Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

46P/Wirtanen

2007/08


Ab Mitte November 2007 kann der Komet 46P/Wirtanen von Mitteleuropa aus beobachtet werden. Zunächst im Sternbild Südlicher Fisch, bewegt er sich in Richtung Wassermann, so dass seine Horizonthöhen - wie auch die Helligkeit - bis Anfang Dezember auf etwa 10m zunehmen. Dieser Komet zeigt allerdings meist eine recht diffuse Koma, was die Sache erschwert.

Trotz seiner günstigen Abendposition wurde der Komet relativ wenig beobachtet - wahrscheinlich bedingt durch seine recht diffuse Koma. Für die nachfolgende Auswertung können 38 Beobachtungen von 7 FGK-Beobachtern sowie 190 internationale Beobachtungen berücksichtigt werden. Diese zeigen einen signifikant unterschiedlichen Aktivitätsparameter vor und nach dem Perihel, nicht untypisch für periodische Kometen. Formelmäßig sieht dies wie folgt aus:

vor dem Perihel: m = 8.3m + 5×log D + 22.5×log r
nach dem Perihel: m = 8.6m + 5×log D + 14.5×log r

Damit ergibt sich eine maximale Helligkeit von 8.6m um den 5. Februar.

Die Entwicklung des Komadurchmessers verlief sehr symmetrisch zum Perihel. Sowohl zum Sichtbarkeitsbeginn als auch zum Sichtbarkeitsende maß er 1.5' (90.000 km), und erreichte zum Perihel einen Maximalwert von 7.5' (300.000 km). Dabei war die Koma stets nur mäßig verdichtet. Wie der Komadurchmesser verlief auch die Entwicklung des DC-Werts symmetrisch zum Perihel. Betrug der DC-Wert zu Sichtbarkeitsbeginn und -ende DC 2-3, so wurde um das Perihel der Maximalwert von DC 4 erreicht. Ein Schweif wurde visuell nicht beobachtet.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Am Abend des 28.12. zeigte sich der Komet Walter Kutschera mit einer mäßig verdichteten Koma, die mit Sicherheit noch viel größer war als angegeben, da schlechte Sichtbedingungen die Beobachtung beeinträchtigten. Am 2.1.08 zeigte sich der Komet ihm deutlich heller als an den vorangegangenen Tagen, mit einem schwachem Ansatz und Faserstrukturen innerhalb der Koma. Dieter Schubert erkannte am 7.1. unter sehr guten Sichtbedingungen eine gut sichtbare, runde Koma mit mäßiger Helligkeitszunahme zum Zentrum hin; eine zuvor entstandene CCD-Aufnahme zeigte eine mehr als 2' große Koma und einen Schweifansatz nach PW=69°. Volker Kasten konnte den Kometen am 13.1. beobachten, obwohl der 5 Tage alte Mond nur 9° vom Kometen entfernt stand.

Maik Meyer konnte am Abend des 7.2. eine Kontrastverstärkung bei Verwendung eines Lumicon Swan Band Filters feststellen. Volker Kasten wurde am 9.2. durch den Aufzug dünner Bewölkung, auf welcher zudem leichter Mondschein lag, gestört; der Komet war auch im 14x100 schwach als 3' großes Nebelchen sichtbar. Walter Kutschera sichtete eine mäßig kondensierte, gleichmäßig helle Koma. Am 10.2. schätzte Volker Kasten die Koma im 114/600-Refraktor bei V=30x auf eine Helligkeit von etwa 8.8m, einen Durchmesser von 6.2' und einen Verdichtungsgrad von DC3. Am 16.2. konnte er ihn bei indirektem Sehen auffassen, wobei zwei nahe Sternchen störten. Maik Meyer wurde am 3.3. durch einen nahebei stehenden, 9.8m hellen Stern gestört. Laut Walter Kutschera zeigte sich der Komet am 5.3. etwas schwächer, aber mit deutlich größerer Koma und einer elongierten zentralen Verdichtung. Am 30.3. war er nach seinen Angaben deutlich schwächer geworden.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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