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C/2009 K5 (McNaught)


Am 27. Mai 2009 entdeckte R.H McNaught einen Kometen der 17. Größenklasse nahe der Grenze der Sternbilder Pfau/Oktant. Komet C/2009 K5 (McNaught) wies eine 10" große, merklich verdichtete Koma auf. Er wird das Perihel erst Ende April 2010 durchlaufen, wobei er eine Maximalhelligkeit von 9.5m erreichen könnte (IAUC 9050 / MPEC 2009-L37). Von Mitteleuropa aus wird er Anfang Februar über dem südöstlichen Morgenhorizont (Sternbild Schild) sichtbar und wandert in den folgenden Wochen steil nach Norden. Zur Zeit der maximalen Helligkeit wird er durch die Sternbilder Schwan und Kepheus laufen.

Bereits beim Erscheinen in der Morgendämmerung Mitte Feburar 2010 präsentierte er sich fast 2m heller als prognostiziert. Diese positive Entwicklung setzte sich in den folgenden Wochen fort.

Der Komet wies eine interessante Helligkeitsentwicklung auf, wie 21 Beobachtungen von 6 FGK-Beobachtern sowie 215 internationale Beobachtungen belegen. Bis 30 Tage vor dem Periheldurchgang nahm die Helligkeit auf der Basis eines hohen Aktivitätsparameters stetig zu. Überraschenderweise erreichte die heliozentrische Helligkeit ihr Maximum nicht im Perihel. Vielmehr nahm diese noch bis fast zwei Monate nach dem Periheldurchgang täglich ein wenig zu. Für den irdischen Beobachter resultierte diese Entwicklung in einer maximalen scheinbaren Helligkeit von 8.1m zum Zeitpunkt des Perihels. In den folgenden Wochen ging die scheinbare Helligkeit dann nur sehr langsam zurück. Erst ab Juli kam es dann zu einem raschen Helligkeitsrückgang. Formelmäßig lässt sich die Entwicklung wie folgt darstellen:

t < -30d: m = 4.3m + 5×log D + 19×log r
-30d < t < +55d: m = 7.5m + 5×log D - 0.009×(t-T)
t > +55d: m = 4.8m + 5×log D + 11.2×log r

Ab Dezember 2010 wurden keine visuellen Beobachtungen mehr bekannt, so dass davon ausgegangen werden muss, dass die Helligkeit eingebrochen war. Dies wurde durch CCD-Beobachtungen bestätigt, nach denen der Komet Ende Januar 2011 nur noch eine Helligkeit von 15m aufwies.

Der Komadurchmesser lag zu Sichtbarkeitsbeginn bei 2', stieg aber bis Ende März auf 7' an. Dieser Maximalwert wurde bis Ende Mai beibehalten. Danach ging der scheinbare Komadurchmesser bis zum August stetig auf 3.5' zurück. In den Herbstmonaten verlangsamte sich der Rückgang weiter. Mitte Oktober maß der scheinbare Komadurchmesser noch 1.5'. Der absolute Komadurchmesser maß zu Beginn 200.000 km, stieg aber bis Ende März rasch auf 425.000 km an. Dieser Wert blieb bis zum Perihel konstant. Danach kam es zu einer zweiten Ausdehnung bis auf 525.000 km Anfang Juni. Seitdem schrumpft die Koma stetig. Mitte September maß sie 275.000 km und Mitte Oktober 150.000 km. Die Koma war bis Ende Juni deutlich verdichtet. Der Koma-Kondensationgrad lag während dieser Zeit meist bei DC 4, in den Wochen nach dem Perihel um DC 5. Danach wurde die Koma diffuser. Mitte Juli lag der Kondensationsgrad bei DC 3-4, Mitte Oktober bei nur noch DC 3. Visuelle Schweifsichtungen gelangen zwischen Mitte April und Ende Juni, mit einer maximalen Länge von 15' (1.3 Mill. km). Der Schweif war dabei in westliche Richtung orientiert.

Helligkeit und scheinbarer Komadurchmesser

Am 5./6.4. beobachtete Uwe Pilz von einem Alpenstandort in 1500 Metern Höhe aus: der Komet zeigte eine helle, deutlich kondensierte Koma und einen schmalen, nach NNW gerichteten Schweif. Gemäß Walter Kutschera wies der Komet am 10./11.4. eine grünlich leuchtende Koma mit herausgehobenem Zentralbereich auf, der leicht elliptisch wirkte. Am Morgen des 17.4. wies der Komet nach Angaben von Walter Kutschera eine hellgrüne ovale Koma und einen schwachen Schweifansatz auf, der randliche Streamer aufwies. Dieter Schubert zeigte sich der Komet am Morgen des 18.4. im 10"-SC, 94x unter dunklem Himmel als richtig großer, heller runder, hoch-kondensierter Nebelfleck mit einer starken Helligkeitszunahme zum Zentrum hin. Gemäß Uwe Pilz wies er in der Nacht 16./17.5. eine große, deutlich kondensierte Koma und einen spitz zulaufenden Schweif auf. Am 11./12.6. konnte Michael Hahn einen Schweifansatz in PW=60° ausmachen. In der Nacht 14./15.6. zeigte sich der Himmel für Michael Hahn störend hell. Am 25./26.6. stellte er eine längliche Koma fest. Dieter Schubert notierte am 15./16.7. eine sehr diffuse kleine runde Koma mit einer sehr schwachen Auffhellung zur Mitte hin. Am 19./20.7. beobachtete er eine runde Koma, in der sich eine scheibchenförmige zentrale Kondensation befand, wobei alle Details recht diffus waren. Für Uwe Pilz war der Komet am 10./11.8. ein schwieriges Objekt in nur 15° Höhe. Am 10./11.9. beobachtete Walter Kutschera den Kometen als eine flächenhafte, aber deutlich sichtbare Aufhellung mit mäßiger Kondensation. In der Nacht 11./12.9. beobachtete Uwe Pilz einen 3x1' langen, von der zentralen Kondensation ausgehenden Schweifansatz, der nach SO zeigte; um die zentrale Kondensation befand sich eine sehr große aber schwache Nebelhülle, die auf den ersten Blick symmetrisch erschien, beim konzentrierten Beobachten aber Asymmetrien aufwies.

Andreas Kammerer

FG-Beobachtungen


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