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Interessante schwächere Kometen 2011


Am 19. September 2006 fand das LONEOS-Team einen 19m hellen Kometen im Grenzbereich Fische/ Pegasus. Komet C/2006 S3 (LONEOS) präsentierte eine 10" große, diffuse Koma, die nach Osten leicht elongiert war, aber keinen Schweif. Der Komet befand sich zum Entdeckungszeitpunkt in der extrem großen Sonnendistanz von 14 AE! Sein Perihel in einer Distanz von etwa 5 AE wird er erst im Frühjahr 2012 durchlaufen, bei einer erwarteten Helligkeit von 12m (IAUC 8752, MPEC 2006-T23). Heller als 14m wäre er von Sommer 2010 bis Herbst 2013, wobei er während dieses Zeitraums vom Sternbild Wassermann durch den Schlangenträger und die Waage in die Jungfrau läuft.
Für die Zeit zwischen Mai 2011 und März 2015 können 4 Beobachtungen von 2 FGK-Beobachtern sowie 125 internationale Beobachtungen für die Auswertung herangezogen werden. Mit der wichtigen Einschränkung, dass sich die Sonnendistanz im bisherigen Beobachtungszeitraum nur wenig geändert hat, so dass die Helligkeitsparameter eine relativ große Unsicherheit aufweisen, deutet sich eine sehr geringe Aktivität des Kometen an. Die Beobachtungen können am besten mit den Parametern m0=8.7m / n=1 vor, und m0=7.7m / n=1 nach dem Perihel widergegeben werden, was bedeutet, dass seine Aktivität insgesamt abnahm. Die maximale Helligkeit ergibt sich damit zu 12.6m Mitte 2012. Dabei sind einige Beobachtungen im Sommer 2013 problematisch. Allerdings ergeben die mit den entsprechend hellen Schätzungen verbundenen Komadurchmesser recht unplausible absolute Werte von über 1 Mill. km, so dass ich diese deutlich geringer gewichtet habe. Der Komet folgte der ermittelten Helligkeitsentwicklung solange er visuell oder per CCD beobachtet wurde, was bis ins Jahr 2015 der Fall war!
Der Komadurchmesser vergrößerte sich im Jahr 2011 von 1.0' (225.000 km) auf 1.5' (350.000 km), im Jahr 2012 von 0.8' (125.000 km) auf 2.3' (500.000 km) und lag im Jahr 2013 irgendwo zwischen 1.2' (325.000 km) und 3.5' (950.000 km). Anfang 2014 wurde er zu 1.0' (350.000 km) bestimmt. Im Mittel lag der Komadurchmesser somit zwischen 300.000 km und 400.000 km. Zu der abnehmenden Aktivität passt, dass die Koma über die Zeit diffuser wurde (2011: DC 6 -> DC 3, 2012: DC 5 -> DC 2-3, 2013: DC 3, 2014: DC 2).
Gemäß Walter Kutschera zeigte der Komet am 23./24.6.2012 eine kleine stark kondensierte Koma (einem kleinen PN ähnelnd).

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Am 19. März 2009 entdeckte R.H. McNaught einen hochverdichteten, 17.0m hellen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Waage/Skorpion. Komet C/2009 F4 (McNaught) zeigte sich leicht diffuser als die benachbarten Sterne und wies eine 12" lange, nach Westen gerichtete Verlängerung auf. Der absolut helle Komet wird sein fernes Perihel erst zum Jahreswechsel 2011/12 durchlaufen und könnte dabei bis 14.5m hell werden, wird aber in den betreffenden Monaten tief am Südhimmel stehen (IAUC 9032 / MPEC 2009-G40).
Der Komet erreichte zum Jahreswechsel 2011/12 eine maximale Helligkeit von 13.5m, wobei er einen Komadurchmesser von weniger als 1' aufwies.

