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Kometen-Auswertungen


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C/2022 A2 (PANSTARRS)


Auf Aufnahmen vom 9. Januar 2022 entdeckte das PanSTARRS-Team einen Kometen der 20. Größenklasse im Grenzbereich der Sternbilder Rabe/Becher. Nachfolgebeobachtungen des Kometen C/2022 A2 (PANSTARRS) zeigten eine nur knapp 2" große, stark verdichtete Koma, aber keinen Schweif. Der Komet wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 1.74 AE am 18. Februar 2023 passieren und könnte dann 14m hell sein (CBET 5093). Heller als 16m wäre er zwischen November 2022 und August 2023, wobei er sich in diesem Zeitraum durch die Sternbilder Haar der Berenice, Jagdhunde, Bärenhüter, Drache, Schwan (Perihel), Eidechse und Andromeda bewegt. Von mitteleuropäischen Standorten aus kann er während des gesamten Zeitraums am Morgenhimmel beobachtet werden, im Februar/März 2023 auch am Abendhimmel.

Der Komet zeigte eine überraschend positive Entwicklung und wurde letztlich 5 Größenklassen heller als ursprünglich erwartet! Insgesamt 341 Beobachtungen von 49 Beobachtern weisen eine überdurchschnittliche Aktivität nach und können leidlich gut mit der Formel

m = 5.2m + 5×log D + 12.3×log r

über die gesamte Sichtbarkeit hinweg dargestellt werden. Damit erreichte der Komet in den letzten Januartagen 2023 eine Maximalhelligkeit von 9.1m. Bis Mitte Oktober war die Helligkeit auf 13.5m zurückgegangen. Die Entwicklung verlief allerdings nicht stetig. So wies der Komet zwischen Mitte Juni und Mitte August 2023 eine unterdurchschnittliche Aktivität auf, die zwischen Mitte August und Mitte Oktober von einer überdurchschnittlichen Aktivität abgelöst wurde. Entsprechend weichen die Schätzungen in diesen Zeiträumen signifikant nach unten bzw. nach oben ab.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser stieg von etwas mehr als 3' Mitte November 2022 bis Mitte Dezember auf den Maximalwert von 6' an, der bis Anfang Februar 2023 konstant blieb. Danach schrumpfte er und maß von Mitte April bis Ende Juni nur noch 2'. Der nochmalige Aktivitätsanstieg vom Spätsommer 2023 spiegelt sich auch in der Entwicklung des Komadurchmessers wieder: Maß diese Anfang August nur noch knapp 2' so wurden Mitte September 3' erreicht. Bis Mitte Oktober war er auf 1.5' zurückgegangen. Der absolute Komadurchmesser lag anfangs bei 350.000 km und stieg bis Anfang Dezember 2022 auf den Maximalwert von 450.000 km. Danach schrumpfte die Koma kontinuierlich und maß Ende April 2023 nur noch 300.000 km, wobei dieser Wert bis Juni konstant blieb. Der kurzfristige Aktivitätsanstieg führte zu einer nochmaligen Ausdehnung der Koma von 175.000 km Anfang August auf 275.000 km Mitte September. Bis Mitte Oktober war er dann wieder auf 175.000 km zurückgegangen.

Der Kondensationsgrad stieg von DC 3 zu Sichtbarkeitsbeginn auf DC 4 in den Weihnachtstagen 2022 an. Danach ging der Kondensationsgrad langsam zurück und lag Ende Juni 2023 wieder bei DC 3. Dieser ging trotz des kurzfristigen Aktivitätsanstiegs kontinuierlich weiter zurück und maß Ende Oktober noch DC 2. Ein nach Nordwest weisender Schweif konnte zwischen Mitte Dezember 2022 und Mitte Februar 2023 festgestellt werden, der eine maximale Länge von 10' (1.5 Mill. km) erreichte. Als Folge des Aktivitätsanstiegs im Spätsommer zeigte der Komet nochmals eine Schweiflänge bis zu 12'. Da die damit verbundene Länge allerdings mehr als 10 Mill. km betragen würde, ist die Annahme eines merklich gekrümmten Schweifs plausibel.

Maik Meyer beobachtete am 26./27.12.22 im 15.2cm-Reflektor, 45x eine schwache und grosse äussere Koma. Am 17./18.1.23 stellte Volker Kasten im 7.0cm-Refraktor, 53x eine recht diffuse Koma fest, wobei allerdings starker Dunst herrschte. Am Abend des 12.2. beobachtete Andreas Kammerer im 20.3T, 50x unter einem sehr transparenten Himmel eine relativ diffuse Koma mit einer kleinen zentralen Verdichtung; bei 161x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 12.5m. Am 14.2. konnte er im gleichen Instrument unter leicht dunstigem Himmel eine nur wenig verdichtete Koma ausmachen; die Helligkeit des stellaren false nucleus schätzte er bei 161x auf 12.5m. Am 20.2. erschien ihm die Koma im 20.3T, 50x diffuser geworden zu sein; die Helligkeit des stellaren false nucleus schätzte er bei 161x erneut auf 12.5m.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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