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78P/Gehrels

2011/12


Der Komet 78P/Gehrels (P=7.23a) wird Mitte Januar 2012 durch sein Perihel laufen. Da er sich zu diesem Zeitpunkt bereits wieder von der Erde entfernt, nimmt das ICQ an, dass er seine größte Helligkeit von 12.5m bereits im November 2011 erreichen wird. Der Komet bewegt sich die gesamte Sichtbarkeit hinweg im Sternbild Fische, ist somit anfangs ein Objekt der 2., im weiteren Verlauf der 1. Nachthälfte.

Der Komet entwickelte sich deutlich positiver als erwartet, wie 22 Beobachtungen von 6 FGK-Beobachtern sowie 165 internationale Beobachtungen ausweisen. Allerdings funktionieren die zeitabhängigen Formeln, mit denen die Helligkeitsentwicklung der letzten Periheldurchgänge stets am besten dargestellt werden konnten, bei der aktuellen Sichtbarkeit nicht. Stattdessen lässt sich der Helligkeitsverlauf am besten über eine klassische log r - Formel darstellen. Allerdings ergeben sich extreme Wert für die absolute Helligkeit und den Aktivitätsparameter. Die folgende Formel simuliert die Entwicklung am besten:

m = -5.7m + 5×log D + 50×log r

Auf dieser Basis ergibt sich eine Maximalhelligkeit von 10.6m um den 10. Dezember 2011. Allerdings weichen die Schätzungen Ende März/Anfang April 2012 von diesem Trend stärker ab. Alternativ kann der Post-Perihel-Zeitraum auch mit der Formel m = 9.5m + 5×log D dargestellt werden, was eine bessere Anpassung der Kurve an die Schätzungen ergibt, aber nicht unbedingt eine physikalisch plausiblere Lösung.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser vergrößerte sich von 0.8' zu Sichtbarkeitsbeginn bis auf 3' Anfang Dezember stetig. Dieser Wert wurde bis Ende Januar 2012 konstant gehalten. Danach schrumpfte er und maß Ende März nur noch etwas mehr als 2'. Absolut gesehen dehnte sich die Koma in den ersten Monaten stetig aus, von 65.000 km zu Sichtbarkeitsbeginn auf 250.000 km Ende Januar. Dieser Wert blieb bis Ende März konstant. Zu Sichtbarkeitsbeginn war die Koma merklich verdichtet (DC 5-6), wurde aber bis zum Jahresende stetig diffuser (DC 3-4). Dieser Kondensationsgrad wurde in der Folge konstant gehalten. Visuelle Schweifsichtungen waren sehr selten und überstiegen 5' nicht.

Walter Kutschera beobachtete den Kometen in der Nacht 23./24.9. mit seinem 54cm-Reflektor plus WATEC-Kamera: der nach seinen Schätzungen 15.8m helle Komet zeigte sich als 0.8' großes, kaum verdichtetes (DC 2) Objekt. Dieter Schubert konnte in der Nacht des 24./25.9. eine sehr schwache und völlig diffuse Aufhellung an der erwarteten Position ausmachen, die nur indirekt und blickweise zu erkennen war; die Koma erschien rund. Am 28./29.9. beobachtete er unter einem etwas diesigen Himmel eine runde, gleichmäßig diffuse Koma, die gerade so direkt sichtbar war. Walter Kutschera notierte am 30.9./1.10. ein kleines rundes Objekt an der erwarteten Position, das gering verdichtet war. Am 24./25.10. notierte er eine kleine elongierte Koma mit prägnantem Kernbereich. Für Volker Kasten war der Komet am 26./27.10. ein sehr schwieriges Objekt. Laut Walter Kutschera wirkte der Komet in dieser Nacht schwächer, zeigte aber weiter eine stark kondensierte innere Koma, wobei die äußere Koma wenig ausgeprägt wirkte; zudem bemerkte er einen kurzen V-förmigen Schweifansatz. Am Abend des 14.11. beobachtete er eine diffuse, leicht elongierte Aufhellung an der erwarteten Position. Am 21.11. zeigte sich ihm ein deutlich hervorstechender Kernbereich mit leicht elongierter Koma. Uwe Pilz konnte eine mäßige Kontraststeigerung beim Einsatz eines Kometenfilters feststellen. Am 28.11. notierte Walter Kutschera eine deutlich elongierte Koma. Am 16.1.12 zeigte der Komet nach seinen Angaben eine ovale Koma mit deutlicher Verdichtung; ein kurzer V-förmiger Schweifansatz war im 54cm-Newton gut zu erkennen. In der Nacht 24./25.1. beobachtete er eine elon-gierte Koma. Am Abend des 11.2. stellte er einen prägnanten Kernbereich und einen kurzen V-förmigen Schweifansatz fest.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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