Home=Aktuelle Kometen
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Auf Aufnahmen vom 7. September 2018 mit dem 1.5m-Reflektor auf dem Mt. Lemmon wurde ein Komet der 19. Größenklasse im Grenzbereich der Sternbilder Wassermann/Steinbock entdeckt. Komet C/2018 R3 (Lemmon) wies eine hochverdichtete, 8" große Koma und einen 4" langen Schweif in östliche Richtung auf. Der Komet wird sein Perihel im Abstand von 1.29 AE am 7. Juni 2019 passieren und könnte dann immerhin 13-14m hell werden (CBET 4556). Heller als 16. Größenklasse wäre er von April bis August 2019, wobei er in diesem Zeitraum durch die Sternbilder Pegasus, Andromeda, Kassiopeia, Giraffe, Luchs (maximale Helligkeit) und Löwe wandert. Allerdings wird er für mitteleuropäische Beobachter nie große Höhen erreichen. Am Morgenhimmel erreicht er eine maximale Horizonthöhe von 25° Anfang Mai, am Abendhimmel von 20° Anfang Juni.
Der schwierig zu beobachtende Komet überraschte positiv und wurde deutlich heller als erwartet. Am 10. Mai 2019 erst 13.5m hell, steigerte er seine Helligkeit bis zum Perihel extrem rasch und erreichte an diesem Tag eine Maximalhelligkeit von 10.3m. Nach dem Perihel ging die Helligkeit wesentlich langsamer zurück und betrug am 5. Juli immer noch 10.8m. Die Helligkeitsformeln ergeben sich auf der Basis von nur 34 internationalen Beobachtungen wie folgt:
vor dem Perihel: m = 8.7m + 5×log D + 0.12×|t-T| nach dem Perihel: m = 8.1m + 5×log D + 7.5×log r
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Der Komadurchmesser stieg zwischen dem 10. Mai und dem Perihel von 1.0' (85.000 km) auf 3.8' (325.000 km) an, um bis zum 30. Juni wieder auf 3.0' (275.000 km) zurückzugehen. Allerdings müssen diese Werte aufgrund der schlechten Sichtbedingungen mit Vorsicht betrachtet werden. Der Kondensationsgrad ging von Ende Mai bis Ende Juni von DC 4 auf DC 2 zurück. Ein Schweif wurde nicht gesichtet.
Vereinzelt konnte der Komet zwischen Oktober und Anfang Dezember 2019 nochmals gesichtet werden, wobei seine Helligkeit auf 18-19m abgeschätzt wurde. Damit erschien er 5m schwächer als nach der obigen Formel zu erwarten gewesen wäre. Somit ist der Komet entweder deutlich rascher schwächer geworden (mit den Parametern m0=6.5m/n=9) oder aber er hat seine Gas- und Staubreserven in der Zeit der Unbeobachtbarkeit fast vollständig aufgebraucht und ist in seiner Helligkeit eingebrochen. Ich tendiere zu letzterem Szenario, da die obige Formel die Beobachtungen in den ersten Wochen nach dem Perihel sehr gut wiedergibt.
Andreas Kammerer