Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/2004 Q2 (Machholz)


Am 27. August 2004 fand der bekannte amerikanische Kometenjäger Donald Machholz seinen 10. Kometen, erneut visuell, mit seinem 15cm-Reflektor. Der Komet C/2004 Q2 (Machholz) stand als 11.0m helles Objekt im Sternbild Eridanus. Er wies eine 2' große, mäßig verdichtete Koma auf. CCD-Aufnahmen vom gleichen Tag zeigten einen 6' langen, breiten Schweif in PW=245° sowie einen 14.5m hellen false nucleus (IAUC 8394/95). Zwei Prediscovery-Aufnahmen des australischen Amateurs Vello Tabur zeigten den Kometen am 27.5. als 12.5-13.0m helles Objekt und auch auf einer Aufnahme von Jäger/Rhemann vom 15.5. (aus Namibia) ist er nahe des Schweifs des Kometen C/2002 T7 (LINEAR) als etwa 13m schwaches Objekt zu erkennen - allerdings nur unwesentlich diffuser als die benachbarten Sterne. Somit hat dieser Komet nicht kurz vor der Entdeckung seine Helligkeit drastisch gesteigert, sondern hätte bereits weit früher entdeckt werden können (Comet Mailing List, email). Der Komet wird sich während des gesamten Herbstes 2004 im genannten Himmelsgebiet weiter aufhalten und somit recht tief am mitteleuropäischen Morgenhimmel stehen. Ab Mitte Dezember wird er dann jedoch rasch nach Norden wandern. Aufgrund seiner Erdnähe (bis 0.35 AE) wurde für Anfang Januar 2005 eine größte Helligkeit von 4-5m prognostiziert. Diese Helligkeit wird in den folgenden Wochen nur langsam zurückgehen, wenn er Richtung Perseus, Cassiopeia und Giraffe wandern wird.

Auf der Basis der bis Anfang November 2004 gezeigten Entwicklung prognostizierte ich eine maximale Helligkeit von 3.5m Anfang Januar 2005. Aufgrund der recht großen Erdnähe würde er eine Koma von 35' und eine maximale visuelle Schweiflänge von 4-5° aufweisen (allerdings sollte die Flächenhelligkeit des Schweifs aufgrund der doch recht großen Sonnendistanz nur gering sein).

Komet Machholz erfüllte die in ihn gesetzten Erwartungen. Nicht nur war er über mehrere Wochen hinweg problemlos mit dem bloßen Auge erkennbar (wenn er auch nicht als auffällig bezeichnet werden konnte), daräberhinaus zeigte er sowohl einen Gas- als auch einen Staubschweif, die zeitweise einen rechten Winkel zueinander bildeten. Die nachfolgende Auswertung basiert auf 362 Beobachtungen von 13 FGK-Beobachtern sowie 1630 internationalen Beobachtungen (bis Anfang September 2005).

Bemerkenswert stetig verlief bislang die Helligkeitsentwicklung, ohne Brüche oder kurzfristige Schwankungen. Lediglich der Aktivitätsfaktor verringerte sich - nicht unüblich für einen Kometen - nach dem Perihel. Formelmäßig sieht dies wie folgt aus:

vor dem Perihel: m = 5.1m + 5×log d + 10.0×log r

nach dem Perihel: m = 5.3m + 5×log d + 8.2×log r

Damit ergibt sich eine maximale Helligkeit von 3.7m um den 8. Januar, wobei er vier Wochen 4.0m oder heller war!

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser lag zu Sichtbarkeitsbeginn bei 3' und stieg danach bis Anfang November 2004 zunächst gemächlich an. In den folgenden Wochen vergrößerte er sich dann aber deutlich rascher und erreichte um den 10. Januar 2005 seinen maximalen Wert von 32'. Danach ging er zunächst ähnlich rasch wieder zurück auf 18' Mitte Februar und auf 14' Anfang März. Zwischen Anfang März und Mitte April verharrte er bei diesem Wert, um danach weiter zurückzugehen: auf 6' Anfang Juni und 1.5' Anfang September 2005. Der absolute Komadurchmesser lag zu Sichtbarkeitsbeginn bei 250.000 km. Bis Mitte Dezember vergrößerte er sich stetig auf 500.000 km. Dieser Wert blieb dann bis Anfang März 2005 konstant. Danach dehnte sich die Koma aber weiter aus und erreichte Anfang April einen Durchmesser von etwa 725.000 km, der bis Ende Mai beibehalten wurde. Seitdem schrumpft die Koma wieder und erreichte Anfang September 2005 einen Durchmesser von nur noch 300.000 km.

