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Kometen-Auswertungen


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C/2017 K2 (PANSTARRS)


Am 21. Mai 2017 entdeckte das PanSTARRS-Team einen Kometen mit einer winzigen Koma im Sternbild Drache, dessen Helligkeit es auf 21.0m schätzte. Nachfolgebeobachtungen des Kometen C/2017 K2 (PANSTARRS) wiesen eine mäßig verdichtete, 12" große Koma der Gesamthelligkeit 19.0m nach (CBET 4393 / MPEC 2017-N26). Der Komet wurde in der Rekord-Sonnendistanz von 16.1 AE entdeckt, womit sich seine absolute Helligkeit – unter Annahme einer durchschnittlichen Entwicklung – zu 1m, sein aktueller Komadurchmesser zu 140.000 km ergibt. Der Komet wird das Perihel seiner Bahn im Abstand von 1.80 AE erst am 19. Dezember 2022 passieren. Heller als 16.0m wäre er von Anfang 2020 bis Ende 2025, wobei er in diesem Zeitraum vom nördlichen Bereich des Sternbilds Herkules durch die Sternbilder Schlangenträger und Skorpion wandert, zwischen Oktober 2022 und März 2023 tief in den Südhimmel vorstößt, um dann wieder im Sternbild Eridanus erneut sichtbar zu werden und danach durch Hase, Orion und Stier in den Fuhrmann zu laufen. Seine maximale Helligkeit von etwa 5.5m wird er zum Jahreswechsel 2022/23 erreichen. In den interessantesten Monaten kann er von Mitteleuropa aus bis Ende August 2022 (dann 6.0m hell) am Abend-/Nachthimmel und dann erst wieder ab Anfang September 2023 (9.5m hell) am Morgenhimmel beobachtet werden.

Zu Sichtbarkeitsbeginn (im Frühjahr 2019) wies der Komet eine Helligkeit von 17.0m auf. Am 20. Oktober 2020 unterschritt er die Sonnendistanz von 8 AE, war zu diesem Zeitpunkt aber bereits 15.0m hell. Anfang 2022 wurden 12.5m erreicht. In den Sommermonaten 2022 nahm die Helligkeit von 10.0m auf 8.6m zu.

Anfang Februar 2024 können 1232 Beobachtungen von 71 Beobachtern für die Analyse der Entwicklung des Kometen herangezogen werden. Demnach steigerte der Komet seine Aktivität vor dem Perihel langsamer als diese nach dem Perihel abnahm, was bei einem langperiodischen Kometen eher ungewöhnlich ist. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass dieser Komet die Sonne bereits mehrfach passierte und daher seine leichtflüchtigen Substanzen schon ziemlich aufgebraucht sind. Die entsprechenden Formeln lauten:

vor dem Perihel: m = 4.8m + 5×log D + 6.2×log r
nach dem Perihel: m = 4.2m + 5×log D + 8.8×log r

Zwischen August und Oktober 2022 wies der Komet eine nahezu konstante Helligkeit von maximal 8.6m auf, da er sich ab Juli vorübergehend wieder von der Erde entfernte. Das Helligkeitsmaximum von 8.3m wurde in der ersten Januarhälfte 2023 erreicht. In der letzten Aprilwoche 2023 war die Helligkeit bereits wieder auf 10.0m, Anfang Juni auf 11.0m, Ende Oktober auf 12.5m und Ende Januar 2024 auf 13.5m zurückgegangen.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

Zu Sichtbarkeitsbeginn wies der Komet einen scheinbaren Komadurchmesser von 0.5', im Oktober 2020 von 0.7' auf. Anfang 2022 wurden 1.5' erreicht. Bis Ende Juni 2022 wuchs der Komadurchmesser bis auf den Maximalwert von 6.5' an, der über einen Monat hinweg konstant blieb. Bereits Mitte August war er auf 4' zurückgegangen, blieb dann aber bis Mitte November konstant auf diesem Wert. Mitte Januar 2023 wies der scheinbare Komadurchmesser ein weiteres Maximum von 6.5' auf, ging dann aber bis Anfang Juni auf 2.5' und bis Ende Januar 2024 auf 1.3' zurück. Der absolute Komadurchmesser maß bis in den April 2021 hinein 275.000 km, um dann bis zum August 2021 auf 350.000 km anzusteigen und auf diesem Wert bis Anfang 2022 zu verharren. Bis zum Juli 2022 vergrößerte er sich auf 500.000 km, schrumpfte dann aber in den folgenden Wochen bis auf 400.000 km. Im Januar 2023 erreichte der absolute Komadurchmesser das Maximum von 625.000 km, ging dann aber bis Anfang Juni wieder auf 350.000 km und bis Anfang Januar 2024 auf 240.000 km zuröck.

