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Ein am 21. Mai 2011 vom T. Bressi auf Spacewatch-Aufnahmen im Grenzbereich der Sternbilder Schlangenträger/Schlange entdecktes 20.5m helles asteroidales Objekt zeigte auf Aufnahmen, die ab Mitte April 2012 gemacht wurden, seine kometare Natur. Komet C/2011 KP36 (Spacewatch) wies eine 8" große Koma der Gesamthelligkeit 20.0m sowie einen sehr schwachen, 9" langen Schweif in PW=10° auf. Der absolut betrachtet ziemlich helle Komet mit einer Umlaufszeit von etwa 235 Jahren wird das recht ferne Perihel seiner elliptischen Bahn erst im Mai 2016 durchlaufen und könnte dann immerhin 14.5m hell werden (CBET 3109). Heller als 15.5m sollte er von Mitte 2015 bis Anfang 2017 sein, wobei er in diesem Zeitraum vom Sternbild Wassermann durch die Fische ins Sternbild Walfisch wandert. Seine maximale Helligkeit würde er im September 2016 erreichen.
Die für die Auswertung verwendeten 95 Beobachtungen des Kometen ergeben bei gerade ausreichender Varianz in der Sonnendistanz die Helligkeitsparameter m0=5.4m/n=3, womit eine Maximalhelligkeit von 13.6m im September 2016 resultiert. Der größte Komadurchmesser von 1.2' (240.000 km) wurde zur gleichen Zeit erreicht – 2015 und 2017 lag der Komadurchmesser lediglich bei 0.5' (90.000 km bzw. 125.000 km). Die Koma präsentierte sich relativ gering verdichtet (konstant DC 3).
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Am 16. März 2012 entdeckte das PANSTARRS-Projekt einen 21.0m schwachen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Löwe/Sextant. Komet C/2012 F3 (PANSTARRS) zeigte eine etwas größere Koma (Beugungsscheibchen: 1.7") im Vergleich zu den Feldsternen (Beugungsscheibchen: 1.0") und die Andeutung eines Schweifs. Er wird sein Perihel erst im April 2015 durchlaufen und könnte mehrere Monate hinweg 14.0-14.5m werden (CBET 3051 / MPEC 2012-G45). In den interessanten Monaten bewegt er sich im Bereich Schlange, Schild und Adler, wird mithin von Mitteleuropa aus recht gut beobachtbar sein.
Auf der Basis von nur 20 Beobachtungen kann die Helligkeitsentwicklung des Kometen halbwegs sicher mittels der Parameter m0=6.0m/n=4 definiert werden, was eine Maximalhelligkeit von 13.6m im Juni 2015 ergibt. Der Komadurchmesser lag in der Größenordnung von 0.7' (85.000 km), der Kondensationsgrad bei DC 2...3.
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser
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Ein am 12. Januar 2014 von C. Jacques, E. Pimentel und J. Barros mit dem 30cm-Teleskop des Southern Observatory for Near Earth Research (SONEAR) im Sternbild Taube entdecktes asteroidales Objekt zeigte bei detaillierten Folgebeobachtungen seine kometare Natur. Komet C/2014 A4 (SONEAR) wies eine diffuse, nach Nordost elongierte, 8" große Koma der 18. Größenklasse auf. Er wird das Perihel seiner Bahn erst im September 2015 passieren und könnte dann immerhin 14.0m hell werden (CBET 3783). Heller als 16. Größenklasse wäre er von Ende 2014 bis Mitte 2016. Während dieses Zeitraums bewegt er sich vom Sternbild Eridanus durch Walfisch, Widder, Fische, Pegasus und Andromeda, sollte somit für größere Instrumente ein interessantes Objekt sein. Im Oktober 2015 erreichte der Komet gemäß den publizierten CCD-Beobachtungen eine maximale Helligkeit von 14.5-15.0m, bei einem Durchmesser der deutlich verdichteten (DC 5) Koma von etwa 0.5'.
