Komet 154P/Brewington (P=10.78a) wird - zum dritten Mal seit seiner Entdeckung im Jahr 1992 - sein Perihel im November 2013 passieren. Dabei sollte er ab dem Sommer 2013 mit mittelgroßen Instrumenten sichtbar sein. Er bewegt sich im Sternbild Wassermann nach Nordwesten, ist somit zunächst ein Objekt am Morgenhimmel, im Frühherbst der ganzen Nacht. Gemäß dem ICQ (Helligkeitsparameter: m0=2.5m / n=12) sollte die Helligkeit zwischen Juli und Mitte November von 14.5m auf 9.0m zunehmen. Allerdings entwickelte sich der Komet bei seiner letzten Sichtbarkeit im Jahr 2002/03 deutlich langsamer (grobe Helligkeitsparameter nach meiner Auswertung: m0=7.0m / n=7), womit er Anfang November lediglich 11.0m hell werden würde.
Der Komet war visuell kein leichtes Objekt in dieser Sichtbarkeit. Insgesamt 60 Beobachtungen von 6 FGK-Beobachtern sowie 110 internationale Beobachtungen belegen unterschiedliche Helligkeitsentwicklungen vor und nach dem Perihel. Vor dem Perihel stieg die Helligkeit extrem steil an, während sie nach dem Perihel deutlich langsamer wieder abnahm – und dies auf der Basis einer dT-Formel. Die maximale Helligkeit wurde mit 10.5m Anfang Dezember 2013 erreicht. Formelmäßig sieht das Ganze so aus:
vor dem Perihel: m = 0.8m + 5×log D + 45×r nach dem Perihel: m = 10.4m + 5×log D + 0.013×(t-T)Aus Gründen einer vollständigen Dokumentation möchte ich darauf hinweisen, dass Beobachtungen vom 30. Oktober, 24. November und 30. Dezember von Uwe Pilz nicht im Diagramm berücksichtigt sind, da sie mir zu extrem erscheinen und auch international nicht gestützt werden. Allerdings möchte ich nicht verschweigen, dass Uwes Beobachtung vom 30. Dezember durch einen Mitbeobachter und einen internationalen Beobachter gestützt wird. Ich bleibe dennoch sehr skeptisch, da der Komet eine sehr bis extrem diffuse Koma aufwies, deren äußerer Rand kaum festzulegen war. Zudem ist es aus meiner Sicht physikalisch kaum nachzuvollziehen, dass der internationale Beobachter (der von einem Helligkeitsausbruch spricht) in der folgenden Nacht wieder eine Helligkeit und einen Komadurchmesser notierte, die zu dem allgemeinen Trend passen. Eine solch rasche Helligkeitsänderung (nur wenige Stunden!) ist bei einem Kometen in mittlerer Sonnendistanz schwer erklärbar. Zudem können die dazu gehörenden sehr großen geschätzten Komae durch Aufnahmen nicht bestätigt werden.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Der scheinbare Komadurchmesser stieg von 1.5' zu Sichtbarkeitsbeginn recht stetig bis auf den Maximalwert von 7.5' an, welcher Anfang November erreicht und dann etwa 8 Wochen ziemlich konstant gehalten wurde. In der Folge ging er recht stetig wieder zurück und maß Ende März nur noch 1.0'. Der absolute Komadurchmesser stieg von 65.000 km zu Sichtbarkeitsbeginn bis Anfang November rasch auf 350.000 km an, um bis Ende Dezember langsam weiter bis auf den Maximalwert von 425.000 km anzusteigen. Danach schrumpfte er wieder und maß Ende März nur noch 120.000 km. Während der gesamten Sichtbarkeit war die Koma sehr diffus; der Kondensationsgrad lag konstant bei DC 2.
Am Abend des 24.9.13 beobachtete Walter Kutschera eine kleine, runde Koma mit auffälligem Kernbereich. Uwe Pilz notierte am 26.9. eine runde Koma; ein Swan-Band-Filter zeigte keinen kontraststeigernden Effekt. Am 29.9. beobachtete Walter Kutschera eine diffuse runde Aufhellung an der erwarteten Position. Am 12.10. notierte er erneut eine diffuse, runde Koma an der erwarteten Position, die insgesamt etwas schwächer wirkte. Am 29.10. beobachtete er ein diffuses, elongiertes Etwas, das nur noch wenig verdichtet erschien. Am 30.10. ist der Komet für Uwe Pilz im Fernglas ein leicht sichtbares, gut verdichtetes Wölkchen. Auf Walter Kutschera wirkte die Koma am gleichen Abend unrund. Gemäß Walter Kutschera war die leicht elongiert wirkende Koma am Abend des 24.11. deutlich größer geworden. Am 25.11. zeigte der Komet nach seiner Beobachtung eine leichte Helligkeitszunahme, wobei der false nucleus weniger ausgeprägt wirkte. Am 3.12. wirkte der Komet auf ihn insgesamt etwas heller, wobei die Koma diffus und der false nucleus nicht mehr so ausgeprägt war. Am 29.12. wirkte die Koma etwas ovaler. Gemäß der Beobachtung von Uwe Pilz füllte die Koma am 30.12. das gesamte Gesichtsfeld seines 32cm-Dobsons – mehr als 10' – aus und war marmoriert. Am 28.1.14 beobachtete Walter Kutschera eine ausgedehnte, runde, diffuse Koma mit geringer Verdichtung, die sich schwierig einschätzen ließ. Die Sichtung von Gerhard Scheerle ist unsicher. Am 24.2. beobachtete Walter Kutschera den Kometen mit einer diffusen runden Koma an der Sichtbarkeitsgrenze.
Andreas Kammerer