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Am 17. November 2014 fand das PanSTARRS-Team einen weiteren Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Stier/Orion. Die Helligkeit der nicht-stellaren Koma des Kometen C/2014 W2 (PanSTARRS) bestimmte das Team zu 18.5m. Nachfolgebeobachtungen zeigten eine 20" große Koma der Gesamthelligkeit 17.5m und einen schwachen Schweif in südsüdwestlicher Richtung. Der Komet wird sein Perihel Anfang März 2016 passieren (CBET 4019 / MPEC 2015-B177). Bei einer durchschnittlichen Helligkeitsentwicklung sollte er Anfang 2016 eine maximale Helligkeit von 13.5m erreichen. Heller als 16.0m wäre er von Juli 2015 bis November 2016. In diesem Zeitraum läuft er durch die Sternbilder Fuhrmann, Giraffe, Kleiner Bär, Drache, Bärenhüter und Schlange.
Insgesamt 14 Beobachtungen von 4 FGK-Beobachtern, zusammen mit 95 internationalen Beobachtungen können mit der Helligkeitsformel m = 6.6m + 5×log D + 9.5×log r gut dargestellt werden. Damit ergibt sich eine Maximalhelligkeit von 12.8m zum Jahreswechsel 2015/16, doch war der Komet zwischen Mitte November 2015 und Mitte Juni 2016 maximal um 0.2m schwächer. Der Komadurchmesser wurde bis in den März 2016 zwischen 0.5' (70.000 km) und 0.8' (100.000 km) geschätzt. Danach stieg er bis Ende Juni auf den Maximalwert von 1.7' (200.000 km) an, um danach wieder leicht zurückzugehen. Der Kondensationsgrad schwankte bis in den April 2016 zwischen DC 3 und DC 4, stieg dann aber Mitte Mai auf DC 5 an, um danach wieder zurückzugehen (Mitte August: DC 4). Ein Schweif wurde visuell nicht ausgemacht.
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser
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Ein bereits am 17. November 2015 vom PanSTARRS-Projekt im Grenzbereich der Sternbilder Stier/ Eridanus entdecktes, asteroidales Objekt der 21. Größenklasse, zeigte bei Beobachtungen Mitte April 2016 seine kometare Natur. Komet C/2015 WZ (PanSTARRS) wies eine 1.9' große Koma der Gesamthelligkeit 13.0m und einen 1.4' langen Schweif in PW=282° auf. Er passierte das Perihel seiner Bahn mit einer Umlaufszeit von etwa 2.700 Jahren Mitte April 2016 (CBET 4273) und sollte im Mai/Juni 2016 eine maximale Helligkeit von etwa 12.5m erreichen, wobei er in diesem Zeitraum vom Sternbild Schwan in das Sternbild Herkules laufen wird, somit die ganze Nacht über bequem am Nachthimmel beobachtet werden kann.
Die Gesamtzahl der publizierten Beobachtungen blieb für eine aussagekräftige Auswertung zu klein. Die Beobachtungen favorisieren aber die Helligkeitsparameter m0=9.5m / n=4, womit sich eine maximale Helligkeit von 12.0m im Juni 2016 ergibt. Der Komadurchmesser betrug im Mai 2.0-2.5', wobei die Koma recht gering verdichtet war (DC 2).
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Ein vom LINEAR-Projekt auf Aufnahmen vom 14. Januar 2016 im Sternbild Andromeda entdecktes asteroidales Objekt der 20. Größenklasse zeigte bei detaillierten Nachbeobachtungen seine kometare Natur. Komet C/2016 A8 (LINEAR) wies eine hochverdichtete, 6" große Koma der Gesamthelligkeit 19.0m sowie einen 10" langen, aufgefächerten, schwachen Schweif in PW=70° auf. Er wird das Perihel seiner elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit von etwa 220 Jahren Ende August passieren und könnte dann immerhin 15.0m hell sein (CBET 4245). Heller als 16.0m wäre er im August und September, wobei er in diesem Zeitraum vom Sternbild Andromeda ins Sternbild Adler läuft, somit ein Objekt der ganzen Nacht bzw. der ersten Nachthälfte sein wird. Lediglich 40 verwertbare Beobachtungen wurden mir bekannt. Diese deuten einen sehr steilen Helligkeitsgradienten an. Die Helligkeitsentwicklung kann leidlich gut mit der Formel m = 1.7m + 5×log D + 40×log r dargestellt werden, was eine Maximalhelligkeit von etwa 12.5m Anfang September 2016 ergibt. Der Komadurchmesser entwickelte sich ähnlich rasch: von 0.5' (30.000 km) Anfang August auf knapp 1.0' (50.000 km) Anfang September und dann wieder 0.5' (30.000 km) Anfang Oktober. Dabei präsentierte sich die Koma mäßig verdichtet (DC 4). Am Abend des 24.8. beobachtete Uwe Pilz einen stellaren false nucleus und eine längliche Koma.
