Home=Aktuelle Kometen: C/2023 A3
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Das "Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System" (ATLAS) -Team entdeckte am 22. Februar 2023 ein asteroidales Objekt der 18. Größenklasse im Grenzbereich der Sternbilder Schlange/Waage/Jungfrau. Daraufhin identifizierten Mitarbeiter des Minor Planet Centers drei Positionen eines als verloren angenommenen Objekts vom 9. Januar 2023, welche vom chinesischen Purple Mountain Observatory übermittelt worden waren, mit dem asteroidalen Objekt. Da Kometen, die von diesem Observatorium entdeckt werden, von den chinesischen Astronomen mit Tsuchinshan bezeichnet werden, erhielt dieser Komet die Bezeichnung C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS). Weitere Beobachtungen des Kometen zeigten in den letzten Februartagen eine hochverdichtete, 6" große Koma der Gesamthelligkeit 18.0m, aber keinen Schweif. Der Komet wird im Herbst 2024 sowohl der Sonne als auch der Erde recht nahe kommen. Er stand Ende Februar 2023 in der großen Sonnendistanz von 7.3 AE. Somit handelt es sich um einen sehr interessanten Kometen, dessen Aktivitätsgrad aktuell aber sehr unsicher ist. Nachfolgend wird ein neuer Komet angenommen, dessen Helligkeit mit n=3 zunimmt. Der Komet wird die Sonne am 28. September 2024 in der Distanz von 0.39 AE passieren und könnte dann die 3. Größenklasse erreichen (CBET 5228). Danach wird er die Erde am 13. Oktober im Abstand von 0.47 AE passieren, wobei er sich zu diesem Zeitpunkt ziemlich genau zwischen Sonne und Erde befinden und sich damit am Himmel nahe der Sonne aufhalten wird. Heller als 16m sollte der Komet zwischen November 2023 und September 2025 sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Waage, Jungfrau, Löwe, Sextant, Löwe/Becher (Perihel), Jungfrau (Erdnähe), Schlange (Kopf), Schlangenträger, Schlange (Schwanz), Adler, Delphin, Füchschen, Leier und Herkules. Von mitteleuropäischen Standorten aus ergibt sich ein erstes Beobachtungsfenster von Anfang Dezember 2023 (15-16m, Morgenhimmel) bis Mitte Juni 2024 (11m, Abendhimmel). Das zweite, sehr ungünstige Beobachtungsfenster dauert etwa vom 25. September bis zum 5. Oktober 2024 (ca. 3-4m). Dabei kann der Komet aber nur extrem tief über dem morgendlichen Osthorizont in der Dämmerung gesichtet werden. Das dritte Beobachtungsfenster ist das interessanteste. Der Komet wird am 12. Oktober (3-4m) über dem westlichen Abendhorizont auftauchen und bis Anfang November Horizonthöhen nahe 40° erreichen, wobei die Helligkeit in diesen zwei Wochen bis auf 6-7m zurückgehen dürfte. Gemäß meinen empirischen Formeln dürfte er in den Tagen der größten Erdnähe einen Komadurchmesser von 20' aufweisen und einen bis zu 5° langen, wohl eher schwachen Schweif zeigen, der daher visuell schwierig zu beobachten sein dürfte. Mitte Januar (11-12m) verschwindet der Komet dann wieder über dem westlichen Abendhimmelhorizont. Genau zu dieser Zeit erscheint er am Morgenhimmel und erreicht schließlich im Juni (14-15m) maximale Horizonthöhen von 70°, um dann an den Nacht- und schließlich an den Abendhimmel zu wechseln, wo er schwächer als 16m werden dürfte. Insgesamt ein interessantes, aber wohl kein spektakuläres Objekt.
Der Komet konnte Ende September/Anfang Oktober 2024 von der Südhalbkugel und ab dem 11. Oktober für etwa zwei Wochen von der Nordhalbkugel aus mit dem bloßen Auge gesichtet werden. Er wurde somit zum hellsten Kometen des Jahres 2024, der zudem einen schönen Schweif aufwies. Einziger, aber wesentlicher Wermutstropfen war für mitteleuropäische Beobachter das Wetter, das sich gerade in den ersten Tagen nach seinem Auftauchen aus der Dämmerung nicht sonderlich kooperativ zeigte. Es war schon ein wenig Glück erforderlich, den Kometen just zur rechten Zeit (bei möglichst tiefer Dämmerung und noch ausreichender Höhe) in einer Wolkenlücke zu erwischen. Und danach hellte der zunehmende Mond den Himmelshintergrund stetig stärker auf, so dass der Kontrast Komet-Hintergrund oftmals zu gering ausfiel, um diesen gut mit dem bloßen Auge erkennen zu können. Erst nach dem 20. Oktober waren die Bedingungen gut.
