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Kometen-Auswertungen


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C/2021 T4 (LEMMON)


Im Rahmen des Überwachungsprogramms auf dem Mt. Lemmon wurde am 7. Oktober 2021 ein asteroidales Objekt der 20. Größenklasse im Sternbild Stier entdeckt, welches bei Folgebeobachtungen kometare Morphologie zeigte. Komet C/2021 T4 (Lemmon) wies eine hochverdichtete, nahezu sternförmige Koma der Helligkeit 20.0m auf. Der Komet wird erst am 31. Juli 2023 sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.48 AE passieren und könnte dann 9.5m hell sein. Zuvor wird der Komet am 20. Juli 2023 die Erde in der Distanz von 0.54 AE passieren und könnte an diesen Tagen die Maximalhelligkeit von 9.0m erreichen (CBET 5063). Heller als 16m wäre er von Oktober 2022 bis April 2024. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Walfisch (wo er eine Oppositionsschleife drehen wird), Bildhauer, Kranich, Inder, Teleskop (Erdnähe), Altar, Winkelmaß (Perihel), Wolf, Waage, Jungfrau, Bärenhüter und Haar der Berenice. Heller als 12m dürfte er zwischen Juni und September 2023 sein (Bewegung zwischen Walfisch und Waage). Von mitteleuropäischen Standorten aus kann der Komet bis Mitte Februar 2023 (dann voraussichtlich erst 15m hell) am Abendhimmel und ab Dezember 2023 (voraussichtlich 14m hell) am Morgenhimmel verfolgt werden.

Von diesem Kometen konnten 113 Beobachtungen von 27 Beobachtern für die Auswertung herangezogen werden. Diese zeigen eine stetige Helligkeitsentwicklung, die recht gut mit der Formel

m = 8.4m + 5×log D + 8.6×log r

dargestellt werden kann. Damit erreichte der Komet in den Tagen der größten Erdnähe (20. Juli 2023) eine Maximalhelligkeit von 8.5m. Bis Mitte Oktober 2023 war diese wieder auf 12.5m und bis Anfang 2024 auf 14.5m zurückgegangen.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser maß 2022 konstant knapp 1', nahm dann aber ab Ende Mai 2023 (1.5') deutlich zu und erreichte während der Erdnähe einen Maximalwert von 10'. Bis Anfang Oktober 2023 war er wieder auf 1.5' zurückgegangen, bis Anfang 2024 auf 1'. Der absolute Komadurchmesser nahm von 125.000 km im Jahr 2022 bis auf 250.000 km zum Zeitpunkt des Periheldurchgangs zu, um bis Anfang Oktober 2023 wieder auf 150.000 km zurückzugehen. Der Kondensationsgrad lag 2022 konstant bei DC 4-5, nahm 2023 dann aber von DC 4 auf DC 2-3 ab.

CCD-Beobachter konnten 2022 einen Schweifansatz feststellen. Im Jahr 2023 gelangen überraschend wenige Schweifsichtungen mit einer Länge von bis zu 25' (2 Mill. km). War der Schweif 2022 konstant nach ONO orientiert, so änderte sich der Positionswinkel 2023 von SSW auf SO.

Andreas Kammerer konnte den Kometen von der Hakos-Farm (Namibia) aus mit einem 40.0L, 40x mehrmals beobachten: Am Abend des 12.8. wies er eine überraschend schwache, mäßig verdichtete Koma auf, in der er bis 178x keinen false nucleus erkennen konnte. Am 13.8. zeigte sich die Koma blass. Am 14.8. war der Komet nochmals diffuser und unauffälliger geworden, was sich am 16.8. und 17.8. fortsetzte. Am 18.8. konnte er bei 129x einen schwachen, kleinen Materieknoten im Komazentrum erkennen.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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