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Kometen-Auswertungen


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Aktuelle interessante schwächere Kometen


Auf Aufnahmen vom 9. Oktober 2019 entdeckte das Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System (ATLAS) ein asteroidales Objekt im Sternbild Großer Hund, das sich im weiteren Verlauf als kometar entpuppte. Komet C/2019 T4 (ATLAS) wies eine 1.5" große Koma der Gesamthelligkeit 19.0m und einen 2" langen Schweif in PW=110° auf. Er wird das Perihel am 9. Juni 2022 im Abstand von 4.25 AE passieren (CBET 4681). Trotz dieser recht großen Periheldistanz könnte er ein in Amateurinstrumenten sichtbares Objekt werden. Je nach seiner weiteren Entwicklung kann er im Frühjahr 2022 eine Maximalhelligkeit von 15.0m (n=3) bis 14.0m (n=4) erreichen. Von Mitteleuropa aus sollte er zwischen März und Juni 2022 am besten sichtbar sein; in diesem Zeitraum wird er sich vom Sternbild Wasserschlange in nördlicher Richtung durch das Sternbild Becher bis in die Jungfrau bewegen, ist somit ein Objekt der ersten Nachthälfte.

Der Komet wies vor dem Perihel eine überdurchschnittliche Aktivität auf während er nach dem Perihel eine durchschnittliche Aktivität aufweist, wie 369 Beobachtungen von 40 Beobachtern (bis Ende Oktober 2023) aufzeigen. Der Helligkeitsverlauf kann gut mit den Formeln
vor dem Perihel: m = 0.3m + 5×log D + 14.3×log r
nach dem Perihel: m = 4.6m + 5×log D + 7.5×log r
dargestellt werden, was bedeutet, dass er Mitte April 2022 eine Maximalhelligkeit von 11.9m erreichte. Bis Anfang Juli 2023 war die Helligkeit dann wieder auf 13.5m, bis Ende Oktober auf 14.5m zurückgegangen. Der Komadurchmesser vergrößerte sich von April 2021 bis Mai 2022 von 0.5' (90.000 km) auf knapp 2' (300.000 km). Zwischen Herbst 2022 und Sommer 2023 maß der scheinbare Durchmesser konstant 1.5', bei konstantem absoluten Durchmesser von 325.000 km. Im Oktober 2023 wurde er auf 1.1' (290.000 km) geschätzt. Die Koma zeigte sich 2021/22 durchweg merklich verdichtet (DC 5), wurde danach aber diffuser (Früjahr 2023: DC 2-3). Ein maximal 6' (5 Mill. km) langer, in südwestlicher Richtung orientierter Schweif wird seit Anfang 2022 beobachtet.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Ein bereits am 22. Oktober 2019 vom PanSTARRS-Projekt im Sternbild Leier entdecktes asteroidales Objekt der 21. Größenklasse wies eine parabelnahe Bahn auf, weshalb auf Anzeichen kometarer Aktivität geachtet wurde. Bereits im Jahr 2020 deutete sich eine solche an. Doch erst Anfang April 2021 zeigte der Komet C/2019 U5 (PANSTARRS) sicher eine kometare Morphologie. Beobachtungen wiesen eine 15x10" große, Ost-West elongierte Koma der Gesamthelligkeit 17.2m nach. Der Komet wird sein mittelfernes Perihel erst am 29. März 2023 passieren und der Sonne dann 3.62 AE nahe kommen (CBET 4953). Unter der Annahme einer Entwicklung entsprechend einem „neuen" Kometen könnte er zu diesem Zeitpunkt 13.0m hell sein. Heller als 16.0m dürfte er zwischen Anfang 2022 und Ende 2024 sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Herkules, Bärenhüter, Jagdhunde, Haar der Berenice, Jungfrau, Löwe, Sextant, Wasserschlange, Luftpumpe, Schiffssegel und Achterdeck. Von Mitteleuropa aus kann er bis Ende Mai 2023 verfolgt werden.

Die Helligkeitsentwicklung des Kometen kann auf der Basis von 252 Beobachtungen von 40 Beobachtern (bis Anfang Juli 2023) gut mit der Formel
m = 4.3m + 5×log D + 10.0×log r
dargestellt werden. Damit erreichte der Komet in der zweiten Märzhälfte 2023 eine Maximalhelligkeit von 12.0m. Allerdings deuten die Beobachtungen vor der Sonnenkonjunktion einen signifikant rascheren Aktivitätsrückgang an, so dass der Komet bei seinem Wiederauftauchen im November 2023 möglicherweise deutlich schwächer sein könnte als die Formel prognostiziert. Der scheinbare Durchmesser der Koma stieg bislang von 0.7' zu Sichtbarkeitsbeginn auf den Maximalwert von 2.0' in der zweiten Märzhälfte 2023 an, was einer Vergrößerung des absoluten Komadurchmessers von 150.000 km auf 225.000 km entspricht. Während der Kondensationsgrad im ersten Halbjahr 2022 bei DC 4-5 lag, wird er seit Anfang 2023 auf nur noch DC 3 geschätzt. CCD-Beobachter stellten einen bis zu 9' (9 Mill. km) langen, konstant nach Nordost gerichteten Schweif fest.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Auf Aufnahmen vom 6. Mai 2020 bemerkte das PanSTARRS-Team einen Kometen der Helligkeit 20.2m im Sternbild Drache. Komet C/2020 K1 (PANSTARRS) wies lediglich eine Koma von etwa 1" Durchmesser und einen 2" langen, nach Nordost gerichteten Schweif auf. Er wird sein mittelfernes Perihel in der Sonnendistanz von 3.07 AE erst am 9. Mai 2023 passieren, wobei er in jenen Wochen die 13. Größenklasse erreichen dürfte (CBET 4779, MPECs). Allerdings steht er in den interessantesten Monaten tief am Südhimmel. Heller als 16m dürfte er zwischen April 2022 (südlicher Teil des Sternbilds Herkules) und April 2024 (Sternbild Maler) sein. Von mitteleuropäischen Standorten aus wird er bereits Ende Oktober 2022, dann durch den südlichen Teil des Sternbilds Schlangenträger laufend, über dem südwestlichen Abendhorizont verschwinden. Zu dieser Zeit dürfte er erst 15m hell sein.