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Auf Aufnahmen des NEOWISE-Satelliten im 3.4 Mikrometer-Bereich vom 4. Juli 2014 wurde ein Komet im Grenzbereich der Sternbilder Chemischer Ofen/Bildhauer entdeckt, dessen R-Helligkeit auf grob 20m geschätzt wurde. Nachfolgebeobachtungen des Kometen C/2014 N3 (NEOWISE) zeigten eine mäßig verdichtete, 30" große Koma der Gesamthelligkeit 15.5-16.0m und einen 2' langen Schweif in PW=195°. Der Komet wird sein mittelfernes Perihel Mitte März 2015 passieren und könnte im Herbst 2014 bis zu 14.5m hell, im Herbst 2015 nochmals bis zu 15.0m hell werden (CBET 3921). Während der ersten Sichtbarkeit wird er für mitteleuropäische Beobachter erst im Dezember akzeptable Horizonthöhen erreichen und im Februar 2015 am Abendhimmel verschwinden. Während dieses Zeitraums bewegt er sich im westlichen Teil des Sternbilds Walfisch nach Norden. Ab Mitte Juni 2015 kann er dann, im Sternbild Widder positioniert, erneut beobachtet werden. Bis Ende 2015, wenn die Helligkeit 16.0m unterschreitet, bewegt er sich durch die Sternbilder Dreieck und Andromeda. Der Komet wurde zwischen Juli 2014 und Dezember 2015, insbesondere per CCD, beobachtet. Die Beobachtungen können grob mit den Parametern m0=8.5m/n=2 dargestellt werden, womit er im Herbst 2014 eine maximale Helligkeit von etwa 14.0m erreichte, im Herbst 2015 von etwa 14.5m. Die gering verdichtete (DC 3) Koma maß 0.7'.
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Am 26. November 2014 entdeckte das PanSTARRS-Team nahe der Grenze der Sternbilder Krebs/Löwe einen 18.5m hellen Kometen. Komet C/2014 W11 (PanSTARRS) wies eine 8" große, hochverdichtete Koma auf. Er wird das Perihel seiner elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit von 30.6 Jahren Mitte Juni 2015 passieren und sollte im Februar eine maximale Helligkeit von 17.5m erreichen (CBET 4031 / MPEC 2015-B177).
Der Komet wurde überraschend hell und konnte sogar visuell beobachtet werden, wobei die Maximalhelligkeit mit etwa 14.5m im Februar 2015 erreicht wurde. Der Durchmesser der eher gering verdichteten Koma wurde dabei auf 0.3' geschätzt.
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Am 16. Dezember 2014 entdeckte das PanSTARRS-Team einen Kometen im Sternbild Luchs, der einen schwachen, breiten Schweif aufwies. Nachfolgebeobachtungen des Kometen C/2014 Y1 (PanSTARRS) zeigten eine stark verdichtete, 18" große Koma der Gesamthelligkeit 17.5m und einen 30" langen Schweif in PW=275°. Er wird sein Perihel erst Mitte Januar 2016 passieren und könnte im Frühjahr des gleichen Jahres eine maximale Helligkeit von 13.0m erreichen (CBET 4037). Allerdings wird er sich zu dieser Zeit im südwestlichen Teil des Sternbilds Skorpion befinden und somit für mitteleuropäische Beobachter kaum beobachtbar sein. Von unseren Breiten aus kann er lediglich zwischen November 2015 und Februar 2016 sinnvoll beobachtet werden, wobei er seine Helligkeit von 14.5m auf 13.0m steigern dürfte.
Nur eine kleine Zahl an CCD-Beobachtungen wurde publiziert. Demnach war der Komet eine Größenklasse schwächer als prognostiziert, was Helligkeitsparameter von m0=10.0m/n=4 ergibt.
