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C/2014 S2 (PanSTARRS)


Einen weiteren Kometen entdeckte das PanSTARRS-Team am 22. September 2014 im Sternbild Walfisch. Komet C/2014 S2 (PanSTARRS) präsentierte sich leicht diffuser als die Nachbarsterne mit einer Helligkeit von etwa 20.0m und einem angedeuteten Schweif in westlicher Richtung. Er wird das Perihel Anfang Dezember 2015 passieren und könnte immerhin 14-15m hell werden (CBET 3989 / MPEC 2014-S125). Heller als 16.0m wäre er von August 2015 bis April 2016, wobei er in diesem Zeitraum durch die Sternbilder Kassiopeia, Kepheus, Drache, Kleiner Bär, Drache und Großer Bär laufen und sich somit für mitteleuropäische Beobachter in bequemen Horizonthöhen befinden wird.

Der Komet entpuppte sich als visuell unspektakulärer Schweifstern mit einer allerdings ungewöhnlichen Helligkeitsentwicklung, analysiert man die von mir verwendeten 120 Beobachtungen von 11 FGK-Beobachtern und 450 internationale Beobachtungen. Nachdem seine Aktivität vor dem Perihel rasant anstieg, ging die Aktivität nach dem Perihel nur sehr langsam zurück. Der Komet zeigte zwischen dem 10. November 2015 und dem 1. März 2016 eine fast konstante Helligkeit zwischen 9.1m und 9.3m und war Mitte April immer noch 9.7m hell. Mitte Juli war die Helligkeit dann aber bereits auf 12.0m zurückgegangen. Die Entwicklung kann am besten mit den folgenden Formeln dargestellt werden:

vor dem Perihel: m = -4.4m + 5×log D + 37.5×log r
nach dem Perihel: m = 5.4m + 5×log D + 7.1×log r

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Nach seiner Konjunktion mit der Sonne Anfang Oktober 2016 wurden keine Beobachtungen mehr publiziert, so dass davon auszugehen ist, dass er im Zeitraum seiner Unsichtbarkeit einen Helligkeitseinbruch erlitten hat.

Auch die Entwicklung des Komadurchmessers zeigte ein langes Plateau. Maß dieser zu Sichtbarkeitsbeginn weniger als 1', so stieg er bis Ende Oktober 2015 auf 4' und bis Anfang Dezember auf 5' an. Dieser Wert wurde dann bis Mitte April ziemlich konstant gehalten. Anfang Juli war er erst auf 4.5' zurückgegangen. Absolut dehnte sich die Koma von 80.000 km zu Sichtbarkeitsbeginn relativ rasch bis auf 400.000 km Mitte Oktober aus. Dieser Wert wurde dann bis Mitte April ziemlich konstant beibehalten, um danach bis Anfang Juli auf 700.000 km weiter anzusteigen. Der Koma-Kondensationsgrad stieg von DC 3 zu Sichtbarkeitsbeginn auf DC 5 bis Mitte September rasch an. Danach aber ging er bis Ende Mai – äußerst langsam – auf lediglich DC 4 zurück. Mitte Juli wurde er zu DC 2-3 bestimmt. Visuell wurde ein Schweif zwischen September 2015 und April 2016 beobachtet, mit einer Maximallänge von 8' (1.5-2.0 Mill. km). War der Schweif im September nach WSW orientiert, so drehte er in der ersten Oktoberhälfte rasch auf ONO, danach bis Ende Januar langsamer auf NW. Bis Ende April drehte er dann langsam weiter bis auf Ost.