Die Beobachtungen zeigen, dass sich der Komet vor dem Perihel unterdurchschnittlich entwickelte, während die Aktivität nach dem Perihel überdurchschnittlich rasch abnimmt. Auf der Basis von 189 Beobachtungen von 34 Beobachtern (bis Ende Oktober 2023) ergeben sich die Helligkeitsparameter zu
vor dem Perihel: m0 = 7.8m / n = 2.0
nach dem Perihel: m0 = 3.8m / n = 5.5
Damit erreichte der Komet um den 20. Mai 2023 eine Maximalhelligkeit von 12.3m. Bis Mitte September 2023 war diese auf 14.0m zurückgegangen. Der Komadurchmesser stieg zwischen April und Juni 2022 von 0.5' (110.000 km) auf 1.4' (200.000 km) an. Dieser Wert wurde bis zum August konstant beibehalten. Im Herbst 2022 ging er dann auf 1.1' zurück, womit der absolute Durchmesser konstant bei 200.000 km verharrte. Im Frühjahr 2023 wurde ein Komadurchmesser von 1.3' (160.000 km) beobachtet, während dieser im September 2023 auf 0.6' (100.000 km) zurückgegangen ist. Überraschenderweise ging der Kondensationsgrad vom Sichtbarkeitsbeginn bis Herbst 2022 deutlich von DC 5 auf DC 3 zurück, verharrte aber im Winter/ Frühjahr 2023 auf diesem Wert. Schweifsichtungen waren sehr rar.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Auf Aufnahmen vom 15. September 2020 entdeckte das ATLAS-Team einen Kometen der 19. Größenklasse im Sternbild Grabstichel. Nachfolgebeobachtungen des Kometen C/2020 R7 (ATLAS) zeigten eine deutlich verdichtete, 6" große Koma der Gesamthelligkeit 19.0m, aber keinen Schweif. Der Komet wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 2.96 AE am 16. September 2022 passieren (CBET 4859) und könnte im Juli 2022 eine maximale Helligkeit von 13.5m erreichen, steht zu der Zeit aber tief am Südhimmel. Heller als 16m sollte er zwischen Oktober 2021 (dann im Sternbild Pfau positioniert) und August 2023 sein. Von mitteleuropäischen Standorten aus kann er erst ab Januar 2023 verfolgt werden (dann wohl nur noch 15.0m hell). Bis August 2023 bewegt er sich durch die Sternbilder Schlange, Schlangenträger, Herkules und Nördliche Krone.

Basierend auf 68 Beobachtungen von 18 Beobachtern zeigte der Komet eine stetige Helligkeitsentwicklung gemäß den Parametern
m0 = 7.2m / n = 4
was eine Maximalhelligkeit von 13.7m um den 20. Juli 2022 ergibt. Der maximale Durchmesser der merklich verdichteten (DC 4-5) Koma betrug 0.8' (100.000 km). Ein bis zu 5' (2 Mill. km) langer Schweif, der grob in südöstliche Richtung wies,wurde von den CCD-Beobachtern zwischen Mai und Oktober 2022 nachgewiesen.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Ein bereits am 21. April 2021 vom ATLAS-Team im Sternbild Großer Hund entdecktes, 19m helles asteroidales Objekt zeigte bei Nachfolgebeobachtungen schwache kometare Signaturen. Bis Oktober wiesen weitere Beobachtungen klar die kometare Natur dieses Objekts nach. Komet C/2021 G2 (ATLAS) wird das Perihel seiner Bahn in der Sonnendistanz von 4.98 AE erst am 9. September 2024 passieren und könnte im Frühjahr 2024 und 2025 jeweils eine Helligkeit von 15.0m erreichen (CBET 4988/5057). Heller als 16m dürfte er von November 2023 bis August 2025 sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Wasserschlange, Rabe, Jungfrau und Waage. Von mitteleuropäischen Standorten aus erscheint er im Dezember 2024 über dem morgendlichen Südosthorizont und wechselt dann im Mai 2025 an den Abendhimmel.

