G.J. Garradd entdeckte am 13. August 2009 einen 19.0m hellen Kometen im Sternbild Phönix. Der Komet C/2009 P1 (Garradd) wies eine 15" große Koma, aber keinen Schweif auf. Zum Entdeckungszeitpunkt befand er sich in der großen Sonnendistanz von fast 9 AE! Der Komet wird sein Perihel erst im Dezember 2011 durchlaufen und könnte im Februar 2012 bis 7.0m hell werden (IAUC 9062 / MPEC 2009-R18). Heller als 12m wäre er von Mai 2011 bis Juli 2012, heller als 9m von Juli 2011 bis April 2012. In diesem Zeitraum bewegt er sich vom Sternbild Wassermann durch die Sternbilder Pegasus, Delphin, Pfeil, Herkules, Drache, Kleiner Bär, Drache, Großer Bär, Luchs ins Sternbild Krebs und Löwe. Dabei wird er in den interessantesten Monaten bis November 2011 und wieder ab März 2012 besser am Abend-, im Zeitraum Dezember 2011 bis Februar 2012 besser am Morgenhimmel von Mitteleuropa aus sichtbar sein. Die maximalen Höhen werden immerhin etwa 80° betragen.
Der Komet wurde ab Sommer 2011 für mehr als ein halbes Jahr zum Feldstecherobjekt und somit von vielen Amateuren verfolgt. Entsprechend kann sich die Auswertung auf 179 Beobachtungen von 9 FGK-Beobachtern sowie 885 internationale Beobachtungen abstützen. Soweit einige Beobachtungen in den ersten Monaten der Sichtbarkeit unberücksichtigt bleiben, kann die Helligkeitsentwicklung gut mit Hilfe von drei Phasen beschrieben werden. Die erste Phase mit ziemlich durchschnittlicher Entwicklung endete am 10. Oktober (75 Tage vor dem Perihel). Es folgte ein 75-tägiger Zeitraum, in dem die Aktivität langsamer zunahm als jene eines rein reflektierenden Körpers. Nach dem Perihel nahm die heliozentrische Helligkeit dann wieder ab - allerdings langsamer als sie vor dem Perihel zugenommen hatte. Formelmäßig sieht das wie folgt aus:
t < -75d: m = 3.5m + 5×log D + 9.1×log r -75d < t < 0d: m = 5.2m + 5×log D + 3.0×log r t > 0d: m = 4.1m + 5×log D + 8.3×log rDie Maximalhelligkeit von 6.7m wurde Ende Februar erreicht; heller als 7.0m blieb er allerdings von Anfang Dezember 2011 bis Mitte März 2012. Ende Mai 2012 war die Helligkeit auf 9.5m zurückgegangen. Einigen wenigen Beobachtern gelangen im November 2012 nochmals visuelle Sichtungen, wobei sie den Kometen auf 13.0-13.5m schätzten - etwa eine Größenklasse schwächer als die obige Formel ergibt.
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser (Standard-Zeitachse)
Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser (gestauchte Zeitachse)
Nachdem der scheinbare Komadurchmesser in den ersten Monaten recht konstant bei 1.5' lag, stieg er ab Ende Juni 2011 an und erreichte Mitte September einen ersten maximalen Wert von 12'. Danach ging er wieder zurück und lag im November/Dezember bei 10'. Das Maximum von 15' wurde schließlich Mitte Februar 2012 erreicht. Im Folgenden ging der Komadurchmesser stetig zurück; Anfang April wurde er auf 11', Ende Mai nur noch auf knapp 2.5' und im November auf etwa 1.0' geschätzt. Der absolute Komadurchmesser stieg in den ersten Monaten langsam von 250.000 km auf 400.000 km an. Zwischen Ende Juni und Mitte Oktober dehnte sich die Koma dann rasch bis auf 875.000 km aus, wobei dieser Wert auch in den folgenden Wochen gehalten wurde. Der maximale absolute Komadurchmesser wurde Ende Januar mit 1 Mill. km erreicht. Danach schrumpfte die Koma wieder. Anfang April maß sie 775.000 km, Ende Mai dann nur noch 300.000 km. Möglicherweise ist dieser deutliche Rückgang aber auch teilweise den schlechter werdenden Sichtbarkeitsbedingungen geschuldet. Im November 2012 ergeben die Schätzungen einen Durchmesser von etwa 150.000 km.
