Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

C/1998 K5 (LINEAR)


Am 26. Mai meldete das Asteroiden-Team einen weiteren Kometen, C/1998 K5 (LINEAR). Dieser präsentierte sich als 18m (später auf 16m korrigiert) schwaches, sternfömiges Objekt im Sternbild Schlangenträger. Erste Indizien für eine kometare Natur ergaben wieder Bahnrechnungen, die eine hohe Exzentrizität aufzeigten. Doch die ersten Bestätigungsversuche verliefen negativ, die Beobachter stellten lediglich ein sternförmiges Objekt fest. Erst tiefgehende Aufnahmen zeigten einen schwachen, entgegen der Bewegungsrichtung gerichteten, 0.5' kurzen Schweif (IAUC 6923). Umso überraschter war man, als sich herausstellte, daß der Komet der Erde sehr nahe stand (ca. 0.3 AE).

Die aus 14 visuellen FG- und 115 internationalen Schätzungen ableitbare Helligkeitsentwicklung ist völlig ungewöhnlich: demnach wurde er bis etwa 40 Tage nach der Perihelpassage stetig heller (Maximum: 12.3m); in der darauffolgenden Zeit nimmt die heliozentrische Helligkeit zwar kontinuierlich, aber wesentlich langsamer wieder ab.

t < 40d: m = 15.3m + 5×log D + 0.047×|t-T|
t > 40d: m = 13.0m + 5×log D + 0.010×|t-T|

Helligkeit und Komadurchmesser

Betrachtet man die Entwicklung des DC-Wertes, so fällt auf, daß dieser erst in der zweiten Augusthälfte unter DC 9 fällt und parallel dazu von einigen Beobachtern von einer winzigen (bis 0.3') Koma berichtet wird. Somit ist es wahrscheinlich, daß der Komet erst zu diesem Zeitpunkt eine sichtbare Koma ausgebildet hatte. Wahrscheinlich nicht zufällig liegt dieser Zeitpunkt etwa 40 Tage nach dem Perihel, als sich auch die Helligkeitsentwicklung deutlich änderte. Eine Erklärung für dieses merkwürdige Verhalten könnte das Vorhandensein nur eines einzigen Aktivitätsgebietes sein, daß bei der Erdpassage erst schwach aktiv war (sternförmig mit "Schweif"), im Verlauf der Wochen aber stetig aktiver wurde und schließlich eine kleine, schwache Koma zustande brachte. Etwa 40 Tage nach dem Periheldurchgang wäre dann die Aktivität auf ihrem Maximum gewesen und hätte seitdem - aufgrund der anwachsenden Sonnendistanz - wieder abgenommen. Die "Komabeobachtungen" vor Mitte August wären demnach tatsächlich Beobachtungen eines vom Aktivitätsgebiet ausgehenden Schweifs/Jets gewesen, was Fotografien bestätigen. Bis zum Jahresende lag der gemeldete Komadurchmesser bei 0.3', was etwa 10-15.000 km entspricht. Die Koma war stets hochkonzentriert (DC 7 bis 8).

Am 17./18.8. kann Michael Jäger fotografisch ein sternförmiges (Komadurchmesser <10"), 13.0m schwaches Objekt mit einem 20" kurzen Schweif festhalten. Maik Meyer erschien der sternförmige Komet am 30.8./1.9. elongiert; er fragte sich, ob dies der von einigen Beobachtern gemeldete Schweif gewesen sein könnte. Michael Jäger fotografierte ihn am 22./23. und 23./24. September: in beiden Nächten schätzte er die Helligkeit des stellaren (>10") Objekts auf 12.8-13.0m; der Schweif zeigte in der ersten Nacht eine Länge von 2', in der zweiten von 1'.

Andreas Kammerer

FG_Beobachtungen


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