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Am 2. Dezember 2021 entdeckten Alain Maury und Georges Attard ein leicht diffuses, 19m helles Objekt im Grenzbereich der Sternbilder Achterdeck/Schiffskompass. In den folgenden Wochen und Monaten berichteten Beobachter mehrfach von kometarer Morphologie. Anfang Mai 2022 zeigte sich der Komet C/2021 X1 (Maury-Attard) mit einer 9" großen Koma der Gesamthelligkeit 17.2m und einem 10" langen Schweif in PW=100°. Der Komet wird sein Perihel am 27. Mai 2023 in der Sonnendistanz von 3.23 AE passieren (CBET 5119) und sollte im Spätsommer 2023 eine maximale Helligkeit von 14.5m erreichen (nachdem er im Dezember 2022 bereits einmal 15.0m erreicht hat). Heller als 16m wäre er von Oktober 2022 bis Ende 2023. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Großer Hund, Hase, Eridanus, Walfisch und Fische in den Grenzbereich der Sternbilder Pegasus/Wassermann. Während der größten Helligkeit steht er - im Sternbild Fische - praktisch in Opposition zur Sonne und ist somit von mitteleuropäischen Standorten aus optimal beobachtbar.

Für die Auswertung können Ende Oktober 2023 immerhin 89 Beobachtungen von 18 Beobachtern genutzt werden. Mit diesen Beobachtungen ergeben sich die Helligkeitsparameter zu
m0 = 9.7m / n = 2.
Dies ergibt ein erstes Maximum von 14.7m in der zweiten Dezemberhälfte 2022 und ein Hauptmaximum von 14.3m Mitte September 2023. Der Durchmesser der merklich verdichteten (DC 4) Koma nahm während der Sichtbarkeit von 0.4' (60.000 km) auf 1.2' (130.000 km) zu. Ein Schweif konnte per CCD während der gesamten Sichtbarkeit nachgewiesen werden. Dieser erreichte im Herbst 2023 eine Länge von 15', was einer absoluten Länge von etwa 30 Mill. km entsprechen würde. Dies ist recht unplausibel, so dass die Annahme gerechtfertigt sein dürfte, dass der Schweif signifikant gekrümmt war.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Ein asteroidales Objekt der Helligkeit 18.5m wurde vom ATLAS-Projekt am 26. Dezember 2021 im Grenzbereich der Sternbilder Kassiopeia/Perseus/Andromeda entdeckt. Nachfolgebeobachtungen identifizierten das Objekt als Kometen. Komet C/2021 Y1 (ATLAS) zeigte eine stark verdichtete 10" große Koma der Gesamthelligkeit 17.5m, aber keinen Schweif. Er wird sein Perihel im Sonnenabstand von 2.03 AE am 1. Mai 2023 passieren und dürfte von Ende 2022 bis Mitte 2023 eine maximale Helligkeit von 12.5-13.0m aufweisen (CBET 5089). Heller als 16m wäre er von August 2022 bis Februar 2024. In diesem Zeitraum läuft er durch die Sternbilder Perseus, Fuhrmann, Stier, Eridanus (Perihel), Taube, Achterdeck, Schiffssegel, Zentaur, Wolf und Winkelmaß. Von mitteleuropäischen Standorten aus steht er zunächst am Morgenhimmel, wechselt zum Jahresende 2022/23 an den Abendhimmel und verschwindet Anfang März 2023 (12.5-13.0m hell) über dem südwestlichen Horizont.

Basierend auf 64 Beobachtungen von 14 Beobachtern weist der Komet eine überdurchschnittliche Aktivität auf. Die Helligkeitsparameter ergeben sich zu
m0 = 6.7m / n = 6.
Damit erreichte der Komet zwischen Mitte April und Mitte Mai 2023 die Maximalhelligkeit von 13.3m. Die deutlich verdichtete (DC 5) Koma dehnte sich von 0.4' (60.000 km) im August 2022 über 0.8' (75.000 km) im Oktober 2022 auf 1.2' (100.000 km) im März 2023 aus. Ein nach Nord bis Nordost gerichteter Schweif bis zu 3' (800.000 km) Länge wurde ab November 2022 festgestellt.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Ein am 7. März 2022 vom ATLAS-Team im Sternbild Luftpumpe entdecktes asteroidales Objekt der 18. Größenklasse zeigte bei Nachfolgebeobachtungen seine kometare Natur. Komet C/2022 E2 (ATLAS) wies eine 7" große, stark verdichtete Koma der Gesamthelligkeit 18.0m, aber keinen Schweif auf. Der Komet wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 3.67 AE am 15. September 2024 passieren und könnte dann die 13. Größenklasse erreichen (CBET 5109). Heller als 16m wäre er zwischen März 2023 und Januar 2026. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Wasserschlange, Krebs, Zwillinge, Luchs (Perihel), Giraffe, Kassiopeia, Eidechse und Pegasus, kann somit von mitteleuropäischen Standorten aus in den interessantesten Monaten gut beobachtet werden.

Für eine belastbare Prognose reichen Ende Oktober 2023 die verwendbaren 41 Beobachtungen von 8 Beobachtern noch nicht aus. Sie deuten allerdings eine unterdurchschnittliche Helligkeitsentwicklung an, die grob mit den Parametern
m0 = 8.3m / n = 2
dargestellt werden kann. Sollte diese Entwicklung durch zukünftige Beobachtungen bestätigt werden, so würde der Komet im Februar 2024 ein erstes Maximum von 14.0m und in der zweiten Novemberhälfte 2024 eine Maximalhelligkeit von 13.5m erreichen. Allerdings sind aktuell noch Parameter bis m0=4.3m/n=4 möglich. Ende Oktober wurde eine Helligkeit der lediglich 0.3' großen Koma von etwa 15.0m gemeldet.