Gemäß Maik Meyer zeigte sich der Komet am 14./15.9.2015 im 6"-Refraktor als leichtes, überraschend helles und großes Objekt. Am Abend des 1.10. stellte er eine leichte Kontrastverstärkung durch den Einsatz eines Lumicon Swan-Band-Filters fest. Andreas Kammerer beobachtete am 1./2.10. im 12"SC eine kleine, ziemlich diffuse Koma, die aber eine recht auffällige zentrale Verdichtung der Helligkeit 12.5m aufwies. Robin Hegenbarth konnte am 7./8.10. im 12"-Reflektor einen aufgefächerten Schweifansatz erkennen, aus dem ein schmaler länglicher Schweif von etwa 6' Länge herausragte; der SWAN-Band-Filter half, den Kontrast zwischen Koma und Hintergrund zu verbessern, der Schweif wurde jedoch damit unsichtbar. Volker Kasten gelang am 11./12.10. eine Sichtung im 20x80B: der Komet war als Nebelstern schwach erkennbar. Andreas Kammerer beobachtete mit dem 12"SC, 75x eine kleine, ziemlich diffuse Koma mit ausgeprägter zentraler Verdichtung (11.5m hell); bei 242x konnte er einen stellaren, 13.0m hellen false nucleus ausmachen.
Volker Kasten meinte am 1./2.11. im 8"-Reflektor eine grünliche Koma und einen Schweifansatz auszumachen. Am 2./3.11. beobachtete Uwe Pilz einen breiten, fächerförmigen Schweif. Volker Kastens Beobachtung erfolgte unter leicht dunstigem Himmel. Gerhard Scheerle schätzte die Helligkeit des false nucleus am 8.11. im 23.5cm-SC auf 13.0m. Heinz Kerner konnte am 10.11. im 30cm-Reflektor einen breiten, kurzen Schweiffächer in PW=60° ausmachen. Gerhard Scheerle beobachtete am 11.11. im 23.5cm-SC einen false nucleus der Helligkeit 12.6m. Alexander Geiss stellte im 15cm-Reflektor einen Schweif-Öffnungswinkel von 50° fest. Am 13.11. war der Komet für Volker Kasten für eine DC-Schätzung im 20x80B zu undeutlich; im 20cm-Reflektor schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf ca. 11.9m. Andreas Kammerer beobachtete den Kometen in der Nacht 15./16.11. mit dem 8"SC, 50x aus einem Fenster heraus: der Komet zeigte eine ziemlich diffuse Koma mit einer sehr auffälligen 11.0m hellen zentralen Verdichtung; die Helligkeit war aufgrund der sehr inhomogenen Morphologie sehr schwer zu schätzen. Am Abend des 27.11. schätzte Volker Kasten die Helligkeit des false nucleus im 20cm-Reflektor auf etwa 11.8m. Gerhard Scheerle schätzte die Helligkeit des false nucleus im 23.5cm-SC am 28.11. auf 12.6m und am 3.12. auf 13.0m.
Uwe Pilz beobachtete am 4.12. im 32cm-Reflektor eine kleinere Koma, eingebettet in einer äußeren Koma; der Einsatz eines SB-Filters brachte nur eine mäßige Kontrastverstärkung mit sich. Gemäß Walter Kutschera zeigte die Koma eine Faserstruktur mit auffallendem false nucleus, der grünlich wirkte; im Schweifansatz waren Streamer auszumachen. Andreas Kammerer beobachtete am 7.12. wiederum mit dem 8"SC, 50x aus einem Fenster: die diffuse Koma wies eine auffällige, 11.0m helle zentrale Verdichtung auf. Heinz Kerner stellte am 9.12. im 30cm-Reflektor einen Schweifansatz in PW=10° fest. Alexander Geiss' Beobachtung wurde durch einen nahen 6.8m hellen Stern gestört. Volker Kasten schätzte im 20cm-Reflektor die Helligkeit des sternförmigen false nucleus auf etwa 11.0m. Am 10.12. schätzte Gerhard Scheerle die Helligkeit des false nucleus im 23.5cm-SC auf 12.4m. Am Morgen des 23.12. war der Komet für Andreas Kammerer im 8"SC, 50x ein einfaches Objekt mit deutlicher Koma, die eine deutliche zentrale Verdichtung aufwies; bei 167x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 11.5m. Am Abend des 28.12. schätzte Gerhard Scheerle die Helligkeit des false nucleus im 23.5cm-SC auf 13.2m. Uwe Pilz beobachtete am 30.12. im 32cm-Reflektor einen breiten fächerförmigen Schweif mit einem hellen zentralen Schweifstrahl. Maik Meyer beobachtete am 31.12. im 15cm-Refraktor ein scheibchenförmiges Zentrum mit schwachem äußeren Halo. Volker Kasten schätzte die Koma im 8" Dobson auf lediglich 2.3' und etwa 9.7m.
Am Abend des 8.1.2016 zeigte der Komet gemäß Walter Kutschera eine runde, nur mäßig verdichtete Koma. Im 20x80B erschien er Volker Kasten nebelsternartig. Am Morgen des 22.1. notierte Andreas Kammerer den Kometen im 8"SC, 50x als einfaches Objekt mit recht diffuser Koma, die einen kleinen, inneren Bereich mit deutlichem false nucleus aufwies; zudem meinte er, einen Schweifsansatz von 2' Länge in PW=320° ausmachen zu können; bei 111x bestimmte er die Helligkeit des stellaren false nucleus zu 11.0m. Am 25.1. und des 30.1. war der Komet im 20x80B für Volker Kasten zu klein für eine vernünftige DC-Schätzung, doch schien er gut kondensiert zu sein. Am 12.2. war der Komet gemäß Volker Kasten im 20x80B zu unscheinbar für eine DC-Schätzung. Uwe Pilz machte am 26.2. wegen eines nahen 6m hellen Sterns keine Schätzung; der zweizipflige Schweif war gut zu sehen. Heinz Kerner bestimmte die Helligkeit des false nucleus am 9.3. im 8"SC, 160x zu 12.3m. Walter Kutschera beobachtete in der Nacht des 1./2.5. eine ovale Koma mit auffälligem Kernbereich, der einen Jetstrahl aufwies. Am 2./3.5. und am 3./4.5. konnte er den Jet nicht mehr ausmachen. Uwe Pilz beobachtete am 6./7.6. eine diffuse, längliche Koma.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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