Der Komet entwickelte sich bis Ende April 2024 sehr stetig in positiver Weise und wurde ab dem Frühjahr intensiv beobachtet. Kein Wunder, war er mit einer Helligkeit um 10m und einer sehr kleinen flächenhellen Koma selbst für mittlere Instrumente bereits gut zu erkennen. Dann aber stagnierte die Helligkeitsentwicklung, was im Frühsommer zu umfangreichen Diskussionen bezüglich des weiteren Schicksals des Kometen in den Kometen-Foren führte. Die Meinungen schwankten zwischen der Auffassung, dass sich der Komet bereits in der Auflösung befindet bis zu der Überzeugung, dass er sich weiterhin ganz normal entwickelt und der Stillstand eventuell von einem Phaseneffekt (aufgrund der Opposition) verursacht sein könnte, der zu einer temporären Aufhellung des Kometen vor der Opposition geführt habe.
Auf der Basis von 1493 Beobachtungen von 107 Beobachtern (bis Anfang Februar 2025) zeigen sich insgesamt fünf Phasen der Helligkeitsentwicklung (drei Phasen vor und zwei nach dem Perihel). Bis zum 25. April 2024 (r = 2.85 AE) zeigte der Komet eine leicht überdurchschnittliche Aktivitätszunahme. Danach folgte bis zum 20. Juni 2024 (r = 2.05 AE) eine 55 Tage währende Phase mit praktisch konstanter heliozentrischer Helligkeit. Danach nahm die Aktivität mit einer gegenüber der ersten Phase geringeren Aktivität und einer um 2m geringeren absoluten Helligkeit wieder zu.
In den ersten zwanzig Tagen nach dem Perihel (bis zum 17. Oktober, r = 0.64 AE) war die vorhergesagte Vorwärtsstreuung (siehe nachfolgenden Abschnitt) signifikant, so dass die Helligkeit immer stärker von der entsprechenden Standardformel abwich, welche eine Maximalhelligkeit von 2.4m am 6. Oktober ergibt. Tatsächlich wurde die Maximalhelligkeit gemäß CBET 5468 zum Zeitpunkt Okt. 9.4 UT mit -3.2m erreicht! Damit bedingte die Vorwärtsstreuung eine Helligkeitssteigerung um bis zu 5.6m! Die Phase der maximalen Vorwärtsstreuung sowie die maximale Helligkeit konnte allerdings von terrestrischen Beobachtern nicht verfolgt werden, sondern ausschließlich mittels der SOHO-Sonde. Terrestrische Beobachtungen gelangen nur bis zum 5. Oktober, 18hUT (Helligkeit: 0.5m) und wieder ab dem 11. Oktober, 18hUT (Helligkeit: -1.0m). Seit dem 17. Oktober zeigt der Komet eine bislang stetige Aktivitätsabnahme. Hier die entsprechenden Formeln:
t < -155d: m = 4.5m + 5×log D + 10.2×log r -155d < t < -100d: m = 9.1m + 5×log D -100d < t < 0d: m = 6.4m + 5×log D + 8.2×log r t > 20d: m = 6.4m + 5×log D + 6.2×log rDie Entwicklung vor dem Periheldurchgang ähnelte sehr stark dem Verhalten des Kometen Hale-Bopp im Herbst 1996. Dieser zeigte während eines ähnlich langen Zeitraums (60 Tage) nahezu einen Stillstand in der Aktivität - allerdings bei größerer Sonnendistanz (r = 3.65 AE bis r = 3.00 AE) - und danach eine zur ersten Phase nahezu identische Aktivität bei geringerer absoluter Helligkeit. Somit war der temporäre Stillstand in der Aktivitätszunahme des Kometen C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) eher kein Indiz für ein Auseinanderbrechen seines Kerns, so dass ich eine Maximalhelligkeit von 2.4m ± 0.3m für den 6. Oktober 2024 prognostizierte (allerdings ohne Berücksichtigung der Vorwärtsstreuung!).