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Drei Größenklassen heller als ursprünglich erwartet wurde der am 9. Mai 2022 vom PANSTARRS-Projekt als Objekt der 21. Größenklasse im Sternbild Waage entdeckte Komet C/2022 JK5 (PANSTARRS). Er passierte sein Perihel im Abstand von 2.69 AE am 28. April 2023 und erreichte wohl erst im Juni 2023 die 16. Größenklasse, um daraufhin rasch heller zu werden. Auf der Basis von lediglich 28 Beobachtungen von 8 Beobachtern kann für die Zeit ab Ende Juli 2023, als vermehrt Beobachtungen publiziert wurden, die Helligkeitsentwicklung mit den Parametern
m0 = 7.5m / n = 4
gut dargestellt werden, was eine maximale Helligkeit von etwa 13.5m Ende Juli 2023 ergibt. Die Koma maß knapp 1.5' (140.000 km) und wurde im Verlauf der Sichtbarkeit diffuser (DC 4 --> DC 2-3). Ein Schweif wurde nicht beobachtet.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Am 10. Juni 2022 entdeckte das "Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System" (ATLAS) - Team einen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Schwan/Leier. Komet C/2022 L2 (ATLAS) wies eine hochverdichtete, 8" große Koma der Gesamthelligkeit 18.5m, aber keinen Schweif auf. Der Komet wird erst am 17. März 2024 durch das Perihel laufen und der Sonne dabei bis auf 2.76 AE nahe kommen, wobei eine Maximalhelligkeit von 13.0m prognostiziert wird (CBET 5136). Heller als 16m sollte er zwischen Mai 2023 und Januar 2025 sein. In diesem Zeitraum läuft er durch die Sternbilder Herkules, Schlange, Waage, Nordteil des Zentaurs (größte Helligkeit), Wasserschlange (kleine Oppositionsschleife), Luftpumpe, Schiffssegel und Achterdeck. Von mitteleuropäischen Standorten aus kann der Komet bis Anfang Oktober 2023 (dann erst 15.5m hell) am Nacht- und Abendhimmel und zwischen Dezember 2023 und Februar 2024 (dann 13.5m hell) am Morgenhimmel beobachtet werden. Im April 2024 erreicht er am Mitternacht- bzw. Abendhimmel nur Horizonthöhen unter 10° und verschwindet schließlich Anfang Mai völlig.

Für eine erste grobe Analyse der Entwicklung des Kometen können Ende Oktober 2023 erst 59 Beobachtungen von 13 Beobachtern herangezogen werden. Diese weisen auf eine Helligkeitsentwicklung entsprechend den Parametern
m0 = 9.7m / n = 2
hin, womit sich eine maximale Helligkeit von etwa 13.0-13.5m im April 2024 ergeben würde. Im Sommer 2023 wies der Komet eine Helligkeit von 15.0m und einen Komadurchmesser von 0.7' (100.000 km) auf.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Das PANSTARRS-Team entdeckte am 4. Juli 2022 einen Kometen der 20. Größenklasse im Sternbild Schütze. Komet C/2022 N2 (PANSTARRS) präsentierte eine lediglich 2" große verdichtete Koma und einen 3" langen Schweif in PW=260°. Er wird das relativ ferne Perihel im Abstand von 3.84 AE erst am 3. August 2025 passieren und könnte im Oktober/November 2025 immerhin 14.5m hell sein (CBET 5148). Bei der Entdeckung betrug seine Sonnendistanz beachtliche 9.5 AE! Heller als 16m dürfte der Komet etwa zwischen April 2025 und Februar 2026 sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich vom zentralen Bereich des Sternbilds Fische in nordöstlicher Richtung in den Grenzbereich der Sternbilder Widder/Stier. Somit wird er für mitteleuropäische Standorte während der größten Helligkeit optimal positioniert sein.

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Gregory Leonard entdeckte auf Aufnahmen, die mit dem 1.5m-Reflektor auf dem Mount Lemmon am 26. November 2022 angefertigt worden waren, einen Kometen im Sternbild Kleiner Löwe. Komet C/2022 W3 (Leonard) wies eine mäßig verdichtete, 6" große Koma der Gesamthelligkeit 19.5m sowie einen breiten, 10" langen Schweif in PW=240-260° auf. Der Komet passiert sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.40 AE am 22. Juni 2023, wobei er eine Helligkeit von 15.0m aufweisen sollte. Bis Mitte August nähert er sich der Erde bis auf 0.76 AE an und dürfte dabei die Maximalhelligkeit von 14.0m erreichen (CBET 5204). Heller als 16.0m wäre er zwischen Mai und September 2023. In diesem Zeitraum läuft er durch die Sternbilder Kassiopeia (Perihel), Kepheus, Schwan (Perigäum), Füchschen, Pfeil, Adler, Schild bis in den zentralen Schützen. Von mitteleuropäischen Standorten aus ist er anfangs ein Morgen-, ab Mitte August ein Abendhimmelobjekt, wobei er in den ersten Wochen nahezu die ganze Nacht über beobachtet werden kann. Die Erde kreuzt die Kometenbahnebene am 5. August.

