Am 10. Februar 2011 entdeckte R.H. McNaught mit dem Uppsala-Schmidt-Teleskop auf Siding Spring einen 16.5m hellen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Waage/Skorpion. Der Komet C/2011 C1 (McNaught) wies eine stark verdichtete, 12" große Koma und einen 0.3' langen, nach West orientierten Schweif auf. Er passiert sein Perihel Mitte April und könnte immerhin 14m hell werden (IAUC 9197/98). Von Anfang März bis Anfang Mai wandert er vom Sternbild Schlangenträger in den Pegasus, ist somit über dem morgendlichen Südost- bis Osthorizont zu finden. Die Horizonthöhen gehen in diesem Zeitraum leider von 20° auf unter 10° zurück. Der Komet bewegt sich auf einer langgestreckten Ellipse mit einer Umlaufszeit von etwa 7.000 Jahre um die Sonne (MPEC 2011-G58).
Der Komet wurde deutlich heller als erwartet, weshalb er trotz der ungünstigen Bedingungen häufiger aufgesucht wurde. So konnten für die Auswertung immerhin 3 Schätzungen von 2 FGK-Beobachtern und 110 internationale Beobachtungen verwendet werden. Nach diesen erreichte der Komet Mitte April 2011 seine maximale Helligkeit von 8.8m. Überraschenderweise konnte der Komet auch im Sommer noch von mehreren Beobachtern beobachtet werden, mit Helligkeiten von 11m bis 12.5m. Das Diagramm stützt die Vermutung, dass wohl ein unerwarteter Helligkeitsanstieg um 2.5m in der zweiten Junihälfte dafür verantwortlich ist. Die Helligkeitsentwicklung kann mit den folgenden Formeln am ehesten beschrieben werden:
vor dem Perihel: m = 10.5m + 5×log D + 27×log r nach dem Perihel:In den ersten Wochen der Sichtbarkeit vergrößerte sich die Koma von knapp 3' (125.000 km) auf den Maximalwert von 5' (225.000 km) Mitte April. Danach schrumpfte die Koma zunächst ebenso rasch bis auf 1.5' (110.000 km) Anfang Juni. Im weiteren Verlauf ging die Koma nur langsam weiter zurück und maß Anfang August 0.5' (40.000 km). Dabei war die Koma die meiste Zeit über mäßig verdichtet (konstant DC 3-4). Erst ab Juli wurde sie diffuser; der Kondensationsgrad lag Anfang August bei nur noch DC 1. Ein Schweif konnte visuell nicht ausgemacht werden.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser
Walter Kutschera beobachtete den Kometen am Morgen des 2.3. mit seinem 54cm-Reflektor plus WATEC-Kamera: der Komet zeigte sich als 13.8m helles, 1' großes Objekt mit einer leicht elongierten, mäßig verdichteten Koma (DC 4), die eine deutliche zentrale Verdichtung aufwies. Uwe Pilz gelang am Morgen des 29.3. eine schwierige visuelle Sichtung: er sah indirekt ein schwach kondensiertes längliches Wölkchen - knapp über der Wahrnehmungsschwelle.
Andreas Kammerer