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Kometen-Auswertungen


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103P/Hartley

2023/24


Der Komet 103P/Hartley (P=6.48a) wird am 12. Oktober 2023 sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.06 AE passieren. Dabei wird er sich über viele Wochen hinweg in etwa parallel zur Erde bewegen und am 26. September den geringsten Erdabstand von 0.38 AE aufweisen. Der Komet wurde im Juli heller als 16m und wird seine Helligkeit in den folgenden Wochen rasch steigern. Zum Perihel hin, bei dem er auch der Erde nahe sein wird, dürfte eine Maximalhelligkeit von 7.5m erreicht werden. Danach nehmen Sonnen- und Erddistanz wieder zu, die Aktivität sollte aber deutlich langsamer abnehmen. Erst im April/Mai 2024 dürfte der Komet daher wieder schwächer als 16m werden. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Pegasus, Andromeda, Perseus, Fuhrmann (Erdnähe), Zwillinge (Perihel) und Krebs und erreicht Anfang November die Wasserschlange, in der er eine Oppositionsschleife drehen wird. Von mitteleuropäischen Standorten aus ist er zunächst ein Objekt am Morgenhimmel, welches im September nahezu im Zenit stehen wird. Danach nehmen die Horizonthöhen ab und er wechselt an den Nachthimmel. Schließlich kann er ab März 2024 am Abendhimmel ausgemacht werden. In der ersten Novemberwoche wird sich die Erde nahe der Kometenbahnebene befinden.

Der Komet blieb während des diesjährigen Periheldurchgangs merklich schwächer als prognostiziert worden war. Auf der Basis von 219 Beobachtungen von 44 Beobachtern ergibt sich eine Helligkeitsentwicklung gemäß den Parametern

m0 = 10.4m / n = 7.2

welche die Entwicklung aber nur mäßig gut wiedergeben. Der Komet erreichte in der ersten Oktoberwoche 2023 eine Maximalhelligkeit von 8.9m und blieb damit 1.5m hinter den Prognosen zurück.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser nahm von 1' (30.000 km) Anfang August auf den Maximalwert von 8' (150.000 km) Anfang Oktober zu, ging aber in den folgenden Wochen stetig zurück und maß Anfang Februar 2024 nur noch 0.5' (25.000 km). Die Koma präsentierte sich die gesamte Sichtbarkeit über ziemlich diffus mit einem konstanten Kondensationsgrad von DC 3. CCD-Beobachter registrierten zwischen Ende August und Ende November einen Schweif, der eine maximale Länge von 12' (200.000 km) erreichte. In diesem Zeitraum änderte der Schweif seine Orientierung von Südwest nach West.

Am Morgen des 26.9. beobachtete Andreas Kammerer von Falkau (Hochschwarzwald) aus im 12.5T, 48x eine sehr diffuse Koma geringer Flächenhelligkeit nahe eines 11m hellen Sterns. Am 27.9. erschien ihm der Komet im 12.5T, 48x ein wenig heller, doch war die Koma wieder ziemlich diffus mit geringer Flächenhelligkeit und geringer Verdichtung; bei 139x konnte er keinen false nucleus erkennen. Am 16.10. erfolgte die Beobachtung vom Karlsruher Umland aus: im 9x63B war der Komet nicht erkennbar; im 12.5T, 31x zeigte er weiterhin eine ziemlich diffuse Koma geringer Flächenhelligkeit mit recht geringer Verdichtung.

Beobachtungen mit dem TRAPPIST-Teleskop am 29. August 2023 (r = 1.22 AE, 43 Tage vor dem Periheldurchgang) ergaben die folgenden Produktionsraten (Moleküle/s): OH: 0.9×1027, CN: 0.3×1025, C2: 0.3×1025, Af(rho): 40 cm (Astronomer’s Telegram No. 16223). Am 8. Oktober 2023 (r = 1.06 AE, 3 Tage vor dem Periheldurchgang) ergaben sich die Produktionsraten (Moleküle/s) wie folgt: OH: 3.2×1027, CN: 0.9×1025, C2: 1.1×1025, Af(rho): 65 cm (Astronomer’s Telegram No. 16275). Und am 12. November (r = 1.15 AE, 31 Tage nach dem Periheldurchgang) ergaben sich die folgenden Produktionsraten (Moleküle/s): OH: 2.2×1027, CN: 0.8×1025, C2: 1.0×1025, Af(rho): 80 cm (Astronomer’s Telegram No. 16338).

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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