Die Komamorphologie beschrieben die meisten Beobachter wie folgt: eine helle innere Koma konnte von einer schwächeren äußeren Koma gut abgegrenzt werden. Im Zentrum der Koma konnte im Fernglas eine zentrale Kondensation erkannt werden, die aber nicht auffällig oder dominierend war. Im Teleskop zeigte sich meist ein sehr auffälliger sternförmiger false nucleus. In Instrumenten ab etwa 25 cm konnten in der ersten Januarhälfte kernnahe Strukturen vage ausgemacht werden. Ihr Kontrast gegenüber dem hellen Komauntergrund war allerdings sehr gering, so daß hohe Vergrößerungen angewandt werden mußten. Ausgemacht wurde ein erkennbar hellerer Sektor auf der sonnenzugewandten Seite des Kerns, eine Fontäne sowie bis zu drei Jets. Für letztere wurden genauere Angaben veröffentlicht: im Januar 2005 zeigten sich auf CCD-Aufnahmen im R-Band drei Staubfächer mit folgenden Längen/Positionswinkeln: Jan. 2.66 UT: 1: 150"/291°, 2: 150"/252°, 3: 60"/216°, Jan. 15.63 UT: 1: 150"/282°, 2: 150"/239°, 3: 30"/211°. Unter der Annahme der Position des Rotationsnordpols von alpha=190°/beta=+50° ergeben sich die Breiten der Fächer wie folgt: 1: -15° bis 0°, 2: -50° bis -35°, 3: -78° bis -70°. Die Rotationszeit des Kerns ergibt sich zu 0.38 +/- 0.08 Tagen (IAUC 8480/84).

Die Koma selbst war anfangs mäßig verdichtet (DC 4), verdichtete sich bis zum Jahreswechsel langsam aber stetig und wies zu diesem Zeitpunkt einen Wert von DC 6 auf., der vier Wochen beibehalten wurde. Von Mitte Februar bis Ende März sank der Koma-Kondensationsgrad dann auf DC 3-4 ab, wo er bis Ende Juni verharrte, um dann bis Anfang September weiter auf DC 2-3 zurückzugehen.

Komet Machholz zeigte über viele Wochen hinweg zwei Schweife. Der insgesamt diffusere und breitere von beiden war der Staubschweif, der visuell zwischen Anfang Oktober 2004 und Ende März 2005 gesichtet wurde. Zwischen Mitte November 2004 und Ende März 2005 konnte zudem der dünne, zeitweise langgestreckte Gasschweif visuell ausgemacht werden. Beide, insbesondere aber der Gasschweif, zeigten von Nacht zu Nacht erkennbare Helligkeitsvariationen. In manchen Nächten war der Gas-, in anderen der Staubschweif deutlicher auszumachen. Die Flächenhelligkeiten waren insgesamt eher gering, doch konnten beide Schweife unter einem dunklen Himmel problemlos im Fernglas gesichtet werden. Der Gasschweif erreichte um den 10. Januar seine größte Länge von 4-5°. Zur gleichen Zeit erreichte der Staubschweif seine maximale Länge von 2.0-2.3°. Fotografisch konnten mehrere Schweifabrisse im Gasschweif festgestellt werden. Die maximale absolute Länge des Gasschweifs lag bei 7-8 Mill. km, die des Staubschweifs bei 3.0-3.5 Mill. km.

