G. Borisov entdeckte mit dem 30cm-Astrographen des MARGO-Observatoriums auf Aufnahmen vom 22. August 2014 einen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Orion/Stier/Zwillinge. Komet C/2014 Q3 (Borisov) zeigte nach seinen Angaben eine 10" große Koma der Gesamthelligkeit 17.0m. Weitere Beobachtungen ergaben eine deutlich verdichtete, 15" große Koma und einen 25" langen Schweif in PW=225° sowie eine Umlaufszeit von etwa 150 Jahren. Der Komet wird sein Perihel Mitte November passieren und könnte dann immerhin 14.5m hell sein (CBET 3936 / MPEC 2014-R69). Heller als 16m wäre er von Mitte September bis Ende Dezember, wobei er in diesem Zeitraum durch die Sternbilder Fuhrmann, Luchs, Giraffe, Kleiner Bär und Drache läuft, somit für mitteleuropäische Beobachter die ganze Nacht über beobachtbar sein wird.
Der Komet erreichte Anfang November 2014 eine maximale Helligkeit von etwa 11.0m, wie 16 Beobachtungen von 3 FGK-Beobachtern sowie 30 internationale Beobachtungen ausweisen. Die Helligkeitsentwicklung kann nur mäßig gut mit der Formel
m = 8.5m + 5×log D + 10×log rdargestellt werden. CCD-Beobachtungen deuten einen drastischen Helligkeitseinbruch Anfang 2015 an. Mitte Januar wurde eine Helligkeit von 15m ermittelt, Ende Februar von nur noch 17m.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Der scheinbare Komadurchmesser nahm von Sichtbarkeitsbeginn bis Anfang Dezember 2014 stetig von 1' auf sein Maximum von 5' zu. Bis Anfang Januar 2015 war er wieder auf 3.5' zurückgegangen. Absolut betrachtet dehnte sich die Koma von 75.000 km zu Sichtbarkeitsbeginn auf 375.000 km Anfang Januar 2015 stetig aus. Interessanterweise wurde die Koma während der gesamten Sichtbarkeit zunehmend diffuser. Der Koma-Kondensationsgrad nahm von DC 4-5 zu Sichtbarkeitsbeginn auf DC 0-1 im Januar 2015 ab. Visuelle Schweifsichtungen gelangen nicht.Uwe Pilz stellt zu seiner Beobachtung am Abend des 15.11. fest, dass seine Helligkeitsschätzung internationalen Schätzungen widerspricht, die zu der Zeit bei 11m lagen; eventuell war der Komet so diffus, dass es eines deutlich besseren Himmels bedurft hätte, um die schwachen äußeren Komabereiche zu sehen. Am 24.11. war er für ihn indirekt sicher zu erkennen, direkt war er hingegen schwierig (bei höherer Vergrößerung noch schwieriger); bei 20x war er mit einem Swan-Band-Filter sichtbar, aber deutlich schwächer; bei 40x und Swan-Band-Filter war er nicht sichtbar.
Andreas Kammerer