Die Koma selbst war die meiste Zeit über deutlich verdichtet. Während der Koma-Kondensationsgrad bis zum Perihel konstant bei DC 5 bis DC 5-6 lag, wurde er ab dem Perihel stetig diffuser. Ende Mai wurde er auf nur noch DC 2-3 geschätzt.
Der Komet zeigte eine interessante Schweifmorphologie: Wies er im Juni und Juli 2011 einen 45° breiten Staubfächer auf, der an seinen Außenkanten deutlich heller war (so dass der Eindruck zweier Staubschweife mit dazwischenliegendem Staubfächer entstehen konnte), so zeigte er im August nur noch einen nun deutlicher gewordenen einfachen breiten Staubschweif. Ende September begann sich der Staubfächer mit den hellen Außenkanten erneut zu zeigen, zudem konnte erstmals ein noch unauffälliger Gasschweif festgestellt werden, der sich mit der westlichen Schweifkante des Staubfächers überlagerte. Mitte November bildete der Staubfächer mit den zwei hellen Außenkanten erneut einen Winkel von 45°, wobei der nun deutlichere Gasschweif sich weiter mit der westlichen Außenkante überlagerte. Ende Dezember bildete der Staubfächer einen Winkel von etwa 70°, während der Gasschweif mit dem Hauptteil des Staubschweifs (der östlichen Außenkante) einen rechten Winkel bildete. Anfang Februar 2012 bildeten dann der hellste Teil des Staubschweifs mit dem Gasschweif einen Winkel von 160°, wobei der Staubschweif aber insgesamt über einen Winkel von 150° schwach erkennbar war. Bei der Passage der Erde durch die Kometenbahnebene (15. Februar) wiesen die beiden hellsten Partien des Staubschweifs - wie erwartet - in genau entgegengesetzte Richtungen (Öffnungswinkel 180°), so dass der Komet einen prächtigen Gegenschweif aufwies, der zudem dem Gasschweif entgegengerichtet war. Danach verkleinerte sich der Öffnungswinkel des Staubschweifs wieder und wies Ende März einen Winkel von nur noch 90° auf.
Der Staubschweif konnte ab Anfang Juni 2011 visuell festgestellt werden. Seine maximale scheinbare Länge von 0.5° wies er im Sommer 2011 und während der Passage der Erde durch die Kometenbahnebene Mitte Februar 2012 auf. Absolut betrachtet erreichte der Staubschweif im Sommer 2011 eine maximale Länge von 7 Mill. km. Eine Aussage über die Länge zur Zeit der Passage der Erde durch die Kometenbahnebene ist kaum möglich, da die tatsächliche Länge aufgrund der deutlichen Krümmung des Staubschweifs sicher deutlich größer war, als die 4 Mill. km, die sich unter der Annahme eines von der Sonne exakt weg gerichteten Schweifs ergeben. Plausibler ist die Annahme, dass die Länge des Staubschweifs über viele Wochen hinweg bei etwa 7 Mill. km lag. Der hellste Bereich des Staubschweifs überstrich über die Sichtbarkeit hinweg alle Winkelbereiche! War er im Juni 2011 nach Südwest gerichtet, so rotierte er in den folgenden Monaten stetig über Süd, Ost, Nord, West und war im März 2012 wiederum nach Südwest gerichtet.
Der Gasschweif zeigte sich erstmals Ende September 2011. Er wurde in den folgenden Wochen stetig auffälliger und erreichte im Januar 2012 seine größte Helligkeit und Länge (0.5° = 4 Mill. km), war aber bereits Ende Februar nicht mehr auszumachen. Die ganze Zeit über überlagerte er sich mit dem einen helleren Rand des Staubschweifs, der stetig von der Sonne weggerichtet war. Entsprechend rotierte der Gasschweif während seiner Sichtbarkeit von Ost über Nord nach West.
Am 26./27.6.2011 war der Komet gemäß Uwe Pilz im 12cm-Refraktor bei indirektem Sehen leicht erkennbar; der längliche Schweifansatz zeigte Faserstrukturen; der Einsatz eines Swan-Band-Filters ließ den Kontrast nur mäßig ansteigen. Michael Hahn sah eine längliche Koma. Dieter Schubert beobachtete eine runde, gut kondensierte Koma, die zum Zentrum hin rasch heller wurde. Am 27./28.6. bemerkte Michael Hahn erneut eine längliche Koma. Dieter Schubert beobachtete ebenso erneut eine runde, gut kondensierte Koma, die zum Zentrum hin rasch heller wurde.
