In SWAN-Aufnahmen vom 7. bis 19. November 2012 entdeckte Rob Matson einen möglichen Kometen, der sich in diesem Zeitraum vom Sternbild Teleskop ins Sternbild Schütze bewegte. Auf seine Bitte einer Bestätigung hin gelangen Terry Lovejoy am 29. November Aufnahmen des Kometen C/2012 V4 mit einem 20cm-Reflektor bei Vollmond durch Bäume hindurch, in denen eine deutlich verdichtete, 2' große Koma der 10. Größenklasse erkennbar war. Am Folgetag gelangen R.H. McNaught weitere Aufnahmen mit dem 0.5m Uppsala-Teleskop auf Siding Spring. Auf diesen präsentiert der Komet eine zwiebelartige 1.0' große Koma mit einer hochverdichteten zentralen Kondensation und einen 6' langen Schweif in PW=101°. Alan Hale schätzte den Kometen am 1.12. visuell auf 9.4m mit einer 2.2' großen Koma.
Maik Meyer wies darauf hin, dass die Bahnelemente denen des Kometen P/Pons-Gambart (1827 II) sehr ähnlich sind. S. Nakano gelang es aber nicht, eine Bahn mit der angenommenen Umlaufszeit von etwa 62 Jahren zu ermitteln (Annahme: die Periheldurchgänge 1889 und 1951 wurden nicht beobachtet), welche die Örter des Jahres 1827 mit einer zufriedenstellenden Genauigkeit wiedergab. Allerdings ist bekannt, dass die Örter des Jahres 1827 extrem ungenau sind. Weitere astrometrische Beobachtungen ergaben dann aber eine Kometenbahn mit einer Umlaufszeit von 188 Jahren, die alle Beobachtungen mit akzeptabler Genauigkeit wiedergibt und aufzeigt, dass dies der auf die Entdeckung nachfolgende Periheldurchgang darstellt. Allerdings liegt die Helligkeit 2 Größenklassen unter der des Jahres 1827. Da sich die neuen Bahnelemente, mit Ausnahme der Exzentrizität, kaum von den bislang angenommenen unterscheiden, und Ellipsen mit 62 und 188 Jahren in Sonnennähe nahezu identisch sind, wurde der Komet nur 1/2° neben dem aus den alten Bahnelementen ableitbaren Bahnbogen gefunden. Der Komet C/2012 V4 (Pons-Gambart) passierte sein Perihel am 19. Dezember 2012. Zwischenzeitlich hat er die permanente Bezeichnung 273P/Pons-Gambart erhalten (CBET 3320/21, MPEC 2012-Y30 und -Y43).
Schon kurz nach seiner Wiederentdeckung verschwand der Komet weltweit für vier Wochen in der Dämmerung. Als er letztendlich ausreichende Horizonthöhen erreicht hatte, war er schon ziemlich schwach geworden. Entsprechend gelangen 2 FGK-Beobachtern lediglich 5 Beobachtungen. Zusammen mit 25 internationalen Beobachtungen kann die Helligkeitsentwicklung recht gut mit der Formel
m = 8.8m + 5×log D + 12×log rdargestellt werden, mit der sich eine Maximalhelligkeit von 8.8m Mitte Dezember 2012 ergibt. Am Ende der ersten Aprilwoche war die Helligkeit bereits auf 13.0m zurückgegangen.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Der Komadurchmesser maß in den ersten Tagen 3' (200.000 km), ging im Verlauf der Sichtbarkeit aber recht stetig auf nur noch 1.0' (70.000 km) in den ersten Apriltagen zurück. War die Koma zu Beginn noch merklich verdichtet (DC 5), so wurde sie im weiteren Verlauf stetig diffuser. Anfang April lag der Kondensationsgrad bei nur noch DC 2. Visuelle Schweifsichtungen gab es praktisch nicht.
Walter Kutschera beobachtete am Morgen des 10.3. eine diffuse Aufhellung an der erwarteten Position; bei stärkerer Vergrößerung trat der zentrale Bereich deutlicher hervor. Am 14.3. notierte er ein konstantes Erscheinungsbild, mit allerdings leicht grösserer Koma. Am 31.3. war der Komet nach seiner Beobachtung deutlich schwächer geworden, zeigte sich aber immer noch mit gut kondensierter runder Koma. Am 5.5. gelang ihm noch eine Beobachtung des Kometen: der Komet zeigte sich als 14.9m schwaches Objekt mit einer 0.5' großen, extrem diffusen (DC 1) Koma.
Andreas Kammerer