Am 13. März 2014 entdeckte der Brasilianer Cristovao Jacques mit dem 45cm-SONEAR-Teleskop einen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Zentaur/Wasserschlange. Auf den Aufnahmen erschien Komet C/2014 E2 (Jacques) als 15.0m helles Objekt mit einer deutlich verdichteten, 35" großen Koma und einem fächerförmigen, 65" langen Schweif in PW=290-340°. Weitere Beobachter stellten fest, dass der Komet eine stark verdichtete innere und eine sehr diffuse, 2.8' große äußere Koma sowie einen 3' langen Schweif in PW=15° besaß; die Gesamthelligkeit wurde zu etwa 12.0m ermittelt. Der Komet wird sein recht sonnennahes Perihel Anfang Juli passieren und könnte dann die 8. Größenklasse erreichen (CBET 3828 / MPEC 2014-G81). Von Mitteleuropa aus kann er bis in die erste Maiwoche am Abendhimmel beobachtet werden, dann im Sternbild Einhorn positioniert und 10.0m hell. Am Morgenhimmel taucht er wieder in der zweiten Julihälfte – im Sternbild Fuhrmann – als 8.0m helles Objekt auf. Bis Anfang Dezember sollte er heller als 16m bleiben, wobei er in diesem Zeitraum durch die Sternbilder Perseus, Kassiopeia, Kepheus, Schwan, Füchschen, Pfeil in den Adler wandert.
Auf der Basis von 115 Beobachtungen von 10 FGK-Beobachtern sowie 535 internationalen Beobachtungen zeigen sich insgesamt drei Phasen der Helligkeitsentwicklung. Während der Komet in der ersten Phase (bis zum 15. Mai = 50 Tage vor dem Perihel) eine hohe Aktivität aufwies, kam diese während der zweiten Phase zum Stillstand. Nach dem Perihel wies er eine stetige Entwicklung auf. Die größte beobachtete Helligkeit vor dem Perihel betrug 7.4m. Nach dem Perihel wurde die größte beobachtete Helligkeit von 6.4m gleich nach dem Wiederauftauchen am Morgenhimmel (um den 10. Juli) erreicht. Die Beobachtungen jener Tage scheinen zwar eine um bis zu 0.4m größere Helligkeit anzudeuten, doch stand der Komet zu dieser Zeit sehr tief und in der helleren Dämmerung, so dass die Schätzungen eine größere Unsicherheit aufweisen und ich daher eher der Stetigkeit der Entwicklung vertraue. Die Helligkeitsformeln lauten:
t < -50d: m = 5.7m + 5×log D + 17.5×log r -50d < t < 0d: m = 6.8m + 5×log D + 4.5×log r t > 0d: m = 7.1m + 5×log D + 9.2×log rHeliozentrische Helligkeit über r
Der scheinbare Komadurchmesser stieg von 3' zu Sichtbarkeitsbeginn recht stetig bis auf 9' Ende April an; Ende Mai wurden immer noch 8' gemeldet. Der darauf folgende deutliche Rückgang bis auf 4.5' Mitte Juni dürfte primär den rasch schlechter gewordenen Beobachtungsumständen geschuldet sein (in geringerem Maße auch dem zu der Zeit stärker werdenden Sonnenwind). Diese sind auch nach dem Wiederauftauchen für die anfangs gemeldeten Durchmesser von nur 2.5' verantwortlich. Die Kombination aus besser werdenden Sichtbarkeitsbedingungen und Annäherung an die Erde (die größte Erdnähe von 0.56 AE wurde am 28.8. erreicht) führte zu einer Vergrößerung der scheinbaren Koma auf bis zu 13' um den 25. August. Gleich im Anschluss daran ging der scheinbare Komadurchmesser kontinuierlich und recht rasch zurück und maß Anfang November nur noch 1.5'. Der absolute Komadurchmesser vergrößerte sich von anfangs 150.000 km auf den Maximalwert von 575.000 km Ende Mai. Der anschließende Rückgang auf 375.000 km dürfte primär den schlechter werdenden Sicht bedingungen geschuldet sein. Nach dem Wiederauftauchen ergibt sich der absolute Komadurchmesser (primär bedingt durch die schlechten Sichtbedingungen) anfangs zu 175.000 km, Ende Juli dann zu 375.000 km. Dieser Wert wurde bis Ende September ziemlich konstant gehalten. Danach aber schrumpfte die Koma rasch und maß Anfang November nur noch 100.000 km.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Der Kondensationsgrad betrug bei Sichtbarkeitsbeginn DC 4-5, ging dann aber bis Mitte Mai bis auf DC 3 zunächst zurück! Zeitgleich mit dem Entwicklungsbruch stieg der Kondensationsgrad dann aber deutlich an und erreichte Mitte Juni DC 6. In den ersten drei Wochen nach dem Perihel wurde er konstant auf DC 6 geschätzt, ging dann aber bis Ende September auf DC 2 zurück. Dieser Wert blieb in der Folge konstant. Zeigte sich die Koma gleich nach dem Perihel kompakt mit hoher Flächenhelligkeit, so präsentierte sie sich in den Tagen der Erdnähe eher diffus mit einem größeren zentralen Bereich deutlich höherer Flächenhelligkeit. Der false nucleus erreichte eine Helligkeit von 11m. Mitte September war der false nucleus kaum noch auszumachen, dafür zeigte sich ein kleiner zentraler Materieknoten.