Am 4./5.7. notierte Dieter Schubert eine helle zentrale Verdichtung (von etwa halbem Komadurchmesser), während die restliche Koma diffus auslief; in südsüdwestlicher Richtung stellte er einen 5' langen, äußerst lichtschwachen Schweif an der Wahrnehmungsgrenze fest, der nur indirekt zu halten war. Michael Hahn sah am 9./10.7. eine unrunde Koma. Walter Kutschera beobachtete eine helle grüngraue Koma mit Faserstruktur und einem deutlich herausgehobenem Kernbereich; der Schweifansatz war eher blass, aber dennoch gut auszumachen. Am 11./12.7. notierte Uwe Pilz eine asymmetrisch gelegene, nicht-punktförmige zentrale Kondensation; einen schmalen, sich deutlich vom Hintergrund abhebenden Ionenschweif und einen breiten Staubschweif, der sich allmählich vor dem Himmelshintergrund "verlor", weshalb er nur eine 4' lange Aufhellung ausmachen konnte. In der Nacht 31.7./1.8. beobachtete er eine grüngraue Koma mit auffälligem Kernbereich; der Schweif zeigte im 54cm-Reflektor einen deutlichen Streamer, der 2,5' hinter der äußeren Koma herzförmig wirkte. Andreas Kammerer notierte am 1./2.8. ein im Fernglas schwaches, kleines diffuses Objekt; im 12"SC bei 75x zeigte sich eine diffuse Koma mit prägnanter kleiner zentraler Kondensation und ein breiter Schweif; bei 242x schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 11.0m. Dieter Schubert beobachtete eine mäßig kondensierte Koma, deren Zentrum nicht besonders hell war; die Koma wurde nach außen hin nur leicht schwächer; indirekt konnte er ein ca. 11m helles sternförmiges Zentrum ausmachen; der Schweifansatz zeigte nach PW=202°.
Am 2./3.8. war bei der Beobachtung von Andreas Kammerer der Himmel nicht so transparent wie am Vorabend; der Komet zeigte sich im Fernglas als schwaches, kleines diffuses Objekt. Gemäß Walter Kutschera zeigte er einen deutlichen Gasschweif. Nach Beobachtung von Volker Kasten war der Komet größer, matter und diffuser als der nahe Kugelsternhaufen M71 - ein hübscher Kontrast! Am 5./6.8. beobachtete er helle Zentralpartien, umgeben von einem sehr schwachen Außenbereich. Heinz Kerner stellte am 7./8.8. eine elongierte Koma fest. Uwe Pilz konnte am 8./9.8. indirekt zwei Schweife erkennen. Am 10./11.8. störte der 11 Tage alte, nur 48° entfernt stehende Mond Volker Kasten merklich. Am 17./18.8. beobachtete er ein kleines helles Zentrum; die Koma war blickweise nach PW=148° länglich. Gemäß Uwe Pilz stand der Komet am 19./20.8. in einem sternreichen Gebiet der Milchstraße, weshalb er den Schweif nur ansatzweise erkennen konnte. Dieter Schubert beobachtete am 20./21.8. eine hoch kondensierte Koma mit scheibchenförmigem hellem Zentrum, die nach Südwesten breit aufgefächert war. Volker Kasten schätzte die Helligkeit des false nucleus am 21./22.8. im 11cm-Refraktor auf etwa 11.5m. Am 22./23.8. erschien ihm M27 flächenheller, der Komet war etwas diffuser und größer als M27. Dieter Schubert notierte ein scheibchenförmiges helles Zentrum, eine nach Südosten breit aufgefächerte Koma mit Schweifansatz und einen sternförmigen indirekt erkennbaren false nucleus. Gemäß Volker Kasten zeigte sich die Koma im 14x100-Fernglas am 23./24.8. in PW=150° länglich; zusätzlich meinte er, sehr matte Außenbereiche der Koma zu erahnen. Im 11cm-Refraktor bestimmte er die Helligkeit des false nucleus zu etwa 10.5m; der Durchmesser der Koma quer zur Schweifrichtung betrug nur 2.3'. Am 24./25.8. ähnelte der Komet nach seiner Einschätzung im Fernglas in der gesamten Erscheinung M71. Volker Kasten hat bei der Festlegung der Helligkeit am 25./26.8. den Beitrag von vier 10m hellen Sternchen innerhalb der Koma rechnerisch abgezogen. Am 26./27.8. zeigte sich die Koma nach seinen Beobachtungen etwas kleiner als M71, wobei der zentrale Komabereich eine größere Flächenhelligkeit aufwies; im 14x100-Fernglas standen somit zwei recht ähnliche Nebelflecke dicht nebeneinander. Im 11cm-Refraktor zeigte sich ein nicht ganz sternförmiger false nucleus der Helligkeit ~10.5m; defokussiert erschien der M71-Fleck gelblich, die Koma deutlich bläulich; beim Komadurchmesser ist