Entwicklung der heliozentrischen Helligkeit
J. N. Marcus machte die folgende Prognose bezüglich einer wahrscheinlich deutlichen Vorwärtsstreuung bei diesem staubreichen Kometen in den Tagen um den geringsten Phasenwinkel (Okt. 9.4 UT), wobei er ein Gas-Staub-Verhältnis von 10 annahm. Den damit verbundenen Helligkeitsanstieg prognostizierte er wie folgt: 2024 Sept. 29.0 UT: -0.3m, Okt. 2.0 UT: -1.1m, 5.0 UT: -2.5m, 6.0 UT: -3.2m, 7.0 UT: -4.1m, 8.0 UT: -5.3m, 9.0 UT: -6.7m, 9.4 UT: -6.9m, 10.0 UT: -6.5m, 11.0 UT: -5.1m, 12.0 UT: -3.9m, 13.0 UT: -3.0m, 14.0 UT: -2.3m, 15.0 UT: -1.7m, 18.0 UT: -0.7m, 21.0 UT: -0.2m. Unter der Annahme, dass sich der Komet bis über das Perihel hinweg mit den Helligkeitsparametern m0=6.0m / n=3.2 entwickelt, sollte dieser zwischen dem 5. und 13. Oktober heller als 0m, zwischen dem 7. und 11. Oktober heller als -2m, zwischen dem 8. und 10. Oktober heller als -3m und zum Zeitpunkt Okt. 9.4 UT heller als -4m sein (CBET 5445). Tatsächlich erreichte die durch die Vorwärtsstreung bedingte zusätzliche Helligkeitssteigerung einen Maximalwert von 5.6m. Im Diagramm "Helligkeit und Komadurchmesser" ist die Entwicklung der Helligkeit gemäß der vierten Formel für den Zeitraum t=0d bis t=+20d gestrichelt dargestellt, um den Einfluss der Vorwärtsstreuung hervorzuheben.
Bezüglich der Maximalhelligkeit ermittelte M. Paradowski aus den SOHO/LASCO C3 Aufnahmen (in denen der Komet eine eindrucksvolle Erscheinung abgab) eine Maximalhelligkeit von -4.9m zum Zeitpunkt Okt. 9.75 UT, wobei er allerdings eine Apertur von 37' verwendete. Das CBAT bat daraufhin die SOHO-Kometenspezialisten um ihre Einschätzung zur Maximalhelligkeit. Q.-c. Zhang vom Lowell Observatorium antwortete, dass die Maximalhelligkeit zum Zeitpunkt Okt. 9.40 UT erreicht wurde. Er bestimmte eine Helligkeit von -2.9m bei eine Apertur von 5' und von -3.8m bei einer Apertur von 15'. Eine genauere Analyse zeigte, dass die Apertur lediglich 7-10' betragen darf, damit nicht Teile des komanahen Schweifs mit berücksichtigt werden. Damit ergibt sich eine tatsächliche Maximalhelligkeit von -3.2m. Diese wird bestätigt durch die Tatsache, dass es (mit Ausnahme einer geringen Zahl nicht verifizierter Sichtungen) nicht gelang, den Kometen am Taghimmel aufzufinden. C. Schur (Payson, AZ, USA) konnte den Kometen zum Zeitpunkt Okt. 10.71 UT (als der Komet 6.5° von der Sonne entfernt war) auf Aufnahmen mit einem 25.4cm-Teleskop von einem 1.680m hohen Beobachtungsort aus nur mit aufwändiger Bildbearbeitung sichtbar machen. Sichtungen mit dem bloßen Auge oder einem Fernglas sind daher nicht plausibel (CBET 5468). In den Diagrammen "Helligkeitsschwankungen" sowie "Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser" sind die SOHO/LASCO-Schätzungen enthalten, wobei die publizierten Helligkeiten aber entsprechend der genannten Analyse korrigiert wurden.
