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C/2015 F4 (Jacques)


Auf Aufnahmen vom 27. März 2015, die mit dem 28cm-Astrograpen des SONEAR-Observatoriums in Brasilien erhalten wurden, entdeckte C. Jacques einen Kometen auf der Grenze der Sternbilder Teleskop/Schütze. Komet C/2015 F4 (Jacques) wies eine 8" große Koma der Gesamthelligkeit 16.5m und einen 17" langen Schweif in PW=238° auf. Nachfolgebeobachtungen am 28. März zeigten eine stark verdichtete, 12x18" große Koma der Gesamthelligkeit 15.5m, welche eine auffällige zentrale Verdichtung zeigte, sowie einen 80" langen Schweif in PW=250°. Der Komet wird Anfang August das Perihel seiner Bahn (Sonnendistanz: 1.64 AE) passieren, wobei er drei Wochen zuvor der Erde bis auf 0.82 AE nahe kommen wird. In der Konsequenz wird eine Maximalhelligkeit von 12m zwischen Ende Juni und Ende August erwartet (CBET 4085 / MPEC 2015-H37). Erst zum Jahresende dürfte der Komet schwächer als 16.0m werden. Für mitteleuropäische Beobachter wird er Anfang Juni über dem morgendlichen Südosthorizont (im Sternbild Steinbock) erscheinen und dann bis Jahresende durch die Sternbilder Wassermann, Adler, Pfeil, Füchschen, Leier und Herkules laufen.

Der Komet zeigte einen steilen Helligkeitsanstieg und -abfall, wie 34 Beobachtungen von 6 FGK-Beobachtern sowie 146 internationale Beobachtungen belegen. Demnach entwickelte sich seine Helligkeit gemäß der Formel

m = 6.6m + 5×log D + 21.5×log r

was einen Maximalwert von 10.8m um den 25. Juli 2015 ergibt. Mitte Mai betrug die Helligkeit erst 14.0m und Anfang Oktober bereits wieder 13.0m.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der visuelle Komadurchmesser betrug zu Sichtbarkeitsbeginn erst 0.6' (35.000 km), erreichte aber um den 25. Juli einen Maximalwert von 2.5' (95.000 km), um dann bis Anfang Oktober wieder auf 1.5' (80.000 km) zurückzugehen. Auf Aufnahmen konnte die Koma bis zu einem Durchmesser von 8' (300.000 km) festgestellt werden. Der Koma-Kondensationsgrad nahm bis Ende Juni von DC 3 auf DC 5 zu, um in den folgenden Wochen langsam wieder auf DC 3 abzufallen. Ein Schweifansatz bis 2' wurde von Juli bis Mitte September visuell ausgemacht.

Walter Kutschera beobachtete am 18./19.7. im 54cm-Reflektor eine kleine runde Koma mit markantem Kernbereich; ein gut sichtbarer, V-förmiger Schweifansatz wirkte an den Rändern heller. Maik Meyer stellte am 21./22.7. keine Kontrastverstärkung mit einem Lumicon Swan Band Filter fest. Walter Kutschera fand den Kometen etwas heller, mit weiterhin kleiner Koma, die einen auffälligen Kernbereich aufwies. Gemäß Uwe Pilz bewirkte ein Swan-Band-Filter am 6./7.8. nur eine schwache Kontrastverstärkung. Am 20./21.8. beobachtete Walter Kutschera eine kleine Koma mit einem false nucleus, die in einen V-förmigen Schweifansatz überging. Am 21./22.8. beobachtete Uwe Pilz eine scheibenförmige zentrale Kondensation und einen schmalen Schweif. Am 11./12.9. wirkte die Koma auf Uwe Pilz körnig. Gemäß Walter Kutschera zeigte der Komet eine schneeballförmige Koma, der Schweifansatz war nur noch schwer auszumachen.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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