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser
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Bei einem auf Aufnahmen vom 22. Januar 2016 vom PanSTARRS-Team im Sternbild Taube entdeckten, 19.5m schwachen asteroidalen Objekt wurde am 10. Februar ein Schweif festgestellt. Genauere Beobachtungen des Kometen P/2016 BA14 (PanSTARRS) zeigten einen bis zu 10" langen Schweif in PW=65°, während der Kopf stellar erschien. Der Komet wird das sehr erdnahe Perihel seiner Bahn am 15. März passieren und der Erde am 23. März bis auf 0.024 AE nahekommen, wobei er unter der Annahme einer Standardentwicklung immerhin 13.0m hell werden könnte. Seine Bahn zeigt eine auffällige Ähnlichkeit zu der des Kometen 252P/LINEAR (CBET 4257)! Heller als 16.0m wäre er zwischen dem 11. März und dem 2. April, wobei er in diesem Zeitraum sehr rasch vom Sternbild Großer Hund bis in den Herkules laufen wird, somit fast die ganze Nacht über beobachtbar sein wird. Die wenigen bekanntgewordenen visuellen und CCD-Beobachtungen ergeben eine maximale Helligkeit der nahezu stellaren Koma von 13.0m.
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Am 11. September 2016 entdeckte Gennady Borisov mit dem 0.3m-Astrograph des Krim-Observatoriums einen Kometen in der Nordwestecke des Sternbilds Löwe, dessen Helligkeit er zu 16.0m, den Komadurchmesser auf 0.5' bestimmte. Alan Hale gelang am 14. September eine visuelle Beobachtung des Kometen C/2016 R3 (Borisov) mit dem 41cm-Reflektor, wobei er die Helligkeit der 1.4' großen Koma zu 12.9m bestimmte; der Komet stand allerdings nur 14° hoch am Dämmerungshimmel im Zodiakallicht. Der Komet passierte sein Perihel (Sonnendistanz: 0.45 AE) am 10. Oktober und dürfte dabei eine Maximalhelligkeit von 10.0m erreicht haben, stand der Sonne aber zu dieser Zeit für Beobachtungen zu nahe. Maik Meyer wies auf die Ähnlichkeit der Bahn zu der des Kometen C/1915 R1 (Mellish) = 1915 II hin. Die vorhandenen Beobachtungen sind mit Bahnperioden zwischen 30 und 50 Jahren verträglich, doch konnte eine befriedigende Übereinstimmung (auch unter der Annahme, dass keine, eine, zwei oder drei Periheldurchgänge unbemerkt blieben) nicht erreicht werden (CBET 4321).
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Am 6. November 2016 wurde der Komet C/2016 VZ18 (PanSTARRS) als asteroidales Objekt der 22. Größenklasse im Grenzbereich der Sternbilder Eridanus/Walfisch/Chemischer Ofen entdeckt (CBET 4351). Ende Dezember 2016 wurde seine kometare Natur festgestellt und eine Maximalhelligkeit von 16-17m abgeleitet. Ende Februar 2017 zeigte er sich dann jedoch 3m heller. Mitte März 2017 erreichte er eine Maximalhelligkeit von 13.5m und einen Durchmesser der mit DC 1 sehr diffusen Koma von etwa 1.5'. Danach nahm seine Helligkeit rasch ab.
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Im Frühjahr 2016 kann der Komet 9P/Tempel (P=5.58a) mit mittelgroßen Instrumenten beobachtet werden. Er sollte im Perihel (Anfang August) eine Maximalhelligkeit von etwa 12.0m erreichen, wird aber für mitteleuropäische Beobachter bereits Anfang Juli nur noch Horizonthöhen von unter 10° aufweisen. Er bewegt durch die Sternbilder Haar der Berenice und Löwe, ist somit im Frühjahr 2016 ein Objekt der ganzen Nacht.