Zeitliche Entwicklung des Gasschweifs

Zeitliche Entwicklung des Staubschweifs

Interessant war die zeitliche Entwicklung des Positionswinkels beider Schweife. Wie aus dem Diagramm ersichtlich, zeigten beide anfangs in ähnliche Richtungen - nach Nordwest bzw. West. In der Folge drehte sich der Gasschweif langsam in östliche Richtungen, während der Staubschweif sich ab Anfang Dezember rasch nach Süd, später Südost drehte. So kam es, daß beide Anfang Dezember kurzfristig einen rechten Winkel bildeten und zum Jahreswechsel für wenige Tage sogar in entgegengesetzte Richtungen wiesen. Just zum Höhepunkt der Sichtbarkeit bildeten beide dann für längere Zeit etwa einen rechten Winkel zueinander. Im Februar verkleinerte sich die Positionswinkeldifferenz dann zunächst wieder um schließlich nahe dem Sichtbarkeitsende des Gasschweifs erneut bei nahe 90° zu liegen.

Zeitliche Entwicklung des Positionswinkels von Gas- und Staubschweif

Am 22./23.10. beobachtete Dieter Schubert den Kometen in nur 11° Höhe bei allerdings sehr transparentem Horizont: der Komet zeigte eine große, runde Koma mit sehr deutlicher Helligkeitszunahme zur Mitte hin. Walter Kutschera beobachtete den Kometen am 23./24.10. bei guten Horizontbedingungen als auffälliges Objekt mit strukturierter weiß-gelblicher Koma, wobei der Schweifansatz noch recht schwach war.

Andreas Kammerer präsentierte sich der Komet am 14./15.11. als überraschend helles, zur Mitte hin erkennbar verdichtetes Objekt mit schwach angedeutetem Schweif; die Horizonthöhe betrug bei der Beobachtung nur 10°, doch war der Himmel sehr transparent. Am 19./20.11. gelang ihm eine Beobachtung durch eine größere Wolkenlücke; die Transparenz war etwas schlechter als vor fünf Nächten, weshalb der Komet wohl insgesamt etwas unauffälliger wirkte.