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser (Standard-Zeitachse)
Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser (gestauchte Zeitachse)
Der scheinbare Komadurchmesser lag bis Mitte März 2024 unter 1'. Bis Mitte August war dieser auf 3.5' angewachsen und erreichte um den 20. Oktober den Maximalwert von 10'. Danach verringerte sich dieser wieder bis auf 3' Anfang Dezember und auf 1.5' Anfang Februar 2025. Der absolute Komadurchmesser stieg vom Sichtbarkeitsbeginn bis März 2024 von 100.000 km auf 125.000 km an. Ende Juni wurden 190.000 km erreicht und Anfang August 300.000 km. Am 20. Oktober wurde der Maximalwert von 325.000 km erreicht. Bis Anfang Februar 2025 war er wieder auf 225.000 km zurückgegangen. Dabei war die Koma stets deutlich verdichtet. Der Kondensationsgrad lag bis Mitte August 2024 konstant bei DC 6. Danach stieg er deutlich an und erreichte um den 5. Oktober den Maximalwert von DC 7-8. Bis Anfang Januar 2025 war er wieder auf DC 3-4 zurückgegangen.Entwicklung der Länge des Staubschweifs
Einen Schweifansatz konnten CCD-Beobachter ab Sommer 2023 feststellen. Visuellen Beobachtern gelang eine erste Sichtung des Staubschweifs, der über einige Wochen hinweg eine überraschend hohe Flächenhelligkeit aufwies, im Frühjahr 2024. Im Mai 2024 erreichte die visuelle Schweiflänge erstmals 10', und Anfang August war diese auf 20' angewachsen. Nach der Sonnenkonjunktion wurde Mitte September zunächst eine visuelle Schweiflänge von wiederum 20' festgestellt, die aber durch die dann noch schwierigen Sichtbedingungen möglicherweise beeinflusst waren. Danach stiegen die visuellen Schätzungen sehr rasch an: 26.9.: 5°, 29.9.: 10°, 1.10.: 15°, 2.10.: 20°, und schließlich wurde am 5.10. der Maximalwert von 25° erreicht. Am 10. Oktober konnte Michael Mattiazzo von Australien aus die Ausläufer des Staubschweifs bis in eine Entfernung von 45° vom Kern auf einer tiefen Aufnahme nachweisen! Nach dem Auftauchen am Abendhimmel konnte, teilweise aufgrund der signifikanten Dämmerung, zunächst nur eine deutlich kürzere visuelle Schweiflänge ausgemacht werden, die dann aber rasch anstieg: 12.10.: 5°, 13.10.: 10°, 15.10.: 15°, 16.10.: 20°. Danach verkürzte sich die Schweiflänge wieder: 20.10.: 15°, 22.10.: 10°, 27.10.: 5°, 5.11.: 2.0° und schließlich Anfang Dezember: 0.4°. Hieraus die absolute Schweiflänge abzuleiten ist nur grob möglich, da der Staubschweif über lange Zeit hinweg eine deutliche Krümmung aufwies. Unter der Annahme eines geraden Schweifs ergeben sich die folgenden absoluten Längen (tatsächlich war die Schweiflänge aufgrund der Krümmung aber länger): bis März 2024: 1 Mill. km, erstes Maximum Mitte April: 5 Mill. km, danach verkürzte sich der Schweif bis Mitte Juni auf 2.5 Mill. km, Anfang August: 6 Mill. km, Mitte September: 2 Mill. km (wohl teilweise beeinflusst von den schlechten Sichtbedingungen), 26.9.: 10 Mill. km, 29.9.: 20 Mill. km, 1.10.: 25 Mill. km, 2.10.: 35 Mill. km und 5.10.: 45 Mill. km. Nach dem Auftauchen am Abendhimmel: 12.10.: 10 Mill. km, 13.10.: 15 Mill. km, 15.10.: 30 Mill. km, 16.10.: 30 Mill. km, 20.10.: 25 Mill. km, 22.10.: 15 Mill. km, 27.10.: 10 Mill. km, 5.11.: 6 Mill. km und schließlich Anfang Dezember: 3 Mill. km.Zwischen Anfang Juli und Anfang November 2024 zeigte sich zudem ein zeitweise hochdynamischer Gasschweif, der sich aber über die meiste Zeit hinweg mit dem Staubschweif überlagerte und daher auf vielen Fotos nicht sonderlich auffällig ausfällt, und visuell praktisch nicht unterscheidbar war. Zeigte sich der Gasschweif vor der Sonnenkonjunktion deutlich länger als der Staubschweif (maximal doppelt so lang), so war er nach der Sonnenkonjunktion stets kürzer als letzterer.