Insgesamt 60 Beobachtungen liegen mir vor, die aber eine große Streuung aufweisen. Daher können die Helligkeitsparameter nur grob zu m0=6.5m / n=10 bestimmt werden, was eine maximale Helligkeit von 12.0m zwischen Mitte Juni und Mitte August 2016 ergeben würde. Die geschätzten Komadurchmesser liegen zwischen 1.0' und 1.5', der DC-Wert zwischen 3 und 4. Am Abend des 7.5.2016 erbrachte ein Swan-Band-Filter nach Beobachtung von Uwe Pilz nur eine schwache Kontrastverstärkung der Koma, die eine zentrale Kondensation aufwies.
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Mitte August 2016 taucht der Komet 43P/Wolf-Harrington (P=6.13a) am Morgenhimmel auf. Es wird eine Helligkeit von 11.0m erwartet. Bis Anfang Oktober wird er sich vom Sternbild Zwillinge in das Sternbild Sextant bewegen und langsam schwächer werden.
Für die Analyse der Sichtbarkeit 2016/17 können 60 Beobachtungen verwendet werden. Auf deren Basis ergibt sich eine Helligkeitsentwicklung, die mit der Formel m = 7.5m + 5×log D + 17.5×log r dargestellt werden kann, womit sich eine Maximalhelligkeit von 11.3m zur Zeit des Perihels ergibt. Der Komadurchmesser vergrößerte sich von 0.6' (65.000 km) zu Sichtbarkeitsbeginn auf den Maximalwert von 2.0' (190.000 km) Ende September 2016, um bis Ende Oktober rasch auf 0.9' (75.000 km), im weiteren Verlauf nur noch langsam – bis auf 0.7' (45.000 km) Anfang Februar 2017 – zurückzugehen. Dabei zeigte sich die Koma eher gering verdichtet (konstant DC 3).
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser
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Besitzer mittelgroßer Instrumente können sich im Frühjahr 2016 am Kometen 53P/Van Biesbroeck (P=12.59a) versuchen. Er bewegt sich im Grenzbereich der Sternbilder Wassermann/Steinbock und sollte die 13. Größenklasse aufweisen.
Immerhin 47 Beobachtungen können für eine grobe Auswertung herangezogen werden. Die Helligkeitsschätzungen können mit den Parametern m0=8.2m/n=4 recht gut repräsentiert werden, was eine Maximalhelligkeit von 13.0m Mitte Juli 2016 ergibt. Der Komadurchmesser nahm von anfangs 0.5' (50.000 km) auf den Maximalwert von 1.2' (85.000 km) im August zu, um bis Ende Oktober wieder auf 0.7' (75.000 km) zurückzugehen. Dabei zeigte sich die Koma meist gering bis mäßig verdichtet (konstant DC 3); erst im Oktober wurde sie diffuser.
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser
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Im Frühjahr 2016 sollte der Komet 77P/Longmore (P=6.88a) mit mittelgroßen Instrumenten beobachtbar sein. Im Perihel Mitte Mai sollte er die 13. Größenklasse erreichen. Er bewegt sich im Sternbild Rabe.
Eine ziemlich geringe Zahl an Beobachtungen wurde publiziert, die keine sicheren Aussagen über die Helligkeitsparameter zulassen. Die Parameter m0=5.0m/n=8 sind aber zumindest plausibel, was eine Maximalhelligkeit von 13.0m Mitte April 2016 bedeuten würde. Der Durchmesser der mäßig verdichteten (DC 4) Koma wurde auf etwa 0.8' geschätzt.
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In den Wintermonaten 2015/16 sollte der Komet 81P/Wild (P=6.41a) auch in mittelgroßen Instrumenten sichtbar werden. Der Komet zieht seine Oppositionsschleife im Sternbild Stier und läuft anschließend in die Zwillinge, wird somit nahezu die gesamte Nacht über sichtbar sein. Erwartet wird eine Maximalhelligkeit von etwa 12.0m im Frühjahr 2016, allerdings ist die Helligkeitsentwicklung noch unsicher.