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Ein vom WISE-Satelliten bereits am 10. Mai 2010 im Sternbild Kranich entdecktes asteroidales Objekt zeigte bei Beobachtungen von Anfang August 2011 seine kometare Natur. Komet P/2010 JC81 (WISE) wies eine 12" große Koma der Gesamthelligkeit 14.5-15.0m auf sowie einen 35" langen Schweif in PW=45° (IAUC 9224). Der Anfang August im Sternbild Luchs positionierte Komet war kurz zuvor am Morgenhimmel erschienen und wurde in den folgenden Wochen - in Richtung Großer Bär laufend - langsam schwächer. Auf seiner Bahn mit einer Umlaufbahn von 23.2 Jahren passierte er sein Perihel (dann möglicherweise 13.5m hell) bereits im April, stand zu der Zeit der Sonne aber zu nahe.
Die sehr wenige mir bekanntgewordenen Beobachtungen deuten an, dass der Komet im September 2011 seine maximale Helligkeit von etwa 13.5-14.0m erreicht hat. Der Durchmesser der mäßig verdichteten (DC 4) Koma lag bei 0.7'.

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Auf Aufnahmen mit dem Catalina-Schmidt-Teleskop vom 15. Januar 2011 entdeckte A.R. Gibbs im Grenzgebiet der Sternbilder Haar der Berenice / Jungfrau / Bärenhüter einen 18.5m hellen Kometen. Komet C/2011 A3 (Gibbs) wies eine 8" große Koma mit zentraler Kondensation und einen 20" langen schwachen Schweif in PW=275° auf (IAUC 9193). Nach den ersten Bahnelementen wäre der Komet bei einer Periheldistanz von 1 AE im Herbst 11m hell geworden. Tatsächlich nähert er sich der Sonne weit weniger. Bei seiner Perihelpassage Mitte Dezember 2011 sollte er 15m hell werden. Die Umlaufszeit wurde grob zu 6.000 Jahren bestimmt.
Lediglich 35 Beobachtungen sind mir von diesem Kometen bekannt geworden. Diese weisen eine ungewöhnliche Helligkeitsentwicklung aus, welche mit den Parametern m0=2.8m / nt=-0.054 gut dargestellt werden kann. Dieser folgte der Komet scheinbar bis zu seinem Verschwinden in der Dämmerung, als er 9.0m hell war - 4.5m heller als ursprünglich erwartet. Es ist unwahrscheinlich, dass der Komet dieser Entwicklung bis zu seinem Perihel Mitte Dezember weiter folgte, allerdings stand er zu der Zeit der Sonne für Beobachtungen zu nahe. Der Komadurchmesser maß über viele Wochen hinweg weniger als 0.5' (40.000 km), stieg dann aber ab Mitte Juli an und scheint bei Sichtbarkeitsende fast 8' (1 Mill. km!) gemessen zu haben. Parallel dazu ging allerdings der Kondensationsgrad zurück, und zwar von DC 8 auf DC 1.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Am 3. Juni 2011 entdeckte R.H. McNaught mit dem 0.5m-Uppsala-Teleskop auf Siding Spring einen Kometen im Sternbild Wassermann. Komet C/2011 L3 (McNaught) wies eine 18" große Koma der Gesamthelligkeit 16.0m und einen 0.7' langen Schweif in PW=240° auf. Weitere Beobachtungen zeigten dann sogar eine 40" große Koma der Gesamthelligkeit 15.0m und einen 60" langen Schweif in PW=235°. Der Komet wird sein Perihel Anfang August passieren und könnte dann 14-15m hell werden (IAUC 9214). In den Sommermonaten 2011 wandert er durch die Sternbilder Pegasus, Füllen, Delphin, Pfeil und Leier, ist somit ein Objekt der ganzen Nacht.
Der Komet wurde deutlich heller als erwartet, wie 2 FGK- sowie 35 internationale Beobachtungen ausweisen. Sein Helligkeitsverlauf kann (vor und nach dem Perihel) nur mit der Formel m = 12.3m + 5×log D + 0.035×|t-T| dargestellt werden. Die Maximalhelligkeit ergibt sich damit zu 12.6m zum Perihelzeitpunkt - 2.5m heller als prognostiziert. Der scheinbare Komadurchmesser lag über die gesamte Sichtbarkeit hinweg sehr konstant bei knapp 1.5'. Dies bedeutet, dass die Koma sich in diesem Zeitraum von 65.000 km auf 110.000 km ausgedehnt hat. Die Koma war dabei mäßig bis gering verdichtet; der Koma-Kondensationsgrad ging von DC 4 auf DC 3 zurück.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Der Ukrainer Vladimir Bezugly und der Amerikaner R.D. Matson bemerkten unabhängig voneinander in Ultraviolett-Aufnahmen des SWAN-Experiments auf dem SOHO-Satelliten vom 23. und 25. August 2011 ein verdächtiges Objekt im Sternbild Zentaur, das sich als Komet herausstellte. R.H. McNaught und M. Mattiazzo gelangen am 4. September Bestätigungsbeobachtungen: Komet C/2011 Q4 (SWAN) präsentierte sich als 11.5m helles Objekt mit einer 3.0' großen Koma (IAUC 9230). Der Komet passierte sein Perihel am 20. September. Da er sich der Erde Anfang August bis auf 0.66 AE angenähert hatte, wurde allerdings bereits zu diesem Zeitpunkt die maximale Helligkeit von 11.0m erreicht und wird seitdem schwächer. Seine nordwärts gerichtete Bewegung lässt ihn ab Mitte November auch von Mitteleuropa aus am Morgenhimmel sichtbar werden. Bis zum Jahresende läuft er vom nordöstlichen Bereich des Sternbild Jungfrau in den Bärenhüter, wobei er Arktur knapp passiert.
Die geringe Zahl publizierter Beobachtungen dieses Kometen ist recht uneinheitlich. Allerdings deuten sie einen leichten Trend in Richtung der Helligkeitsparameter m0=8.5m/n=6 an - womit sich eine maximale Helligkeit von 9.5m im August ergibt. Der Durchmesser der eher gering verdichteten Koma bewegte sich zwischen 2' und 3'. Die Umlaufszeit des Kometen wurde zu etwa 290 Jahren ermittelt (MPEC 2011-S56).

