die mit dem 1.2m-Schmidt-Teleskop des Mt. Palomar Observatory am 9. Mai 2019 angefertigt worden waren, einen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Andromeda/Kassiopeia. Komet C/2019 J2 (Palomar) wies eine deutlich verdichtete, 8" große Koma der Gesamthelligkeit 17.0m und einen schwachen, 20" langen Schweif auf, der nach Südwest gerichtet war. Der Komet wird das Perihel seiner Bahn mit einer Umlaufszeit von 316 Jahren am 19. Juli 2019 im Abstand von 1.73 AE passieren und sollte dann 15.5m hell sein (CBET 4626/ MPEC 2019-O96).
Tatsächlich erreichte der Komet Mitte Juni 2019 eine Maximalhelligkeit von 15.0m, wobei er eine etwa 1' große Koma aufwies. Allerdings wurden nur sehr wenige Beobachtungen publiziert. Anfang Juli begann dann der Komet, sich aufzulösen (The Astronomer’s Telegram No. 12931).

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Auf Aufnahmen vom 30. August 2019, angefertigt mit dem 0.65m-Astrographen des Margo-Observatoriums auf der Krim, entdeckte Gennady Borisov einen Kometen nahe der Grenze der Sternbilder Luchs/Krebs. Dieser wies eine 7" große Koma der Gesamthelligkeit 18.0m und einen 15" langen Schweif in PW=310° auf. Folgebeobachtungen zeigten den Kometen C/2019 Q4 (Borisov) mit einer 20" großen, merklich verdichteten Koma der Gesamthelligkeit 17.5m und einem 50" langen Schweif. Beobachtungen von Mitte September zeigten den Kometen mit einer 18" großen Koma der Gesamthelligkeit 17.0m und einem 100" langen Schweif in PW=309°. Schon wenige Tage nach der Entdeckung stand fest, dass es sich um den ersten interstellaren Kometen handelt, da seine Exzentrizität (e=3.4!) so groß ist, dass es praktisch ausgeschlossen werden kann, dass seine Bahn durch eine nahe Begegnung mit einem größeren Objekt unseres Planetensystems hyperbolisch wurde. Der Komet, der die Bezeichnung 2I/Borisov erhielt, wird sein Perihel im Abstand von 2.01 AE am 8. Dezember 2019 passieren. Je nach Helligkeitsentwicklung sollte er eine Maximalhelligkeit zwischen 14.5m und 15.0m erreichen (CBET 4666/68/70). Damit könnte er möglicherweise von Amateuren gesichtet werden! Heller als 16.0m sollte er zwischen November 2019 und Januar 2020 sein. In diesem Zeitraum läuft er durch die Sternbilder Sextant, Becher, Wasserschlange und Zentaur. Von Mitteleuropa aus kann er bis Mitte Dezember am Morgenhimmel mit Aussicht auf Erfolg aufgesucht werden, wobei er kurz vor dem Jahresende endgültig über dem Südhorizont verschwindet.
Infrarotspektren vom 24. September 2019 zeigten keine Absorptionslinien und ähnelten dem Spektrum von 1I/Oumuamua (CBET 4672). Schmalband-Photometrie mit dem 4.2m-Herschel-Teleskop in der ersten Oktoberhälfte ergaben einen im Vergleich zu solaren Kometen deutlich geringeren C2-Anteil. Beobachtungen von Mitte Oktober zeigten den Kometen 16.0m hell, mit einer hellen, 4" großen inneren und einer schwächeren, 10" großen äußeren Koma, sowie einem schwachen fächerförmigen, 25" langen Schweif in PW=320°. H. Sato gab am 10. Oktober eine CCD-Helligkeit von 16.7m, einen Durchmesser der stark verdichteten Koma von 15" und einen Schweif von 40" Länge in PW=315° an (CBET 4691). Schmalband-Photometrie ergab Ende November 2019 (r = 2.0 AE) eine CN-Produktionsrate (Moleküle/s) von 4.7×1024 und eine Staubproduktionsrate von Af=140 cm. Linien der Moleküle C2, OH und HCN konnten nicht festgestellt werden (CBET 4710). Spektralbeobachtungen von Ende Dezember 2019 ergaben Produktionsraten von 2.0×1026 für OH und von 3.4×1026 für H2O (CBET 4719).

Der interstellare Komet blieb leider etwas schwächer als prognostiziert. Anhand von 39 Beobachtungen von 13 Beobachtern zeigt sich eine sehr durchschnittliche Helligkeitsentwicklung, die mit der Formel

m = 10.5m + 5×log D + 10×log r

gut dargestellt werden kann. Damit ergibt sich eine Maximalhelligkeit von 15.0m Mitte Dezember 2019. Entsprechend gab es nur wenige visuelle Beobachtungen. Im Beobachtungszeitraum (Mitte September 2019 bis Anfang Januar 2020) veränderte sich der scheinbare Komadurchmesser, bedingt durch die doch relativ große Sonnendistanz, nur wenig. Zu Beginn wurden 0.35' gemessen, Ende November der Maximalwert von 0.7' und Anfang Januar 0.6'. Im Rahmen der Schätzgenauigkeit ergibt sich damit ein absoluter Komadurchmesser von konstant 60.000 km. Schätzungen des Kondensationsgrads wurden nur sehr wenige publiziert und ergeben Werte um DC 3. CCD-Beobachter konnten einen 2' (250.000 km) langen, nach Nordwest orientierten Schweif ausmachen.