Die Entwicklung kann auf der Basis von 27 Beobachtungen von 6 FGK-Beobachtern sowie von 80 internationalen Beobachtungen dargestellt werden. Demnach kann die Helligkeitsentwicklung recht gut mit den Parametern m0=5.3m/n=8 beschrieben werden, was eine Maximalhelligkeit von 11.1m Anfang Juli 2016 ergibt. Der Komadurchmesser stieg zwischen Mitte November 2015 und Juli 2016 von 0.5' (40.000 km) auf 3' (300.000 km) an. Dabei war die Koma zu Sichtbarkeitsbeginn sehr diffus (DC 1-2), verdichtete sich dann bis Anfang März auf DC 4, um bis Ende Juli wieder auf DC 3 zurückzugehen. Ein Schweif wurde visuell nicht ausgemacht.
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser
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Insgesamt können 40 Beobachtungen des Kometen 116P/Wild (P=6.51a) für die Auswertung herangezogen werden, aber diese erlauben nur eine grobe Ermittlung der Helligkeitsparameter zu m0=8.5m/n=4, was eine Maximalhelligkeit von 12.8m im Mai 2016 ergibt. Dabei wurde der Durchmesser der gering verdichteten (DC 2-3) Koma auf unter 1' geschätzt.
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Komet 144P/Kushida (P=7.57a) wird Anfang September 2016 am Morgenhimmel sichtbar. Er bewegt sich, langsam schwächer werdend, bis Anfang Dezember vom Sternbild Krebs in das Sternbild Jungfrau. Gemäß den ICQ-Werten (m0=8.5m/n=8) wird er dann die 13. Größenklasse aufweisen. Im letzten Periheldurchgang 2008/09 folgte der Komet nach dem Perihel allerdings den Parametern m0=6.0m/n=8, wäre somit 2.0-2.5m heller.
Lediglich 35 verwertbare Beobachtungen des Kometen konnten für eine grobe Auswertung verwendet werden. Die gesamten Helligkeitsschätzungen können recht gut mit der Formel m = 7.2m + 5×log D + 17.5×log r simuliert werden, was eine Maximalhelligkeit von 11.5m Anfang September 2016 ergibt. Während der Sichtbarkeit schrumpfte der Komadurchmesser von 1.8' (160.000 km) auf 0.7' (60.000 km). Die Koma war stets diffus, wobei der Kondensationsgrad von DC 3 auf DC 2 zurückging. Ein Beobachter meldete einen Komadurchmesser um 8' (700.000 km) und eine Maximalhelligkeit von 9.0m. Diese Werte sind - vergleicht man frühere Erscheinungen dieses Kometen - allerdings wenig plausibel. Verwendet man die aus dem Periheldurchgang 2008/09 ermittelten Helligkeitsparameter, ergibt sich für 2016 eine Maximalhelligkeit von 11.0m. Der maximale Komadurchmesser betrug 2008/09 325.000 km.
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser
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Beobachtungen des sich zu dieser Zeit im Sternbild Fische aufhaltenden Kometen 174P/Echeclus (P=34.99a) zeigten Ende August 2016 einen raschen Helligkeitsanstieg. Zum Zeitpunkt Aug. 27.745 UT erst 17.8m hell, wies er zum Zeitpunkt Aug. 28.686 UT eine Helligkeit von 15.2m auf. Diese Helligkeit blieb in den folgenden Tagen konstant. Am 30. August konnte eine schwache Koma nachgewiesen werden, deren Durchmesser 14" betrug und die 1-2" nach Süden versetzt erschien (CBET 4313).
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Eine Größenklasse schwächer als erwartet präsentierte sich der Komet 315P/LONEOS (P=11.23a) im Winter 2016/17. Seine maximale Helligkeit von etwa 14.0m erreichte er in den Tagen seines Periheldurchgangs Anfang Februar. Der Durchmesser der mäßig (DC 4) verdichteten Koma wurde auf 0.6' geschätzt. Die Helligkeitsparameter können grob zu m0=9.0m/n=4 bestimmt werden.
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Wenige Beobachtungen des Kometen 333P/LINEAR (P=8.68a) wurden publiziert. Diese können leidlich gut mit den Helligkeitsparametern m0=11.5m/n=4 dargestellt werden – was eine deutlich größere absolute Helligkeit als prognostiziert ergibt. Die Helligkeit wurde Anfang März 2016 auf 11.5-12.0m, Anfang April auf 13.5m geschätzt, der Komadurchmesser auf knapp 1'.
Andreas Kammerer