Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

Interessante schwächere Kometen 2004


Am 21. Mai 2004 meldete das Catalina-Projekt ein asteroidales Objekt im Grenzbereich Wassermann/Adler, welches bei detaillierter Beobachtung einen leicht verwascheneren Eindruck machte als die Nachbarsterne. Der zu der Zeit 17.5m schwache Komet C/2004 K1 (Catalina) wird sein Perihel erst im Sommer 2005 durchlaufen (IAUC 8343). Während den Sommermonaten 2005 könnte er als 14-15m schwaches Objekt im Bereich Schlangenträger/Bärenhüter von Amateuren eventuell auch visuell erfasst werden.
CCD-Beobachtungen des Kometen zeigten in den Frühjahrsmonaten 2005 ein etwa 1' großes Objekt, welches etwas heller als 15.0m war.

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Ein am 19. Oktober 2004 vom LINEAR-Team im Sternbild Krebs gefundenes asteroidales Objekt der Helligkeit 17.5m zeigte bei näherer Beobachtung eine 9" kleine schwache Koma und einen breiten, 12" langen Schweif in PW=320°. Der Komet C/2004 U1 (LINEAR) erreichte sein Perihel Anfang Dezember und sollte dabei wohl noch eine Größenklasse heller werden (IAUC 8421).
Der Spanier Ramon Naves und der Japaner Ken-ichi Kadota stellten bei diesem Kometen einen Ausbruch um 3m fest. War der Komet am 22. November 2004 noch 17m hell, so zeigte er sich am 27.11. überraschend als 14m helles Objekt (Comet Mailing List). Die wenigen seitdem publizierten Beobachtungen des Kometen können recht gut mit den Helligkeitsparametern m0=7.5m / n=4 dargestellt werden. Der Komet wurde zwischen Anfang Dezember 2004 und Mitte Januar 2005 visuell beobachtet. Die Helligkeit war während dieses Zeitraums sehr konstant und lag bei 13.0-13.2m. Der scheinbare Komadurchmesser lag bei knapp 1.0', der DC-Wert bei 3. Mitte Januar brechen die Beobachtungen überraschend plötzlich ab. Zwar hätte die Helligkeit zurückgehen sollen, aber zunächst ziemlich langsam. Möglicherweise hat der Komet einen Helligkeitseinbruch erlitten.
J. Young fand auf CCD-Aufnahmen vom 21./22. Oktober 2005 eine nur 20.0m schwache, gut definierte Sekundärkomponente des Kometen in Schweifrichtung. Die Hauptkomponente wies eine Helligkeit von 18.5m auf (IAUC 8624).

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Am 30. November 2004 meldete M. Mattiazzo die Entdeckung eines schwachen Objekts in den SWAN-Daten. Das Objekt wanderte, rasch heller werdend, vom 9. bis 25. November vom Sternbild Rabe durch den südlichen Bereich der Jungfrau in Richtung Waage. Die ermittelbaren Positionen wiesen allerdings Ungenauigkeiten von etwa 1° auf. M. Mattiazzo wies darauf hin, daß das Objekt, sofern real, für SOHO sichtbar werden könnte. J. Sachs meldete dann am 16.12. einen Kometen mit Schweif in den SOHO-Daten, bei dem es sich um das SWAN-Objekt handelte. Die Helligkeit des Kometen C/2004 V13 (SWAN) nahm von 6.5m auf 6.1m zwischen Dez. 16.26 UT und 16.74 UT zu. Der Komet passierte sein sonnennahes Perihel (Abstand nur 0.18 AE) am 21. Dezember (IAUC 8455/56). In den Tagen zuvor wurde spekuliert, ob er die Sonnennähe überleben würde, da die ermittelte absolute Helligkeit von etwa 12.0m deutlich unterhalb des Bortle-Limits liegt. Dabei war klar, daß Sichtungen schwierig werden würden, da der Komet bei rasch abnehmenden Helligkeiten nur geringe Horizonthöhen aufweisen würde. Nun, er überlebte die große Sonnennähe, wenn auch denkbar knapp.
Die erste erfolgreiche irdische Beobachtung gelang Ken-ichi Kadota (Japan) am 26. Dezember. Auf seiner CCD-Aufnahme zeigte sich der Komet als 10.1m helles Objekt - mehrere Größenklassen schwächer als erwartet. David Seargent (Australien) gelangen am 5., 6. und 7. Januar Sichtungen von einem dunklen Beobachtungsplatz aus mit seinem 25cm-Reflektor. Er schätzte den Kometen auf 11.7m. Ein Swan-Band-Filter führte zu einer erkennbaren Kontrastverstärkung, die aber nach seinen Beobachtungen von Tag zu Tag geringer ausfiel (Comet's Mailing List). Die wenigen veröffentlichten Beobachtungen lassen sich recht gut mit den Parametern m0=13.8m/n=3.2 darstellen. Der Komadurchmesser wurde auf etwa 1.5' geschätzt. Aufgrund der schlechten Sichtbarkeitsbedingungen sind die Ergebnisse natürlich unsicher.

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Ein bereits am 3. November 2004 vom LINEAR-Team im Sternbild Stier gefundenes, 17.0m helles asteroidales Objekt erwies sich nachträglich als kometar. Der Komet P/2004 VR8 (LONEOS) zeigte am 19.11. eine 10" kleine Koma und einen 16" kurzen Schweif in PW=140°. Er wird sein Perihel im Herbst 2005 durchlaufen und Ende 2005 eine maximale Helligkeit um 16.0m erreichen. Der Komet umläuft die Sonne mit einer Umlaufszeit von 10.7 Jahren (IAUC 8451).
CCD-Beobachtungen ergaben über den Jahreswechsel 2005/06 eine Helligkeit von etwa 15.5-16.0m. Unter der Annahme, daß CCD-Beobachtungen etwa 1-1.5m schwächer als visuelle Beobachtungen ausfallen, passte hierzu die erste visuelle Helligkeitsschätzung von 14.8m von Anfang Januar. Ende März lag die visuelle Helligkeit bei etwa 14.0m, der Komadurchmesser betrug 0.5'. Damit war der Komet zu diesem Zeitpunkt 2m heller als ursprünglich erwartet.