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Auf öffentlich zugänglichen Aufnahmen des SWAN-Instruments auf der SOHO-Sonde entdeckte R. Matson ab dem 15. Februar 2015 einen Kometen im Sternbild Bildhauer, der rasch heller wurde, dessen Elongationen aber abnahmen. Terry Lovejoy gelang am 25. Februar eine CCD-Aufnahme, die einen 11m hellen Kometen mit einer 2' großen Koma und einem kurzen Schweif zeigte. Am 26. Februar gelang Michael Mattiazzo eine visuelle Sichtung. Er schätzte den Kometen C/2015 C2 (SWAN) auf 11.5m mit einer 1.5' großen Koma. Der Komet passierte das recht sonnennahe Perihel (0.71 AE) seiner Bahn Anfang März (CBET 4068 / MPEC 2015-H37). Nach dem Perihel sind mir zwei visuelle Beobachtungen bekannt geworden. Nach diesen zeigte sich der Komet am 9. bzw. 18. März etwa 9.5m hell, mit einer 1.5-3' großen, recht diffusen (DC 2...3) Koma. Damit hat dieser Komet bei seinem Periheldurchgang eine Helligkeitssteigerung um 2m erfahren.
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Auf öffentlichen SOHO-Aufnahmen vom 18. Februar 2015 entdeckte K. Battams einen 9m hellen Kometen im LASCO-C3-Gesichtsfeld (Perihel: Feb. 19.7 UT in der Sonnendistanz 0.03 AE). Dieser wurde während seiner Annäherung an die Sonne erwartungsgemäß langsam heller, doch war er überrascht, als er den Kometen C/2015 D1 (SOHO) am 19. Februar wesentlich heller und mit einem signifikanten Schweif feststellte. Die Maximalhelligkeit von 1.3m wurde zum Zeitpunkt Feb. 19.9 UT erreicht. Bis zum Verlassen des LASCO-Gesichtsfelds (am 21. Februar) war die Helligkeit wieder auf 6m zurückgegangen. Eine Aufnahme mit einem 15cm-Refraktor zum Zeitpunkt Feb. 27.8 UT zeigte ein zigarrenförmiges Objekt der Ausdehnung 31 x 5' (Längsachse in Richtung PW=82°) ohne erkennbare Kondensation und mit einer geschätzten Helligkeit von etwa 8.0m. Simulationsrechnungen von Z. Sekanina ergaben, dass es sich beim Überrest um größeren Staub handelt, der im Zeitraum 0.6 Stunden vor bis 3.2 Stunden nach dem Periheldurchgang freigesetzt wurde und mit dem Helligkeitsausbruch gekoppelt war (CBET 4067/73/74). Robin Hegenbarth gelangen zwei visuelle Sichtungen des Überrests (am Abend des 11. bzw. 12. März), wobei ihm eine Helligkeitsschätzung wegen der viel zu geringen Flächenhelligkeit nicht möglich war; der Komet war knapp über der Nachweisbarkeitsgrenze; die Position des Kometenrests konnte er anhand der Abweichung von den Ephemeriden später auf Fotos anderer Astronomen nachträglich verifizieren.
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Gennady Borisov entdeckte am 23. Februar 2015 mit einem 30cm-Astrographen einen Kometen im Sternbild Füchschen. Komet C/2015 D4 (Borisov) wies eine elongierte, 10x15" große Koma der Gesamthelligkeit 17.5m und einen schwachen, 40" langen Schweif in PW=195° auf. Der Komet passierte das recht sonnennahe Perihel (Sonnendistanz: 0.86 AE) seiner elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit von etwa 650 Jahren bereits Ende Oktober 2014, als er 12m hell gewesen sein dürfte, allerdings der Sonne recht nahe stand (CBET 4071 / MPEC 2015-H37).
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Am 23. März 2015 entdeckte ein polnisches Beobachterteam um R. Reszelewski mit Hilfe eines ferngesteuerten 10cm-Astrographen des Polonia-Observatoriums in Chile einen Kometen im Sternbild Teleskop. Komet C/2015 F2 (POLONIA) wies eine 7-10" große Koma der Helligkeit 17.0m auf. Nachfolgebeobachtungen ergaben eine bis zu 33" große, deutlich verdichtete, nach Westen elongierte Koma der Helligkeit 16.5m. Der Komet passiert das Perihel seiner elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit von etwa 220 Jahren Ende April 2015, wobei eine Maximalhelligkeit von 15.5m erwartet wird (CBET 4083 / MPEC 2015-H37).
