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C/2013 V5 (Oukaimeden)


Ein am 12. November 2013 von Michel Ory mit dem 0.5m-Teleskop des Oukaimeden-Observatoriums in Marokko entdecktes, 19.3m helles asteroidales Objekt zeigte bei detaillierten Folgebeobachtungen seine kometare Natur. Komet C/2013 V5 (Oukaimeden) wies eine deutlich verdichtete, 15" große Koma der Helligkeit 18.3m auf, sowie einen 25" langen, fächerförmigen Schweif in PW=300°. Er wird die Sonne Ende September 2014 in recht geringer Distanz (0.63 AE) passieren und könnte dabei die 5. Größenklasse erreichen (CBET 3713). Allerdings wird er in diesen Wochen der Sonne ziemlich nahe stehen und zudem durch die südlichen Teile des Sternbilds Wasserschlange und den Zentaur wandern, so dass er von Mitteleuropa aus nicht sichtbar sein wird. Für mitteleuropäische Beobachter ergibt sich ein sehr ungünstiges Sichtbarkeitsfenster von Mitte August bis in die erste Septemberwoche am Morgenhimmel, wobei er keine Horizonthöhen über 15° erreichen wird. In diesem Zeitraum durchquert er das Sternbild Einhorn und sollte seine Helligkeit von 10m auf 7m steigern.

Die mir bekannt gewordenen 165 internationalen Beobachtungen des Kometen ergeben vor und nach dem Perihel sehr unterschiedliche Helligkeitsentwicklungen. Während der Aktivitätsparameter vor dem Perihel weit unterdurchschnittlich war, war die Aktivität nach dem Perihel durchschnittlich. Die maximale Helligkeit von 6.4m erreichte der Komet am 17. September, dem Tag der größten Erdnähe (Distanz: 0.48 AE). Formelmäßig sieht dies wie folgt aus:

vor dem Perihel: m = 8.6m + 5×log D + 3.1×log r
nach dem Perihel: m = 10.2m + 5×log D + 10.0×log r

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser vergrößerte sich von 2' Anfang August 2014 bis auf den Maximalwert von 5.5' um den 25. September. Danach allerdings verkleinerte er sich rasch und maß Mitte Oktober nur noch knapp 2'. Die daraus ableitbare Entwicklung des absoluten Komadurchmessers ergibt sich wie folgt: Während des August betrug dieser 200.000 km, schrumpfte dann aber bis zur größten Erdnähe auf nur noch 100.000 km, um danach bis Ende September wieder auf 160.000 km zuzulegen. Danach aber schrumpfte er endgültig und maß Mitte Oktober nur noch 100.000 km. Allerdings ist es physikalisch unplausibel, dass der absolute Komadurchmesser zur größten Erdnähe ein Minimum erreicht haben soll. Plausibler ist es, dass der absolute Komadurchmesser von Anfang September bis Mitte Oktober von 200.000 km auf 100.000 km kontinuierlich schrumpfte und das Perigäums-Minimum durch die schlechten Sichtbedingungen verursacht wurde, die es nicht zuließen, dass die äußeren Partien der dann wohl tatsächlich 12' großen Koma ausgemacht werden konnten. Der Kondensationsgrad betrug bis Anfang September DC 4-5, stieg dann bis zum Perihel auf DC 6 an, um danach rasch bis auf DC 4 Mitte Oktober zurückzugehen. Visuelle Schweifsichtungen gelangen zwischen Anfang August und Mitte September. Dabei erreichte dieser eine maximale Länge von 0.5° (einige Beobachter konnten ihn sogar bis auf 1° ausmachen), was 800.000 km bis 1.5 Mill. km entspricht. Der Schweif war vor der Erdnähe nach Westen, danach nach Osten orientiert.

Andreas Kammerer


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