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Kometen-Auswertungen


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58P/Jackson-Neujmin

2020


Nachdem der australische Amateur Michael Mattiazzo Meldungen über ein bewegtes Objekt in einem Astroforum fand, welches sich in Übereinstimmung mit dem Kometen 58P bewegte, untersuchte er SWAN-Aufnahmen und fand diesen Kometen dort auf Aufnahmen zwischen dem 20. März und dem 5. April. Daraufhin machte er am 7. April eine DSLR-Aufnahme, mit der er den Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Wassermann/Fische trotz einer Horizonthöhe von lediglich 11° und hellem Mondlicht mit einer Helligkeit von etwa 12m und einer deutlich verdichteten, 1' großen Koma nachweisen konnte. Beobachtungen des Kometen 58P/Jackson-Neujmin (P=8.25a) in den folgenden Tagen zeigten eine 1' große Koma der Gesamthelligkeit 12.0m und einen 1' langen Schweif in PW=255°. Damit wies dieser Komet, der seit 1996 nicht mehr beobachtet wurde, eine um 6m größere Helligkeit als erwartet auf! Er wird sein Perihel am 27. Mai in der Sonnendistanz von 1.38 AE passieren, weist aber in den nächsten Wochen noch recht geringe Sonnenelongationen auf (CBET 4747). Für mitteleuropäische Standorte wird der Komet erst Anfang August, dann durch den nördlichen Bereich des Sternbilds Orion laufend, über dem morgendlichen Osthorizont erscheinen. Ob er dann noch mit Amateurmitteln beobachtbar sein wird ist unsicher, da er sich aktuell wohl in einer Ausbruchsphase befindet. Der Komet weist während der Sonnenannäherung typischerweise einen Aktivitätsparameter von n≈10 auf, danach von n≈6.

Für die Auswertung konnten insgesamt 55 Beobachtungen von 8 Beobachtern verwendet werden. Die Helligkeitsschätzungen zeigen deutliche Unterschiede zwischen der Zeit vor und nach dem Perihel. Während der Komet vor dem Perihel eine konstante heliozentrische Helligkeit nach dem großen Ausbruch aufwies (was gleichzeitig einen stetigen Rückgang der Aktivität bedeutet), ging die Aktivität nach dem Perihel rasch zurück - die beim Ausbruch freigesetzten Gas- und Staubvorräte waren aufgebraucht. Ende Juli war die Helligkeit auf 14.0m zurückgegangen. Formelmäßig kann die Entwicklung wie folgt dargestellt werden:

vor dem Perihel: m = 9.1m + 5×log D
nach dem Perihel: m = 2.9m + 5×log D + 45×log r

Der Komet wies damit zwischen Ende April und Ende Mai 2020 nahezu konstant die Maximalhelligkeit von 10.6m auf.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der Komadurchmesser blieb zwischen Mitte April und Ende Juni nahezu konstant bei 2.7' (250.000 km). Danach schrumpfte er rasch und maß Ende Juli nur noch 1.2' (90.000 km). Dabei lag der Kondensationsgrad bis Anfang Juli bei DC 3, um bis Ende Juli auf DC 2 zurückzugehen. Ein Schweif wurde nicht beobachtet.

Andreas Kammerer


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