Gemäß der kleinen Zahl publizierter Beobachtungen wurde der Komet immerhin 14.5m hell.
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Auf öffentlich zugänglichen SWAN-Aufnahmen vom 3. und 4. August 2015 bemerkte der australische Amateur M. Mattiazzo ein sich bewegendes Objekt, welches er mittels CCD-Aufnahme vom 9. August als Komet bestätigen konnte. Der im Grenzbereich der Sternbilder Jungfrau/Haar der Berenice positionierte Komet C/2015 P3 (SWAN) wies eine 2' große, gering verdichtete Koma der Gesamthelligkeit 11.8m, aber keinen Schweif auf. Eine visuelle Schätzung von A. Hale am 10. August ergab eine 2.3' große Koma der Helligkeit 12.2m. Andere Beobachter schätzten ihn zur gleichen Zeit auf etwa 11.5m, mit einer Koma von ebenfalls 2-2.5'. Der Komet kam der Sonne am 27. Juli bis auf 0.71 AE nahe, dürfte aber dann kaum heller gewesen sein (CBET 4136 / MPEC 2015-Q71). Er bewegte sich in den folgenden Tagen/Wochen rasch nach Süden, so dass er von Mitteleuropa aus nicht beobachtet werden konnte. Seine Umlaufszeit beträgt etwa 3.000 Jahre.
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Auf Aufnahmen vom 14. Dezember 2015, die mit dem NEOWISE-Satelliten gewonnen wurden, wurde im Grenzbereich der Sternbilder Jagdhunde/Haar der Berenice ein steil nach Norden laufender Komet entdeckt. Weitere Beobachtungen zeigten den Kometen C/2015 X8 (NEOWISE) mit einer hochverdichteten 50" großen inneren Koma der Gesamthelligkeit 16.0m und einer sehr diffusen, bis zu 2' großen äußeren Koma. Alan Hale gelang am 18. Dezember eine visuelle Beobachtung: er schätzte die extrem diffuse Koma auf 2.4' Durchmesser und deren Helligkeit auf 12.8m. Der Komet passierte das Perihel seiner Bahn mit einer Umlaufszeit von 82 Jahren bereits Ende Oktober 2015 (CBET 4225 / MPEC 2016-A127). Der Erde näherte er sich am 2. Januar 2016 bis auf 0.83 AE an, wurde danach aber rasch schwächer und unterschritt Ende Februar bereits die 16. Größenklasse. Die Maximalhelligkeit von 12.5m wurde Ende Dezember erreicht. Die extrem diffuse Koma (DC 0...1) maß etwa 2.5'. Für Uwe Pilz war der Komet am Abend des 30. Dezember im 32cm-Reflektor ein schwieriges Objekt.
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Am 31. Dezember 2015 gelang dem PanSTARRS-Team die Wiederentdeckung des Kometen P/2010 V1 (Ikeya-Murakami) im südöstlichsten Teil des Sternbilds Luchs. Nachfolgebeobachtungen des Kometen P/2015 Y2 (Ikeya-Murakami) zeigten eine 9" große Koma der Gesamthelligkeit 19.0m und einen sehr breiten 20" langen Schweif sehr geringer Flächenhelligkeit in PW=240°. Darüber hinaus wurde auf Aufnahmen mit dem Canada-France-Hawaii-Teleskop ein zweites diffuses Objekt mit der gleichen Bewegungsrichtung 87" südöstlich der Komponente A entdeckt. Diese Komponente B war nur geringfügig schwächer als die Komponente A und wies eine extrem diffuse, 15" große Koma sowie einen 20" langen Schweif in PW=290° auf. Der Komet wird das Perihel seiner Bahn mit einer Umlaufszeit von 5.42 Jahren Mitte März 2016 passieren und dann wohl eine Größenklasse heller sein. Die Differenz des Periheltermins zur Berechnung von S. Nakano beträgt dT=+7.0d. Damit bestätigt sich die Annahme, dass sich der Komet bei seiner Entdeckung im Herbst 2010 in einer Ausbruchsphase befand (die Helligkeit zeigte eine konstante Abnahme über die Zeit). Da die Auflösung des Kerns keine weitere größere Aktivität verursachte, blieb er für Amateure bei diesem Periheldurchgang unerreichbar.
