Das PanSTARRS-Projekt entdeckte am 19. Mai 2012 einen 19.5m hellen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Schlangenträger/Herkules, dessen Komadurchmesser auf 2" geschätzt wurde. Komet C/2012 K1 (PanSTARRS) wies auf weiteren Aufnahmen mehrerer Beobachter eine 10" große, runde Koma der Gesamthelligkeit 19.0m auf. Der Komet wird sein Perihel erst im August 2014 durchlaufen und könnte - sofern er sich durchschnittlich entwickelt - im November 2014 eine maximale Helligkeit von 6.5m erreichen (CBET 3112 / MPEC 2012-L43). Heller als 12.0m wäre er von Februar 2014 bis Februar 2015. Während dieses Zeitraums bewegt er sich vom Sternbild Nördliche Krone durch Bärenhüter, Jagdhunde, südlicher Großer Bär, Kleiner Löwe, Löwe, Sextant, Wasserschlange und Achterdeck, um im Folgenden bis tief in den Südhimmel vorzustoßen. Erst im Januar 2015 taucht er für mitteleuropäische Beobachter wieder auf - im Sternbild Bildhauer. Für mitteleuropäische Beobachter wird er zwischen Mitte Juli und Mitte September 2014, von Mitte November 2014 bis Anfang Januar 2015 und ab Anfang Februar 2015 unsichtbar sein. Während seiner größten Helligkeit wird er in geringer Höhe über dem morgendlichen Südhorizont gesichtet werden können.
Insgesamt 131 Beobachtungen von 10 FGK-Beobachtern sowie 515 internationale Beobachtungen zeigen sowohl vor als auch nach dem Perihel eine durchschnittliche Entwicklung des Kometen, wobei sich nach dem Perihel allerdings eine um 1m geringere absolute Helligkeit ergibt. Die entsprechenden Formeln lauten:
vor dem Perihel: m = 5.1m + 5×log D + 9.4×log r nach dem Perihel: m = 6.0m + 5×log D + 8.6×log rAufgrund der Periode der Unsichtbarkeit (zwischen Anfang Juli und Ende August) ergibt sich die maximal beobachtete Helligkeit damit zu 7.2m um den 20. Oktober 2014.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser (Standard-Zeitachse)
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser (gestauchte Zeitachse)
Nahm der scheinbare Komadurchmesser bis Anfang 2014 lediglich von 0.3' auf 0.8' zu, so kam es in den folgenden Monaten zu einer deutlichen Vergrößerung. Mitte Mai erreichte der scheinbare Komadurchmesser 9' und verharrte bis zum Verschwinden vom Abendhimmel auf diesem Wert. Nach dem Perihel wuchs der scheinbare Komadurchmesser zwischen Anfang September und dem 20. Oktober von 4.5' auf 7.5' an. Absolut betrachtet stieg der Komadurchmesser von anfangs 50.000 km auf 120.000 km zu Jahresbeginn 2014 langsam an. Danach vergrößerte sich die Koma stetig rascher und erreichte Ende Mai einen Durchmesser von 650.000 km. Die Vergrößerung des scheinbaren Komadurchmessers nach dem Perihel wurde durch die bis Mitte Oktober abnehmende Erddistanz verursacht. Tatsächlich schrumpfte die absolute Koma im gleichen Zeitraum von 375.000 km auf 325.000 km. Ende Januar 2015 maß sie nur noch 150.000 km. Dabei zeigte die Koma bis Anfang November einen bemerkenswert konstanten Kondensationsgrad von DC 5, doch ging der Kondensationsgrad in der Folge bis auf DC 3 im Januar 2015 zurück. Im Zentrum der Koma befand sich dabei eine dominierende zentrale Verdichtung.
Der recht helle Staubschweif konnte fotografisch bereits Mitte 2013 festgestellt werden, visuell konnte dieser zwischen Anfang März und Mitte Dezember 2014 ausgemacht werden, wobei er im Mai eine Länge von 20' aufwies, was einer absoluten Länge von 3 Mill. km entspricht. Im Frühjahr 2014 zeigte er über viele Wochen hinweg eine deutliche Krümmung im Uhrzeigersinn. Dabei war er anfangs nach SSO gerichtet, drehte aber in den folgenden Wochen auf Ost. Neben dem Staubschweif konnte ab Mitte Mai fotografisch ein dünner, leicht strukturierter, viermal längerer Gasschweif dokumentiert werden, der mit dem Staubschweif anfangs einen Winkel von etwa 60°, Mitte Juni noch von 30° bildete. Anfang Oktober wurde ein bis zu 30' (3 Mill. km) langer Schweif ausgemacht, was den Maximalwert der ganzen Sichtbarkeit bedeutet. Dabei handelte es sich um den deutlich helleren Staubschweif, der Anfang September als Gegenschweif ausgebildet war und Anfang Oktober mit dem Gasschweif noch immer einen Winkel von 90° bildete. Der Positionswinkel des Staubschweifs drehte nach dem Perihel von NO nach ONO.