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Im Sommer 2011 wurde der Komet 21P/Giacobini-Zinner (P=6.60a) wieder entdeckt. Er wird sein Perihel im Februar 2012 mit einer prognostizierten Helligkeit von 10.5m durchlaufen, ist von Mitteleuropa aus allerdings nur bis Mitte Januar am Abendhimmel sichtbar.
Die Zahl der mir bekannt gewordenen Beobachtungen (die den Zeitraum von Mitte Oktober 2011 bis Mitte Februar 2012 abdecken) ist sehr klein, so dass nur eine sehr grobe Analyse möglich ist. Diese ergibt als grobe Werte für die Helligkeitsparameter m0=6.2m / n=9. Betrug die Helligkeit Mitte Oktober 2011 erst 14.5m, so stieg sie bis Mitte Januar 2012 auf 8.0m an, wobei diese Helligkeit in den folgenden 2-3 Wochen ziemlich konstant blieb. Die Schätzungen für den Komadurchmesser liegen - nicht verwunderlich bei den geringen Horizonthöhen - Anfang des Jahres zwischen 3' und 5' (125.000 bis 225.000 km), wobei die Koma nur gering bis mäßig verdichtet war (DC 3).
Uwe Pilz beobachtete den Kometen am Abend des 26.1. nur wenige Grad über dem Horizont: entsprechend schwer war dieser zu erkennen, wobei er sich als "körnige", große Wolke zeigte.

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Im Frühjahr 1984 war der Komet 27P/Crommelin (P=27.92a) einer der Testkometen für die International Halley Watch. Nun kehrt er zurück. Sein Perihel wird er Anfang August 2011 durchlaufen und könnte dann immerhin 9.0m hell werden. Doch leider steht er zu dieser Zeit der Sonne sehr nahe. Von Mitteleuropa aus erreichte er im April/Mai lediglich maximale Höhen von weniger als 10° bei Beginn der astronomischen Dämmerung, wobei die prognostizierte Helligkeit bei lediglich 16-18m lag. Michael Jäger konnte ihn Ende Mai mit seinem 10"-Astrographen so eben ablichten. Vom Äquator aus sind die Sichtbedingungen günstiger, so dass eventuell noch weitere Beobachtungen publiziert werden.
Von diesem Kometen wurden mir nur wenige visuelle Beobachtungen bekannt. Anfang Juli schätzten die Beobachter den Kometen zwischen 10.5m und 12.0m hell, den Komadurchmesser auf 2' bis 3.5' (IAUC 9219).