der Quermesser - senkrecht zur Schweifachse - angegeben. Am 27./28.8. wirkte die Koma auf Volker Kasten grünlich. Im 9x63-Fernglas beobachtete Andreas Kammerer am 28./29.8. ein unauffälliges, aber gut erkennbares, kleines, zur Mitte hin verdichtetes Nebelchen. Gemäß Walter Kutschera zeigte der Komet im 8cm-Refraktor einen ausgeprägten Gas- und Staubschweif; im 54cm-Reflektor, 250x war ein deutlicher Streamer in PW=210° innerhalb der Koma zu erkennen. Dieter Schubert beobachtete unter einem dunklen Himmel auf der Schwäbischen Alb: die Koma wies ein helles großes Zentrum mit einem sternförmigen false nucleus auf; unterschieden werden konnte ein etwas schwächerer zentraler Komabereich sowie eine sehr diffuse äußerer Koma; der Schweifansatz war deutlich erkennbar. Am 30./31.8. störte Andreas Kammerer bei der Schätzung im Fernglas ein 8m heller, nahebei stehender Stern erheblich; im 12"SC bei 75x zeigte sich eine diffuse Koma mit deutlicher zentraler Kondensation und ein breiter, recht gut erkennbarer Schweif; bei 242x schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 11.5m.
Gemäß Andreas Kammerer war der Komet am Abend des 1.9. nahe Brocci's Sternhaufen ein einfaches Fernglasobjekt; im 12"SC bei 75x zeigte sich eine diffuse Koma mit deutlicher zentraler Kondensation und breitem, recht gut erkennbarem Schweif; bei 242x schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 11.0m. Bei der Beobachtung von Volker Kasten war es stark dunstig; im 10x50-Fernglas war die diffuse Koma größer als M27, doch wirkte M27 kompakter, mit einer wesentlich größeren Flächenhelligkeit. Am 2.9. enthielt die Koma nach der Beobachtung von Uwe Pilz wie schon bei den vorigen Beobachtungen eine stellare Kondensation; neben dem 8' langen Hauptschweif sah er einen gekrümmten breiten zweiten Schweif mit Streamern (siehe die entsprechende Zeichnung). Gemäß Walter Kutschera zeigte der Komet im 20"-Reflektor einen deutlich längeren Schweif mit Strukturen; die innere Koma zeigte sich grün-grau und oval, mit einseitigem Bartansatz. Volker Kasten bestimmte die Helligkeit des blickweise sichtbaren false nucleus am 3.9. zu etwa 9m. Walter Kutschera beobachtete erneut eine weiss-grünliche Koma, die deutliche Faser- und Streamerstrukturen aufwies; der innere ovale Komabereich erschien weiss-gelblich, aber im 20-Zöller bei 300x ohne Bartansatz. Der Mond störte die Beobachtung von Volker Kasten am 6.9.: die Helligkeit des false nucleus schätzte er im 20cm-Reflektor auf 10.7m; im 14x100-Fernglas konnte er blickweise einen etwa 10m hellen false nucleus ausmachen; die Koma erschien ihm grünlich; zudem erkannte er einen Schweifansatz nach Osten. Am Abend des 20.9. war der Komet für Andreas Kammerer im Fernglas gut erkennbar, aber weiter nicht auffällig; die Koma zeigte sich merklich größer als bei seiner letzten Beobachtung; im 12"SC, 75x zeigte sich eine eher diffuse Koma, die eine deutliche zentrale Verdichtung aufwies, welche aber keinen auffälligen false nucleus enthielt; von der Koma ging ein breiter(!), gut erkennbarer Schweif aus; bei 242x schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 12.5m. Am 23.9. konnte Volker Kasten einen Schweifansatz ausmachen; die Koma erschien ihm leicht türkisfarben. Gemäß Andreas Kammerer war der Komet am 25.9. im Fernglas recht unauffällig, wobei sich die Koma merklich verdichtet zeigte. Volker Kasten meinte auch am 29.9. eine leicht türkisfarbene Koma zu erkennen; seine Sichtung des Schweifansatzes ist unsicher; im 8"SC schätzte er die Helligkeit des false nucleus auf 10.0m; der Schweifansatz war nur erahnbar. Andreas Kammerer konnte den Kometen am 30.9. im Fernglas gut erkennen, doch war er ein unauffälliges Objekt. Volker Kasten konnte den Schweifansatz im 14x100B wieder nur erahnen; die Koma erschien ihm grünlich; im 10x50B war der Komet größer und diffuser als M27, zeigte jedoch eine geringere Flächenhelligkeit als dieser. Walter Kutschera beobachtete eine grün-graue Koma mit hervorgehobenem Kernbereich; zudem konnte er einen strahlenförmigen Schweifansatz erkennen.
