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C/2013 A1 (Siding Spring)


Am 3. Januar 2013 wurde auf Aufnahmen, die mit dem 0.5m-Uppsala-Teleskop auf Siding Spring gewonnen wurden, von R.H. McNaught ein zunächst als asteroidal klassifiziertes Objekt im Sternbild Hase entdeckt. In den folgenden Tagen stellten sowohl der Entdecker selbst als auch weitere Beobachter dessen kometare Natur fest. Komet C/2013 A1 (Siding Spring) wies eine hochverdichtete, 10" große Koma der Gesamthelligkeit 18.5m sowie eine Andeutung eines in nördliche Richtung weisenden Schweifs auf. Er wird sein Perihel erst im Oktober 2014 passieren und könnte dann immerhin 7-8m hell werden, wird allerdings zu dieser Zeit tief am Südhimmel stehen (CBET 3368). Heller als 15. Größenklasse wird er von November 2013 bis August 2015 sein. In diesem Zeitraum bewegt er sich durch die Sternbilder Eridanus, Chemischer Ofen, Pendeluhr an den Südhimmel. Im weiteren Verlauf passiert er Skorpion, Schlangenträger, Herkules, Drache, Großer Bär und Jagdhunde. Von Mitteleuropa aus kann er nur von Mitte Oktober bis Anfang Dezember 2014 knapp über dem abendlichen Südwesthorizont gesichtet werden (Horizonthöhen kleiner als 10°), bei einer Helligkeit zwischen 8-9m. Ab Januar 2015 sollte er am Morgenhimmel als 10.5m helles Objekt wieder erscheinen, in den folgenden Wochen dann rasch an Höhe gewinnen, aber stetig schwächer werden.

Mit großem Interesse wurde die Entwicklung dieses Kometen im Frühjahr/Sommer 2014 von den Südhemisphären-Beobachtern verfolgt, insbesondere da dieser am 19. Oktober 2014 in nur 140.000 km Distanz den Planeten Mars passierte (kein bekannter Komet kam der Erde bislang so nahe). Ab Oktober konnte der Komet dann auch von der Nordhemisphäre aus verfolgt werden.

Die extrem nahe Marspassage des Kometen konnte nicht nur von den Profis und den Marssonden, sondern auch von Amateuren beobachtet werden. Allerdings blieb sie ziemlich unspektakulär, da der deutlich hinter den Erwartungen zurückbleibende Komet vom Planeten extrem überstrahlt wurde. Gemäß 180 Beobachtungen zeigte der Komet eine komplexe Helligkeitsentwicklung. Bis August 2014 kann diese mit der Formel

m = 8.0m + 5×log D + 6.2×log r

gut wiedergegeben werden. Auch die Schätzungen zwischen Dezember 2014 und Februar 2015 sind mit dieser Formel gut verträglich. Im dazwischen liegenden Zeitraum zeigte der Komet aber einen zunächst leichten, ab Oktober immer stärker werdenden Aktivitätseinbruch, der dazu führte, dass die Helligkeit des Kometen Mitte Oktober fast 1.5m schwächer ausfiel als nach der obigen Formel zu erwarten gewesen wäre. Danach stieg die Aktivität zunächst langsam, ab der zweiten Novemberwoche stark an, was dazu führte, dass die Kometenhelligkeit Mitte November 1m oberhalb der Formelwerte lag. Dieser Ausbruch war aber nur von kurzer Dauer, so dass die Helligkeit schließlich ab Dezember wieder der Formel folgte. Die maximale Helligkeit von 9.6m wurde somit Mitte September und Mitte November 2014 erreicht. Ab März ist die Helligkeit dann aber immer stärker eingebrochen – Anfang April lag diese bei nur noch 15m. Dies kann als ein Anzeichen für die Erschöpfung der Gas-/Staubvorräte nach der Phase deutlich verstärkter Aktivität im November 2014 interpretiert werden. Alternativ könnte der Komet auch nur ein Haupt-Aktivitätsgebiet aufweisen, das ab März ungünstig beleuchtet wurde.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der scheinbare Komadurchmesser stieg ab Juni 2014 von 1.0' auf den Maximalwert von 4.0' Anfang August 2014 an. Dieser Wert blieb bis Ende September konstant, danach kam es zu einem deutlichen Rückgang auf 1.0' Anfang November. Bis Mitte November stieg der Durchmesser nochmals bis auf 2.0' an, ging danach aber bis Ende Januar 2015 auf knapp 1.0' zurück. Der absolute Komadurchmesser lag Anfang Juni bei 135.000 km, stieg aber dann bis Anfang August auf den Maximalwert von 260.000 km an. Eine Woche später kam es zu einem signifikanten Rückgang auf 160.000 km. Dieser Wert wurde bis Mitte Oktober konstant gehalten, doch kam es danach zu einem weiteren Rückgang auf nur noch 100.000 km Anfang November. Nach einem kurzen Anstieg bis auf 210.000 km Mitte November schrumpfte die Koma endgültig und maß Ende Januar 2015 nur noch 110.000 km. Der Koma-Kondensationsgrad lag in den ersten Monaten bei DC 2-3, stieg dann aber bis zum August 2014 auf DC 5 an. Dieser Kondensationsgrad blieb bis Anfang 2015 konstant, ging aber bis Ende Januar auf DC 3 zurück. Visuelle Schweifsichtungen gelangen im September/Oktober 2014 mit einer maximalen Länge von 7' (500.000 km).

Die OH-Produktionsrate konnte zwischen dem 5. und 8. Oktober zu 1.3×10^28 und zwischen dem 11. und 13. Oktober zu 3.3×10^28 Molekülen/s bestimmt werden D. Schleicher konnte am 12. und 20. Oktober die folgenden Produktionsraten ermitteln (Moleküle/s, Ungenauigkeit: 30%): 12.10.: OH: 8×10^27, H2O: 9×10^27, CN: 1.4×10^25, C2: 1.7×10^25, Staub: 300. 20.10.: OH: 1.2×10^28, H2O: 1.3×10^28, CN: 1.4×10^25, C2: 1.8×10^25, Staub: 260 cm. Damit wies der Komet eine durchschnittliche Zusammensetzung auf (CBET 4004).

Andreas Kammerer


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