Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/2001 OG108 (LONEOS)


Ein bereits am 13. August 2001 vom LONEOS-Team im Grenzbereich Fische/Widder entdecktes asteroidales Objekt der Helligkeit 18.7m zeigte trotz mehrfacher Nachforschungen zunächst keinerlei kometare Aktivität - trotz seiner kometenartigen Bahn mit einer Umlaufszeit von 48.5 Jahren. Erst im Januar 2002 meldeten Beobachter dann eine etwa 0.8' große Koma und einen breiten, 0.9' langen Schweif. Der Komet wird sein Perihel nahe der Erdbahn Mitte März 2002 durchlaufen und der Erde Mitte April bis auf 0.56 AE nahe kommen (IAUC 7814), wobei auf der Basis der wenigen bekanntgewordenen Schätzungen eine maximale Helligkeit von 9m prognostiziert wird. Am 31.3. kreuzte die Erde die Kometenbahnebene und am 9.4. kam er dem Nordpol als zirkumpolares Objekt bis auf 2.5° nahe.

Der Komet wurde bis Mitte Mai 2002 visuell verfolgt. Bis dahin gingen 17 Beobachtungen von 5 FGK-Beobachtern ein. Für eine erste vorläufige Auswertung können zudem 140 internationale Beobachtungen hinzugezogen werden. Der Helligkeitsverlauf weist eine unterschiedliche Entwicklung vor und nach dem Perihel auf, wobei es zu keinem richtigen Bruch sondern zu einem gleitenden Übergang vom einen zum anderen Verlauf kam. Die Helligkeit nahm nach dem Perihel deutlich rascher ab als sie bei der Sonnenannäherung zunahm. Mit großer Wahrscheinlichkeit besitzt dieses Objekt nur ein Aktivitätszentrum, welches entweder nur geringe Gasvorräte besitzt oder kurz nach dem Perihel nur noch recht schräg beleuchtet wurde. Die maximale Helligkeit von 9.8m wurde um den 10. April erreicht. Folgende Formeln simulieren den Verlauf am ehesten:

vor dem Perihel: m = 9.8m + 5×log D + 10×log r

nach dem Perihel: m = 10.5m + 5×log D + 15×log r

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der Komadurchmesser lag zu Beginn der Sichtbarkeit knapp unter 1' (60.000 km), stieg dann aber bis zum Zeitpunkt der größten Helligkeit bis auf 3' (110.000 km) an. Danach schrumpfte die Koma fast genauso rasch wieder und betrug Mitte Mai nur noch 1.3' (60.000 km). Während der Sichtbarkeit wurde der Komet zunehmend diffuser. Lag der DC-Wert anfangs noch bei 5, so betrug er Mitte Mai nur noch 2. Ganz vereinzelt wurde ein visueller Schweifansatz von bis zu 3' Länge gemeldet.

Andreas Kammerer gibt folgende Beschreibungen: am 2./3.4. kann er den Kometen als sehr diffusen Nebelfleck vor einem aufgehellten Hintergrund eben ausmachen. Am folgenden Abend war der Dunst noch stärker, und der Komet als sehr diffuser Nebelfleck an der Sichtbarkeitsgrenze. Ganz anders der Anblick am 5./6.4. von einem dunklen Standort auf 900 m Höhe aus: die sehr diffuse Koma zeigte zwar einen relativ geringen Kontrast, war im 8"SC, 50x aber dennoch sofort zu erkennen; die Koma war eventuell leicht elliptisch; sie wies bei 161x keinen false nucleus heller als 13.0m auf. Am 8./9.4. war der Himmel durch leichten Dunst wieder aufgehellt; dennoch wurde der Komet trotz sehr diffuser Koma gleich gefunden; die Koma erschien erneut elliptisch (NE-SW). Walter Kutschera beobachtete am 13./14.5. eine runde, gut kondensierte Koma; der Komet erschien ihm immer noch recht hell.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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