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Kometen-Auswertungen


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41P/Tuttle-Giacobini-Kresak

2017


Ein alter Bekannter, der bereits im Jahr 1858 entdeckte Komet 41P/Tuttle-Giacobini-Kresak (P=5.42a), wird am 12. April 2017 ein weiteres Mal sein Perihel passieren, sich in diesem Jahr aber zudem nahe der Erde aufhalten (die größte Erdnähe von 0.14 AE wird am 1. April erreicht). Erwartet wird, dass dieser recht diffuse Komet dabei eine Maximalhelligkeit von 5-6m erreicht – bei einem Komadurchmesser von etwas über 20'. Spektakulärer könnte diese Sichtbarkeit ausfallen, sofern der Komet in den Tagen seiner Erdnähe einen seiner Helligkeitsausbrüche zeigen würde, die ihn schon bis zu 10m heller werden ließen! Hilfreich ist für Nordhemisphären-Beobachter seine scheinbare Bahn, die ihn in den interessantesten Wochen durch die Sternbilder Großer Bär, Drache, Herkules und Leier führt.

Die Sichtbarkeit 2017 verlief unspektakulär. Der Komet wies nicht – wie erhofft – einen Helligkeitsausbruch auf und erreichte lediglich eine Maximalhelligkeit von 6.9m um den 5. April 2017. Die insgesamt 415 Beobachtungen von 47 Beobachtern zeigen eine deutliche Zweiteilung der Helligkeitsentwicklung. Während die Aktivität vor dem Perihel sehr steil anstieg, ging sie nach dem Perihel deutlich langsamer (aber immer noch überdurchschnittlich schnell) zurück. Die entsprechenden Formeln lauten:

vor dem Perihel : m = 10.4m + 5×log D + 35×log r
nach dem Perihel: m = 10.9m + 5×log D + 12.0×log r

Von Ende Januar bis Ende Februar 2017 maß der scheinbare Komadurchmesser recht konstant zwischen 2' und 3'. Dann aber kam es, bedingt durch die Erdannäherung, zu einer deutlichen Vergrößerung des Durchmessers, der schließlich zum Monatswechsel März/April 2017 den Maximalwert von 30' erreichte. Danach schrumpfte er sehr stetig bis auf 4' Ende Juni und 1.5' Ende Juli. Die absolute Größe der Koma nahm zwischen Ende Januar und Ende Februar 2017 langsam von 25.000 km auf 65.000 km zu. Ende März wurde der Maximalwert von 190.000 km erreicht, und Mitte Mai betrug der absolute Durchmesser noch immer 160.000 km. Danach schrumpfte die Koma aber auch absolut deutlich und maß Ende Juni nur noch 90.000 km und Ende Juli 50.000 km.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Die Koma war nur wenig verdichtet. Der Koma-Kondensationsgrad stieg von DC 2 Ende Januar auf lediglich DC 3 Ende März an. Dieser Wert wurde bis Ende April gehalten. Danach wurde die Koma diffuser; der Kondensationsgrad betrug ab Mitte Mai nur noch DC 2 und ab Juli DC 1. Im Teleskop wies der Komet eine hellere, kleine zentrale Verdichtung auf, in der zeitweise ein bis zu 13.0m heller false nucleus erkennbar war. Ein Schweif wurde visuell nicht festgestellt.

Gerhard Scheerle schätzte die Helligkeit des false nucleus im 23cm-SC am 26./27.2. auf 14.4m. Volker Kasten konnte den Kometen am 2./3.3. auch im 20x80B schwach ausmachen. Gerhard Scheerle schätzte die Helligkeit des false nucleus im 23cm-SC am 4./5.3. auf 14.0m, am 13./14.3. auf 14.0m. Volker Kasten konnte am 23./24.3. im 20x80B keine zentrale Verdichtung erkennen. Andreas Kammerer beobachtete am 27./28.3. im 9x63B eine sehr große Koma sehr geringer Flächenhelligkeit mit leichter Verdichtung zum Zentrum hin, die Koma war schwer abgrenzbar; im 8"SC, 50x stellt er eine ca. 3' große, hellere zentrale Verdichtung fest; bei 161x konnte er in dieser einen 12.5m hellen false nucleus ausmachen.Gerhard Scheerle schätzte die Helligkeit des false nucleus im 23cm-SC am 30./31.3. auf 14.4m. Gemäß Andreas Kammerer war der Komet im 9x63B einfacher zu erkennen als drei Nächte zuvor; er zeigte eine sehr große Koma sehr geringer Flächenhelligkeit mit leichter Verdichtung zum Zentrum hin, die Koma war erneut schwer abgrenzbar.
Volker Kasten erschien die Koma am Abend des 3.4. blickweise bis zu 36' groß. Gerhard Scheerle schätzte die Helligkeit des false nucleus im 23cm-SC am 20.4. auf 14.4m. Laut Andreas Kammerer war der Komet am 21.4. im Fernglas noch immer recht gut erkennbar als sehr diffuser größerer Nebelfleck; ein 9m heller Stern stand nahe des Zentrums; im 8"SC, 50x stellte er eine sehr diffuse Koma fest, die eine etwa 30" kleine zentrale Verdichtung aufwies, welche nahe des Sterns stand; bei 161x konnte er keinen false nucleus erkennen. Am 27.4. erschien der Komet Volker Kasten im 15x50B ähnlich groß wie M51 und deutlich flächenheller. Gerhard Scheerle schätzte die Helligkeit des false nuleus am 29.4. im 23cm-SC auf 14.6m.
In der Nacht 16./17.5. schätzte Gerhard Scheerle die Helligkeit des false nucleus im 9"SC, 112x auf 15.0m; die zentrale Verdichtung war 4' groß. Am 20./21.5. sind Helligkeit und Ausdehnung unsicher, weil der Komet im dichten Sternfeld schwer abschätzbar war. Gemäß Volker Kasten zeigte sich der Komet im 20cm-L, 60x diffus, mit kleinem, nicht stellarem Helligkeitszentrum. Laut Gerhard Scheerle war der false nucleus am 26./27.5. nicht mehr erkennbar; der helle Teil der Koma präsentierte sich nunmehr sehr diffus. Andreas Kammerer konnte am 27./28.5. im 8cm-R, 50x nur eine schwache, sehr diffuse Koma erkennen, die aber dennoch gleich auszumachen war.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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