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Der schon lange bekannte Komet 49P/Arend-Rigaux (P=6.72a) passiert Mitte Oktober 2011 wieder einmal sein Perihel (prognostizierte Maximalhelligkeit: 13.5m im November). Von Mitte August an sollte er, dann erst 15m hell, von Mitteleuropa aus sichtbar sein. Bis zum Jahresende wandert er vom Sternbild Orion in den Löwen, wird somit vom Morgenhimmelobjekt zum Objekt der ganzen Nacht. Charakteristisch für diesen Kometen ist seine nur schwach ausgeprägte Koma, so dass er in kleineren Geräten nahezu sternförmig aussehen kann.
Von diesem Kometen wurde nur eine kleine Zahl an Beobachtungen veröffentlicht, die kein klares Bild von der Entwicklung des Kometen in dieser Sichtbarkeit ergeben. Auf der einen Seite gibt es zwei Beobachter, deren Beobachtungen eine maximale Helligkeit von 10.5m und einen maximalen Komadurchmesser von mindestens 3.5' (175.000 km) ergeben (mit einer Beobachtung von gar 6'). Deren Schätzungen können mit den Parametern m0=6.5m/n=10 am besten dargestellt werden (wobei sich damit eine maximale Helligkeit von 11.0m ergibt). Auf der anderen Seite sind fünf Beobachter, deren Schätzungen eine maximale Helligkeit von 13.0m und einen maximalen Komadurchmesser von 1.5' (70.000 km) ergeben. Ihre Beobachtungen können mit den Parametern m0=8.5m/n=10 am besten dargestellt werden. Während der Sichtbarkeit scheint die Koma etwas diffuser geworden zu sein (anfangs: DC 3-4, am Ende der Sichtbarkeit: DC 2-3).

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Mit größeren Instrumenten kann man im Frühjahr 2011 an eine Beobachtung des Kometen 123P/West-Hartley (P=7.58a) denken. Der Komet soll etwa 14.5m hell sein. Er bewegt sich im Sternbild Fuhrmann, ist daher ein Abendhimmelobjekt.
Die wenigen publizierten Beobachtungen ergeben eine Helligkeit von 14.5m Ende Mai/Anfang Juni 2011 - genau den Prognosen entsprechend. Der Komadurchmesser wurde auf knapp 1' geschätzt, wobei die Koma nur mäßig verdichtet war.

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Michael Jäger stellte anhand einer Aufnahme vom 30. Mai 2011 fest, dass sich der Komet 174P/Echeclus (P=35.3a) zum zweiten Mal im Ausbruch befindet. Der Komet zeigte eine 1' große Koma der Gesamthelligkeit 15.0m. Weitere Beobachtungen zeigten eine 40" große, schwache, spiralförmige Koma, die eine 18m helle zentrale Kondensation umgab, von der ein 6" langer Jet in Richtung PW=60° ausging (IAUC 9213). Die Koma war nur mäßig verdichtet (DC 4). Dieser zweite beobachtete Ausbruch des Kometen scheint nur von kurzer Dauer gewesen zu sein. Die letzten mir bekannten visuellen Beobachtungen datieren von Ende Juni.