Die für die Auswertung verwendeten 30 Beobachtungen von 11 Beobachtern zeigen eine sehr große Streuung, weshalb die Helligkeitsentwicklung nur sehr grob mit den Parametern
m0 = 13.5m / n = 2
beschrieben werden kann. Der Komet erreichte im Juli 2023 eine Maximalhelligkeit von etwa 14.0m. Der Komadurchmesser lag bei knapp 1.0' (60.000 km). CCD-Beobachter konnten einen Schweifansatz ausmachen.

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Das "Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System" (ATLAS) -Team entdeckte am 22. Februar 2023 ein asteroidales Objekt der 18. Größenklasse im Grenzbereich der Sternbilder Schlange/Waage/Jungfrau. Daraufhin identifizierten Mitarbeiter des Minor Planet Centers drei Positionen eines als verloren angenommenen Objekts vom 9. Januar 2023, welche vom chinesischen Purple Mountain Observatory übermittelt worden waren, mit dem asteroidalen Objekt. Da Kometen, die von diesem Observatorium entdeckt werden, von den chinesischen Astronomen mit Tsuchinshan bezeichnet werden, erhielt dieser Komet die Bezeichnung C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS). Weitere Beobachtungen des Kometen zeigten in den letzten Februartagen eine hochverdichtete, 6" große Koma der Gesamthelligkeit 18.0m, aber keinen Schweif. Der Komet wird im Herbst 2024 sowohl der Sonne als auch der Erde recht nahe kommen. Er stand Ende Februar 2023 in der großen Sonnendistanz von 7.3 AE. Somit handelt es sich um einen sehr interessanten Kometen, dessen Aktivitätsgrad aktuell aber sehr unsicher ist. Nachfolgend wird ein neuer Komet angenommen, dessen Helligkeit mit n=3 zunimmt. Der Komet wird die Sonne am 28. September 2024 in der Distanz von 0.39 AE passieren und könnte dann die 3. Größenklasse erreichen (CBET 5228). Danach wird er die Erde am 13. Oktober im Abstand von 0.47 AE passieren, wobei er sich zu diesem Zeitpunkt ziemlich genau zwischen Sonne und Erde befinden und sich damit am Himmel nahe der Sonne aufhalten wird. Heller als 16m sollte der Komet zwischen November 2023 und September 2025 sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Waage, Jungfrau, Löwe, Sextant, Löwe/Becher (Perihel), Jungfrau (Erdnähe), Schlange (Kopf), Schlangenträger, Schlange (Schwanz), Adler, Delphin, Füchschen, Leier und Herkules. Von mitteleuropäischen Standorten aus ergibt sich ein erstes Beobachtungsfenster von Anfang Dezember 2023 (15-16m, Morgenhimmel) bis Mitte Juni 2024 (11m, Abendhimmel). Das zweite, sehr ungünstige Beobachtungsfenster dauert etwa vom 25. September bis zum 5. Oktober 2024 (ca. 3-4m). Dabei kann der Komet aber nur extrem tief über dem morgendlichen Osthorizont in der Dämmerung gesichtet werden. Das dritte Beobachtungsfenster ist das interessanteste. Der Komet wird am 12. Oktober (3-4m) über dem westlichen Abendhorizont auftauchen und bis Anfang November Horizonthöhen nahe 40° erreichen, wobei die Helligkeit in diesen zwei Wochen bis auf 6-7m zurückgehen dürfte. Gemäß meinen empirischen Formeln dürfte er in den Tagen der größten Erdnähe einen Komadurchmesser von 20' aufweisen und einen bis zu 5° langen, wohl eher schwachen Schweif zeigen, der daher visuell schwierig zu beobachten sein dürfte. Mitte Januar (11-12m) verschwindet der Komet dann wieder über dem westlichen Abendhimmelhorizont. Genau zu dieser Zeit erscheint er am Morgenhimmel und erreicht schließlich im Juni (14-15m) maximale Horizonthöhen von 70°, um dann an den Nacht- und schließlich an den Abendhimmel zu wechseln, wo er schwächer als 16m werden dürfte. Insgesamt ein interessantes, aber wohl kein spektakuläres Objekt.

Obwohl Ende Oktober 2023 bereits 71 Beobachtungen von 15 Beobachtern für eine Auswertung verwendet werden können, sind noch keine belastbaren Prognosen möglich, da die Varianz in der Sonnendistanz vergleichsweise klein und die Streuung in den Beobachtungen vergleichsweise groß ist. Rein rechnerisch ergeben sich die Parameter
m0 = 5.7±1.3m / n = 3.5±1.6
Damit kann zwar eine Maximalhelligkeit von 1.5m prognostiziert werden, doch mit einer Unsicherheit von ±7m! Zwischen Mitte April und Anfang September 2023 nahm die Helligkeit lediglich von 17.0m auf 16.0m zu, wobei der Komadurchmesser bei 0.4' (100.000 km) lag.

