Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/1999 N2 (Lynn)


Am 13. Juli entdeckte der Australier Daniel W. Lynn mit seinem 10x50-Fernglas einen 7.5m hellen Kometen im Sternbild Wasserschlange. Der rund 4' große, deutlich zur Mitte hin kondensierte Komet C/1999 N2 (Lynn) stand bei der Entdeckung nur wenige Grad über dem Horizont, bewegte sich aber mit etwa 10'/h, was auf eine kleine Erddistanz hinwies (IAUC 7222). Zwei Tage später bestätigten die Bahnelemene diese Annahme: der Komet passierte die Erde just zum Entdeckungszeitpunkt in einem Abstand von 0.56 AE (IAUC 7224).

Bis Anfang November gingen 31 Beobachtungen von 8 FG-Beobachtern ein. Durch die Hinzunahme von 190 internationalen Beobachtern können zwischenzeitlich fundierte Ergebnisse präsentiert werden. Diese Zahlen erscheinen gering, wenn man die maximale Helligkeit von etwa 6.5-7.0m Mitte Juli betrachtet. Verständlicher werden sie bei Berücksichtigung der Tatsachen, daß Komet Lynn ziemlich rasch schwächer wurde. Das nachfolgende Diagramm läßt erkennen, daß die Helligkeitsentwicklung nur mäßig gut mit der Formel

m = 8.4m + 5×log D + 7.3×log r

dargestellt werden kann. Die "zu schwach" ausgefallenen Beobachtungen der ersten Wochen deuten möglicherweise an, daß der Komet erst zu dieser Zeit richtig aktiv wurde. Schlechte Sichtbarkeitsbedingungen scheiden als Erklärung eher aus, da der Komet für die Südhemisphärenbeobachter zu jener Zeit recht günstig positioniert war.

Auf eine ansteigende Aktivität deutet auch die Entwicklung des absoluten Komadurchmessers hin. Dieser stieg nämlich bis zum 20. August von 175.000 km auf 375.000 km an! Bis Ende September war allerdings wieder der Durchmesser bei der Entdeckung erreicht und Anfang November lag er nur noch bei 100.000 km. Der scheinbare Komadurchmesser stagnierte wegen der Kombination aus zunehmender Erddistanz auf der einen und deutlicher Ausdehnung der Koma auf der anderen Seite zunächst bei etwa 7', ging dann aber bis Mitte September auf 2.5' zurück und lag Anfang November bei nur noch 1.5'. Der Kondensationsgrad der Koma war bis Mitte August hoch (DC 5), fiel Ende August recht abrupt auf DC 3 ab und sank dann langsam auf DC 1-2 ab. Visuelle Schweifsichtungen waren selten und erreichten Längen bis zu 0.3° (500.000 km).

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Am Abend des 31.7. beobachtete Michael Jäger den Kometen als 7.5m helles, stark kondensiertes Objekt mit 2-3' langem Schweif im 20x70 Fernglas, fotografisch konnte ein 0.5° langer Schweif nachgewiesen werden. Am folgenden Abend war der Komet nur noch 7.8m hell und nicht mehr so stark kondensiert. Andreas Kammerer erkennt am 2.8. und 3.8. eine hochverdichtete Koma, allerdings hob sich der Komet nur wenig vom hellen Dämmerungshimmel ab. Am 7.8. kann er in der nur noch gering störenden Dämmerung sogar einen dünnen Schweif erkennen. David Bender begann am gleichen Abend bereits in der Dämmerung mit der Beobachtung; dabei zeigte der Komet eine runde Koma sowie eine hohe Konzentration zum Zentrum hin, wobei der steilste Helligkeitsgradient im zweiten Drittel der Koma festzustellen war; in der Mitte der Koma war ein false nucleus erkennbar dessen Helligkeit er bei 10-11m ansiedelte. Am 15.8. meldet Francois van Loo eine ovale Koma ohne Details. Ein deutlich anderes Bild ergibt sich für Andreas Kammerer hingegen am Abend des 29. und 30.8.: der Komet ist wesentlich schwächer geworden, die Koma deutlich diffuser. Am 2.9. beobachtet er noch immer eine zur Mitte hin erkennbar konzentrierte Koma. Am 3.9. meldet Francois van Loo eine ovale Koma mit einer schwachen zentralen Kondensation.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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