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C/2009 R1 (McNaught)


Am 9. September 2009 entdeckte R.H. McNaught einen Kometen im Grenzbereich der Sternbilder Mikroskop/Südlicher Fisch. Komet C/2009 R1 (McNaught) zeigte sich als Objekt der 17. Größenklasse mit einer 8" großen Koma. Er wird sein Perihel im Juli 2010 in ziemlich geringer Sonnendistanz durchlaufen und könnte dann die 5. Größenklasse erreichen, wird zu der Zeit aber der Sonne leider ziemlich nahe stehen (IAUC 9071). Von Mitteleuropa aus ist der Komet etwa vom 15. Mai (prognostizierte Helligkeit: 9.5m) bis um den 20. Juni (5.5m) knapp über dem morgendlichen Nordhorizont sichtbar, wobei er in diesem Zeitraum vom Sternbild Andromeda in den Fuhrmann läuft.

Der Komet präsentierte sich im Frühjahr 2010 heller als erwartet. Schon die ersten Beobachtungen Anfang April zeigten den Kometen etwa 1.5m heller. Die Ursache lag dabei nicht in einer starken Aktivität, sondern in der Tatsache begründet, dass der Komet eine größere absolute Helligkeit aufwies als erwartet.

Trotz der schlechten Sichtbarkeitsbedingungen konnten für die nachfolgende Auswertung 27 Beobachtungen von 6 FGK-Beobachtern und 140 internationale Beobachtungen verwendet werden. Die Schätzungen weisen einen deutlichen Bruch in der Helligkeitsentwicklung aus. Zeigte der Komet bis zum 7. Juni 2010 eine für einen neuen Kometen durchschnittliche Entwicklung, ging die Aktivität danach deutlich zurück, so dass die von mir prognostizierte Maximalhelligkeit von 4.2m nicht erreicht werden konnte. Stattdessen erreichte der Komet lediglich eine maximale Helligkeit von 5.4m um das Perihel. Formelmäßig kann die Entwicklung gut mit den folgenden Formeln dargestellt werden:

t < -25d: m = 6.7m + 5×log D + 9.2×log r
t > -25d: m = 5.9m + 5×log D + 2.5×log r

Entwicklung der heliozentrischen Helligkeit

Aufgrund der schlechten Beobachtungsbedingungen sind alle Aussagen über die Entwicklung des Komadurchmessers unsicher. Dieser scheint von 1.5' (100.000 km) Mitte April auf etwa 7' (425.000 km) Ende Mai angestiegen zu sein, um danach - sicher aber verstärkt von den schlechter werdenden Bedingungen beeinflusst - bis Ende Juni auf knapp 4' (200.000 km) zurückzugehen. Dabei wies die Koma in den ersten fünf Wochen (bis zum 20. Mai) einen konstanten Kondensationsgrad von DC 4-5 auf. In den folgenden Wochen nahm dieser stetig zu. Der Maximalwert von DC 7-8 wurde um den 20. Juni erreicht. In den letzten Tagen der Sichtbarkeit wurde die Koma wieder diffuser (DC 6-7). Visuelle Schweifsichtungen gelangen zwischen dem 25. Mai und dem 25. Juni, wobei die maximale Länge von etwa 2° (7 Mill. km) Mitte Juni erreicht wurde. Der Rückgang danach ist sicher zu einem großen Teil den schlechter werdenden Bedingungen geschuldet.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Bei der Beobachtung von Michael Hahn am Morgen des 21.5. wies der Komet eine Horizonthöhe von lediglich 14° auf. Gemäß Uwe Pilz war der Komet am 22.5. bei indirektem Sehen vor dem bereits aufgehellten Himmelshintergrund als ein Wölkchen mit einem nach Westen gerichteten Schweifansatz auszumachen. Michael Hahn hatte am 25.5. einen sehr aufgehellten Hintergrund bei einer Horizonthöhe von 12.5°. Am 29.5. stand der Komet nach seinen Angaben in 13.5° Höhe vor einem aufgehellten Himmelshintergrund. Am 1.6. betrug die Horizonthöhe 9-10° und am 3.6. 11°, wobei er einen Schweifansatz ausmachen konnte. Die Beobachtung von Volker Kasten am gleichen Morgen erfolgte in einer Höhe von 14°. Gemäß Uwe Pilz war der Komet am 4.6. auch im 7x50-Fernglas sehr deutlich; ein kurzer asymmetrischer Schweif zeigte nach Westen. Am Morgen des 5.6. war der Komet für Andreas Kammerer im 9x63-Fernglas von einem Stern fast nicht zu unterscheiden, einen Schweif konnte er nicht ausmachen, wobei allerdings der Himmelshintergrund durch Mond und Stadtlicht merklich aufgehellt war; im 9cm-Maksutov zeigte der Komet eine sehr kompakte Koma sehr hoher Flächenhelligkeit; auch in diesem Instrument konnte er keinen Schweif erkennen. Michael Hahn beobachtete den Kometen bei einer Horizonthöhe von 10.5°, wobei er in westlicher Richtung einen Schweifansatz ausmachen konnte. Walter Kutschera notierte eine grün leuchtende Koma mit einem sternförmigen Kernbereich und einen schönen strahlenförmigen Schweifansatz. Gemäß Dieter Schubert zeigte sich der Komet im 7x50-Fernglas schon bei 6-7° Horizonthöhe als unscharfer Stern. Heinz Kerner konnte den Kometen auch im 10x50-Fernglas sichten. Am 6.6. zeigte sich der Komet Dieter Schubert bei größerer Horizonthöhe im Fernglas bereits deutlich flächig (scheibchenförmig); im 8"-Schmidt-Newton, 48x präsentierte er sich als sehr heller, runder Nebelfleck, wobei die Koma quasi über die gesamte Ausdehnung hinweg sehr stark kondensiert (DC 7-8) war; einen Schweif oder einen Ansatz konnte er nicht ausmachen. Am 8.6. stand die Sonne bei der Beobachtung von Andreas Kammerer nur noch 12° unter dem Horizont: der Komet konnte im 9x63-Fernglas als leicht diffuser "Stern" ausgemacht werden; wobei sich der Komet etwas diffuser und größer als am 5. Juni präsentierte. Michael Hahn beobachtete den Kometen am 12.6. bei einer Horizonthöhe von 17°. Die Horizonthöhe betrug bei der Beobachtung von Michael Hahn am 14./15.6. nur 14°. Am 15./16.6. schätzte Volker Kasten im 10x50-Fernglas die gleiche Helligkeit wie im 9cm-Maksutov. Gemäß Uwe Pilz erschwerte die geringe Horizonthöhe am 16./17.6. Detailbeobachtungen; den Schweif konnte er nicht mehr ausmachen, da der Komet zu tief stand und der Himmel zu hell war. Die Horizonthöhe bei der Beobachtung von Michael Hahn in der gleichen Nacht betrug 14° und am 21./22.6. nur noch 13°. Bei einer Horizonthöhe von lediglich 8° zeigte sich der Komet Volker Kasten am 23./24.6. als nebliger Stern. Am 24./25.6. beobachtete Uwe Pilz den Kometen in einer Horizonthöhe von nur 7°: unter Anwendung aller beobachterischen Tricks konnte er ihn gerade eben mit seinem 15x70-Fernglas wahrnehmen; der nahe Stern Pi Aurigae war sehr viel heller. Die Beobachtung von Michael Hahn am 25./26.6. erfolgte bei einer Horizonthöhe von 10°.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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