Für den 6./7.12. beschrieb er den Kometen als auffälligen, recht großen, zur Mitte hin erkennbar verdichteten Nebelfleck; der Schweif war recht schwach, aber sicher erkennbar; im 12"SC meinte er, rechtwinklig zum Gasschweif einen breiten Staubschweif andeutungsweise zu erkennen; bei 242x zeigte sich ein sternförmiger, 10.5m heller false nucleus. Volker Kasten vermutete am 10./11.12. bei leicht nebligen Bedingungen einen diffusen Schweifansatz in PW ca. 25°; im 14x100-Fernglas war kein sternförmiges Helligkeitszentrum auszumachen, dafür allerdings ein kräftiger Helligkeitsanstieg zum Zentrum hin. Walter Kutschera präsentierte sich der Komet als helles, grün-gelbliches Objekt; vom Kern in Richtung Schweif konnte er eine helle, V-förmige Struktur in Form eines Bartes deutlich erkennen; vor dem Kern war eine kleine bogenförmige dunkle Stelle mit einer Länge von 3' in die hell leuchtende Koma eingebettet. Laut Dieter Schubert zeigte sich der Komet im 10cm-Refraktor bei 13x mit einer gleichmäßig hellen und sehr großen Koma; er vermutete einen sehr langen Schweif, doch verhinderte der horizontnahe Dunst eine sichere Bestimmung; im 20cm-SC konnte er eine riesige Koma und im Zentrum einen deutlichen false nucleus erkennen; von der Koma ging ein breit gefächerter Schweif ab, der aber sehr schnell diffuser und unsichtbar wurde. Uwe Pilz konnte den Kometen am 14./15.12. mit dem bloßen Auge so eben erkennen. Auch Andreas Kammerer konnte den Kometen in dieser Nacht mit dem bloßen Auge erkennen; im Fernglas präsentierte er sich als auffälliger, recht großer, zur Mitte hin erkennbar verdichteter Nebelfleck; der Schweif war sehr schwach, aber sicher erkennbar, zudem eine breite Aufhellung (Staubschweif) nach Westen; im 12"SC, 75x war die Koma am Ostrand gut definiert, während der Westrand sehr diffus auslief (Staubschweif); der sternförmige false nucleus hatte eine Helligkeit von 9.5-10.0m. Laut Walter Kutschera war der Komet am 15./16.12. mit dem bloßen Auge gut ausmachbar; im Teleskop war eine riesige Koma mit Farbnuancen zwischen blau-weiß aussen und gelb-grünlich innen zu erkennen; der Schweif war hingegen eher blass. Andreas Kammerer kann den Kometen mit dem bloßen Auge zwar schwach, aber gut erkennen; im Fernglas zeigte er sich als auffälliger, recht großer, zur Mitte hin erkennbar verdichteter Nebelfleck; der Gasschweif war sehr schwach; der breite Staubschweif auffallender als der Gasschweif; im 12"SC, 75x waren bis 242x außer dem sternförmigen, 10.0m hellen false nucleus keine weiteren Strukturen auszumachen. Volker Kasten konnte den Kometen am 19./20.12. mit dem bloßen Auge unschwer als deutlich flächenhaftes Fleckchen erkennen, was für ihn den Vergleich mit den punkthaften Sternen erschwerte. Im 13x100-Fernglas zeigte er sich als imposantes, ziemlich rundes Objekt mit einer hellsten zentralen Zone von ca. 1.3' Durchmesser, in welcher sich ein fast sternförmiges Zentrum, das allein etwa 8.1m hell war, befand; in den Außenbereichen fiel die Helligkeit rasch ab; die Flächenhelligkeit war in weiten Teilen der Koma größer als die des Orionnebels; einen Schweifansatz konnte er nicht sicher erkennen. Trotz aufgehelltem Himmelshintergrund war der Gasschweif am 20./21.12. laut Andreas Kammerer indirekt überraschend sicher erkennbar. Mondlicht störte am 21./22.12. Volker Kasten: im 14x100-Fernglas zeigte sich eine markante sehr kleine Zentralzone (aber nicht 'strahlend' hell), die allein genommen 7.4m hell war; zudem war er ziemlich sicher, einen wie auch immer gearteten Schweifansatz zu erkennen, eine Art Ausweitung der Koma von 0.3° Länge gen NO; gelegentlich hatte er zudem den Eindruck, dass sich in PW=24° ein schmaler (Gas-)Schweif abzeichnete. Am 29./30.12. notierte er eine Koma mit einer sehr kleinen, annähernd punktförmigen Verdichtung, die allein gut 8m hell war; die Flächenhelligkeit der Koma fiel nach außen rasch ab, so daß die Komagrenze kaum definierbar war; die Koma selbst wirkte grünlich; eine sichere Schweifsichtung gelang ihm nicht. Laut Walter Kutschera präsentierte sich die Koma noch größer; Gas- u. Staubschweif waren gut im Vierzöller zu beobachten; im 54cm-Reflektor hob sich die innere Koma im 500x-Binokular wie ein Blütenkelch mit verschieden dicken Faserstrukturen in gelb-grünlich von der etwas diffuser wirkenden äußeren Koma ab. Heinz Kerner konnte den Kometen trotz Mondlicht (3 Tage nach Vollmond) bei indirektem Sehen mit dem bloßen Auge gerade eben ausmachen. Gemäß Maik Meyer erschien im 10x50-Fernglas eine helle innere Koma, die etwa 2/3 des Komadurchmessers ausmachte, welche von einem ausgedehnten und schwachen Halo umgeben war. Andreas Kammerer konnte vor dem hellen Himmelshintergrund eine stark kondensierte Koma, aber keinen Schweif ausmachen.