Beobachtungen mit dem 2.0m-Faulkes-Teleskop-Nord zeigten weitere Fragmente. Am 4. Januar präsentierte sich die 20.5m helle Hauptkomponente A deutlich verdichtet, während B eher wie eine Trümmerwolke wirkte. Am 8. und 11. Januar wurde eine 22.0m helle Komponente C 12" östlich von B festgestellt, die konzentrierter wirkte als B (22.5m) und letztlich als die Hauptkomponente identifiziert wurde. Am 18. Januar wurde ein Fragment D (22.5m) bemerkt, welches aber wohl - wie die Komponente B - nur ein großes Fragment innerhalb der Trümmerwolke (B) darstellte, die in den folgenden Tagen weiter verfiel. Am 4. Februar entdeckte J.-F. Soulier das Fragment E (ca. 20.3m) 2.5' westnordwestlich von Fragment A. Mit dem 1.0m-Teleskop des Pic-du-Midi wurde am 5. Februar Fragment F, 15" von E entfernt, entdeckt. Die Beobachter gaben folgende Helligkeiten an: A: 19.0m, B: 21.2m, C: 18.2m, E: 20.9m. Dabei wirkten A, C, E und F kondensiert und elongiert, während B eine sehr komplexe Morphologie (mit zwei 23m schwachen Kondensationen an beiden Enden der 10" langen Trümmerwolke) aufwies und in völliger Auflösung zu sein schien. Am gleichen Tag meldete F. Kugel die Entdeckung der Fragmente G und H. Alle Fragmente waren in PW=289° relativ zu C aufgereiht, wobei er folgende Distanzen (bezogen auf C) und Helligkeiten angab: A: 2'25"/18.2m, B: 21.0"/21.0m, Hauptkomponente C: 17.8m, D: 4'50"/20.8m, G: 15'04"/21.0m, H: 20'44"/21.0m. Am 6. Februar wurde Fragment J 70" von E entfernt mit dem 1.0m-Teleskop des Pic-du-Midi gefunden. Die Helligkeiten wurden wie folgt angegeben: A: 19.0m, B: 21.0m, C: 18.2m, E: 21.0m, F: 22.6m. Die Fragmente B und D bildeten einen Staubkomplex, in dem weitere Fragmente zu erkennen waren, wobei D deutlich schwächer geworden war.
Z. Sekaninas Analyse ergab, dass die bei der Wiederentdeckung noch nicht aktive Komponente C die Hauptkomponente darstellt. Der Ausbruch im Herbst 2010 verursachte eine starke Zerrüttung des Kerns, welcher nunmehr stetig zerfällt; dabei erzeugte Fragmente dürften aber jenen Periheldurchgang nicht überlebt haben. Die Komponente A hat sich nach seinen Berechnungen Anfang Dezember 2012 abgelöst und sollte den aktuellen Periheldurchgang überleben. Die Komponente B dürfte Mitte 2013 abgebrochen sein und sich seitdem in steter Auflösung befinden, wobei D wohl im Herbst 2015 separierte. B und D werden diesen Periheldurchgang wohl nicht überleben (CBET 4230/31/35/50/54, MPEC 2016-C51). Zwischenzeitlich erhielt der Komet die permanente Bezeichnung 332P/Ikeya-Murakami.
