Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/2007 F1 (LONEOS)


Am 19. März 2007 fand das LONEOS-Team ein asteroidales Objekt der 19. Größenklasse im Sternbild Löwe, das bei detaillierten Beobachtungen am Folgetag als kometar erkannt wurde. Komet C/2007 F1 (LONEOS) wies eine 8" große, gering verdichtete Koma der Gesamthelligkeit 18m und einen 12" langen, dünnen Schweif in PW=185° auf (IAUC 8823 / MPEC 2007-FG20). Der Komet wird Ende Oktober durch sein Perihel laufen und dabei eine minimale Sonnendistanz von nur 0.41 AE erreichen, was ihn bis zu 5.5m hell werden lassen könnte. Leider wird er in den interessantesten Wochen ziemlich steil nach Süden wandern, und zwar vom Sternbild Haar der Berenice in den Skorpion. Zunächst ein Abendhimmelobjekt, wird er Anfang Oktober kurzfristig besser am Morgenhimmel sichtbar sein, doch bereits kurze Zeit später nur noch am Abendhimmel (bei Höhen von nur 10°!). Just zur Zeit der maximalen Helligkeit Ende Oktober verschwindet er dann endgültig über dem mitteleuropäischen Südwesthoriziont.

Trotz den extrem schlechten Sichtbedingungen wurde eine verwertbare Zahl an Beobachtungen veröffentlicht. Für die Auwertung konnten 15 Beobachtungen von 5 FGK-Beobachtern sowie 120 internationale Beobachtungen verwendet werden. Diese ergeben weder vor noch nach dem Perihel konstante Aktivitätsparameter, so dass die Helligkeitsentwicklung nur grob mit der Formel

m = 8.3m + 5×log D + 5.7×log r

dargestellt werden kann, was ein Maximum von 5.3m in den letzten Oktobertagen 2007 ergibt.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser stieg von 2.5' um den 20.9. auf 6' um den 10.10. an. Bis zum Perihel ging er wieder auf etwa 3' zurück, wo er bis zum Sichtbarkeitsende etwa verharrte. Der absolute Komadurchmesser stieg von 175.000 km um den 20.9. auf 300.000 km zum Maximum (um den 10.10.) an. Danach schrumpfte er bis zum Perihel auf 100.000 km. Bis zum Sichtbarkeitsende vergrößerte er sich dann wieder auf 175.000 km. Dabei muss allerdings berücksichtigt werden, dass der Komet immer nur knapp über dem dämmerigen Horizont beobachtbar war. Die beobachtete Koma war stets deutlich kondensiert. Lag der DC-Wert anfangs bei 5, so erreichte er im Perihel DC 7-8. Zum Sichtbarkeitsende lag er immer noch bei DC 6-7. Ein Schweif wurde visuell von der ersten Oktoberwoche bis Mitte November beobachtet, mit einer maximalen Länge von 0.75° (1.5 Mill. km).

Michael Jäger fotografierte den Kometen mit seiner 8"SC plus CCD am Abend des 16.9. in nur 5° Höhe als 11.0m schwaches, 1.5' messendes Objekt. Am Morgen des 21.9. war er mit 9.5-10.0m deutlich heller geworden, wobei die Koma zum Zentrum hin stark verdichtet erschien. Zur gleichen Zeit fotografierte Dieter Schubert den Kometen in einer Höhe von 7° mit seinem 8"-Schmidt-Newton plus CCD mit einer etwa 9m hellen, 1' großen Koma, die eine deutliche zentrale Kondensation aufwies. Am Morgen des 25.9. schätzte Michael Jäger den Kometen mit seiner 8"SC plus CCD auf 8.5-9.0m, wobei dieser erstmals einen Gasschweif von 20' Länge aufwies.
Laut Uwe Pilz erschien der Komet am Abend des 5.10. schwach länglich, wobei die Sichtung allerdings aufgrund der Restdämmerung und der Extinktion erschwert war. Andreas Kammerer beobachtete am 7.10. eine stark verdichtete Koma mit steilem Helligkeitsanstieg zur Mitte hin vor einem stark aufgehelltem Hintergrund, so dass er annimmt, wohl nur die innere Koma beobachtet zu haben. Dieter Schubert beobachtete den Kometen am gleichen Abend gegen 18:25 UT mit seinem 10"SC, 64x: er erkannte vor dem sehr hellen Himmelshintergrund eine runde, gut kondensierte Koma, deren Helligkeit er grob auf 7.0-7.5m schätzte; auf einer kurz zuvor belichteten CCD-Aufnahme zeigte der Komet eine 1.5' große Koma und einen 6' langen Schweif in PW=338°. Am 13.10. beobachtete Andreas Kammerer erneut eine stark verdichtete Koma mit steilem Helligkeitsanstieg zur Mitte hin - erneut vor einem merklich aufgehellten Hintergrund, so dass wohl wiederum nur die innere Koma erkannt wurde; ein false nucleus war nicht sicher erkennbar. Maik Meyer erschien er kondensierter und kleiner als sechs Tage zuvor. Am 14.10. fand Andreas Kammerer die besten Bedingungen bisher vor, der Hintergrund war nur mäßig aufgehellt: der Komet zeigte eine stark verdichtete Koma mit hellem Zentrum, das aber selbst bei 242x keinen stellaren false nucleus zeigte; ein schwacher dünner Schweif konnte sicher erkannt werden. Volker Kasten vermutete einen Schweifansatz in PW=0°. Am sehr transparenten Abend des 17.10. konnte Andreas Kammerer den Kometen im Fernglas als leicht diffusen "Stern" am noch etwas aufgehellten Dämmerungshimmel wahrnehmen; im 8"SC zeigte sich eine überraschend kleine, sehr kompakte Koma ohne false nucleus; zudem war ein schwacher Schweif sicher erkennbar. Am 21.10. stand er laut Volker Kasten nahe eines 6.0m hellen Sterns, wobei er klein und kompakt wirkte. Lediglich 6° hoch und bei Mondlicht konnte er ihn am 22.10. beobachten.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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