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Der Komet 40P/Väisälä (U=10.8a), sollte in den Wintermonaten 2003/04 in der siebten Sichtbarkeit seit seiner Entdeckung 1939 auch für Amateure sichtbar werden. Er wird während dieses Zeitraums vom Sternbild Jungfrau in die Waage wandern und somit am Morgenhimmel sichtbar sein. Der Komet weist gemäß dem ICQ-Handbuch einen hohen Aktivitätsfaktor auf, so daß die Helligkeit trotz geringer Varianz in r von 15.5m auf 14.0m ansteigen soll. Bislang sind nur wenige CCD-Aufnahmen publiziert worden, obwohl er eigentlich mit größeren Instrumenten auch visuell sichtbar sein sollte. Insgesamt scheint der Komet eine maximale Helligkeit von 13.5-14.0m erreicht zu haben. Die eher gering kondensierte Koma wies scheinbare Durchmesser von knapp 1' auf.
Michael Jäger beobachtete den Kometen am Morgen des 17.2. mit der kleinen Celestron-Schmidtkamera plus CCD als rund 14.0m schwaches Objekt mit einem längeren Schweif. Walter Kutschera gibt folgende Beschreibungen: am Morgen des 21.2. erkannte er ein schwaches rundes Objekt an der erwarteten Position. Am 28.3. war der Komet gut ausmachbar; die elongierte Koma wies einen kurzen Schweifansatz auf. Am folgenden Morgen, 29.3., erschien ihm der Komet etwas schwächer, bei besser definierter Koma. Am 30.3. zeigte der Komet nach seinen Angaben einen dramatischen Aktivitätsrückgang; gestern noch mit leicht elongierter Koma zeigte er sich an diesem Morgen mit einem stellaren Pseudokern und ganz schwach ausgeprägter Koma; hätte er nicht eine Eigenbewegung gezeigt, wäre er kaum von den Umgebungssternen zu unterscheiden gewesen. Am 12.4. zeigte sich der Komet erneut als sehr schwaches Objekt; die Koma war diffuser geworden.

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Deutlich heller als erwartet wurde der Komet 62P/Tsuchinshan, wie die 10 Beobachtungen von 2 FG-beobachtern sowie 35 internationale Beobachtungen zeigen. Die Schätzungen können leidlich gut mit der Formel m = 8.5m + 5×log D + 20×log r dargestellt werden, was eine maximale Helligkeit von 11.9m zum Jahreswechsel 2004/05 ergibt. Der Komadurchmesser nahm während der Sichtbarkeit stetig ab, von 2.2' (100.000 km) auf etwa 1.6' (ca. 60.000 km) Anfang April 2005. Der DC-Wert lag konstant bei 2-3. Walter Kutschera gibt die folgenden Beschreibungen: am Morgen des 24.11. zeigte der Komet eine diffuse, runde Koma mit mäßiger Verdichtung, die blickweise noch größer erschien. Am 10.12. war die Koma sehr diffus. Ein nur wenige Bogensekunden neben dem Kern stehender 14m heller Stern täuschte am 21.12. einen Helligkeitsanstieg vor. Am 16.1.05 erschien die Koma erkennbar verdichtet, während sie am 8.2. wieder sehr diffus geworden war. Am 3./4.3. zeigte sich der Komet weiter sehr diffus; die zentrale Kondensation war allerdings deutlicher als in den vergangenen Wochen.

Scheinbare Helligkeit und Komadurchmesser

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Michael Jäger und Gerald Rhemann beobachteten den Kometen 118P/Shoemaker-Levy am Morgen des 17.2. mit der kleinen Celestron-Schmidtkamera plus CCD als rund 15.0m schwaches Objekt mit einem sehr schwachen Schweif. Laut Akimasa Nakamura und Mitsunori Tsumura ist die Helligkeit des Kometen zwischen Mitte Februar und Mitte März langsam aber stetig von 16.5m auf 14.5m angestiegen (Comets Mailing List). Damit war er im Februar 1m und im März 2m heller als prognostiziert. Er erreichte im März 2004 eine maximale Helligkeit von etwa 14.5-15.0m; bei einem Komadurchmesser von ca. 0.8'. Seitdem ist seine Helligkeit langsam aber stetig wieder zurückgegangen.

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Der periodische Komet 123P/West-Hartley geht durch seinen dritten beobachteten Periheldurchgang. Gemäß dem ICQ-Handbuch soll er Anfang 2004 - im Grenzbereich Jungfrau/Haar der Berenice - eine maximale Helligkeit von 13.5m erreichen. Gemäß den publizierten Beobachtungen verlief die Helligkeitsentwicklung entsprechend den Prognosen. Die maximale Helligkeit lag bei 13.0-13.5m, der Komadurchmesser bei etwa 0.7'. Bis Ende Mai ging die Helligkeit wieder auf 14.5m zurück.
Michael Jäger beobachtete den Kometen am Morgen des 17.2. mit der kleinen Celestron-Schmidtkamera plus CCD als rund 13.0m schwaches Objekt mit auffallendem Schweif. Gemäß Walter Kutschera war der Komet am 20./21.2. gut auszumachen. Am 25./26.3. war der Komet etwas heller und größer geworden. Hingegen wirkte er am 11./12.4. etwas schwächer.

Andreas Kammerer


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