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Das ATLAS-Team entdeckte am 1. Februar 2023 ein asteroidales Objekt der 19. Größenklasse im Grenzbereich der Sternbilder Zentaur/Schiffssegel, das bei Nachfolgebeobachtungen kometare Morphologie aufwies. Komet C/2023 C2 (ATLAS) zeigte eine 9" große Koma der Gesamthelligkeit 19.0m mit einer zentralen Verdichtung. Der Komet wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 2.37 AE am 16. November 2024 passieren und dürfte im August 2024 eine Maximalhelligkeit von 13.5-14.0m erreichen (CBET 5240). Heller als 16m sollte er zwischen März 2024 und Juli 2025 sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Paradiesvogel, Südliches Dreieck, Winkelmaß (Maximalhelligkeit), Skorpion, Schütze (Perihel), Steinbock, Wassermann, Pegasus, Andromeda und Kassiopeia. Von mitteleuropäischen Standorten aus kann der Komet zunächst zwischen November 2024 (14.0m) und Januar 2025 (14.5m) knapp über dem südwestlichen Abendhorizont gesichtet werden. Im März 2025 (15.0m) taucht er dann über dem östlichen Morgenhorizont wieder auf und gewinnt in den folgenden Monaten langsam an Höhe, wird aber stetig schwächer.

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Einen weiteren Kometen entdeckte das PANSTARRS-Team am 7. September 2023 im Grenzbereich der Sternbilder Fische/Andromeda. Komet C/2023 R1 (PANSTARRS) wies eine 1.5" große Koma der Gesamthelligkeit 19.5m auf. Er wird sein mittelfernes Perihel in der Sonnendistanz von 3.57 AE erst am 14. April 2026 passieren und könnte dann die 15. Größenklasse und im Juni 2026 eine maximale Helligkeit von 14m aufweisen (CBET 5293). Heller als 16m wäre er von Juli 2025 bis Oktober 2026. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Pegasus, Füchschen, Pfeil, Adler (Perihel), Schild, Schlange (Schwanz), Schlangenträger (Maximalhelligkeit), Schlange (Kopf) und Waage. Von mitteleuropäischen Standorten aus kann er - mit Ausnahme der Zeit von Mitte Dezember 2025 bis Ende Januar 2026 - bis September 2026 verfolgt werden.

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Nur drei Tage später, am 10. September 2023, gelang dem PANSTARRS-Team die Entdeckung eines Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Walfisch/Eridanus. Komet C/2023 R2 (PANSTARRS) präsentierte eine stark verdichtete, 8" große Koma der Gesamthelligkeit 20.0m und einen 5" langen Schweif in PW=150°. Der Komet wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 0.91 AE am 12. August 2024 passieren und dürfte in jenen Tagen eine Maximalhelligkeit von 13.0m erreichen (CBET 5301). Heller als 16m dürfte er zwischen Mitte Mai und Ende Oktober 2024 sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Stier, Orion, Einhorn, Kleiner Hund, Krebs/Wasserschlange, Sextant (Perihel), Löwe, Jungfrau und Kopf der Schlange. Leider weist der Komet während dieses Zeitraums Elongationen von weniger als 24° auf, so dass eine Sichtung eine Herausforderung sein wird.

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Auf Aufnahmen, die im Rahmen des "Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System (ATLAS)" am 28. September 2023 angefertigt wurden, entdeckte L. Denneau einen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Waage/Kopf der Schlange/Schlangenträger, dessen Helligkeit er auf 15m und dessen Komadurchmesser er auf 8" schätzte. Folgebeobachtungen des Kometen C/2023 S2 (ATLAS) zeigten eine bis zu 2.5' große, mäßig verdichtete Koma der Gesamthelligkeit 12.7m, aber keinen Schweif. Der Komet wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.07 AE am 15. Oktober 2023 passieren, wird aber wohl nicht mehr heller. Heller als 16m dürfte er bis Ende Januar 2024 bleiben. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Schlangenträger, Schlange (Schwanz), Adler, Wassermann und Fische. Von mitteleuropäischen Standorten aus ist er ein Abendhimmelobjekt über dem südwestlichen Horizont, dessen Höhen bis zum Jahresende von 20° auf 40° zunehmen.
Beobachtungen in der ersten Oktoberhälfte 2023 zeigen eine Helligkeitssteigerung von 13.0m auf etwa 11.5m, was eine überdurchschnittliche Aktivität andeutet. Da bislang aber erst etwa ein Dutzend Beobachtungen verwendet werden können erfolgt aktuell keine Auswertung. Sollte der Komet dieser Entwicklung weiter folgen wird er wohl erst Ende Februar 2024 schwächer als 16m sein.

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Am 24. August 2023 gelang Alan Hale die Wiederentdeckung des Kometen 13P/Olbers (P=69.25a) remote mit dem 1.0m-Schmidt-Cassegrain-Teleskop des Las Cumbres Observatory. Der stellare Komet stand im Sternbild Eridanus und wies eine Helligkeit von etwa 21.5m auf. Der Komet konnte bei seinem letzten Periheldurchgang 1956 beobachtet werden. Der nächste Periheldurchgang in der Sonnendistanz von 1.18 AU wird am 30. Juni 2024 stattfinden, wobei eine Maximalhelligkeit von 7.5m erwartet wird (CBET 5289). Zu dieser Zeit prognostizieren meine empirischen Formeln einen größten Komadurchmesser von 5-6' und eine maximale visuelle Schweiflänge von knapp 0.5°. Heller als 16m sollte er zwischen Dezember 2023 und August 2025 sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Eridanus, Walfisch, Stier, Fuhrmann, Luchs (Perihel), Kleiner Löwe, Großer Bär, Haar der Berenike, Bärenhüter, Jungfrau, Waage, Schlangenträger und Schütze. Von mitteleuropäischen Standorten aus ist er in den ersten Wochen ein Objekt der ganzen Nacht, wechselt aber im Januar 2024 an den Abendhimmel. Im Februar 2024 erreicht er mit 35° die maximalen Horizonthöhen, um danach dem Horizont entgegen zu streben. In den interessantesten Wochen (Mai bis September 2024) wird er leider Horizonthöhen von unter 20° aufweisen (im Mai sogar von unter 10°). Ende Oktober 2024 wird er über dem abendlichen Westhimmel verschwinden. Von Februar bis Mitte Juni 2025 taucht er nochmals am Morgenhimmel auf, doch erreichen die Horizonthöhen lediglich 15°. Am 17. Juni 2024 und am 17. Dezember 2024 kreuzt die Erde die Kometenbahnebene.

