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Kometen-Auswertungen


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C/2017 O1 (ASASSN)


Auf Aufnahmen des All-Sky Automated Survey for Supernova (ASASSN) vom 19. Juli 2017 wurde ein Komet im östlichen Teil des Sternbilds Walfisch entdeckt, dessen Helligkeit zu 15.5m und dessen Durchmesser zu 40" bestimmt wurde. Nachfolgebeobachtungen des Kometen C/2017 O1 (ASASSN) zeigten eine diffuse, 4.5' große Koma der Helligkeit 11.5m, die eine kleine zentrale Verdichtung aufwies. Der Komet wird sein Perihel im Abstand von 1.51 AE am 14. Oktober 2017 passieren und sollte dann immerhin 8.0m erreichen - möglicherweise sogar noch etwas heller sein (CBET 4414). Heller als 14.0m wäre er bis in den April 2018 hinein. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Stier, Perseus, Giraffe und Kepheus, in dem er bei Deklinationen um +85° eine Schleife dreht, um in der Folge erneut durch das Sternbild Giraffe und dann in Richtung Großer Bär zu wandern. Dies bedeutet, dass dieser Komet anfangs am Morgenhimmel, im weiteren Verlauf aber die gesamte Nacht über sichtbar sein wird. Die Erde kreuzt die Kometenbahnebene am 19. Oktober 2017.

Der Komet blieb merklich schwächer als erwartet, wie 265 Beobachtungen von 43 Beobachtern deutlich zeigen und erreichte lediglich eine Helligkeit von 8.9m. Ab Mitte November 2017 ging die Helligkeit des Kometen dann rasch zurück und betrug Ende Januar 2018 nur noch 13.5-14.0m. Insgesamt kann die Helligkeitsentwicklung mit den folgenden Formeln dargestellt werden:

vor dem Perihel: m = 10.7m + 5×log D – 6×log r
nach dem Perihel: m = 5.4m + 5×log D + 24.7×log r

Deutlich zeigt die Formel vor dem Perihel, dass der Komet einen Ausbruch durchgemacht hat, in dessen Folge er erst die 10. Größenklasse erreichte. Danach ging die Aktivität bis zum Perihel – trotz Sonnenannäherung – bereits wieder zurück, was sich im negativen Aktivitätsparameter zeigt. Damit ist aber auch klar, dass diese Formel nur im Zeitraum zwischen Ausbruch und Perihel angewandt werden darf! Dass die scheinbare Helligkeit ihr Maximum erst Mitte Oktober erreichte, war eine Folge der bis dahin deutlich abnehmenden Distanz zur Erde. Nach dem Perihel ging die Aktivität weiter rasch zurück, und nunmehr auch die scheinbare Helligkeit, bedingt durch die wachsende Distanz des Kometen von Sonne und Erde.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser ging zunächst bis Ende August – trotz abnehmender Erddistanz – leicht von 9.5' auf 8.5' zurück. Erst danach machte sich kurzfristig die Erdannäherung bemerkbar, so dass der maximale scheinbare Komadurchmesser von 10' Anfang September erreicht wurde. Die abnehmende Aktivität, im weiteren Verlauf verstärkt durch die zunehmende Erddistanz ließ den scheinbaren Komadurchmesser danach kontinuierlich bis auf 1.5' Mitte Januar schrumpfen. Der absolute Komadurchmesser weist ebenfalls auf einen Ausbruch kurz vor der Entdeckung hin. Dieser schrumpfte – zunächst rasch, im weiteren Verlauf immer langsamer – während der gesamten Sichtbarkeit. Maß er Ende Juli 600.000 km, so waren es Mitte Januar nur noch 100.000 km. Dabei war die Koma stets ziemlich bis sehr diffus. Der Kondensationsgrad lag in den ersten Wochen bei DC 2-3, ab Oktober bei DC 2 und ab Dezember bei nur noch DC 1-2. Ein Schweif konnte visuell nicht festgestellt werden.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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