Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/2001 HT50 (LINEAR-NEAT)


Am 14. Mai 2001 meldete das NEAT-Team die Entdeckung eines weiteren Kometen. Der Komet stand als 18.5m schwaches, nahezu sternförmiges Objekt im Sternbild Becher. Das Minor Planet Center stellte kurz darauf fest, daß der Komet identisch ist mit einem von LINEAR am 23. April gemeldeten asteroidalen Objekt. Die hieraus ableitbaren Elemente ergaben eine Sonnendistanz von 7.5 AE! Der Komet würde erst im Sommer 2003 durch sein etwa 2.8 AE entferntes Perihel (IAUC 7624) laufen. Er sollte von Ende 2002 bis Anfang 2004 heller als die 12. Größenklasse werden (Maximalhelligkeit um 11m).

Die 56 Beobachtungen von 9 FGK-Beobachtern sowie 275 internationale Beobachtungen bis zum Herbst 2004 ergeben eine unterdurchschnittliche Helligkeitsentwicklung dieses Kometen gemäß den Formeln

vor dem Perihel: m = 8.5m + 5×log D + 2.9×log r

nach dem Perihel: m = 7.0m + 5×log D + 6.2×log r

Damit ergibt sich ein erstes Maximum von 11.8m in der ersten Februarhälfte 2003. Die insgesamt größte Helligkeit von 11.5m wurde im November 2003 erreicht. Der scheinbare Komadurchmesser lag Anfang 2002 bei 0.8' und war bis Februar 2003 auf den doppelten Wert angewachsen. Im Oktober/November 2003 erreichte er seinen größten Wert mit 1.8'. Die Schwankungen des scheinbaren Durchmessers geben hervorragend die sich ändernde Distanz Erde-Komet wieder, da der absolute Komadurchmesser nahezu konstant 175.000 km maß. Die Schwankungen zwischen DC 3 (bei Erdferne) und DC 4-5 (bei Erdnähe) dürften ihren Grund wohl eher in der besseren Sichtbarkeit (verbunden mit einer größeren Helligkeit) haben. Einige visuelle Schweifsichtungen von 2-3' Länge wurden im Herbst 2003 gemeldet.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Walter Kutschera beobachtete am 10./11.12.02 eine runde, gut kondensierte Aufhellung. Am 24./25.1.03 meldet er eine deutlich kondensierte, elongierte Koma sowie einen kurzen Schweifansatz. Am 6./7.2. erscheint ihm die Koma deutlich heller und größer. Am 22./23.2. schien Walter Kutschera der Komet schwächer geworden zu sein, doch konnte er den Schweifansatz erneut erkennen. Für Andreas Kammerer stellte sich der Komet am 24./25.2. als überraschend einfaches Objekt dar, mit einer sehr kompakten, eventuell leicht elliptischen Koma, deren Zentrum nach SW verschoben erschien. Am 25./26.2. konnte er die Verschiebung des Zentrums nach SW bestätigen; in der sehr kompakten Koma konnte er einen sternförmigen, ca. 14.0m hellen false nucleus ausmachen. Schließlich gelang ihm am 22./23.3. eine Beobachtung des Kometen nur 13' westlich von Beteigeuze; da der Komet nahe eines schwächeren Sternes stand, war er ein relativ schwieriges Objekt, das erst bei 242x eine erkennbare Verdichtung zur Mitte hin aufwies. Am 3./4.9. konnte Dieter Schubert den Kometen erst nach einiger Zeit ausmachen; die Koma war rund und äußerst diffus. Laut Walter Kutschera zeigte sich ihm in der gleichen Nacht eine kleine kondensierte Koma mit mittelheller zentraler Kondensation. Am 7./8.9. präsentierte der Komet eine elongierte Koma, die gut kondensiert war. Dieter Schubert beschreibt am 25./26.9. eine extrem diffuse, kaum abgrenzbare äußere Koma, während die innere Koma erkennbar kondensiert war. In der folgenden Nacht, 26./27.9., war das recht helle Zentrum verschwunden; die Koma wirkte etwas kleiner und deutlich länglich, aber nicht schwächer; Höhe des Beobachtungsortes: 850 m. Am 27./28.9. zeigte die Koma laut Walter Kutschera Strukturen und einen steilen Helligkeitsgradienten sowie einen kurzen Schweifansatz. Heinz Kerner nennt den Kometen in der gleichen Nacht ein schwieriges Objekt mit geringer Flächenhelligkeit. Am 18./19.10. war die Koma laut Walter Kutschera deutlich kondensierter; schwache Faserstrukturen waren im Schweifansatz gut auszumachen. Andreas Kammerer erkennt den Kometen am 27./28.10. sofort; der Komet weist eine sehr kompakte Koma auf, innerhalb derer bei 242x ein sternförmiger, 13.5m heller false nucleus auszumachen war. Laut Walter Kutschera hatte sich der Komet am 28./29.10. insgesamt nicht verändert, lediglich der Schweifansatz war länger geworden. Dieter Schubert konnte die gleichmäßig helle, runde Koma am 8./9.11. sofort erkennen, wobei allerdings ein nahe stehender Stern etwas störte. Am 15.11. zeigte der Schweifansatz laut Walter Kutschera deutliche Streamer. Für Andreas Kammerer war der Komet am 17.12. ein schwieriges Objekt, das bei 50x gerade noch erkennbar war; der Komet zeigte eine deutlich verdichtete zentrale Kondensation (die bei 115x zunächst auffiel) und eine eher schwache Koma; bei 242x war der Komet ein recht leichtes Objekt. Laut Walter Kutschera war der Komet am 18.12. deutlich schwächer geworden, wobei der Schweifansatz aber immer noch gut auszumachen war. Am gleichen Abend war der Komet für Andreas Kammerer ein schwieriges Objekt; die Koma-Morphologie war wie am Vortag, allerdings konnte bei 242x innerhalb der zentralen Kondensation ein 13.5m heller, sternförmiger false nucleus erkannt werden. Am 18.1.04 war der Komet gemäß Walter Kutschera deutlich kleiner und schwächer geworden.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


Zurück...