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Der Komet 71P/Clark (P=5.56a) passierte am 22. Januar 2023 sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.59 AE, stand der Sonne zu diesem Zeitpunkt aber am Himmel zu nahe. Er wurde im April 2023 als etwa 13.0m helles Objekt mit einer gering verdichteten (DC 3), 1.5' großen Koma beobachtet. Damit präsentierte er sich etwas mehr als eine halbe Größenklasse schwächer ist als prognostiziert

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Der Komet 77P/Longmore (P=6.90a) wird am 3. April 2023 in der Sonnendistanz von 2.35 AE durch sein Perihel gehen und könnte dann 13m hell sein. In den Wintermonaten 2022/23 bewegt er sich vom Sternbild Jungfrau in den Grenzbereich zum Sternbild Waage, um dann bis zum Perihel in den südöstlichen Teil des Sternbilds Wasserschlange zu wandern.

Auf der Basis von 53 Beobachtungen von 13 Beobachtern zeigt sich eine Helligkeitsentwicklung, die zum einen zeitabhängig ist, zum anderen eine Zunahme der Aktivität noch bis zu 35 Tage nach dem Periheldurchgang aufweist und schließlich deutliche Unterschiede vor und nach dem Perihel erkennen lässt. Die entsprechenden Formeln lauten:
t < +35d: m = 13.7m + 5×log D – 0.015×(t-T)
t > +35d: m = 13.0m + 5×log D + 0.005×(t-T)
Die Maximalhelligkeit von 13.9m wurde Anfang Mai 2023 erreicht. Der Komadurchmesser stieg von 0.6' (35.000 km) zu Sichtbarkeitsbeginn auf 0.8' (50.000 km) zur Zeit des Perihels an, um bis Mitte Juni wieder auf 0.4' (25.000 km) zurückzugehen. Die Koma zeigte sich konstant merklich verdichtet (DC 4-5). Über einen Schweifansatz wurde nur selten berichtet.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Der Komet 81P/Wild (P=6.41a) kann ab Mitte September 2022 am Morgenhimmel aufgesucht werden. Er wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.59 AE am 15. Dezember 2022 passieren. Der Komet bewegt sich in südöstlicher Richtung vom Sternbild Löwe in das Sternbild Jungfrau. Seine Helligkeit sollte von 13.0m bis Mitte November auf 11.0m ansteigen und Mitte Dezember die Maximalhelligkeit von 10.5m erreichen.

Insgesamt können 189 Beobachtungen von 34 Beobachtern für die Auswertung verwendet werden. Diese weisen unterschiedliche Entwicklungen vor und nach dem Periheldurchgang auf. Während die Entwicklung vor dem Perihel mit der nachfolgenden Formel sehr gut beschrieben werden kann, ist die Entwicklung nach dem Perihel nur schlecht mit einer Formel wiederzugeben. Der Grund scheint darin zu liegen, dass der Komet kurz nach dem Periheldurchgang zunächst einen deutlichen Aktivitätsrückgang erlebte, um sich in den folgenden Wochen wieder teilweise davon zu erholen. Die entsprechenden Parameter lauten:
vor dem Perihel: m0 = 5.0m / n = 9
nach dem Perihel: m0 = 7.0m / n = 6.5
Die Maximalhelligkeit von 11.0m wurde um den 20. Dezember 2022 erreicht. Der scheinbare Komadurchmesser stieg von 1.5' zu Sichtbarkeitsbeginn auf den Maximalwert von 2.3' im November/Dezember 2022 an, um danach stetig bis auf 1.0' zum Sichtbarkeitsende zurückzugehen. Der absolute Komadurchmesser ging von 200.000 km zu Sichtbarkeitsbeginn stetig bis auf 55.000 km zum Sichtbarkeitsende zurück. Parallel hierzu wurde die Koma stetig diffuser; der Kondensationsgrad ging während der Sichtbarkeit von DC 4-5 auf DC 2-3 zurück. Ein in westliche Richtung weisender Schweif bis zu einer Länge von 7' (1.5 Mill. km) wurde zwischen Ende Oktober 2022 und Ende März 2023 gemeldet.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Im Verlauf der Sommermonate 2023 sollte der Komet 126P/IRAS (P=13.35a) beobachtbar sein, wobei eine Maximalhelligkeit von etwa 12.0m prognostiziert wird. Allerdings scheinen die Beobachtungen im Frühjahr 2023 deutlich zu schwach auszufallen, so dass keine gesicherte Prognose möglich ist. Der Komet bewegt sich vom Sternbild Walfisch in das Sternbild Dreieck, ist somit ein bequemes Morgenhimmelobjekt für mitteleuropäische Standorte.