Professionelle CCD-Beobachter konnten Anfang März 2020 einen kleinen Helligkeitsausbruch feststellen. Bestimmten sie die Helligkeit für den 3. Februar auf 17.0m bei einem Komadurchmesser von 15", so war die Helligkeit bis zum 2. März auf 18.2m zurückgegangen. Zwischen dem 7. und 10. März stieg die Helligkeit dann kurzfristig um 0.9m bis auf 17.1m an, um danach bis zum 13. März wieder auf 17.4m zurückzugehen (CBET 4729).

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Der Komet 60P/Tsuchinshan (P=6.58a) wird sein Perihel am 11. Dezember 2018 im Abstand von 1.62 AE ein weiteres Mal passieren. Im November 2018 sollte er die 16. Größenklasse überschreiten und bis Mitte Februar 14.5m hell werden, worauf aktuelle Beobachtungen auch hindeuten. Der Komet bewegt sich vom südwestlichen Teil des Sternbilds Löwe in den Grenzbereich der Sternbilder Jungfrau/Sextant, kann somit am Morgenhimmel aufgesucht werden.

Für die Auswertung der Entwicklung des Kometen konnten insgesamt 70 Beobachtungen von 21 internationalen Beobachtern verwendet werden. Diese ergeben eine Helligkeitsentwicklung, die gut mit der Formel

m = 12.5m + 5×log D + 5×log r

beschrieben werden kann. Der sehr geringe Aktivitätsfaktor ist für einen alten periodischen Kometen sehr untypisch. Die Maximalhelligkeit ergibt sich damit zu 13.3m Mitte Februar 2019. Der unsymmetrische Helligkeitsverlauf erklärt sich durch die Tatsache, dass sich der Komet noch bis Mitte Februar der Erde weiter annäherte. Erst danach vergrößerten sich sowohl Sonnen- als auch Erddistanz, so dass die scheinbare Helligkeit nun deutlich rascher abnahm. Der scheinbare Komadurchmesser stieg von 0.4' zu Sichtbarkeitsbeginn auf den Maximalwert von 1.1' Ende Februar 2019. Danach ging er bis Ende Mai auf 0.6' zurück. Der absolute Komadurchmesser blieb hingegen nahezu konstant zwischen 40.000 bis 45.000 km. Der Kondensationsgrad betrug DC 4 zu Sichtbarkeitsbeginn, erreichte Anfang Februar 2019 den Maximalwert von DC 5, um dann bis Anfang April auf DC 2-3 zurückzugehen. Ein konstant nach NW orientierter Schweif bis 5' (500.000 km) Länge wurde zwischen Mitte November 2018 und Ende Februar 2019 beobachtet.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Am 9. November 2019 wird der Komet 68P/Klemola (P=11.0a) ein weiteres Mal sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.79 AE passieren. Heller als 16m sollte er von Mai 2019 bis Februar 2020 sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich vom Sternbild Schlangenträger entlang der Ekliptik bis in den Grenzbereich der Sternbilder Wassermann/Fische. Er wird somit für mitteleuropäische Standorte ein Abendhimmelobjekt in eher geringen Horizonthöhen sein.
Obwohl die um den 10. Oktober 2019 erreichte Maximalhelligkeit des Kometen lediglich 13.4m betrug können für die Auswertung immerhin 45 Beobachtungen von 16 Beobachtern verwendet werden. Die Helligkeitsentwicklung kann recht gut mit den Parametern m0=7.1m / n=8 definiert werden, d.h. der Komet zeigte - typisch für einen alten periodischen Kometen - einen hohen Aktivitätsfaktor. Der Komadurchmesser betrug zu Sichtbarkeitsbeginn knapp 1.0' (60.000 km), erreichte Ende August den Maximalwert von 1.4' (90.000 km), um bis Anfang November wieder auf 0.6' (45.000 km) zurückzugehen. Während der Sichtbarkeit scheint der Koma-Kondensationsgrad leicht von DC 4 auf DC 3 zurückgegangen zu sein. Ein winziger Schweifansatz, der seine Orientierung von Südwest auf Südost änderte, konnte zwischen Juni und August auf CCD-Aufnahmen ausgemacht werden.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Der Komet 78P/Gehrels (P=7.23a) kann in den Wintermonaten 2018/19 von mitteleuropäischen Standorten aus in geringer Höhe am Abendhimmel beobachtet werden. Er wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 2.01 AE am 2. April 2019 passieren, dann aber der Sonne zu nahe stehen. In den Wintermonaten 2018/19 bewegt er sich vom nordöstlichen Bereich des Sternbilds Steinbock in den Grenzbereich der Sternbilder Fische/Walfisch, wobei seine Helligkeit leicht von 13.5m auf 13.0m ansteigen sollte.
Für die Auswertung der Sichtbarkeit 2018-2020 dieses Kometen können 42 Beobachtungen von 11 Beobachtern verwendet werden. Diese sind allerdings zeitlich ungünstig verteilt, mit einer größeren Zahl an Beobachtungen von August 2018 bis Januar 2019 und von Dezember 2019 bis Februar 2020. Dazwischen stand der Komet der Sonne zu nahe. Daraus ergeben sich die Helligkeitsparameter zu m0=8.2m / n=4.5, was ein sehr breites Maximum von 13.8m zwischen Oktober 2018 und Februar 2019 ergibt. Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, dass der Komet tatsächlich unterschiedliche Entwicklungen vor und nach dem Perihel aufwies, was aber durch die große Datenlücke nicht erkennbar wird. Der Komadurchmesser maß in der ersten Sichtbarkeitsperiode etwa 1.0' (75.000 km), in der zweiten 0.6' (55.000 km). Dabei präsentierte sich die Koma eher diffus (DC 3).