Am Abend des 1.1.05 zeigte sich der Komet Andreas Kammerer mit bloßem Auge als unauffälliger, überraschend kleiner, kompakter Nebelfleck, so daß er zu dem Schluß kam, wohl nur die innere Koma ausgemacht zu haben; im Fernglas störte ein 7m heller Stern in der Koma den Gesamteindruck; die Koma wies einen hellen, relativ kleinen, stark kondensierten inneren und einen recht diffusen äußeren Bereich auf, zudem zeigte sie ein deutlich elliptisches Aussehen mit einer großen Halbachse von ENE nach WSW; nachträglich wurde klar, daß der Gasschweif (PW ca. 60°) hierfür verantwortlich war; blickweise war zudem ein schwaches Anhängsel nach SSW ausmachbar -> Staubschweif. David Bender konnte den Kometen am 2.1. durch eine kurze Wolkenlücke hindurch bei starkem Wind mit dem bloßem Auge gut erkennen. Uwe Pilz konnte, ebenfalls durch eine Wolkenlücke, die beiden fast rechtwinklig zueinander orientierten Schweife im Ansatz erkennen. Andreas Kammerer notierte einen mit bloßem Auge gut erkennbaren, aber nicht auffälligen kleinen Nebelfleck; im Fernglas war eine helle, kompakte innere und eine diffuse äußere Koma zu unterscheiden; der Gasschweif war zwar schwach, aber indirekt gut erkennbar; der breite Staubschweif war ähnlich hell wie der Gasschweif; im 8"SC, 50x waren außer dem sternförmigen, 9.0m hellen false nucleus keine weiteren Strukturen zu erkennen. Am 4.1. war der Komet nach seinen Angaben ein mit bloßem Auge gut erkennbarer, aber nicht auffälliger Nebelfleck von etwa halbem Monddurchmesser. Im Fernglas konnte wiederum eine helle, kompakte innere und eine diffuse äußere Koma unterschieden werden; der Gasschweif war schwach, aber indirekt gut erkennbar; der breite Staubschweif war etwas auffälliger als der Gasschweif; im 12"SC, 75x bestimmte er die Helligkeit des sternförmigen false nucleus zu 8.5m; bei 333x schien ein etwa 15" langer Jet in PW=250° vor dem hellen Komahintergrund schwach angedeutet zu sein. Walter Kutschera beobachtete bei extremen Windböen: die Koma war nach seiner Beobachtung insgesamt homogener geworder, die Faserstrukturen nicht mehr so ausgeprägt. David Bender konnte am 5.1. im 8"-Newton, 200x ein sternförmiges Zentrum der Helligkeit 8.1m ausmachen. Am 6.1. beobachtete Volker Kasten eine grünliche Koma und einen breiten Staubschweifansatz. Gemäß Andreas Kammerer war der Komet mit bloßem Auge deutlich schwächer und wesentlich kleiner als die 3.5° entfernten Plejaden. Im Fernglas stellte er wiederum eine helle, kompakte innere und eine diffuse äußere Koma fest; Gas- und Staubschweif waren auch direkt gut erkennbar; bei indirektem Sehen erschien der Gasschweif lang und dünn, der Staubschweif zunächst breit, im weiteren Verlauf aber schmäler werdend. Heinz Kerner bestimmte die Helligkeit des sternförmigen false nucleus im 25cm-Newton, 75x zu 9.7m. Uwe Pilz konnte die sehr kleine, helle zentrale Kondensation erst bei 144x von einem Stern unterscheiden. Am 7.1. stand der Komet nur 2.5° südwestlich der Plejaden: mit bloßem Auge war er laut Andreas Kammerer deutlich schwächer und wesentlich kleiner (ca. Monddurchmesser) als diese, insgesamt nicht auffällig, aber einfach erkennbar; im Fernglas erschien ihm die Koma etwas geringer verdichtet, ohne helles punktförmiges Zentrum, dafür aber eine helle innere Koma aufweisend; der Gasschweif konnte nur erahnt werden, schien aber in größerer Distanz deutlich breiter als bisher zu sein; der Staubschweif war hingegen gut erkennbar; im 12"SC, 75x bestimmte er die Helligkeit des sternförmigen false nucleus zu 9.5m; weiteren Strukturen konnte er bis 333x nicht ausmachen. Am 8.1. schätzte Volker Kasten den Komadurchmesser im 11x80-Fernglas auf 20', sie wies andeutungsweise eine Ausweitung in Richtung M45 auf. Am 9.1. kann er den Kometen trotz dünner Bewölkung mit bloßem Auge ausmachen. Laut Andreas Kammerer war der dünne Gasschweif wieder deutlicher als am 7.1.; der Staubschweif war gut erkennbar; im 12"SC, 242x meinte er eine 10" kurze Fontäne in PW=250° vage erkennen zu können. Überraschend gut erkennbar war der Gasschweif nach seinen Angaben am 10.1., während der Staubschweif schwieriger als in den vorangegangenen Tagen zu sehen war; im 12"SC, 242x konnte er neben dem 10.0m hellen sternförmigen false nucleus eine kleine Fontäne in PW=250° vage erkennen. Volker Kasten meldete eine merkliche Ausweitung der Koma in PW ca. 132°. Gemäß Walter Kutschera zeigte sich auf der der Sonne zugewandten Seite des Kerns ein etwa 1' langer Bart. Am 11.1. erkannte Volker Kasten im 14x100-Fernglas eine schwache fächerartige Komaausweitung in PW ca. 118°. Andreas Kammerer notierte einen sehr deutlichen, langen, dünnen Gasschweif und einen breiten, schwierigeren Staubschweif; bei letzterem hatte er den Eindruck, daß dieser leicht gebogen war (von PW=160° nahe der Koma auf PW=175° am Schweifende). Am 12.1. stand der Komet laut Volker Kasten vor einem 5.8m hellen Stern (dessen Helligkeitsbeitrag von 0.2m bei dem Schätzwert bereits berücksichtigt ist); im 14x100-Fernglas wirkte der Stern um 18:25 MEZ wie ein strahlender Kern in einer vergleichsweise matten Koma. Heinz Kerner bestimmte die Helligkeit des sternförmigen false nucleus im 25cm-Newton, 75x zu 10.1m. Gemäß Volker Kasten zeigte die grünliche Koma ein fast punkthaftes, 7.7m helles Zentrum; ein Schweifansatz in PW=110° blieb unsicher. Am 13.1. erschien Andreas Kammerer der Komet mit dem bloßen Auge merklich schwächer geworden zu sein; im Fernglas waren beide Schweife recht schwach (evtl. Aufzug hoher Bewölkung?). Volker Kasten meinte am 14.1. wiederum eine Komaausweitung nach Osten festzustellen. Gemäß Andreas Kammerer konnte der Gasschweif indirekt deutlich ausgemacht werden, während der Staubschweif schwieriger zu erkennen war; im 12"SC, 75x zeigte sich der stellare false nucleus 9.5m hell; bei 333x konnte dieses Mal sicher eine fontänenartige Struktur von 10-15" Länge in PW=270° ausgemacht werden, die sich schwach vor dem hellen Komahintergrund abhob; insgesamt präsentierte sich ein 90°-Sektor auf der der Sonne zugewandten Seite des false nucleus erkennbar heller als der Rest der kernnahen Region. Am 15.1. bemerkte Volker Kasten eine leichte Ausweitung der gelblich-grünen Koma in PW=98°; die helle Zentralzone wirkte größer als früher und nicht so stark kondensiert. Laut Andreas Kammerer war der Gasschweif indirekt gut sichbar; der breite Staubschweif konnte nur nahe der Koma relativ gut erkannt werden, im weiteren Verlauf wurde er schwierig. Volker Kasten notierte am 16.1. einen 9.5m hellen, sternförmigen false nucleus in einer gelblichen Koma, die ansonsten nur einen leichten Helligkeitsanstieg zum Zentrum hin zeigte; ein breiter Schweifansatz in PW=85° war nur indirekt erkennbar. Andreas Kammerer konnte den Kometen mit dem bloßen Auge als schwachen Nebelfleck nahe Algol ausmachen; im Fernglas war der Gasschweif recht gut erkennbar, der breite Staubschweif hingegen schwierig. Am 26.1. wirkte die Koma auf Volker Kasten grünlich. Laut Walter Kutschera war der Komet am 29.1. freisichtig immer noch gut beobachtbar, wobei die Komagröße deutlich zurückgegangen war; der Schweif war im Feldstecher schwer auszumachen.

