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Kometen-Auswertungen


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C/2023 E1 (ATLAS)


Im Rahmen des Projekts "Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System" (ATLAS) wurde am 1. März 2023 ein asteroidales Objekt der 19. Größenklasse im nördlichen Teil des Sternbilds Jungfrau entdeckt. Weitere Beobachtungen wiesen eine kometare Morphologie nach. Komet C/2023 E1 (ATLAS) zeigte eine hochverdichtete, 6" kleine Koma der Gesamthelligkeit 18.5m, aber keinen Schweif. Der Komet wird sein Perihel am 1. Juli 2023 in der Sonnendistanz von 1.03 AE (deutlich nördlich der Ekliptik) passieren und der Erde am 19. August bis auf 0.38 AE nahekommen, wobei er die maximale Helligkeit von 14.0m erreichen sollte (CBET 5233). Heller als 16.0m wird er von Anfang Mai bis Mitte September 2023 sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Großer Bär, Drache, Kleiner Bär (Perihel, wobei er dem Nordpol am 9. Juli bis auf 9° nahekommen wird), Drache, Kepheus, Schwan (Erdnähe), Pegasus und Wassermann. Von mitteleuropäischen Standorten aus ist der Komet während des gesamten Zeitraums am Abendhimmel sichtbar, kann aber bis zur Erdnähe auch ähnlich gut am Morgenhimmel beobachtet werden. Die Erde kreuzt die Kometenbahnebene am 9. September 2023.

Obwohl er mit einer ziemlich diffusen Koma visuell kein Hingucker war wurde dieser Komet intensiv beobachtet. Auf der Basis von 329 Beobachtungen von 55 Beobachtern zeigt sich eine rasche Aktivitätszunahme vor und ein deutlich langsamerer Aktivitätsrückgang nach dem Perihel. Die Helligkeitsentwicklung kann recht gut mit den folgenden Parametern dargestellt werden:

vor dem Perihel: m0 = 10.5m / n = 7
nach dem Perihel: m0 = 10.3m / n = 3.5

Die maximale Helligkeit von 9.0m wurde um den 10. August 2023 erreicht. Mitte Oktober war die Helligkeit auf 13.0m zurückgegangen.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Aufgrund der ziemlich diffusen Koma streuen die Beobachtungen des Komadurchmessers merklich. Der scheinbare Komadurchmesser stieg von 2.5' zu Sichtbarkeitsbeginn stetig an und erreichte um den 20. August 2023 (als der Komet die minimale Erddistanz erreichte) den Maximalwert von 9'. Bis Mitte Oktober war dieser wieder auf 3.5' zurückgegangen. Der absolute Komadurchmesser stieg anfangs rasch von 90.000 km auf 200.000 km (um den 10. Juni) an, um danach deutlich langsamer zurückzugehen. Mitte Oktober maß er 110.000 km. Somit war die Entwicklung des scheinbaren Komadurchmessers primär das Ergebnis der variierenden Erddistanz.

Der Kondensationsgrad stieg von DC 1-2 zu Sichtbarkeitsbeginn bis DC 3-4 um den 20. Juli stetig an, um danach ebenso stetig wieder zurückzugehen (Ende September: DC 2-3). Sehr vereinzelte Sichtungen eines nach Südost gerichteten Schweifs durch CCD-Beobachter wurden zwischen Mitte Juni und Mitte Juli gemeldet, mit einer maximalen Länge von etwa 20' (800.000 km).

Andreas Kammerer beobachtete den Kometen in den Nächten des 12./13.6. und des 17./18.6 (von der Winkelmoosalm aus): im 39.7L, 41x zeigte er sich mit einer ziemlich diffusen Koma, die einen leicht helleren zentralen Bereich aufwies; bis 181x konnte er keinen false nucleus ausmachen. Am 21./22.6. (erneut von der Winkelmoosalm aus) wies der Komet die gleiche Morphologie auf, zeigte allerdings bei 181x einen stellaren false nucleus der Helligkeit 13.5m; in dieser Nacht konnte der Komet auch im 9x63B schwach ausgemacht werden. In der Nacht des 17/18.7. beobachtete Andreas Kammerer den Kometen im 39.7L, 41x, wobei sich eine recht helle, große, diffuse Koma zeigte, die zur Mitte hin leicht verdichtet war (erschien ihm etwas kondensierter als bisher); bei 181x war ein stellarer false nucleus der Helligkeit 14.0m eben erkennbar; auch im 9x63B war der Komet leidlich gut erkennbar. In der Nacht des 16./17.8. beobachtete er den Kometen von der Hakos-Farm (Namibia) aus: im 40.0L, 40x zeigte sich ein sehr diffuses Objekt geringer Flächenhelligkeit.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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