Auch am Abend des 1.10. konnte Volker Kasten den Schweifansatz nur erahnen. Laut Walter Kutschera zeigte der Komet am 2.10. weiterhin Faserstrukturen und Streamer in der Koma; besonders interessant war ein schwacher, ~2,5' langer Plasmaschweif. Volker Kasten schätzte die Helligkeit des false nucleus am 19.10. auf etwa 8.6m; ein Schweifansatz in Richtung PW=85° vermutete er. Heinz Kerner notierte am 20.10. eine in Richtung PW=90° elongierte Koma. Gemäß Andreas Kammerer war der Komet am 22.10. im Fernglas gut erkennbar, aber unauffällig, wobei die Koma etwas kondensierter als bei seiner letzten Beobachtung zu sein schien. Volker Kasten schätzte die Helligkeit des false nucleus auf etwa 10.3m. Walter Kutschera meldete für den 23.10. eine ovale Koma und einen schwachen Schweif. Am 26.10. war nach seiner Beobachtung die Koma weiter leicht oval; zudem ging von dieser ein strahlenförmiger Gasschweif aus.
Am Abend des 13.11. beobachtete Uwe Pilz eine deutlich kondensierte Koma mit einer exzentrisch gelegenen länglichen Kondensation, die wiederum eine Asymmetrie aufwies; den Schweif schätzte er auf 11' in PW=57° - dieser war möglicherweise noch länger, doch wurde er durch einen 6m hellen Stern überstrahlt; der Schweif zeigte Schweifstrahlen und eine größere Helligkeit an der Südseite; ein breiter, fächerförmiger 8' langer homogener Schweif zeigte sich in PW=126°. Gemäß Walter Kutschera wies der Komet am 14.11. wiederum eine gut kondensierte Koma mit leichten Faserstrukturen sowie einen strahlenförmigen Schweifansatz auf. Am 28.11. zeigte sich in seinem 54cm-Reflektor eine grün-graue Koma mit Faserstrukturen und ein V-förmiger Schweif. Volker Kasten konnte am 30.11. blickweise einen etwa 9.5m hellen false nucleus ausmachen.
Am Morgen des 16.1.12 zeigte sich der Komet Andreas Kammerer als kleines, merklich verdichtetes Wölkchen; trotz Mond ergab sich eine erstaunliche Grenzgröße. Am 25.1. beobachtete er den Kometen als deutlich verdichtetes Wölkchen sehr nahe rho Her, der die Beobachtung störte. Uwe Pilz stellte am 26.1. zwei breite, fächerförmige Schweife mit helleren Außenkanten fest. Walter Kutschera beobachtete eine grau-grüne Koma mit ausgeprägtem Kernbereich und verschieden hellen Faserstrukturen; der V-förmige breite Schweif zeigte in den äußeren Bereichen deutliche Streamerstukturen; ein 6' langer Gasschweif, der leicht gekrümmt wirkte, wies nach NW. Andreas Kammerer konnte die äußeren Komabereiche an diesem Morgen ungestört erkennen; der Komet präsentierte sich als deutlich verdichtetes Wölkchen.