Überraschend intensiv wurde dieser ziemlich schwache Komet in dieser Sichtbarkeit überwacht. Immerhin 62 Beobachtungen von 24 Beobachtern können für die Auswertung herangezogen werden. Diese zeigen eine Helligkeitsentwicklung, die mit den Parametern
m0 = 9.5m / n = 6
mäßig gut dargestellt werden kann. Damit erreichte der Komet Mitte August 2023 eine Maximalhelligkeit von lediglich 14.0m. Der Komadurchmesser nahm von 0.8' (55.000 km) zu Sichtbarkeitsbeginn auf den Maximalwert von 1.5' (85.000 km) im September 2023 zu. Die Koma präsentierte sich eher diffus (DC 3). CCD-Beobachter konnten während der gesamten Sichtbarkeit einen bis zu 5' (600.000 km) langen Schweif feststellen, der in südwestliche Richtung wies.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Die Zahl der bis Anfang Juli 2023 publizierten Beobachtungen des Kometen 185P/Petriew (P=5.46a) ist extrem klein, was insbesondere durch die geringen Elongationen während der Sonnennähe (Distanz: 0.93 AE) zu erklären ist. Der Komet erreichte wohl in der Zeit um das Perihel (12. Juli) eine Maximalhelligkeit von etwa 13.0m. Von mitteleuropäischen Standorten aus konnte er nicht sinnvoll beobachtet werden.

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Der Komet 237P/LINEAR (P=6.58a) passiert das Perihel seiner Bahn am 14. Mai 2023 in der Distanz von 1.99 AE. Er bewegt sich im Sternbild Adler langsam nordwärts, so dass er in den Sommermonaten vom Morgen- an den Nachthimmel wechselt.

Die diesjährige Sichtbarkeit ist überraschend gut dokumentiert. Die Auswertung kann somit auf der Basis von 182 Beobachtungen von 33 Beobachtern durchgeführt werden. Diese zeigen eine stetige Helligkeitsentwicklung, die mit den Parametern
m0 = 6.0m / n = 8
recht gut dargestellt werden kann. Die Maximalhelligkeit von 12.2m wurde Ende Juni 2023 erreicht. Der Komadurchmesser stieg von 0.5' (30.000 km) zu Sichtbarkeitsbeginn auf den Maximalwert von 2.0' (110.000 km) Mitte Juni an. Danach ging er wieder zurück und maß Ende September noch 0.5' (40.000 km). Die Koma präsentierte sich stets mäßig verdichtet (konstant DC 3-4). CCD-Beobachter meldeten zwischen Mitte Mai und Mitte Juli 2023 einen nach WSW weisenden Schweif mit einer Maximallänge von 7' (1.1 Mill. km).

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

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Der Komet 364P/PANSTARRS (P=4.89a) kommt der Erde auf dem Weg hin zu seinem Perihel (das er am 14. Mai 2023 im Abstand von 0.80 AE passieren wird) am 8. April bis auf 0.121 AE nahe und könnte dann 10.5m hell werden. Mithin kommt er in eine sehr günstige Morgensichtbarkeit. Der Komet dürfte Anfang März heller als 16m werden. Zu diesem Zeitpunkt steht er im Sternbild Bärenhüter in bequemen Horizonthöhen. Anfang April, nunmehr 11-12m hell, steht er im Sternbild Herkules und erreicht seine maximalen Horizonthöhen. Danach sinkt er rasch dem Horizont entgegen und verschwindet zwischen dem 15. und 20. April, dann 11.0m hell, über dem östlichen Morgenhorizont.

Der Komet wurde nur über zwei Monate hinweg beobachtet. Auf der Basis von lediglich 37 Beobachtungen von 20 Beobachtern, die zudem noch eine merkliche Streuung aufweisen, kann nur eine grobe Analyse durchgeführt werden. Demnach handelt es sich um einen ziemlich kleinen Körper, der aber eine hohe Aktivität aufweist. Die Helligkeitsentwicklung kann mäßig gut mit den folgenden Parametern dargestellt werden:
vor dem Perihel: m0 ≈ 16.5m / n = 9
nach dem Perihel: m0 ≈ 14.7m / n = 2
Damit weist der Komet vor dem Perihel eine deutlich größere Steigerung der Aktivität auf als diese nach dem Perihel wieder abnahm. Die Maximalhelligkeit von 11.5m wurde am 13. April 2023 erreicht und lag etwa eine Größenklasse unter den Prognosen. Der scheinbare Komadurchmesser stieg von 0.3' Anfang März auf den kurzfristigen Maximalwert von 1.2' um den 20. April an, um bis Anfang Mai wieder auf 0.8' zurückzugehen. Der absolute Komadurchmesser stieg im gleichen Zeitraum von lediglich 5.000 km auf 10.000 km an. Schätzungen des Kondensationsgrads streuen stark, mit Mittelwerten von DC 4...5. Schweifsichtungen gelangen während der gesamten Sichtbarkeit mit Maximalwerten von 5' (50.000 km). Dabei war der Schweif zunächst nach West gerichtet, drehte aber langsam in Richtung Südwest.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

FG-Beobachtungen

Andreas Kammerer


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