Logo
Home=Aktuelle Kometen| Die Fachgruppe | Anleitungen| Archiv: C/2012 K5 | Projekte+Publikationen | Kontakt

C/2012 K5 (LINEAR)


Am 25. Mai 2012 entdeckte das LINEAR-Projekt ein 18.5m helles asteroidales Objekt im Grenzbereich der Sternbilder Füchschen/Schwan/Leier, welches sich bei weiteren Beobachtungen als kometar herausstellte. Komet C/2012 K5 (LINEAR) wies eine 16" große diffuse Koma der Gesamthelligkeit 17.5m und einen 25" langen Schweif in PW=215° auf. Der Komet wird Ende November das Perihel seiner Bahn passieren und könnte dann immerhin 11.5m hell werden. Bis zum Jahresende nähert er sich dann der Erde bis auf 0.30 AE an, wobei seine Helligkeit auf 9.5m ansteigen sollte. Danach geht die Helligkeit rasch zurück (CBET 3127 / MPEC 2012-L04). Heller als 15m sollte der Komet zwischen September 2012 und Februar 2013 sein. In diesem Zeitraum bewegt sich der Komet vom Sternbild Bärenhüter über den Großen Bären, Luchs, Fuhrmann, Stier in den Eridanus. In den interessantesten Wochen (Dezember/Januar) weist er hohe nördliche Deklinationen auf, so dass er von Mitteleuropa aus sehr günstig beobachtbar ist.

Der Komet entwickelte sich zum hellsten und interessantesten Schweifstern der Wintermonate 2012/13. Entsprechend kann seine Entwicklung auf der Basis von 9 Beobachtungen von 4 FGK-Beobachtern sowie von 125 internationalen Beobachtungen dargestellt werden. Dass die Zahl der FGK-Beobachtungen für einen günstig beobachtbaren Kometen so klein ausfiel, dürfte sicherlich dem Wetter geschuldet sein, welches einen im Dezember und Januar zur Verzweiflung treiben konnte. Der Komet zeigte eine ungewöhnliche Helligkeitsentwicklung, die in drei Phasen unterteilt werden muss, welche alle mit zeitabhängigen Formeln beschrieben werden können. Am 1. November, 27 Tage vor dem Perihel, stoppte der rasche Aktivitätsanstieg der ersten Phase abrupt. Es folgte eine achtwöchige Phase (bis 30 Tage nach dem Perihel), in der die Aktivität ähnlich rasch zurückging, wie sie zuvor angestiegen war. 30 Tage nach dem Perihel endete auch diese Phase des Aktivitätsrückgangs; von da an blieb die heliozentrische Helligkeit konstant. Diese Phase dürfte irgendwann im Februar/März ebenfalls geendet haben, doch liegen für diese Zeit keine Beobachtungen vor. Als Maximalhelligkeit ergibt sich 8.3m am Neujahrstag 2013. Die Phasen formelmäßig:

t < -27d: m = 8.4m + 5×log D - 0.035×|t-T|
-27d < t < +30d: m = 10.2m + 5×log D + 0.030×|t-T|
t > +30d: m = 11.1m + 5×log D

Der scheinbare Komadurchmesser nahm bis zum Periheldurchgang sehr stetig von 0.3' auf 4.0' zu. Es folgte - verursacht durch die Erdnähe - eine vierwöchige Phase etwas rascherer Ausdehnung, die zum Jahreswechsel 2012/13 zum Maximum von knapp 6' führte. Danach ging der scheinbare Komadurchmesser bis Mitte Januar sehr rasch auf 3.0' zurück, um danach langsamer zu schrumpfen; Anfang Februar wurde er noch auf 1.5-2.0' geschätzt. Der absolute Komadurchmesser nahm bis zum Zeitpunkt des abrupten Stopps der raschen Aktvitätssteigerung stetig von 25.000 km auf 240.000 km zu. Während der Phase des raschen Aktivitätsrückgangs schrumpfte auch die Koma deutlich und maß Anfang Januar nur noch 80.000 km. Diesen Durchmesser hielt die Koma dann bis zum Sichtbarkeitsende. Somit verlief die Entwicklung des absoluten Komadurchmessers parallel zur Aktivität des Kometen. Dabei zeigte sich die Koma bis etwa zum 20. November deutlich verdichtet, mit einem konstanten Kondensationsgrad von etwa DC 5. Interessanterweise stieg der DC-Wert danach leicht an und erreichte um den 20. Dezember sein Maximum mit DC 6-7. Es folgte eine Phase, in der die Koma rasch diffuser wurde, so dass der Kondensationsgrad am 15. Januar nur noch DC 3 betrug. Dieser Kondensationsgrad wurde dann bis zum Sichtbarkeitsende konstant gehalten.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Visuell konnte ein Staubschweif zwischen Anfang November und Mitte Januar festgestellt werden, wobei dieser eine maximale Länge von 12' (0.6 Millionen Kilometer) aufwies. Während dieses Zeitraums nahm der Positionswinkel der hellsten Schweifpartie zunächst von PW=210° auf PW=130° (10. Dezember) ab, um danach wieder auf PW=220° anzusteigen. Der Schweif war vor dem 30. Dezember nach Osten gekrümmt und in diese Richtung aufgefächert, während er sich danach in westliche Richtung gekrümmt und aufgefächert zeigte. In den Tagen der Passage der Erde durch die Kometenbahnebene (30. Dezember) konnte ein schwacher kurzer Gegenschweif fotografiert werden.

Uwe Pilz beobachtete am Abend des 9.9. eine kleine, stark kondensierte Koma mit stellarer Kondensation; überraschenderweise stieg die Gesamthelligkeit mit höheren Vergrößerungen. Uwe Pilz beobachtete am Abend des 5.12. im 32cm-Reflektor eine strukturierte Koma mit Schockfront; ein Swan-Band-Filter steigerte den Kontrast deutlich. Gemäß Andreas Kammerer zeigte sich der Komet am 30.12. im Fernglas mit einer unauffälligen, recht großen Koma, die zum Zentrum hin verdichtet war; im 8"SC, 50x zeigte sich eine kleine innere Koma; ein Schweif oder Streamer von 2' Länge war in PW~10° ziemlich sicher angedeutet; bei 161x schätzte er den false nucleus auf 12.0m. Am 2.1.13 beobachtete er im Fernglas erneut ein unauffälliges Objekt mit zur Mitte hin verdichteter Koma; im 12"SC, 75x erschien die Koma sehr diffus und schlecht definiert, mit einer winzigen zentralen Kondensation; er meinte, nach PW=50° ein helleres Gebiet festzustellen (Schweifansatz, Streamer?); bei 242x schätzte er den false nucleus auf 12.0m. Volker Kasten notierte am 12.1. am NNW-Rand der Koma ein mit GUIDE9 nicht identifizierbares Sternchen von etwa 12.4m; allerdings würde dieser PW nach seinen Überlegungen zu einem false nucleus nicht passen. Andreas Kammerer konnte am 14.1. im 8"SC, 50x eine schwache, extrem diffuse Koma erkennen; bei 111x zeigte sich eine winzige zentrale Verdichtung, in der sich ein etwa 13.5m heller false nucleus befand. Am Abend des 10.2. erkannte Uwe Pilz eine 1x1.5' große, tropfenförmige Koma.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


Zurück...