Am Abend des 4.2. konnte Andreas Kammerer den Kometen mit dem bloßen Auge noch erkennen; im Fernglas waren Gas- und breiter Staubschweif nur nahe der Koma deutlich auszumachen, ansonsten waren sie relativ schwach. Auch am 5.2. konnte er den Kometen mit bloßem Auge noch erkennen; im Fernglas war der Gasschweif recht gut, der breite Staubschweif schwieriger erkennbar; im 12"SC, 75x bestimmte er die Helligkeit des sternförmigen false nucleus zu 9.5m (bei 115x ergaben sich 10.0m); darüberhinaus waren bis 333x keine weiteren Strukturen oder nicht-radiale Helligkeitsvariationen auszumachen. Volker Kasten konnte den Schweifansatz in PW=89° im Fernglas nicht ständig wahrnehmen; die Koma zeigte einen kräftigen, graduellen Helligkeitsanstieg zum Zentrum hin, aber keinen sternförmigen false nucleus. Am 8.2. war der Komet für Heinz Kerner noch für das bloße Auge sichtbar; im 25cm-Newton, 75x machte er einen sternförmigen, 9.8m hellen false nucleus aus.Am 9.2. war der Komet nach seinen Angaben mit dem bloßen Auge gerade noch erkennbar; im Fernglas erschienen beide Schweife deutlich schwächer als vor wenigen Tagen; im 12"SC, 75x bestimmte er die Helligkeit des sternförmigen false nucleus zu 9.5m. Volker Kasten hatte am 14.2. gelegentlich den Eindruck eines Schweifansatzes etwa in PW=95°. Am 28.2. war der Staubschweif im Fernglas für Andreas Kammerer noch überraschend deutlich erkennbar.

