Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/1999 J3 (LINEAR)


Visuelle Beobachtungen des am 12./13. Mai vom LINEAR-Team entdeckten Kometen C/1999 J3 (LINEAR) von Mitte Juni zeigten diesen überraschend 3m heller als erwartet (IAUC 7229). Und diese positive Entwicklung setzte sich fort, so daß die Erdpassage (0.508 AE am 18.10.) wesentlich interessanter ausfiel als zunächst angenommen (als von einer Helligkeit um 11m ausgegangen worden war). Aufgrund der Morgensichtbarkeit und des nicht gerade kooperativen Wetters gingen allerdings nur 35 Beobachtungen von 10 FG-Beobachtern ein. Zusammen mit 240 internationalen Beobachtungen ergibt sich, daß die Helligkeitsentwicklung vor dem Periheldurchgang deutlich rascher verlief als danach, was ebenfalls zur guten Beobachtbarkeit des Kometen während seiner Erdpassage beigetragen haben dürfte. Als Formeln ergeben sich:

m = 8.7m + 5×log D + 14.9×log r

m = 8.8m + 5×log D + 5.7×log r

womit eine maximale Helligkeit von 7.4m resultiert! Wurde der maximale scheinbare Komadurchmesser mit 10' erst bei der Erdpassage erreicht, so ergab sich der maximale absolute Durchmesser während des Perihels. Der Komadurchmesser vergrößerte sich von 170.000 km auf 290.000 km während des Perihels, sank aber bis Anfang Dezember wieder auf 170.000 km ab. Zu Beginn wies die Koma nur eine geringe Kondensation auf (DC 2-3), verdichtete sich jedoch bei Annäherung an das Perihel zunehmend (DC 5). Seitdem wurde die Koma kontinuierlich diffuser und wies im Dezember nur noch einen DC-Wert von DC 2 auf. Einige visuelle Schweifsichtungen (bis 0.25°) wurden in der 1. Oktoberhälfte gemeldet.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der von Rao für den 11.11. vorhergesagte Meteorsturm blieb allerdings aus (AFZ 703). Die Erde lief zwar in nur 0.011 AE Distanz am Kometenbahnknoten vorüber, doch hatte der Staub bei LINEAR als nicht-periodischem Kometen erwartungsmäßig zuwenig Zeit, sich ausreichend zu verteilen.

Am 16./17.7. zeigte sich der Komet laut Walter Kutschera mit mäßig kondensierter Koma einheitlicher Flächenhelligkeit. Maik Meyer vermutet am 17./18.7. einen Ausbruch; der Kontrast wird durch den Einsatz eines Lumicon Swan Band Filters etwas verstärkt. Michael Jäger fotografierte den Kometen in der gleichen Nacht als 12.0m helles Objekt mit einer 1.5-2' großen, sehr diffusen Koma, die eine stellare Verdichtung enthielt. Am 31.7./1.8. bestimmte er fotografisch die Helligkeit der 2' großen Koma zu 11.0m. Eine weitere fotografische Beobachtung vom 20./21.8. zeigt den Kometen 10.5m hell, mit einer 3.5' großen Koma aber ohne Schweif.

Am Morgen des 10.9. schildert Andreas Kammerer den Kometen als überraschend einfach und gut definiert, trotz beginnender Dämmerung. Michael Jäger schätzte den Kometen am 11.9. mit seinem 20x70-Fernglas auf 9.0m mit einer 3' großen Koma (DC 5); fotografisch war die Koma 4' groß und es konnte ein 20' langer schwacher Gasschweif nachgewiesen werden. Laut Walter Kutschera zeigte der Komet am 12.9. im 54cm-Newton eine recht einheitliche Flächenhelligkeit; im 6-Zöller war er als helles Rund auszumachen. Andreas Kammerer spricht von einer gut abgrenzbaren Koma mit deutlicher Verdichtung zur Mitte hin, bei 161x konnte er keinen false nucleus erkennen. Am 13.9. ist die Koma erkennbar größer geworden, aber noch immer gut abgrenzbar und mit deutlicher Verdichtung zur Mitte hin; bei 161x war kein false nucleus erkennbar. Die Beobachtung von Wolfgang Kriebel vom 15.9. geschah unter mäßigen Beobachtungsbedingungen mit sehr feuchter Luft. Francois van Loo meldet für den 21.9. eine runde Koma und einen 12.4m hellen false nucleus. Andreas Kammerer beobachtet den Kometen am 22.9. von Nordgriechenland aus als schwachen, kleinen, deutlich konzentrierten Nebelfleck.

Am 13.10. schätzte Michael Jäger den Kometen mit dem 20x70B auf 7.5m mit einer 6-7' messenden Koma; fotografisch konnte er einen 1° langen Geasschweif mit einem 30' langen, hellen Schweifstrahl feststellen. Der nahebei stehende helle Stern a Mon störte am 14.10. die Schätzung von Andreas Kammerer. Am 15.10. kann Andreas Kammerer im Fernglas einen größeren diffusen Nebel mit geringer Verdichtung erkennen; im 8"-SC zeigte die 4' große Koma einen leichten Helligkeitsanstieg zur Mitte hin; bei 161x war kein false nucleus heller als 13.5m erkennbar. Für den gleichen Morgen meldet Daniel Köhn eine runde Koma. Am folgenden Morgen, dem 16.10., beobachtet David Bender eine runde Koma mit ausgeprägter Verdichtung zum Zentrum hin; bei 46x war indirekt ein Schweifansatz erkennbar, der Schweif war spitz zulaufend (tropfenförmiges Aussehen). Im gleichen Gesichtsfeld des 14x100 Bino konnte Volker Kasten M46, M47, den Kometen und den Kleinplaneten Pallas beobachten; letztere stand nur 9' vom Kometen entfernt; die südliche Bewegung des Kometen konnte er bereits nach 10 Minuten erkennen. Michael Jäger schätzte den Kometen am gleichen Morgen visuell auf 7.8m mit einer 6-7' großen, nur leicht verdichteten (DC 2) Koma; fotografisch wies der Komet an diesem Morgen keinen Schweif auf! Schließlich beobachtete Andreas Kammerer am 18.10. unter einem sehr transparenten Himmel einen deutlich kleineren diffusen Nebelfleck als drei Nächte zuvor; im 8"-SC zeigte sich die Koma 3.5' groß, bei 161x konnte aber kein false nucleus ausgemacht werden.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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