Am 15. Oktober kreuzte die Erde die Kometenbahnebene. Für die Tage um den 15. Oktober war das Auftreten eines möglicherweise sehr hellen Gegenschweifs vorhergesagt worden. Eine Auswertung der Aufnahmen im Bildarchiv der Fachgruppe Kometen ergibt, dass der Gegenschweif zwischen dem 13. (als die Dämmerung eine Abbildung erstmals zuließ) und 28. Oktober auftrat. Zwischen dem 13. und 21. Oktober zeigte er sich sehr schmal (vom 13. - 16. Oktober am schmalsten) und nahezu in Richtung Sonne. Danach wurde er breiter, diffuser und wich immer stärker von der Sonnenrichtung ab. Obwohl der Gegenschweif auf den Fotos auffällig ist, scheint er visuell wohl nicht beobachtet worden sein, d.h. er war merklich schwächer als der Gegenschweif des Kometen Arend-Roland. Die maximale Länge festzulegen ist schwierig, da er in vielen Fotos über den Bildrand hinausragt (wenn auch teilweise nur so eben). Nach meinen Messungen war er am 15. Oktober mit 4° am längsten, wobei diese Länge zwischen dem 14. und 19. Oktober um weniger als 0.5° davon abwich.
Im Sommer 2023 war der Schweif nach Osten gerichtet (PW≈100°). Von Dezember 2023 bis Ende März 2024 zeigte er nach Nordwest (PW≈310°), drehte aber bis Anfang Mai rasch über Nord nach Ost (PW≈100°). Diese Orientierung blieb bis Anfang August konstant. Zwischen Mitte September und Anfang Oktober veränderte sich die Orientierung lediglich von PW=235° nach PW=260° (etwa Südwest). Von Mitte Oktober 2024 bis Ende Januar 2025 veränderte sich die Schweiforientierung dann weiter von PW=75° auf PW=30°.
Am Abend des 10.4.24 beobachtete Andreas Kammerer den Kometen im 39.7-L, 62x als überraschend einfaches Objekt mit einer sehr kleinen, sehr stark verdichteten Koma hoher Flächenhelligkeit; bis 181x konnte er keinen false nucleus ausmachen. Gerhard Scheerle beobachtete am 30.4. im 23.5-SC, 112x eine sehr kompakte Koma und schätzte die Helligkeit des false nucleus bei 181x auf 12.6m. Am 1.5. schätzte er die Helligkeit des false nucleus im 23.5T, 181x auf 13.0m, am 4.5. auf 12.8m und am 7.5. auf 13.9m. Am 11.5. beobachtete Andreas Kammerer von Völkersbach (Schwarzwald) aus im 39.7L, 62x ein helles Objekt mit einer kleinen Koma und einer dominierenden zentralen Verdichtung; der Schweif war gut sichtbar. Gerhard Scheerle schätzte die Helligkeit des false nucleus am 13.5. im 23.5T, 181x auf 12.6m. Am 17.5. und am 19.5. konnte er weder false nucleus noch Schweif eindeutig erkennen, wobei der Mond am letzten Datum nur 12° entfernt stand. Am 7.6. beobachtete Andreas Kammerer von Völkersbach aus im 39.7L, 62x ein deutlich unauffälligeres Objekt im Vergleich zum 11. Mai, dennoch ergab sich eine größere Helligkeit; die eher schwache Koma wies bei 131x eine merkliche, aber nicht dominierende zentrale Verdichtung auf; der Schweif war zwar schwieriger, aber immer noch gut erkennbar.
Am Abend des 11.10. konnte Andreas Kammerer den Kometen bei einer Horizonthöhe von nur 2° und einer Sonnendepression von 9° beobachten (an der Untergrenze einer stationären Wolke): im 9x63B zeigte er sich als nebliges Objekt mit hoher Verdichtung, das deutlich schwächer als die Venus erschien. Am 13.10. beobachtete er den Kometen in einer Horizonthöhe von 9° (bei einer Sonnendepression von 9°): im 9x63B zeigte er vor dem dämmerigen Himmel eine helle Kondensation in einer parabelförmigen Koma; der Schweif war eher schwach erkennbar. Gerhard Scheerle konnte den Kometen am 16.10. mit dem bloßen Auge erkennen; die Gesamthelligkeit von Koma und Schweif schätzte er auf 0.8m. Andreas Kammerer beobachtete den Kometen bei einer Horizonthöhe von 9° vom Nordschwarzwald aus: trotz des vom Mond aufgehellten Himmels konnte er ihn gerade eben mit dem bloßen Auge erkennen; im 9x63B zeigte er eine helle zentrale Verdichtung in einer parabelförmigen