Logo

Kometen-Auswertungen


Home=Aktuelle Kometen | Die Fachgruppe | Anleitungen | Archiv: 141P (2020/21) | Projekte+Publikationen | Bilder | Kontakt


141P/Machholz

2020/21


Am 13. August 2020 wurde der Komet 141P/Machholz (P=5.34a) als 21.5m helles stellares Objekt im Sternbild Schlangenträger wiederentdeckt. Dieser erstmals im Jahr 1994 gesichtete periodische Komet wurde während vergangener Perihelpassagen mehrfach von Fragmenten begleitet, die aber meist nur über eine Sichtbarkeit hinweg nachgewiesen werden konnten. Er wird sein Perihel in der Sonnendistanz von 0.81 AE am 16. Dezember 2020 passieren und der Erde am 19. Januar 2021 bis auf 0.53 AE nahekommen (CBET 4834). Die Helligkeitsentwicklung ist unsicher, doch zeigte der Komet bislang eine sehr rasche Aktivitätssteigerung vor und einen deutlich kleineren Aktivitätsabfall nach dem Perihel. In der letzten Sichtbarkeit im Jahr 2015 ergaben sich vor dem Perihel Helligkeitsparameter von m0=15.0m / n=10, danach von m0=13.0m / n=6. Mit diesen wäre er von Anfang November 2020 bis Mitte März 2021 heller als 16m. Im Dezember würde er damit eine Maximalhelligkeit von 11m erreichen. Das CBAT nimmt hingegen die Parameter m0=12.0m / n=12 an, womit sich eine Maximalhelligkeit von 8.5m ergeben würde. Im oben genannten Zeitraum läuft er durch die Sternbilder Schild, Adler, Wassermann, Walfisch, Eridanus und Orion, steht somit halbhoch am südlichen Abendhimmel bei Dämmerungsende.

Der Komet wurde nicht so hell, wie vom CBAT erwartet (8.5m), aber heller als ich prognostiziert hatte (11.0m). Auf der Basis von 81 Beobachtungen von 26 Beobachtern erreichte der Komet am 2. Januar 2021 eine Maximalhelligkeit von 10.2m. Bis 17 Tage nach dem Periheldurchgang nahm seine Helligkeit rasant zu und kann am besten mit einer zeitabhängigen Formel beschrieben werden, was zur gewohnt sehr raschen Aktivitätssteigerung dieses Kometen passt. Danach ging die Helligkeit - ebenfalls für diesen Kometen typisch - deutlich langsamer zurück. Die Formeln lauten:

t < +17d: m = 13.5m + 5×log D + 0.12×|t-T|
t > +17d: m = 12.0m + 5×log D + 9.5 ×log r

Der Komadurchmesser stieg von 2' (75.000 km) Anfang Dezember 2020 auf den Maximalwert von 6' (175.000 km) Anfang Januar 2021 an, um danach rasch wieder zurückzugehen (Anfang März: 0.5' = 20.000 km). Dabei war die Koma stets ziemlich diffus. Der Kondensationsgrad sank von DC 2-3 auf DC 1-2 ab. Ein Schweif wurde nicht beobachtet.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Am 4. März 2021 wurde ein Ausbruch der kernnahen Region um fast 3m beobachtet, wobei das Helligkeitsmaximum nicht im Zentrum der Koma, sondern nach WSW verschoben lag. Wahrscheinlich handelt es sich um eine erneute Fragmentation, so dass möglicherweise in den kommenden Tagen/Wochen ein neues Fragment erscheinen könnte (CBET 4940).

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


Zurück...