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In den Sommermonaten 2011 kann der Komet 213P/Van Ness (P=6.33a) mit großen Instrumenten als etwa 14.5m helles Objekt beobachtet werden. Er bewegt sich vom Sternbild Fische in den Pegasus, ist somit zunächst am Morgenhimmel, im weiteren Verlauf die ganze Nacht über sichtbar.
Der Komet bot im Sommer 2011 eine Überraschung: am 29. Juli fand H. Hanayama auf Aufnahmen mit dem 1.05m-IAO-Teleskop ein 20-21m helles Fragment B innerhalb des Kometenschweifs. Dieses befand sich im Abstand von 5.0' in PW=238° zur Hauptkomponente und zeigte einen 1' langen Schweif. Am 5. August wurde mit dem Faulkes North Telescope die Position des Fragments B relativ zur Hauptkomponente zu 5.3' / 239° bestimmt; es wies eine 5" große Koma und einen 22" langen Schweif auf. In jenen Tagen konnte zudem ein auffälliger, nadelförmiger, bis zu 6' langer Gegenschweif in PW=56° festgestellt werden. In den Tagen nach der Entdeckung wies die Hauptkomponente eine Helligkeit von etwa 12.0m auf, die des Fragments wurde auf 19.5m geschätzt. Am 9. August war die Helligkeit des in Schweifrichtung elongierten Fragments um eine halbe Größenklasse zurückgegangen; die Schweiflänge wurde zu 16" bestimmt. Auch am 2. September wurde das Fragment noch festgestellt. Nach Berechnungen von Z. Sekanina dürfte sich das Fragment bereits während des vorausgegangenen Periheldurchgangs 2005 gelöst haben - wahrscheinlich kurz vor der Entdeckung, entweder um den 25. Juli oder um den 9. September (CBET 2798 / MPEC 2011-P37, 2011-Q54 / Comet's Mailing List).
Die außergewöhnliche Entwicklung des Kometen kann auf der Basis von 13 Beobachtungen von 4 FGK-Beobachtern sowie 85 internationalen Beobachtungen analysiert werden. Gemäß den Untersuchungen von Z. Sekanina dürfte sich das große Fragment wohl bereits im vorangegangenen Periheldurchgang abgelöst haben. Allerdings zeigten Aufnahmen mit großen Instrumenten ab der zweiten Septemberwoche zwei weitere Fragmente, die mit C und D bezeichnet wurden (Comet's Mailing List). Damit könnte ein kurzfristiger Helligkeitsanstieg verbunden gewesen sein, was eine dt-Formel plausibel erscheinen lässt. Die Beobachtungen können mit der Formel m = 10.7m + 5×log D + 0.017×|t-T| gut dargestellt werden, womit eine Maximalhelligkeit von etwa 12.0m folgt. Die deutlich schwächere Beobachtung Anfang Juni könnte dabei die Helligkeit vor dem Anstieg andeuten. Der scheinbare Komadurchmesser stieg im Beobachtungszeitraum von anfangs 1.4' auf 1.8' Mitte September an, scheint aber bis Ende Oktober wieder auf 1.6' zurückgegangen zu sein. Dies würde bedeuten, dass der absolute Komadurchmesser konstant etwa 100.000 km groß war. Der Koma-Kondensationsgrad lag bis Anfang September bei DC 3-4, ist danach aber bis Ende Oktober auf DC 2 zurück gegangen.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

Gemäß Walter Kutschera zeigte sich der Komet am 28./29.8. als deutlich elongiertes Oval; am WATEC-Bildschirm zeigte sich eine ausgeprägte Koma mit einem 3.2' langen V-förmigen Schweif. Am 2./3.9. wies der Komet eine deutlich elongierte Koma auf; am Bildschirm konnte er einen 5.2' langen Schweif feststellen. Am 5./6.9. wirkte der Komet etwas heller und zeigte einen deutlichen Schweifansatz. Am 19./20.9. waren Helligkeit und Komadurchmesser deutlich zurückgegangen. Am 2./3.10. konnte er den Kometen eben noch als diffuse Aufhellung an der erwarteten Position erkennen. Am 23./24.10. stellte er noch ein schwaches rundes Objekt an der erwarteten Position fest. Am 26./27.10. beobachtete er den Kometen mit seinem 54cm-Reflektor plus WATEC-Kamera, wobei er eine nur noch 1' große, leicht elongierte, ziemlich diffuse (DC 2) Koma feststellte.

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Auf Aufnahmen des Mt.Lemmon Survey vom 17. Dezember 2011 fand sich ein 19.5m schwaches Objekt im Sternbild Pegasus. Detaillierte Beobachtungen in den folgenden Tagen ergaben, dass es sich um einen Kometen handelt. Komet P/2011 Y1 wies eine 12" große Koma mit einer zentralen Verdichtung sowie einen 14" langen Schweif in PW=50° auf. Rasch wurde klar, dass es sich hierbei um eine Wiederentdeckung des Kometen P/2006 T1 (Levy) handelte - allerdings fast 10 Größenklassen schwächer als nach der vergangenen Sichtbarkeit zu erwarten war! Damit bestätigt sich, dass der Komet vor fünf Jahren während eines Ausbruchs entdeckt worden ist. Der Komet passierte sein Perihel Mitte Januar 2012, wurde aber nicht heller als 18.0m. Der Komet hat die permanente Bezeichnung 255P/Levy erhalten (IAUC 9247 / MPEC 2012-B23).

Andreas Kammerer


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