Auswertungen abgeschlossener Kometensichtbarkeiten

81P/Wild 2

1997


Vom Kometen 81P/Wild 2 gingen bei der Fachgruppe Kometen bis Mitte Juli fast 130 Beobachtungen von 11 Beobachtern ein. Diese für einen Kometen der 9. Größenklasse (Maximalhelligkeit: 9.1m) recht hohe Zahl ist zum einen Ausdruck für seine optimale Beobachtungsposition (recht hoch am Abendhimmel), zeigt zum anderen aber auch, daß er aufgrund seiner deutlich zur Mitte hin konzentrierten Koma (inklusive ca. 13m hellem false nucleus) selbst in kleinen Instrumenten gut zu verfolgen war. Zusammen mit über 250 internationalen Beobachtungen können recht sichere Aussagen über seine Entwicklung vor dem Perihel gemacht werden. Die Helligkeitsentwicklung kann am besten mit der Formel m = 6.2m + 5×log D + 15.3×log r beschrieben werden. Allerdings, wie ein Blick auf das Diagramm der heliozentrischen Helligkeit zeigt, wies Komet Wild 2 keinen konstanten Aktivitätsfaktor auf, sondern dieser sank mit Annäherung an die Sonne immer mehr ab (Jahreszeiteneffekt?). Interessant ist, daß eine dt-Formel noch schlechter paßt. Die Helligkeitsentwicklung von Wild 2 scheint somit mit Standardformeln nur näherungsweise beschrieben werden zu können.

Helligkeitsverlauf und Komadurchmesser

Entwicklung der heliozentrischen Helligkeit

Der Komadurchmesser der die meiste Zeit über deutlich kondensierten Koma stieg von etwas über 1' (70.000 km) auf knapp 4' (150.000 km) Anfang März an. Danach ging der scheinbare Komadurchmesser auf 2.5' zurück, während der absolute fast konstant blieb. Der DC-Wert stieg von anfangs DC 3-4 rasch auf DC 5 im Februar und März an. Danach ging er nur leicht auf DC 4 zurück.
Schweifsichtungen waren eher rar und lagen zwischen 2' und (selten) etwa 10' (500.000 km), wobei der Schweif etwa nach Osten gerichtet war. Michael Jäger äußerte sich überrascht über die Tatsache, daß dieser doch recht helle Komet im Frühjahr so gut wie keinen Schweif aufwies, wohingegen seine Fotos zum Jahreswechsel einen deutlichen Schweif aufweisen. An der Perspektive allein kann dies nicht gelegen haben. Zwar sahen wir einen potentiellen Gasschweif im Januar und Februar tatsächlich ziemlich genau von vorne, im April und Mai aber hätte ein solcher wieder deutlich zutage treten müssen. Es sei denn, es handelte sich hierbei um einen Staubschweif aus schweren Partikeln, so daß dieser dann ähnlich stark gekrümmt gewesen wäre wie bei Hale-Bopp und somit von der Erde aus zu größeren Teilen von der Koma verdeckt worden wäre.

Am 4.4. berichtet Walter Kutschera, daß die Koma bei konstantem DC allmählich kleiner wird. Am 6.4. stand der Komet laut Volker Kasten knapp östlich eines 11.6m hellen Sternes, der dadurch fast wie ein exzentrischer Kern wirkte. Für Walter Kutschera wirkt die Koma am 8.4. im 54cm-Newton (150x) deutlich elongiert und zeigt schwache Strukturen. Andreas Kammerer beschreibt den Kometen am 2.5. als schwächer und weniger konzentriert als im April; einen false nucleus kann er nicht erkennen, dafür aber einen ca. 30" großen Matrieknoten. Am 8.5. scheint Walter Kutschera der Komet wieder erkennbar stärker konzentriert zu sein als in den Tagen zuvor.

Fazit: Ein zwar wenig spektakulärer, dafür aber leicht zu beobachtender periodischer Komet.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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