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Der Komet 10P/Tempel (P=5.36a), welcher für seine extrem diffuse Koma bekannt ist, wird Mitte November 2015 ein weiteres Mal sein Perihel passieren. Er zeigt eine außergewöhnliche Helligkeitsentwicklung, die ihn vor dem Perihel sehr rasch heller werden lässt, gefolgt von einer längeren Phase nahezu konstanter heliozentrischer Helligkeit. Darauf folgt ein Aktivitätsrückgang, der aber deutlich langsamer vonstattengeht als vor dem Perihel. Im Perihel wird eine Maximalhelligkeit von 10-11m erwartet. Allerdings wird der Komet für mitteleuropäische Standorte ab Mitte August bei Dämmerungsende nur noch Horizonthöhen von unter 10° aufweisen. Basierend auf lediglich 11 Beobachtungen von 2 FGK-Beobachtern und 46 internationale Beobachtungen des Kometen kann die Helligkeitsentwicklung nur sehr vorläufig bestimmt werden. Erkennbar sind die frühe Phase mit einem steilen Helligkeitsanstieg und die folgende Phase mit einer üblicherweise recht konstanten heliozentrischen Helligkeit. Aktuell ergeben sich die Formeln zu:
t < -50d: m = 2.8m + 5×log D + 0.138×(t-T) t > -50d: m = 9.5m + 5×log D - 0.012×(t-T)wobei die zweite Formel sicherlich noch revidiert werden muss. Die Maximalhelligkeit scheint bei etwa 10.5m gelegen zu haben. Der Komadurchmesser stieg – parallel zur Helligkeit – bis Anfang Oktober rapide auf dann 4' (315.000 km) an. In den folgenden Wochen dehnte sie sich deutlich langsamer bis auf 4.5' (400.000 km) aus. Dabei war die Koma mit einem Kondensationsgrad von DC 2-3 wiederum ziemlich diffus.
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser
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Gemäß der geringen Zahl publizierter Beobachtungen des Kometen 19P/Borrelly (P=6.83a) entwickelte sich dieser in seiner Sichtbarkeit 2015 vorhersagegemäß (m0=6.0m / n=6). Die maximale beobachtbare Helligkeit – 12.0m – wurde bei seinem Auftauchen am Morgenhimmel im September 2015 festgestellt; der Durchmesser der mäßig verdichteten (DC 4) Koma lag bei knapp über 1'.
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Im August 2015 passiert der Komet 51P/Harrington (P=7.16a) sein Perihel und soll dabei 14.5m hell werden. Er bewegt sich im nördlichen Teil des Sternbilds Walfisch, ist somit ein Objekt am Morgenhimmel. Ende Mai 2015 wurde die Komponente D - 22.0m hell - wiederentdeckt (MPEC 2015-L08).
Der Komet erreichte gemäß der geringen Zahl publizierter Beobachtungen im Sommer 2015 nur eine Maximalhelligkeit von 15.5-16.0m.
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Der Komet 61P/Shajn-Schaldach (P=7.06a) wird sein Perihel Anfang Oktober 2015 passieren und sollte dann ebenfalls 14.5m hell sein. Er läuft während des Sommers 2015 vom Sternbild Fische in den Grenzbereich der Sternbilder Walfisch/Widder, ist somit ein Objekt am Morgenhimmel.
Der Komet entwickelte sich etwas langsamer als prognostiziert, und zwar gemäß den Helligkeitsparametern m0=7.5m/n=8. Im Oktober 2015 erreichte er eine maximale Helligkeit von etwa 14.5m. Der Durchmesser der sehr diffusen Koma lag bei etwa 0.6'.
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Ende August 2015 passiert der zur Fragmentation neigende Komet 141P/Machholz (P=5.25a) erneut sein Perihel und sollte dann etwa 11m hell sein. Allerdings schwanken die Prognosen erheblich; das CBAT listet sogar Helligkeiten von 8.5m - selbst schauen lohnt sich also. Da der Komet der Erde relativ nahe kommt, bewegt er sich - nahe der Ekliptik - im Sommer vom Sternbild Fische bis in den Löwen.