Koma; der Schweif war gut erkennbar, die Länge aber aufgrund von Wolken schwierig festzulegen; im 12.5M, 101x konnte er außer der zentralen Kondensation keine weiteren kernnahen Strukturen feststellen. Gerhard Scheerle bestimmte am 20.10. die Gesamthelligkeit von Koma und Schweif im 9x63B zu 3.0m; im 23.5T, 181x schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 8.6m. Am 21.10. schätzte er die Gesamthelligkeit von Koma und Schweif auf 3.4m; im 23.5T, 112x erschien ihm die Koma braungelb. Andreas Kammerer beobachtete am 23.10. vom Nordschwarzwald aus: mit dem bloßen Auge konnte der Komet eben als lineares Objekt erkannt werden; im 9x63B zeigte sich eine helle zentrale Kondensation im Apex der parabolischen, stark verdichteten Koma und ein breiterer Schweif (erste 3° hell, bis 6° erkennbar); im 16"-L, 41x konnte er außer dem false nucleus keine weiteren kernnahen Strukturen erkennen; die Helligkeit des false nucleus schätzte er bei 131x auf 6.5m. Gerhard Scheerle konnte den Kometen am 25.10. mit dem bloßen Auge sehr schwach ausmachen; im 23.5T, 112x stellte er eine gelbbraune Koma fest; die Helligkeit des false nucleus schätzte er bei 181x auf 10.4m. Am 28.10. konnte Gerhard Scheerle den Kometen nochmals mit bloßem Auge sehr schwach ausmachen; im 23.5T, 112x erkannte er eine braungelbgraue Koma; bei 181x schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 10.2m. Andreas Kammerer beobachtete erneut vom Nordschwarzwald aus: im 9x63B zeigte der Komet eine auffällige zentrale Verdichtung im Apex der parabelförmigen Koma, der Schweif war auf den ersten 2° deutlich, danach stetig schwieriger auszumachen; im 16"L, 41x konnte er außer der hellen zentralen Verdichtung keine weiteren kernnahen Details erkennen; die Helligkeit des false nucleus schätzte er bei 131x auf 9.5m. Am 30.10. stellte Gerhard Scheerle im 23.5T, 112x eine braungraue Koma fest; die Helligkeit des false nucleus schätzte er bei 181x auf 10.0m. Am 31.10. beobachtete Andreas Kammerer von Kaltenbronn (Nordschwarzwald) aus: im 9x63B zeigte der Komet eine nicht mehr so auffällige zentrale Verdichtung, aber weiterhin einen deutlichen Schweif.
Am 4.11. gelang Andreas Kammerer eine weitere Beobachtung vom Nordschwarzwald aus: im 9x63B zeigte sich der Komet deutlich schwächer, aber mit einem immer noch überraschend langen Schweif. Gerhard Scheerle beobachtete am gleichen Abend im 23.5T, 112x eine bräunliche Koma; die Helligkeit des false nucleus schätzte er bei 181x auf 10.6m. Am 16.11. schätzte er die Helligkeit des false nucleus im 23.5T, 181x auf 11.8m. Andreas Kammerer konnte den Kometen am 29.11. von Völkersbach aus im 9x63B eben erkennen; im 39.7L, 41x zeigte er eine überraschend stark verdichtete Koma mit deutlicher zentraler Verdichtung; der Schweif war schwach, aber noch überraschend gut erkennbar. Am 28.12. beobachtete er vom Oberen Gaistal aus: im 39.7L, 62x zeigte der Komet noch immer eine merklich verdichtete, kleine Koma mit zentraler Kondensation; der Schweif war schwach erkennbar; bei 181x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 12.0m.
Spektroskopische Beobachtungen mit dem 2m Himalia-Chandra-Teleskop am 31. Mai 2024 (r = 2.33 AE, 119 Tage vor dem Periheldurchgang) ergaben die folgenden Produktionsraten (Moleküle/s): H2O: 1.5×1028, CN: 4.7×1025, C2: <1.5×1025, wobei der Komet ein Kohlenstoffdefizit aufweist (ATel 16637). Schmalbandfotometrie mit dem TRAPPIST-Teleskop ergaben am 4. Juli 2024 (r = 1.81 AE, 84 Tage vor dem Periheldurchgang) die folgenden Produktionsraten: OH: 2.1×1028, CN: 5.4×1025, C2: 1.7×1025, Staub: 6000 cm. Während die Staubproduktionsrate bis Mitte Mai kontinuierlich bis auf 4000 cm abnahm, um seitdem wieder anzusteigen, steigen die Gasproduktionsraten kontinuierlich an (ATel 16704).
Andreas Kammerer