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Der Komet 114P/Wiseman-Skiff (P=6.67a) wird am 14. Januar 2020 sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.58 AE passieren und könnte nach aktuellen Schätzungen eine Maximalhelligkeit von 15.0m im Dezember 2019 erreichen. Er bewegt sich in den Wintermonaten 2019/20 vom Sternbild Andromeda in den Stier, steht somit in günstiger Position am Abendhimmel.
Der Komet wies einen überraschend hohen Aktivitätsparameter bei dieser Sichtbarkeit auf. Auf der Basis von 45 Beobachtungen von 17 Beobachtern ergeben sich die Helligkeitsparameter zu m0=7.5m / n=14, womit er eine Maximalhelligkeit von 13.9m in den Weihnachtstagen 2019 erreichte. Der Komadurchmesser stieg von anfangs 0.6' (25.000 km) auf 1.1' (35.000 km) in den Weihnachtstagen an, um dann bis Mitte Februar 2020 wieder auf 0.5' (27.000 km) zurückzugehen. Dabei zeigte sich die Koma mäßig verdichtet (DC 3-4). CCD-Beobachter konnten einen winzigen, nach Ost gerichteten Schweif ausmachen.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Im Herbst 2018 sollte der Komet 123P/West-Hartley (P=7.58a) heller als 16.0m werden. Sein Perihel in der Sonnendistanz von 2.13 AE wird er am 5. Februar 2019 passieren und sollte dann die 13. Größenklasse erreichen. Im Winter 2018/19 wird er eine Oppositionsschleife im Grenzbereich der Sternbilder Kleiner Löwe/Löwe/Großer Bär ziehen.
Die Entwicklung des Kometen in dieser Sichtbarkeit kann auf der Basis von 98 Beobachtungen von 15 internationalen Beobachtern dargestellt werden. Die Helligkeitsschätzungen können gut mit den Parametern m0=8.8m / n=4.5 dargestellt werden, was eine Maximalhelligkeit von 12.9m Ende Februar 2019 ergibt. Der scheinbare Komadurchmesser stieg von 0.8' zu Sichtbarkeitsbeginn auf den Maximalwert von 2.0' Mitte März an, um dann bis Ende Mai wieder auf 1.3' zurückzugehen. Absolut betrachtet stieg der Durchmesser von 55.000 km zu Sichtbarkeitsbeginn bis auf den Maximalwert von 110.000 km Ende Februar an. Dieser Wert wurde dann bis zum Sichtbarkeitsende konstant gehalten. Dabei wurde die Koma überraschenderweise während der gesamten Sichtbarkeit stetig diffuser; der Kondensationsgrad fiel von DC 5-6 auf DC 2 ab. Vereinzelt wurden im Februar Sichtungen eines bis zu 2' (700.000 km) langen Schweifs gemeldet.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Mit Amateurteleskopen sollte der Komet 155P/Shoemaker (P=16.9a) beim diesjährigen Periheldurchgang sichtbar sein. Das Perihel wird der Komet am 15. November 2019 im Abstand von 1.80 AE passieren. Gemäß den aktuellen Schätzungen sollte er zum Jahreswechsel 2019/20 eine Maximalhelligkeit von 14.5m erreichen. Zwischen Oktober 2019 und Januar 2020 bewegt er sich durch die Sternbilder Krebs und Löwe in östlicher Richtung, ist somit ein Objekt des Morgenhimmels.
Die Sichtbarkeit 2019/20 kann auf der Basis von 35 Beobachtungen von 11 Beobachtern dargestellt werden. Die Helligkeitsschätzungen können gut mit den Parametern m0=10.5m / n=6 simuliert werden, was eine maximale Helligkeit von 15.0m zum Jahreswechsel 2019/20 ergibt. Der Durchmesser der eher gering verdichteten (DC 3) Koma wuchs bis zum Januar von 0.5' auf 0.7' an, um danach konstant zu bleiben. Daraus ergibt sich ein konstanter absoluter Komadurchmesser von 38.000 km. Zwischen Ende Dezember und Mitte Februar konnte ein bis zu 3' langer, nach WNW gerichteter Schweif von CCD-Beobachtern ausgemacht werden.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

Andreas Kammerer


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