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C/2011 F1 (LINEAR)


Ein am 17. März 2011 vom LINEAR-Projekt im Sternbild Drache entdecktes, 18.5m helles asteroidales Objekt zeigte bei detaillierten Beobachtungen seine kometare Natur. Komet C/2011 F1 (LINEAR) wies eine hochverdichtete, 8" große Koma der Gesamthelligkeit 18.0m auf, die nach Südwest leicht elongiert war. Der Komet wird das Perihel seiner Bahn erst im Januar 2013 erreichen und könnte dann die 10. Größenklasse aufweisen (IAUC 9202 / MPEC 2011-G58). Allerdings steht er zu diesem Zeitpunkt unsichtbar im Sternbild Schütze. Von Mitteleuropa aus kann er von Anfang 2012 (15m / nördlicher Bärenhüter) an beobachtet werden. Bis zu seinem Verschwinden über dem abendlichen Westhorizont in der zweiten Oktoberhälfte (Sternbild Schlange) könnte er 10.5m hell geworden sein.

Dieser Komet war im Sommer 2012 als einziger mit mittleren Instrumenten halbwegs gut beobachtbar. Er konnte bis Mitte November beobachtet werden, als er 10.2m hell geworden war. Bis Anfang Februar 2013 stand er der Sonne zu nahe, doch sollte er danach von der Südhalbkugel aus weiter zu beobachten sein. Gemäß den 14 Beobachtungen von 4 FGK-Beobachtern sowie 120 internationalen Beobachtungen zeigte der Komet bis zu seinem Verschwinden in der Dämmerung eine sehr kontinuierliche Helligkeitsentwicklung, die mit der Formel

m = 5.1m + 5×log D + 9.6×log r

gut dargestellt wird. Damit konnte mit einer Maximalhelligkeit von 9.8m um den 20. Januar 2013 gerechnet werden. Doch daraus wurde nichts, denn der Komet konnte nach der Konjunktion mit der Sonne visuell gar nicht mehr beobachtet werden. Michael Mattiazzo gelang am 2. Februar (18:15 UT) eine CCD-Aufnahme von Australien aus, die den Kometen lediglich als extrem diffuses, 13-14m schwaches Objekt zeigte. Damit hat dieser Komet entweder noch bei der Annäherung an die Sonne oder kurz nach der größten Sonnenannäherung einen extremen Helligkeitseinbruch erlitten, oder aber - was wahrscheinlicher ist - er ist zerfallen.

Der Komadurchmesser stieg in den ersten Monaten der Sichtbarkeit nur langsam von 1.0' (150.000 km) auf 1.5' (200.000 km) an, nahm dann aber ab Juli deutlich zu und maß Anfang September bereits 3.5' (425.000 km) und im November knapp 5' (600.000 km). War die Koma zu Sichtbarkeitsbeginn merklich kondensiert (DC 5), so wurde sie zwischen Mai und Juni 2012 deutlich diffuser (DC 3). Dieser DC-Wert wird seitdem konstant gehalten. Ein Schweif wurde visuell nicht beobachtet.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Uwe Pilz beobachtete am Abend des 19.3.2012 eine längliche Koma. Am 22./23.6. störte ein nahe positionierter 11m heller Stern die Beobachtung von Uwe Pilz; dennoch konnte er indirekt eine längliche Struktur (Schweifansatz) von 1,5' Länge ausmachen. Am 22./23.7. beobachtete er eine mäßig kondensierte Koma, innerhalb derer er bei 120x die stellare Kondensation nur mit Mühe erkennen konnte. Gemäß Dieter Schubert zeigte sich der Komet am 24./25.7. sehr schwach, rund, kaum verdichtet und nur indirekt gerade wahrnehmbar. Am 25./26.7. beobachtete Walter Kutschera eine runde flächenhafte Aufhellung mit geringer Verdichtung. Am 11./12.8. erschien ihm der Komet leicht schwächer geworden zu sein; die Koma wirkte oval. Am 12./13.8. beobachtete Walter Kutschera den Kometen mit seinem 54cm-Reflektor plus WATEC-Kamera: der Komet zeigte sich mit 12.0m deutlich heller als in der vorangegangenen Nacht, den Durchmesser der mäßig verdichteten (DC 4) Koma bestimmte er zu 2'; zudem zeigte sich ein gut erkennbarer breiter 4' langer Staubschweif sowie ein Plasmaschweif, der strahlenförmig aus der Koma austrat und eine Länge von 2.0' mit zwei helleren Knoten aufwies. Am 16./17.8. erschien ihm der Komet etwas schwächer, mit elongierter Koma und signifkantem false nucleus. Aufgrund der geringen Horizonthöhe und der sehr diffusen Koma gestaltete sich die Helligkeitsbestimmung für Uwe Pilz am 9./10.9. schwierig. Walter Kutschera beobachtete am 16./17.9. eine runde Koma mit mäßiger Verdichtung; trotz der Horizontnähe war der Komet gut zu erkennen.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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