Am 2./3.3.14 beobachtete Uwe Pilz den Kometen unter einem sehr dunklen Himmel und notierte: Der Komet erschien außerordentlich seltsam; die Koma war länglich, wich aber von der Antisolarrichtung ab; der Schweif war auffallend geformt; es existierten mehrere Schweif-Fahnen; der Komet ist staubreich, da er mit dem Swan-Band-Filter kaum zu erkennen war, obwohl ihn mein 32-cm-Newton ohne Filter sehr deutlich zeigte; bei direktem Sehen war die ovale Koma zu erkennen, im indirekten Sehen fiel die bumerangartige Ostkante auf. Andreas Kammerer beschrieb den Kometen am 9./10.3. als kleines, noch recht schwaches Objekt, das er im 12"SC dennoch sofort bemerkte; der Komet wies eine stark verdichtete innere und eine schwache, diffuse äußere Koma auf; von der gemeldeten ungewöhnlichen Morphologie konnte er aber nichts erkennen. Gemäß Maik Meyer präsentierte sich der Komet am 10./11.3. mit Lumicon Swan-Band-Filter größer. Andreas Kammerer beobachtete am 12./13.3. ein kleines, schwaches Objekt, dessen Komamorphologie er nicht sicher feststellen konnte; einen false nucleus konnte er nicht ausmachen. Walter Kutschera notierte am 27./28.3. eine grau-grüne Koma mit herausgehobenem Kernbreich, die bei hoher Vergrößerung ringförmige Faserstrukturen zeigte; von dieser ging ein V-förmiger Schweifansatz aus, welcher Streamer aufwies; zudem war ein kurzer Plasmaschweifansatz auszumachen. Am 29./30.3. präsentiert sich ihm die Koma bei besseren Bedingungen deutlich größer, wobei sie aber gleichzeitig leicht schwächer erschien; Faserstrukturen waren weiter gut sichtbar. Am 2./3.4. schätzte Gerhard Scheerle die Helligkeit des false nucleus auf 13.6m, am 10./11.4. auf 13.0m. Zusätzlich zu dem notierten schmalen Gasschweif konnte Uwe Pilz am 16./17.4. einen kurzen breiten Staubschweif ausmachen. Am 18./19.4. schätzte er den in PW=204° gerichteten zusätzlichen zweiten Schweif 3' lang. Gemäß Walter Kutschera zeigte die Koma am 19./20.4. eine x-förmige Aufhellung, ausgehend vom auffälligen Kernbereich; des Weiteren besaß der Komet einen deutlichen rautenförmigen Schweif; ebenso war ein Plasmaschweif auszumachen. Andreas Kammerer beobachtete am 20./21.4. im 12"SC, 75x eine mäßig helle Koma mit sehr auffälliger zentraler Verdichtung; der deutlich erkennbare, recht breite Schweif erschien im Uhrzeigersinn leicht gekrümmt; bei 242x zeigte sich ein stellarer, 13.0m heller false nucleus in der kleinen, hellen zentralen Verdichtung. Auf Walter Kutschera wirkte der Komet am 22./23.4. deutlich heller, mit grün-grauer Koma; am Schweifansatz waren im Randbereich Streamer zu erkennen. Laut Gerhard Scheerle erschien der false nucleus am 23./24.4. bei 294x scheibchenförmig. Am 27./28.4. wirkte der Komet auf Walter Kutschera weniger auffällig. Am 3./4.5. beobachtete Andreas Kammerer im 12"SC, 75x eine mäßig helle Koma mit sehr auffälliger zentraler Verdichtung; der Komet erschien kaum heller, dafür aber diffuser als am 20.4. geworden zu sein; der deutlich erkennbare, recht breite Schweif ließ keine Krümmung erkennen; bei 242x beobachtete er einen 12.5m hellen stellaren false nucleus in einer kleinen, hellen zentralen Verdichtung. Walter Kutschera notierte eine grau-günliche, kondensierte Koma, die Ansätze innerer Struktur zeigte; im bogenförmigen Schweifansatz konnte er Streamer ausmachen. Am 4./5.5. schätzte Gerhard Scheerle die Helligkeit des false nucleus auf 13.2m. Am 18./19.5. konnte Andreas Kammerer den Kometen nicht mehr mit dem 12"SC beobachten (er stand hinter der Hauswand); im Fernglas konnte er ihn indirekt sicher erkennen und notierte eine kleine, erkennbar verdichtete Koma. Gemäß Walter Kutschera zeigte der Komet am 19./20.5. eine ausgeprägte innere Koma, die gelb-grünlich erschien, und von einer diffusen äußeren Koma umgeben war. Uwe Pilz beobachtete am 20./21.5. neben dem Gasschweif einen kürzeren, breiten Staubschweif. Andreas Kammerer erschien der Komet am 23./24.5. schwächer als eine Woche zuvor; allerdings waren die Beobachtungsumstände nicht ideal. Walter Kutschera beobachtete eine gelb-grüne Koma mit V-förmiger Struktur nahe des Kernbereichs; der Schweifansatz zeigte deutliche Streamer. Bei der Beobachtung von Maik Meyer am 24./25.5. stand der Komet inmitten einer Ansammlung von Sternen 10. Größenklasse. Andreas Kammerer konnte den Kometen deutlich besser erkennen; die Koma zeigte sich merklich verdichtet. Walter Kutschera beobachtete eine gelb-grünliche Koma mit ovalem Kernbereich und V-förmiger Struktur. Am 30./31.5. beobachtete Uwe Pilz eine Schockfront in der inneren Koma; der Schweif zeigte sich asymmetrisch mit einer helleren Nordseite. Am Morgen des 28.9. beobachtete Uwe Pilz einen Schweifansatz. Die Beobachtung von Volker Kasten am 5.10. erfolgte bei einer Horizonthöhe von nur 5°. Bei den Beobachtungen von Maik Meyer verwendete dieser jeweils Vergleichssterne, die weniger als 1° Höhenunterschied aufwiesen.
Andreas Kammerer