Visuelle Schweifsichtungen gelangen zwischen Ende Mai und Ende September, mit einer maximalen Länge von etwa 1.0° (3.5 Mill. km). War der Schweif vor dem Perihel konstant nach Südosten gerichtet, so änderte er nach dem Perihel seine Richtung von Nordwest nach Ost.
Gemäß Maik Meyer zeigte sich der Komet am Abend des 20.4. bei Verwendung eines Lumicon Swan-Band-Filters deutlich heller und größer. Walter Kutschera konnte den Kometen trotz Horizontnähe gut beobachten und bemerkte innere Strukturen und einen auffälligen Kernbereich; ein strahlenförmiger Schweifansatz war zudem erkennbar. Am 27.4. konnte er kein Anzeichen eines Schweifansatzes mehr ausmachen. Andreas Kammerer gelang am Morgen des 19.7. eine erste Sichtung des Kometen, allerdings erst bei einer Sonnendepression von 13°, da der Komet hinter einer Hauskante stand: im 8"SC, 50x war er ein einfaches, aber kein auffälliges Objekt mit einer stark verdichteten, kleinen Koma; einen Schweif konnte er nicht ausmachen. Bei der Beobachtung von Volker Kasten am 23.7. stand der Komet nur 13° hoch; wobei zudem Dunstfelder und die Dämmerung störten. Am 24.7. konnte er den nur 14° hohen Kometen im 20x80-Fernglas als nebelsternartiges Objekt mit blickweise stellarer zentraler Kondensation von etwa 8.0m ausmachen. Uwe Pilz stellte am 26.7. fest, dass die Koma sehr stark auf den Einsatz eines Swan-Band-Filters reagierte; der Schweif war schwierig. Walter Kutschera notierte bei schlechter Durchsicht eine kleine grün-graue, elongierte Koma. Am 28.7. beobachtete Volker Kasten den Kometen bei stark dunstigem Wetter mit dem 20x80-Fernglas: die Helligkeit der blickweise erkennbaren zentralen Verdichtung schätzte er auf etwa 7.5m. Gemäß Andreas Kammerer zeigte er sich im 9x63-Fernglas als unauffälliges, aber gut erkennbares, nahezu stellares Objekt; im 8"SC, 50x zeigte er eine stark verdichtete, helle Koma, die einen inneren Bereich mit dem halben Komadurchmesser aufwies, in dem bei 161x ein 10.5m heller false nucleus ausgemacht werden konnte; einen Schweif konnte er nicht erkennen (allerdings war die Luft sehr dunstig). In der Nacht des 31.7./1.8. herrschte bei Volker Kastens Beobachtung ebenfalls starker Dunst. Uwe Pilz stellte erneut eine sehr deutliche Kontrastverstärkung beim Einsatz eines Swan-Band-Filters fest; die Koma zeigte sich extrem strukturiert, der Schweif sehr schmal. Am 1./2.8. und 3./4.8. konnte Gerhard Scheerle keinen Schweif feststellen. Walter Kutschera beobachtete am 7./8.8. eine große runde grün-graue Koma mit Faserstrukturen, wobei die zentrale Kondensation ballförmig wirkte; eine äußere Koma war als matter Schimmer erkennbar; dasselbe galt für den Plasmaschweif, der deutlich breiter wirkte. Die Beobachtung von Maik Meyer am 10./11.8. erfolgte bei untergehendem Mond. Gerhard Scheerle notierte am 16./17.8. einen 8.2m hellen Stern, der sich exzentrisch innerhalb der Koma befand. Volker Kasten hat bei der gemeldeten Helligkeit vom 17./18.8. den Beitrag des nahen 7.9m hellen Sterns herausgerechnet. Gerhard Scheerle konnte auch in dieser Nacht weder im 9x63-Fernglas noch im 23.5cm-SC einen Schweif feststellen; mit letzterem Instrument schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 12.6m. Andreas Kammerer beobachtete am 18./19.8. im 9x63B eine überraschend gut sichtbare, mittelgroße, zum Zentrum hin deutlich verdichtete Koma. Volker Kastens Beobachtung vom 19./20.8. erfolgte in einer kurzen Nebellücke. Auch am 21./22.8. konnte Gerhard Scheerle keinen Schweif erkennen. Für Andreas Kammerer war der Komet im 9x63-Fernglas ein einfaches Objekt nahe epsilon Cas; die mittelgroße