Home=Aktuelle Kometen: C/2025 F2
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Auf Aufnahmen der SWAN-Kamera (an Bord der SOHO-Sonde) zwischen dem 22. und 31. März 2025 stellten Vladimir Bezugly, Michael Mattiazzo und R.D. Matson unabhängig voneinander einen Kometen fest, dessen Helligkeit sie auf etwa 11m schätzten. Diese Entdeckung veröffentlichten sie in der Comet’s Mailing List, woraufhin zahlreiche Beobachter versuchten, den potentiellen Kometen zu bestätigen. Michael Jäger, Gerald Rhemann und E. Prosperi gelang es am 3. April, den Kometen im Sternbild Pegasus (2° von der mittels SWAN-Aufnahmen ermittelten Position entfernt) zu fotografieren. Der Komet zeigte sich als 10.0m helles Objekt mit einer 3.5' großen Koma und einem 10' langen Schweif in PW=283°. Eine Aufnahme von K. Yoshimoto einige Stunden später zeigte einen 35' langen Schweif in PW=295°. Die erste visuelle Sichtung gelang Maik Meyer am Morgen des 4. April: er schätzte die Gesamthelligkeit der stark verdichteten, 2' großen Koma auf 9.2m. Um den 5. April kam es zu einem Helligkeitsausbruch um etwa 1m. Am 8. April wurde die Helligkeit der etwa 4' großen Koma auf 7.5m geschätzt. Erst am 8. April erschien das CBET 5538, welches die Entdeckung veröffentlichte und den Kometen mit C/2025 F2 (SWAN) bezeichnete. Der Komet wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 0.33 AE am 1. Mai passieren, wobei seine Maximalhelligkeit auf der Basis der publizierten Helligkeiten nur sehr grob prognostiziert werden kann und 3-4m erreichen könnte. Heller als 16m könnte er bis Ende September sein. In diesem Zeitraum führt ihn seine Bahn - die senkrecht auf der Ekliptik steht - durch die Sternbilder Pegasus, Andromeda, Dreieck, Widder, Stier, Orion, Hase, Taube, Achterdeck, Schiffskiel bis in den Fliegenden Fisch. Von mitteleuropäischen Standorten aus kann er bis in die letzte Aprilwoche knapp über dem nordöstlichen Morgenhorizont und anschließend bis in die ersten Maitage hinein sehr dicht über dem abendlichen Nordwesthorizont ausgemacht werden. Er dürfte aber ein schwieriges Objekt in der Dämmerung sein. Eine Fragmentation noch vor dem Periheldurchgang kann nicht ausgeschlossen werden.
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser
Helligkeitsschwankungen (bezogen auf die Parameter m0=10.0m / n=3)
Der Komet löste sich tatsächlich bereits auf dem Weg zum Perihel auf, wie 85 Beobachtungen von 30 Beobachtern (bis Ende April 2025) zeigen. In der Folge des Helligkeitsausbruchs vom 5. April wurde die Maximalhelligkeit von 7.5m bereits am 7. April erreicht, nachdem sie am 30. März noch 12.0m betragen hatte. Der Komadurchmesser nahm zwischen dem 30. März und dem 7. April von etwa 1.5' (ca. 100.000 km) auf den Maximalwert von 4' (250.000 km) zu. Danach nahmen Helligkeit und Komadurchmesser ab, der Komet verlor sein Helligkeitszentrum und seine Koma wurde stetig länglicher. Am 27. April war die Helligkeit auf 9.5m, der Komadurchmesser auf 1.7' (85.000 km) zurückgegangen. Der Koma-Kondensationsgrad war zunächst von DC 3-4 auf DC 7 (am 7. April) angestiegen, um dann bis zum 27. April auf DC 2-3 zurückzugehen. Ein Schweif konnte während der gesamten Sichtbarkeit festgestellt werden. Auf CCD-Aufnahmen erreichte er ebenfalls am 7. April seine maximale Länge von 1.2° (6 Mill. km). Dabei änderte sich seine Richtung während der kurzen Sichtbarkeit von WNW auf Nord. In den letzten Apriltagen konnte der Komet nur noch fotografisch unter schwierigen Bedingungen dokumentiert werden. Er zeigte sich als längliche sehr diffuse Wolke einheitlicher Flächenhelligkeit ohne jegliche Helligkeitskonzentration.Andreas Kammerer