Die Zahl der mir bekannt gewordenen Beobachtungen ist mit weniger als 15 für eine sinnvolle Auswertung zu klein. Diese sind aber bei allen Unsicherheiten mit den aus früheren Erscheinungen abgeleiteten Parametern m0=15.0m/n=10 vor und m0=13.0m/n=6 nach dem Perihel verträglich. Der Komet erreichte Ende August 2015 eine Maximalhelligkeit von etwa 11.5m und einen Durchmesser der sehr diffusen (DC 1-2) Koma von etwa 2.5'.
Der Komet hat bezüglich Fragmentation auch im Periheldurchgang 2015 nicht enttäuscht. Am 19. August wurde ein Fragment des Kometen entdeckt, von dem zunächst unklar war, ob es sich um das bereits bekannte Fragment C oder D oder ein neues Fragment H handelt. Zudem teilte das MPC mit, dass auf Aufnahmen aus dem Jahr 1994 nachträglich zwei weitere Komponenten F und G festgestellt werden konnten (MPEC 2015-R12). Mittlerweile wurde dem neuen Fragment offiziell die Bezeichnung H gegeben.
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Der Komet 218P/LINEAR (P=5.45a), welcher Ende April 2015 sein Perihel passiert, scheint sich erwartungsgemäß zu entwickeln. Damit sollte er eine maximale Helligkeit von 15.0m erreichen. Er bewegt sich im Mai/Juni 2015 im westlichen Bereich des Sternbilds Wassermann, ist somit ein Objekt am Morgenhimmel.
Gemäß einer geringen Zahl an CCD-Beobachtungen erreichte der Komet Ende April eine maximale Helligkeit von etwa 14.0m, war somit etwa eine Größenklasse heller als erwartet. Der Komadurchmesser lag bei etwa 0.5'.
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Der Komet 230P/LINEAR (P=6.27a) konnte im Dezember 2015 und Januar 2016 überraschend visuell gesichtet werden, wobei er im Dezember eine maximale Helligkeit von 13.5m erreichte. Die 22 Beobachtungen scheinen anzudeuten, dass der Komet wohl ungewöhnlich aktiv war, da die heliozentrische Helligkeit auch nach dem Perihel noch eine Zeitlang zunahm, doch ist die Datenbasis für sichere Aussagen zu klein. Der Komet zeigte lediglich eine schwache, maximal 0.7' große Koma mit einer stellaren zentralen Verdichtung, die wohl der Anlass für die geschätzten Werte des Kondensationsgrads von DC 5 war. Gemäß Walter Kutschera zeigte sich der Komet am Abend des 8.1. im 54cm-Reflektor als kleines elongiertes Nebelchen. Am 25.1. erschien er nahezu stellar; die Koma zeigte sich nur schwach.
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Auf Aufnahmen, die am 31. März 2015 mit dem 0.4m-MASTER-Teleskop des Südafrikanischen Observatoriums gewonnen wurden, wurde ein 18.0m heller Komet im Sternbild Mikroskop gefunden. Nachforschungen ergaben, dass dieser Komet bereits auf PanSTARRS-Aufnahmen vom 29. Juni 2014 (21.0m, Sternbild Wolf) feststellbar ist und dass es sich um die Wiederentdeckung des Kometen P/McNaught-Hartley (1994n = 1994 N2) handelt (mit der aus 1994 zu erwartenden Helligkeit). Der Komet 318P/McNaught-Hartley = C/2014 M6 (McNaught-Hartley) stand 25' von der erwarteten Position entfernt und wies gegenüber der Berechnung von B. Marsden eine Differenz des Periheltermins von dT = -2.0d auf. Er wird das Perihel seiner elliptischen Bahn mit einer Umlaufszeit von 20.60 Jahren Ende Oktober 2015 passieren und könnte dann 15.5m hell sein, wobei er in den interessantesten Monaten in der Südostecke des Sternbilds Südlicher Fisch steht (CBET 4089).
Der Komet erreichte Anfang September 2015 eine maximale Helligkeit von 15.0m.
Andreas Kammerer