Koma erschien ihm nicht mehr so kondensiert wie bisher; einen Schweif konnte er nicht ausmachen. Auch am 22./23.8. konnte Gerhard Scheerle weder im 9x63-Fernglas noch im 23.5cm-SC einen Schweif feststellen; mit letzterem Instrument schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 13.0m; mit dem bloßen Auge konnte er den Kometen als stellares Objekt eben erkennen. Andreas Kammerer beobachtete am 24./25.8. im 9x63-Fernglas eine mittelhelle, mittelgroße, deutlich verdichtete Koma ohne Schweif; im 8"SC ähnelte die Koma einem Kugelsternhaufen mit steilem Helligkeitsanstieg zum Zentrum hin; bei 161x schätzte er die Helligkeit des stellaren false nucleus auf 12.0m. Uwe Pilz beobachtete am 27./28.8. im 32cm-Newton eine parabelförmige Schockfront und eine tropfenförmige zentrale Verdichtung; im Swan-Band-Filter verschwand der Schweif, aber die Koma zeigte sich stärker differenziert (DC=6). Volker Kasten fand den Helligkeitsvergleich wegen der großen Koma schwierig. Am 28./29.8. schätzte er den Komadurchmesser im 20x80B auf 14'. Laut Uwe Pilz präsentierte sich der Komet am Abend des 15.9. sehr diffus. Gemäß Maik Meyer erschien der Komet bei der Verwendung eines Lumicon Swan-Band-Filters kondensierter, aber nicht heller. Volker Kasten hatte am gleichen Abend mit starkem Dunst zu kämpfen; zudem befand sich ein 12.2m heller Stern innerhalb der Koma. Andreas Kammerer bezeichnete den Kometen für das 9x63-Fernglas als schwieriges, aber noch sicher erkennbares Objekt; im 12"SC, 75x zeigte sich eine auffällige Koma, die aber überwiegend ziemlich diffus erschien, zur Mitte hin jedoch einen starken Helligkeitsanstieg aufwies; bei 242x/333x stellte er einen ca. 15" großen Materieknoten fest, in dem kein stellarer false nucleus sicher ausgemacht werden konnte. Walter Kutschera beobachtete eine sehr transparente Koma mit herausgehobenem Kernbereich, der wiederum schwach faserig umrahmt war; die Koma wies auf 9h eine dunkle Einbuchtung auf; der Schweifansatz war zwar schwach, doch konnte eine V-förmige Gestalt dennoch gut ausgemacht werden; die Detailbeobachtung erfolgte mit dem 20-Zöller. Laut Maik Meyer stand der Komet am 16.9. hübsch zwischen alpha und 8 Vul. Gemäß Volker Kasten wirkte M 71 am 18.9. etwas größer und erheblich flächenheller als der Komet; bei 100x schätzte er lediglich DC 2 und 3', drei 11-13m helle Sternchen befanden sich innerhalb der Koma. Andreas Kammerer beobachtete am 20.9. ein selbst im 12"SC, 75x recht matt gewordenes Objekt nahe Collinder 399; die sehr diffuse Koma wies eine kleine, merklich hellere innere Koma auf; bei 242x konnte er einen ca. 20" großen Materieknoten erkennen, in dem ein 13.5m schwacher false nucleus auszumachen war. Bei der Beobachtung vom 23.9. zeigte sich die sehr matt gewordene Koma erneut, die aber immer noch einen kleinen, deutlich helleren Zentralbereich aufwies; bei 242x bemerkte er einen sehr matten, diffusen Materieknoten, in dem er keinen false nucleus ausmachen konnte. Uwe Pilz bezeichnet seine Beobachtung vom 27.9. als unsicher, da der Komet in der Milchstraße stand. Volker Kasten notierte drei 13m helle Sternchen in bzw. nahe der Koma. Gemäß Walter Kutschera wirkte der Kernbereich etwas ausgedehnter; die Koma leicht strukturiert. Andreas Kammerer konnte den Kometen im 12"SC nicht auf den ersten Blick erkennen; er wies eine sehr diffuse, matte Koma auf, die aber noch immer einen kleinen Zentralbereich zeigte. Am 14.10. wirkte der Komet auf Walter Kutschera insgesamt diffuser, wobei der Kernbereich immer noch markant war. Uwe Pilz bezeichnete den Kometen am 15.10. als sehr matt.
Andreas Kammerer