Laut Walter Kutschera zeigte die Koma am Abend des 4.3. insgesamt eine recht homogene Flächenhelligkeit; auch bei hohen Vergrößerungen war eine Faserstruktur nur noch schwierig zu erkennen. Für Volker Kasten wirkte die Koma am 6.3. deutlich weniger verdichtet als früher. Laut Walter Kutschera zeigte der Komet am gleichen Abend eine wesentlich ausgeprägtere, leicht türkisfarbene, kegelförmige innere Koma; beide Schweife waren gut auszumachen. Am 10.3., als der Komet 5° oberhalb Polaris stand, war der Staubschweif für Andreas Kammerer im Fernglas zwar schwierig, aber indirekt sicher erkennbar; im 12"SC, 75x wies die Koma eine klassische Helligkeitsverteilung auf; bei 242x hob sich der 11.5m helle stellare false nucleus nur wenig von der hellen zentralen Kondensation ab. Am 15.3. konnte er im Fernglas definitiv keinen Schweif erkennen. Für Heinz Kerner war der Komet am 30.3. aufgrund eines sehr nahe stehenden, 7m hellen Sterns, nur schwer zu schätzen. Walter Kutschera beschrieb die Koma am 31.3. als elongiert.

Am 1.4. konnte Uwe Pilz im 32cm-Reflektor einen breiten kurzen Schweif ausmachen; der false nucleus erschien eben nicht-stellar. Andreas Kammerer konnte am gleichen Abend weder im Fernglas noch im 12"SC einen Schweif ausmachen; im 12"SC, 167x schätzte er die Helligkeit des sternförmigen false nucleus auf 11.5m. Laut Dieter Schubert war die Koma am 2.4. nach PW ca. 170° leicht aufgefächert bzw. breiter; die Helligkeitszunahme zur Mitte hin war nur gering; bei 202x konnte er einen fast sternförmigen, ca. 12.5m hellen false nucleus indirekt blickweise erkennen. Am 4.4. zeigte der Komet gemäß Walter Kutschera eine gut ausgeprägte Koma, die ihm rautenförmig erschien. Andreas Kammerer konnte am 9.4. weder im Fernglas noch im 12"SC einen Schweif ausmachen; der Komet erschien im Fernglas stärker verdichtet als 8 Tage zuvor; im 12"SC, 242x beobachtete er einen sternförmigen, 12.0m hellen false nucleus innerhalb eines winzigen Materieknotens. Maik Meyer erkannte am 10.4. eine asymmetrisch plazierte zentrale Kondensation. Am Abend des 24.4. war der Komet nach Beobachtungen von Hartmut Bretschneider deutlich weniger kondensiert als drei Wochen zuvor. Uwe Pilz schätzte den Kern am gleichen Abend auf etwa 12m. Am 27.4. gelang Andreas Kammerer knapp vor dem Wolkenaufzug noch eine Beobachtung: der Komet zeigte sich im 9x63-Fernglas als schwacher, kleiner, leicht verdichteter Nebelfleck. Volker Kasten machte - wegen drohender Genickstarre - nur eine grobe Schätzung; der DC-Wert war im 10x50-Fernglas nicht sicher bestimmbar.