Die Koma zeigte sich mäßig verdichtet, wobei der Kondensationsgrad bis Anfang 2022 konstant bei DC 3-4 lag. Im Laufe des Jahres 2022 stieg er von DC 3-4 auf den Maximalwert von DC 5 (August/September) an, um bis Mitte April 2023 wieder auf DC 4 und bis Ende Januar 2024 auf DC 3 zu zurückzugehen.

Seit Anfang 2021 wird ein nach Norden gerichteter Schweif beobachtet, der im Winter 2021/22 eine scheinbare Länge von 5' (6 Mill. km) und in den Sommermonaten 2022 von recht konstant 20' (8 Mill. km) erreichte. Im Oktober 2022 wurden lediglich 12' (3.5 Mill. km) notiert. Allerdings strebte der Komet im Herbst 2022 auch für die Südhemisphärenbeobachter dem Horizont entgegen, so dass seine Länge eventuell unterschätzt wurde. In den ersten vier Monaten 2023 wurden recht wenige Schweifschätzungen publiziert, die eine Länge von etwa 25' (7-8 Mill. km) ergeben. Im Oktober wurde eine Länge von 8' (3 Mill. km), Ende Januar 2024 von 3' (2.5 Mill. km) publiziert.

In den Sommermonaten 2022 war der Schweif zunächst nach NNW, später nach NNO orientiert. Die antisolare Richtung änderte sich im gleichen Zeitraum von SO nach NO. Dies bedeutet, dass der Staubschweif vor November 2021 und ab März 2022 einen Winkel gegen die Antisolarrichtung von mehr als 45° und zwischen Mai und Juli 2022 sogar von mehr als 90° aufwies, was ein Indiz für massereiche Staubteilchen ist. In den ersten vier Monaten 2023 änderte der Schweif seine Orientierung von Nord über West nach SSW (die antisolare Richtung änderte sich im gleichen Zeitraum von Süd nach Südwest) und war im Januar 2024 nach Süd gerichtet.

In der Nacht 27./28.6. beobachtete Andreas Kammerer im 5"SC, 48x eine gering verdichtete Koma, die zum aufgehellten Hintergrund nur einen recht geringen Kontrastunterschied aufwies. Am 29./30.6. beobachtete er im 8"SC, 50x eine merklich verdichtete, recht helle Koma; bei 161x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 12.5m. Am 4./5.7. beobachtete er im 8"SC, 50x eine signifikant größere Koma mit geringerer Flächenhelligkeit und schlechter definiertem Rand, aber deutlich verdichtetem Zentralbereich; zudem war ein 4' langer Schweif in PW=0° angedeutet; bei 161x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 12.5m. Gemäß Volker Kasten präsentierte sich M 10 am 16./17.7. im 11cm-L, 56x viel flächenheller und größer als der Komet, wobei bei der Beobachtung der Mond störte. Andreas Kammerer beobachtete am 18./19.7. im 8"SC, 50x eine mäßig helle, merklich verdichtete Koma mit einer stellaren zentralen Kondensation; der Schweif war schwierig, konnte aber sofort erahnt werden; bei 161x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 12.5m. Am 24./25.7. beobachtete er bei leichtem horizontnahem Dunst im 16"-L, 62x eine nicht sonderlich gut definierte Koma, die aber eine deutliche zentrale Verdichtung aufwies; bei 131x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 12.0m. Am 3./4.8. beobachtete er den Kometen erneut im 16"-L, 41x: er wies eine recht diffuse Koma mit deutlicher zentraler Verdichtung auf; bei 131x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 12.5m; im 9x63B konnte er ihn nicht ausmachen.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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