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45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova

2011


Der Komet 45P/Honda-Mrkos-Pajdusakova (P=5.25a) wird Ende September 2011 ein weiteres Mal sein Perihel passieren, zuvor aber der Erde am 15. August bis auf 0.060 AE nahekommen und dabei 7m hell werden. Allerdings wird er zu diesem Zeitpunkt Deklinationen um -70° aufweisen. Von Mitteleuropa aus kann er in zwei Sichtbarkeitsfenstern am Morgenhimmel in geringen Höhen verfolgt werden. Die erste Sichtbarkeit endet Ende Juli/Anfang August. Die Helligkeit sollte im Juli gemäß den von mir ermittelten Helligkeitsparametern von 15m auf 10m zunehmen, das ICQ gibt 17m bis 12m an. Der Komet bewegt sich dabei vom Sternbild Wassermann ins Sternbild Südlicher Fisch. Die zweite Sichtbarkeit beginnt um den 20. September im südwestlichen Teil des Sternbilds Löwe. Bis Anfang Oktober bewegt er sich nur mäßig in östlicher Richtung, so dass die Horizonthöhen zunehmen. Die Helligkeit geht - sowohl auf der Basis meiner Auswertungen als auch des ICQ - aber von 7.5m auf 8.5m zurück.

Der Komet erreichte die prognostizierte Maximalhelligkeit. Auf der Basis von 6 Beobachtungen von 3 FGK-Beobachtern sowie 70 internationaler Beobachtungen ergibt sich eine größte Helligkeit von 6.8m um den 23. September. Wie im Diagramm ersichtlich, wies der Komet bei dieser Sichtbarkeit zwei Helligkeitsmaxima auf: eines aufgrund seiner extremen Erdnähe um den 15. August sowie das durch die Perihelpassage verursachte Hauptmaximum. Die Zeit der größten Erdnähe wird aktuell leider nur von einer geringen Zahl an Beobachtungen gestützt, doch ist eine Helligkeit von 8.0m dokumentiert. Die gesamte Helligkeitsentwicklung kann ebenfalls aktuell nur mit einer größeren Unsicherheit angegeben werden, scheint aber der Formel

m = 13.0m + 5×log D + 20×log r

gefolgt zu sein. Der Komadurchmesser scheint im Perigäum zumindest 12' (40.000 km) erreicht zu haben, wobei der im Diagramm erkennbare Absturz kurz danach unplausibel ist. Nach dem Perihel liegen die Schätzungen des Komadurchmessers bislang bei etwa 2' (70.000 km). Zeigte sich die Koma vor dem Perihel recht diffus (DC 2-3), so präsentierte sie sich zum Perihel stark verdichtet (DC 7). Danach wurde die Koma aber rasch wieder diffuser (Mitte Oktober: DC 5). Trotz der geringen Horizonthöhen konnten Beobachter in den Tagen des Perihels visuell einen Schweif von bis zu 10' (400.000 km) Länge ausmachen.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Der Komet zeigte in früheren Sichtbarkeiten nach dem Perihel eine deutlich langsamere Helligkeitsentwicklung als vor dem Perihel. Insofern ist es wahrscheinlich, dass weitere Beobachtungen nach dem Perihel eine Unterscheidung in Prä- und Postperihel erforderlich machen. Im Diagramm steht die obere gestrichelte Linie für die Helligkeitsparameter m0=9.5m/n=3, die aber möglicherweise zu optimistisch sind.

Die weitere Entwicklung kann am Morgenhimmel, im Sternbild Jungfrau, verfolgt werden. Die Erde befindet sich dabei in der 2. Dezemberhälfte nahe der Ebene der Kometenbahn.

Andreas Kammerer beobachtete am Morgen des 26.9. im 8"SC, 50x eine kleine, hochverdichtete Koma hoher Flächenhelligkeit; bei 161x zeigte sich eine helle zentrale Verdichtung, aber es war kein false nucleus erkennbar (Horizonthöhe: 11°). Uwe Pilz konnte am 30.9. im 12cm-Kometensucher, 50x eine ziemlich stark kondensierte Koma mit einer stellaren Kondensation ausmachen, die von einer großen, schwachen äußeren Koma umgeben war; ein kurzer spitzer Schweifansatz zeigte nach WNW. Am 1.10. beobachtete Andreas Kammerer den Kometen im Fernglas als "Stern", der nur unwesentlich unschärfer als die umgebenden Feldsterne war; im 12"SC, 75x zeigte sich eine kleine, hochverdichtete Koma hoher Flächenhelligkeit, die von einer schwachen äußeren Koma umgeben war (welche aber nur wenig größer als die helle Koma war); der Schweif war schwach erkennbar; bei 242x zeigte sich wiederum die helle zentrale Verdichtung, aber kein false nucleus (Horizonthöhe: 12°). Am 14.10. konnte er vor dem aufgehellten Hintergrund wohl nur die kleine, deutlich verdichtete innere Koma ausmachen, die nicht mehr so stark verdichtet war wie am 1.10. (Horizonthöhe: 13°).

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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