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Kometen-Auswertungen


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C/2020 S3 (Erasmus)


Nicolaus Erasmus vom South African Astronomical Observatory entdeckte auf Aufnahmen, welche im Rahmen des ATLAS-Projekts am 17. September angefertigt wurden, einen Kometen der 18. Größenklasse im Sternbild Kleiner Hund. Nachfolgebeobachtungen des Kometen C/2020 S3 (Erasmus) zeigten eine mäßig verdichtete, 15" große Koma der Gesamthelligkeit 17.5m und einen 20" langen, breiten Schweif in PW=300°. Der Komet wird sein Perihel in der Sonnendistanz von nur 0.40 AE am 12. Dezember passieren (CBET 4855) und könnte dann 11.0m hell sein, steht zu diesem Zeitpunkt aber auf der der Erde gegenüberliegenden Seite der Sonne und damit der Sonne zu nahe für eine Beobachtung. Von mitteleuropäischen Standorten aus kann der Komet bis Ende November am Morgenhimmel verfolgt werden, wobei er dann 12.0m hell sein sollte. Bis dahin bewegt er sich durch die Sternbilder Wasserschlange, Sextant, Becher, Rabe zur Grenze der Sternbilder Jungfrau/Wasserschlange. Allerdings liegt die ermittelte absolute Helligkeit deutlich unterhalb des Bortle-Limits, so dass damit gerechnet werden muss, dass sich der Komet bereits auf seinem Weg hin zum Perihel auflösen wird.

Der Komet überlebte das Perihel und erreichte, auf der Basis terrestrischer Beobachtungen, eine Maximalhelligkeit von 5.3m. In den Wochen nach dem Perihel stand der Komet der Sonne stets so nahe, dass er nur mittels der SOHO-Sonde weiter verfolgt werden konnte (im Zeitraum 5 bis 20 Tage nach dem Perihel). In diesen zwei Wochen nahm die Helligkeit von 3.8m auf 6.2m ab. Ob der Komet in den Tagen des Perihels, eventuell aufgrund von Vorwärtsstreuung, tatsächlich nochmals um 1.5m heller war oder es sich dabei um systematische Messfehler bei der Bestimmung der SOHO-Helligkeitswerte handelt, kann nicht abschließend beurteilt werden. Auf der Basis von 172 Beobachtungen von 38 Beobachtern ergeben sich die folgenden Formeln:

vor dem Perihel: m = 8.9m + 5×log D + 11.2×log r
nach dem Perihel: m ≈ 7.5m + 5×log D + 12.5×log r

Der Komadurchmesser stieg von 2' (150.000 km) zu Sichtbarkeitsbeginn auf den Maximalwert von 7.5' (340.000 km) Mitte November an, ging dann aber sofort anschließend wieder zurück und wurde Mitte Dezember (allerdings in der Dämmerung) auf nur noch knapp 1' (55.0 00 km) geschätzt. Bei der Annäherung an die Sonne verdichtete sich die Koma zunehmend. Der Kondensationsgrad stieg von DC 2 auf DC 7.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Schweifsichtungen gelangen ab Ende Oktober, wobei der Schweif Ende November (und in den SOHO-Aufnahmen) eine maximale Länge von etwa 1° erreichte. Damit ergibt sich vor dem Perihel eine maximale Länge von 2 Mill. km, in den Tagen nach dem Perihel - aus perspektivischen Gründen - von 8 Mill. km. Der Schweif war den gesammte Zeitraum über in westliche Richtung orientiert.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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