Am Abend des 1.5. konnte Andreas Kammerer den Kometen im 9x63-Fernglas nur schwach, aber sicher und noch immer erkennbar verdichtet erkennen; im 12"SC zeigte sich bei 75x weiterhin eine helle innere Koma - mit einem sternförmigen, 12.5m hellen false nucleus (242x) - die graduell in die äußere Koma überging (was eine bemerkenswert klassische Helligkeitsverteilung ergab). Am 9.5. war er nach seiner Beobachtung überraschend schwach und diffus geworden, zeigte aber weiterhin einen auffälligen zentralen Bereich und bei 242x einen stellaren false nucleus der Helligkeit 13.0m. Am folgenden Abend, 10.5., beschrieb er eine zentrale Verdichtung und eine sehr diffuse äußere Koma; bei 242x bestimmte er die Helligkeit des sternförmigen false nucleus zu 13.0m; im 9x63-Fernglas war der Komet so eben noch erkennbar (Schätzwerte: 9.0m / 3.5'). Am 11.5. notierte er eine sehr diffuse äußere Koma und eine weiterhin deutliche innere Koma; bei 242x war ein 13.0m heller stellarer false nucleus auszumachen; ein letztes Mal konnte er den Kometen sicher im 9x63-Fernglas erkennen (Schätzwerte: 9.0m / 5'). Am 27.5. war der Komet nach Beobachtung von Dieter Schubert im Vergleich zu Anfang April deutlich schwächer und diffuser geworden; die Koma präsentierte sich immer noch recht groß, war aber in den Außenbereichen extrem diffus, so daß der Durchmesser sehr schwierig zu ermitteln war; zur Mitte hin nahm die Helligkeit deutlich zu; bei 167x erkannte er indirekt einen ca. 13.7m schwachen false nucleus. Gemäß Andreas Kammerer zeigte er an diesem Abend weiterhin einen deutlich helleren inneren Komabereich und eine diffuse äußere Koma; bei 242x bestimmte er die Helligkeit des stellaren false nucleus zu 13.5m. Laut Walter Kutschera zeigte sich der Komet am 28.5. gut kondensiert, wobei innerhalb der Koma noch schwache Strukturen erkennbar waren. Am 31.5. bestimmte Andreas Kammerer die Helligkeit des stellaren false nucleus bei 242x zu 13.0m.

Am Abend des 9.6. bestimmte Andreas Kammerer die Helligkeit des false nucleus bei 242x zu 13.5m. Am 12.6. sah er bei 242x einen 14.0m hellen false nucleus innerhalb eines kleinen Materieknotens.

Am Abend des 3.7. übersah Andreas Kammerer den Kometen im 12"SC zunächst; bei genauerem Hinsehen war eine schwache, kleine, sehr diffuse Wolke erkennbar; bei 242x konnte ein 14.5m heller stellarer false nucleus innererhalb einer kleinen zentralen Kondensation ausgemacht werden. Walter Kutschera erkannte am 6.7. eine schwache Aufhellung mit nur noch mäßiger Verdichtung am Ort des Kometen. Am 9.7. konnte Andreas Kammerer den Kometen nur noch bei indirektem Sehen ausmachen; bei 242x war wiederum eine deutliche kleine zentrale Verdichtung erkennbar, aber kein false nucleus heller als 14.5m. Schließlich konnte er ihn am 31.7. bei 75x nur noch blickweise erkennen; er präsentierte sich als kaum verdichteter sehr diffuser Nebelfleck; bei 242x wurde eine schwache, kleine zentrale Kondensation sichtbar.

Walter Kutschera beobachtete den Kometen nochmals in der Nacht vom 7. auf den 8. März 2006 mit seiner WATEC-Kamera. Er schätzte die Helligkeit der leicht elongierten, 0.8' großen, ziemlich diffusen (DC 2) Koma auf 14.5m.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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