Am 3.2. stand der Komet etwa ein halbes Grad südwestlich von M 92: laut Andreas Kammerer zeigte sich der Komet deutlich schwächer (sowohl bezüglich der Gesamt- als auch der Flächenhelligkeit) und diffuser, aber größer als der Kugelsternhaufen. In der Nacht 11./12.2. stand der Komet bei der Beobachtung von Volker Kasten nur 18° hoch; zudem war in der betreffenden Richtung der Himmel aufgehellt. Auf Volker Kasten wirkte der Komet am 15./16.2. wie ein großer, nicht aufgelöster Kugelsternhaufen. Aus der Stadt heraus konnte Uwe Pilz am 19./20.2. nur den einen der beiden Schweife ausmachen. Walter Kutschera beobachtete am 26./27.2. eine helle grün-graue Koma mit bogenförmigem Schweif.
Am 15./16.3. erschien der Komet Andreas Kammerer trotz nicht optimaler Bedingungen merklich heller und größer als 5 Wochen zuvor; die Koma war zur Mitte hin deutlich verdichtet. Uwe Pilz beobachtete am 19./20.3. in PW=153° einen schmaleren Staubschweif mit überlagertem, aber unterscheidbarem Gasschweif; in PW=68° zeigte sich der zweite Schweif sehr breit. Am 20./21.3. zeigte sich der Komet Andreas Kammerer als gut erkennbares Fern-glasobjekt; er erschien als mittelgroße, zur Mitte hin verdichtete Wolke; ein Schweif war nicht erkennbar. Gemäß Walter Kutschera zeigte der Komet am 23./24.3. eine pilzförmige Koma und einen strahlenförmigen Schweif. Andreas Kammerer konnte den Kometen am 25./26.3. im Fernglas erneut gut erkennen, wiederum als mittelgroße, zur Mitte hin verdichtete Wolke. Walter Kutschera meldete für die gleiche Nacht eine weiter pilzförmige Koma mit einem auffälligen false nucleus. Am 26./27.3. war M 51 nach Beobachtung von Volker Kasten im Vergleich zum Kometen merklich kleiner und wies eine deutlich geringere Flächenhelligkeit auf.
Für Andreas Kammerer war der Komet am Abend des 8./9.4. ein recht schwieriges Fernglasobjekt; allerdings stand er auch nur 20' von 15 UMa entfernt. Laut Walter Kutschera wies er eine große ovale, grün-graue Koma mit Faserstrukturen in Richtung zum Schweif auf; nahe des Kerns beobachtete er eine sich über 90° erstreckende Schalenstruktur (ähnlich wie bei Hale-Bopp); der Staubschweif zeigte deutliche Streamer, während der 5' lange Plasmaschweif eher diffus wirkte; insgesamt ein für ihn sagenhafter Anblick. Am 12./13.4. bemerkte Andreas Kammerer den Kometen im Fernglas erst auf den zweiten Blick als schwachen Nebelfleck. Am 16.4. zeigte sich die zentrale Kondensation gemäß der Beobachtung von Uwe Pilz in Ost-West-Richtung länglich; einen schmalen Gasschweif konnte er in PW=320° ausmachen, einen breiten Staubschweif in PW=120°; dabei waren beide Schweife schwierig. Laut Volker Kasten zeigte sich der Komet ähnlich groß wie M 51, aber mit etwas geringerer Flächenhelligkeit; der angegebene DC-Wert ist unsicher. Walter Kutschera beobachtete im 54cm-Reflektor in der grün-grauen Koma Strukturen, wobei sich eine innere Koma deutlich von der äußeren abhob; der Schweif war breit gefächert. Am 22.4. beobachtete Uwe Pilz einen breiten Staubschweif, der gen Süden schärfer begrenzt war, wohingegen er nach Norden weit und diffus auslief. Am 17.5. zeigte sich ihm eine schwache sternförmige zentrale Kondensation und zwei je 3' lange Schweife.
Beobachtungen einer Forschergruppe (zu der Hermann Böhnhardt gehört) mit dem VLT Mitte September 2011 (r = 2.0 AE) ergaben, dass es sich um einen CO-reichen Kometen handelt, vergleichbar mit den Kometen C/1995 O1 (Hale-Bopp), C/1996 B2 (Hyakutake) und C/1999 T1 (McNaught-Hartley) (IAUC 9238). Mit Hilfe des Medium Resolution Instruments an Bord der Sonde "Deep Impact" konnten im visuellen Breitbandbereich sowie mit dem CN-Schmalband-Filter Helligkeitsänderungen von 1-4% festgestellt werden, die mit einer Periode von 10.4±0.05 Stunden stattfanden und die Rotationsdauer des Kerns darstellen dürften (CBET 3090).
Andreas Kammerer