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Kometen-Auswertungen


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62P/Tsuchinshan

2023/24


Beim Periheldurchgang 2023 sollte der Komet 62P/Tsuchinshan (P=6.17a) ein auch mit kleineren Instrumenten gut sichtbares Objekt werden. Er wird die Sonne am 25. Dezember 2023 in der Distanz von 1.26 AE passieren und der Erde dabei für längere Zeit recht nahe sein (die minimale Erddistanz von 0.50 AE wird am 30. Januar 2024 erreicht). Die Maximalhelligkeit dürfte bei 8.0-9.0m liegen. Heller als 16m sollte der Komet von Oktober 2023 bis April 2024 bleiben. In diesem Zeitraum bewegt er sich vom westlichen Teil des Sternbilds Zwillinge zum nordwestlichen Teil des Sternbilds Jungfrau, womit er zunächst ein Objekt des Morgenhimmels, danach der ganzen Nacht sein wird und schließlich an den Abendhimmel wechselt.

Der Komet wurde letztlich ein im Fernglas recht gut erkennbares Objekt, sofern man unter einem dunklen Himmel beobachtete. Auf der Basis von 201 Beobachtungen von 43 Beobachtern ergeben sich für die Helligkeitsentwicklung die Parameter

m0 = 4.3m / n = 20,

mithin ein extrem hoher Aktivitätsparameter. Immerhin wurde der Komet vor dem Perihel innerhalb von nur 95 Tagen um 8 Größenklassen heller! Die Maximalhelligkeit von 8.0m wurde in den letzten Dezembertagen 2023 erreicht. Anfang Februar sieht es so aus, als ob dieser Aktivitätsparameter auch nach dem Periheldurchgang gehalten wird. Es wäre allerdings nicht überraschend, sofern der Aktivitätsrückgang nach dem Perihel letztlich merklich langsamer erfolgen würde als der Anstieg vor dem Perihel.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der Komadurchmesser stieg von 1' (55.000 km) Ende September bis zum Maximalwert von 11' (260.000 km) um die Jahreswende 2023/24 an. Anfang Februar maß er 8' (175.000 km). Dabei war die Koma eher gering verdichtet. Der Kondensationsgrad lag bei konstant DC 3, lediglich in den vier Wochen um das Perihel wurde er zu DC 4 bestimmt. Ein ziemlich konstant in westliche Richtung weisender Schweif konnte von den CCD-Beobachtern zwischen Ende November 2023 und Anfang Februar 2024 festgestellt werden, wobei er in der Zeit um das Perihel eine maximale Länge von 0.5° (1 Mill. km) auf den CCD-Aufnahmen erreichte.

Gerhard Scheerle beobachtete den Kometen in der Nacht 2./3.1.24 im 9x63B in einem Abstand von nur 15° vom Mond. Volker Kastens Beobachtung vom 8./9.1. fand unter sehr diesigen Bedingungen statt. Bei Gerhard Scheerles Beobachtung mit dem 9x63B stand ein 8.2m heller Stern im Norden der Koma. Am 10./11.1. erschien ihm die Koma im 23.5T, 112x ballförmig; einen false nucleus konnte er bei 181x nicht erkennen. In der Nacht 11./12.1. beobachtete Andreas Kammerer vom Schwarzwald aus: im 9x63B konnte er die recht diffuse Koma trotz aufgehelltem Hintergrund sofort ausmachen; im 40cm-L, 62x zeigte sich eine signifikant flächenhellere innere Koma mit etwa 3' im Durchmesser. Die Beobachtung von Volker Kasten am 19./20.1. erfolgte unter diesigen Bedingungen.

Beobachtungen mit dem TRAPPIST-Teleskop am 12. November (r = 1.36 AE, 42 Tage vor dem Periheldurchgang) ergaben die folgenden Produktionsraten (Moleküle/s): OH: 3.9×1027, CN: 1.2×1025, C2: 1.3×1025, Af(rho): 107 cm (Astronomer's Telegram No. 16338), und am 11. Januar (r = 1.28 AE, 17 Tage nach dem Periheldurchgang): OH: 9.1×1027, CN: 3.2×1025, C2: 3.3×1025, Af(rho): 311 cm (Astronomer's Telegram No. 16408).

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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