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Kometen-Auswertungen


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C/2013 X1 (PanSTARRS)


Am 4. Dezember 2013 entdeckte das PanSTARRS-Projekt im nördlichen Teil des Sternbilds Zwillinge einen weiteren Kometen. Gemäß den Entdeckungsaufnahmen zeigte sich Komet C/2013 X1 (PanSTARRS) nur wenig größer als die benachbarten Feldsterne mit einer Helligkeit von 20.0m und einem 2" langen Schweif in PW=30°. Weitere Beobachter fanden eine mäßig verdichtete, 6" große Koma. Der Komet wird sein Perihel erst Mitte April 2016 passieren und könnte dann 7m hell sein. Von Mitteleuropa aus kann die Annäherung an das Perihel von Mitte Juli 2015 (14-15m) bis Mitte Februar 2016 (9-10m) verfolgt werden. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Fuhrmann, Perseus, Andromeda, Pegasus bis in den Kopf der Fische, wo er über dem Westhorizont verschwinden wird. Im weiteren Verlauf wandert er an den Südhimmel (CBET 3736 / MPEC 2014-C43).

Der Komet wies insgesamt eine überdurchschnittliche Aktivität auf, wie 50 Beobachtungen von 10 FGK-Beobachtern und 385 internationale Beobachtungen aufzeigen. Zwischen dem 4. und 25. Januar zeigte der Komet einen kleinen Ausbruch, der ihn kurzfristig bis zu 1.5m heller werden ließ (am 7.1. wurde eine Helligkeit von 7.7m erreicht). Gemäß den außerhalb des Ausbruchs ermittelten Helligkeitsparametern vor dem Perihel sollte der Komet bei seiner größten Erdannäherung (Mitte Juni mit 0.64 AE) etwa 5.5m hell werden. Doch nach dem Periheldurchgang zeigte der Komet eine um fast eine Größenklasse geringere absolute Helligkeit, womit er zum genannten Zeitpunkt lediglich eine Maximalhelligkeit von 6.4m erreichte. Die Helligkeitsentwicklung kann (außerhalb des Ausbruchs) mit folgenden Formeln insgesamt recht gut beschrieben werden:

vor dem Perihel: m = 3.8m + 5×log D + 14.0×log r
nach dem Perihel: m = 4.4m + 5×log D + 15.1×log r

Der Komadurchmesser maß bis Mitte Oktober 2015 weniger als 0.7' (125.000 km), zeigte sich dann Anfang Dezember 2.5' (200.000 km) groß und Anfang Januar 2016 knapp 5' (400.000 km). Während des Ausbruchs vergrößerte er sich bis auf 12' (1 Mill. km), um Mitte Februar auf 6' (600.000 km) zurückzugehen. Nach dem Perihel stieg der scheinbare Komadurchmesser aufgrund der Annäherung des Kometen an die Erde von 4' Ende April bis auf 17' Mitte Juni an, um danach ähnlich rasch wieder abzunehmen. Anfang Juli maß er noch 12', Anfang August nur noch 5'. Absolut betrachtet dehnte sich die Koma nach dem Perihel von 300.000 km Mitte April auf 580.000 km Ende Mai aus, um bis Anfang August auf 400.000 km zu schrumpfen.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Vor dem Perihel zeigte sich die Koma (auch während des kurzfristigen Ausbruchs) konstant gut verdichtet (DC 4-5). Zwischen Mitte April und Mitte Mai lag der Kondensationsgrad bei DC 5, um dann bis Anfang August langsam bis auf DC 3-4 zurückzugehen. Visuell konnte ein in östlicher/nordöstlicher Richtung weisender schwacher Schweif ausgemacht werden, der im Dezember/Januar eine Länge von 0.25° (3.5 Mill. km) aufwies, nach dem Perihel meist 0.3° (1.2 Mill. km) lang war, dessen Länge Ende Juli allerdings auf 0.7° (5 Mill. km) geschätzt wurde.

Am 23./24.10.2015 beobachtete Uwe Pilz einen breiten fächerförmigen Schweif nach Norden. Walter Kutschera notierte am 31.10./1.11. eine kleine, helle, runde Koma geringer Verdichtung. Bei der Beobachtung von Uwe Pilz am 2./3.11. störte ein nahebei stehender 10m heller Stern. Gemäß Walter Kutschera zeigte die Koma einen versetzten, sternförmigen Kernbereich, von dem ein kurzer, gelblicher Streamer ausging. Andreas Kammerer beobachtete in der Nacht 15./16.11. im 12"SC, 75x eine kleine Koma mäßiger Flächenhelligkeit, die deutlich verdichtet war und eine 12.0m helle zentrale Verdichtung aufwies; einen Schweif konnte er nicht ausmachen; bei 242x schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 13.5m. Am Abend des 18.11. konnte Maik Meyer keine Kontrastverstärkung durch den Einsatz eines Swan-Band-Filters feststellen. Gemäß Uwe Pilz reagierte die Koma am 4.12. sehr stark auf einen Swan-Band-Filter, die Koma war im 32cm-Reflektor länglich in NO-SW-Richtung. Walter Kutschera stellte im 13cm-Reflektor einen gelblichen false nucleus, eine hervortretende innere Koma und einen breiten Schweifansatz fest. Andreas Kammerer beobachtete am 7.12. im 12"SC, 75x eine kleine Koma mäßiger Flächenhelligkeit, die zur Mitte hin merklich verdichtet war; bei 242x schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 13.5m. Am 9.12. stellte er eine kleine Koma mäßiger Flächenhelligkeit und eine deutliche Verdichtung zur Mitte hin fest; bei 242x schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 13.0m. Walter Kutschera beobachtete am 26.12. im 13cm-Reflektor eine innere Koma, die bis auf den kernnahen Bereich nicht übermäßig präsent war; ein schmaler Schweifansatz war gut auszumachen. Uwe Pilz stellte am 30.12. einen asymmetrischen Schweif fest. Am 31.12. befand sich bei der Beobachtung von Maik Meyer ein 11m heller Stern innerhalb der Koma.
Am Abend des 8.1.2016 konnte Uwe Pilz den Schweif im 16x70B ausmachen; ein Breitbandfilter wirkte gut. Laut Walter Kutschera war der Komet deutlich heller und zeigte eine ausgeprägte grüne Koma, an die sich ein breiter V-förmiger Schweifansatz anschloss. Am 25.1. beobachtete er eine grün-graue Koma mit weiß-grauem, leicht oval wirkendem Kernbereich. Andreas Kammerer stellte – bei leider aufgehelltem Himmelshintergrund – im 12"SC, 75x eine sehr diffuse Koma mit nur geringer Verdichtung zum Zentrum hin fest; bei 242x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 12.5m. Am 29.1. beobachtete er im 12"SC, 75x eine sehr diffuse Koma mit nur geringer Verdichtung zum Zentrum hin, mit einer eher unauffälligen zentralen Kondensation.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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